Interview mit Ciro Courleone

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Fantasy-Infos traf sich kürzlich mit Ciro Courleone, dem sizilianischen Powerhouse, welches seit kurzen für WFE Friday Ferocity unter Vertrag steht.

F-I: Erst einmal herzlich willkommen und danke, dass Sie Zeit für das Interview mit uns haben. Sie sind seit September bei der WFE unter Vertrag und treten bei Ferocity an, der B-Show der WFE. Wie kamen Sie zur WFE?
Ciro: Die WFE hat vor einigen Monaten bereits in ganz Europa nach Verstärkung gesucht. Man bekommt hier in Europa natürlich mit, dass die WFE wächst, eine Macht auf dem europäischen Markt wird. Man sieht, wer dort alles unter Vertrag steht. Und natürlich will man zu der besten Promotion. Bei meinem ersten Versuch hat die WFE mir noch abgesagt, aber als sie jetzt für Ferocity suchten, hab ich mich erneut beworben und wurde zu einem Try-Out eingeladen. Scheinbar konnte ich dort überzeugen.

F-I: Mit ihren 23 Jahren sind sie noch relativ jung. Was ist Ihr Hintergrund und wie kamen Sie zum Wrestling?
Ciro: Ich komm aus Cefalu auf Sizilien. Bei uns gab es nicht viel. Als Kind war ich viel am und im Meer und bin leidenschaftlich geschwommen und bin dann in ein Verein gegangen. Als Jugendlicher kam ich in die Auswahl, konnte aber nicht an nationalen Meisterschaften teilnehmen, weil wir kein Geld hatten, um mehrere Tage in den Norden zu gehen, also ließ ich das Schwimmen irgendwann sein. Fussball war nichts für mich und für viele andere Sportarten muss man ebenfalls die Insel verlassen, um es einigermaßen erfolgreich zu machen. Also fiel ich in ein Loch, begann zu Essen und rumzuhängen, Mist zu bauen. Weil wir ständig Mist bauten, musste man öfter mal rennen, das hielt fit. Nach der Schule gab es nichts zu tun, keine Perspektive in der Gegend und in den Norden gehen für irgendeinen Job als Lagerarbeiter zum Mindestlohn, das war mir zu wider. Also hockte ich zu Hause vor der Glotze und schaute unter anderem WWE und dachte mir, ey, das was dort eingie können, das kann ich doch auch. Ich schaute mich nach einer Schule auf Sizilien um und fand dann zu einer kleinen Promotion, die ausbildete. Das war meine Perspektive, das begann mir Spaß zu machen. Ich bekam nicht viel Geld raus, aber es war ehrliche Arbeit und ich wusste, wenn ich hier dran bleibe, dann werde ich bald damit Geld verdienen können.

F-I: Sie sagten eben, sie kommen aus Cefalu, ein schöner Ort. Warum lassen Sie sich aus Palermo ankündigen.
Ciro: Danke, ja, Cefalu ist ein wunderschöner Ort. Aber Cefalu ist auch ein kleiner Ort, wir haben nur 15.000 Einwohner, den kennt kaum jemand und daher kann man das in Europa nicht so sehr einordnen. Außerdem trat ich in Palermo an, ehe ich in anderen italienischen Promotions antrat, für die anderen Promotions kam ich erstmal aus Palermo, weil die auf die Promotion bzw. Schule geachtet haben. Das hab ich dann beibehalten, und Palermo kann jeder in Europa einordnen und weiß, Ciro ist ein Sicilianu.

F-I: Ihr Ringname ist Ciro Courleone, lag Corleone da nicht nahe als Ort?
Ciro: Ja, Corleone ist bekannt, aber da denken die Leute noch mehr an Mafia und ich will nicht als Mafiosi eingesetzt werden. Ich spiele zwar auch mit dem Ortsnamen, wollte aber mehr auf die Bedeutung Löwenherz hin, die man mit ein wenig italienisch oder französisch Kenntnissen erkennt.

F-I: Löwenherz, ein Name, der für ihre Einstellung im Ring spricht?
Ciro: Auf jeden Fall. Ich bin jemand, der nicht leicht aufgibt, der an sich arbeitet. Und genau so will ich auch im Ring agieren, nicht klein beigeben, nicht aufgeben, ich hab ein Kämpferherz.

F-I: Warum "Cutting" Ciro Courleone?
Ciro: Warum das "Cutting"? In Italien trat ich teilweise als Barbier auf, hatte immer eine Klinge dabei. Und im Ring hatte ich den Crocifisso als Finisher und verschiedene Cutter Variationen als Signature Move. Den Namen habe ich beibehalten, auch wenn ich nur noch den Crocifisso nutze, aber vielleicht kommen auch weitere Cutter Varianten zum Vorschein.

F-I: Sie sagten vorhin schon, dass sie öfter rennen mussten, was sie fit hielt. Sie sind mit ihren Körpermaßen jetzt nicht unbedingt der leichteste.
Ciro: Sagen Sie ruhig, dass ich dick bin, ich hab damit kein Problem.

F-I: Ok, sie sind dick. Aber für ihre Figur, sind sie überraschend athletisch. Woher kommt diese Athletik?
Ciro: Eine gewisse Fitness hatte ich immer. Und als ich mit dem Wrestling anfing, war mir klar, dass ich irgendwas brauche, um mich von anderen abzusetzen. Ich sah Leute wie Vader oder Bam Bam Bigelow, die damals schon Moonsaults und Sentons machten, ich sah Willie Mack und Keith Lee und da war eigentlich klar, dass ich mich mit Schnelligkeit und gewissen Aktionen von anderen Powerhouses mit meiner Statur abheben muss. Wenn man mich zum ersten Mal sieht, dann denken die Leute, der hat Kraft, das wars. Und wenn ich dann meinen Stinger Splash so hoch springe oder den Moonsault vom zweiten Seil zeige, oder einen Pele Kick, dann sind die Leute überrascht. Dann schauen sie mir zu, wollen mehr sehen. Und ich arbeite immer daran weitere Moves aufzunehmen.

F-I: Sie sagen, die Leute wollen dann mehr sehen. Die Fans scheinen ihnen wichtig zu sein, aber sie agieren als Heel.
Ciro: Das ist richtig, in der Regel arbeite ich als Heel. Aber trotzdem sind mir die Fans wichtig. Sie müssen nicht für mich jubeln, aber wenn sie mir meine Rolle abkaufen, mich gerne im Ring sehen oder gerne sehen wollen, wie ich verliere, dann hab ich alles richtig gemacht.

F-I: Im Turnier um den WFE National Title konnten sie im Viertelfinale Bobby McStorm schlagen, mussten sich dann aber im Halbfinale Yegorov geschlagen geben. Wie sehen Sie ihre Zeit bei WFE bisher?
Ciro: Mit einem Sieg über McStorm hatte ich nicht gerechnet, die McStorm Familie ist in der WFE wichtig und ich hatte gedacht, dass er sich den Titel holen wird. Daher war der Sieg für mich großartig. Dass ich den Titel jetzt nicht habe, ist nicht wichtig, es kann nur einer den Titel haben und das ist OK. Ich bin noch jung, ich muss noch lernen und meine Zeit wird kommen, da bin ich mir sicher. Aber ich bin auch nicht hier, um unbedingt Titel zu holen, von Anfang an war man hier sehr fair zu mir und den anderen Jungs. Wir werden hier gut trainiert, vorbereitet auf größeres. Man baut hier was auf und wir sind alle froh ein Teil davon zu sein.

F-I: Also sehen wir Sie noch länger bei WFE?
Ciro: Wenn es nach mir geht, ja.

F-I: Ciro, vielen Dank für das Interview, wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Erfolg in der Zukunft.
 
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