Wie gewonnen, so zerronnen...
Ja, wie geil war das denn? Statt mit einer 15stündigen Laberpromo begann die Show mit einem harten Brawl zwischen ODB und Velvet Sky, die sich durch die ganze Halle kloppten, wobei ODB klar die Zerstörerin war. Sie vermöbelte dabei auch noch drei männliche Bürstenbinder, die so lebensmüde waren sich ODB in den Weg zu stellen. Dann riss sie Velvet noch ihre Klamotten vom Leib, und nachdem sie genug hatte, kam Fräulein Tessmacher wenn auch leider bekleidet dazu und kuschelte mit Velvet, damit sie nicht so allein in ihrem Schmerz war. Wann war ein Showbeginn von TNA das letzte Mal so anheizend? Das muss im letzten Jahr gewesen sein. Dass Mr. Anderson wieder Sting spielte und Silberlocke Bischoff viel zu viel Sendezeit verlabern durfte, konnte meine Laune nicht vermiesen.
Dann gab es schlechte Nachrichten. Nachdem Bischoff die Tag-Team-Titel von Beer Money haben wollte, weil Robert Roode nicht kampffähig sei, kam Alex Shelley heraus und verkündete, dass Chris Sabin verletzungsbedingt in diesem Jahr nicht mehr zurückkommen wird. Das ist sehr schade, und Shelley erinnerte an die grandiose Matchserie der beiden Teams im letzten Jahr. Die Zuschauer würden sich auf jeden Fall erinnern. Macht er Witze? Aber hallo, das waren fünf konkurrenzlose Matches der Woche in Folge in meiner Kolumne! Das ist bis heute ungeschlagen. Und so einigten sie sich darauf, dass Shelley Roode im Titelmatch gegen British Invasion ersetzen wird. Ganz ehrlich? In Momenten wie diesen bin ich mir sicher, dass ihre Titel die respektabelsten bei TNA und WWE sind. Mit welchem anderen Titel verbindet man noch solche Schlachten? Bischoff ist natürlich sauer, aber der Typ nervt sowieso, oder er sauer ist oder nicht.
Das folgende Match zwischen Crimson und der eiskalten Sau Matt Hardy war dann ziemlich gut. Nur dass die Kommentatoren 500000000000 pro Auftritt erwähnen müssen, was für ein kaltblütiger Kaltblüter Hardy sein soll, wirkt lächerlich. Trotzdem ein schönes Match, nach dem sich Samoa Joe von Crimson noch eine Abreibung abholen durfte.
So, dann war Laberstunde: Anderson verpflichtete Eric Young als Great-Muta-Verschnitt für ein späteres Match. Nett. Winter war stinkig, weil meine Tessi Winter eine blutige Schnute beschert hatte. Aber Angelina Love konnte wieder sprechen und wollte ihre Winter rächen. Sie scheint nun auch zu schnallen, dass Winter und sie in einem früheren Leben wohl ein Paar oder sowas waren. Sehr nett. Und Sülzi Bischoff hatte wieder Zurrus mit dem Network und laberte irgendwas zu den Immortals. Hoffentlich hat das Network die Immortals verboten, war mein einziger Gedanke. Zum Kotzen.
Auch kam Tessi in den Ring und strippte wieder - yum yum yum! Natürlich verlor sie gegen Angelina Love, aber wenigstens gab es viel Tessi zu begaffen, und die Storyline um Winter und Angie kam einen Schritt näher an die Auflösung ihrer Was-auch-immer-Sache aus einem früheren Leben heran. Die Knockouts unterhielten mal wieder gut heute, aber das kennt man.
Wow, danach folgte die "Wende" des Abends. Das als sehr lächerliches Fun Match gestartete Match zwischen "Sting" Anderson und "Great Muta" Young drehte sich - als Young sauer wurde - durch Young in ein ordentliches Match. Als Birnenpflücker Gunner eingreifen wollte, ahnte ich einen nervenden Matchausgang, aber nein, es kam anders! Der Schiri war noch mit Gunner beschäftigt, als "Muta" grünes Zeug in Andersons Gesicht rotzte und durch Einroller gewinnen durfte. So ehrlich habe ich mich in keinem anderen Moment der Show gefreut. Danach half Sting dann dem umgenieteten Young. Also wenn man sieht, mit wie viel Aufwand die Sting-Anderson-Fehde betrieben wird und man sich die wrestlerischen Darbietungen von Sting und Anderson so anschaut, dann befürchte ich beim Titelmatch eine große Enttäuschung. Da kann ich wohl leider nur positiv überrascht werden. Hoffentlich irre ich mich.
Mit den Xlern Kazarian und Brian Kendrick bekamen wir dann das klar beste Match des Abends geboten - vielleicht sogar der Woche! Was für ein Feuerwerk legten die beiden hin, nur dass weder das "Zeitlimit" in diesem Match um den Herausforderer auf Abyss Sinn machte, noch dass Abyss Angriff den Schiri überhaupt nicht anregte, mal einzugreifen oder sowas in der Richtung. Da hoffe ich auf ein Rückmatch. Tolles Match mit blödem Ende.
Impact Wrestling steuerte bis zu diesem Zeitpunkt auf klare zehn Punkte zu, doch dann wurde es unsterblich - im negativsten Sinne. Bully Ray und AJ Styles diskutierten über Rays Schwanzgröße und wer noch mehr einen an der Glocke hat, den anderen herausfordern zu wollen. Das war von Styles eher schwach dargestellt, während sich Moppel Ray wieder zum Affen machte, als er sich künstlich über die Schwanzkiste aufregte und in AJs entspanntem Gesicht die pure Angst erblickte. Schwachsinn!
Das Hauptmatch bestand abschließend aus Jeff Jarrett & Scott Steiner gegen Kurt Angle & Matt Morgan. Das war eigentlich ganz nett, aber dann zeigten die Immortals in den verbleibenden Minuten, wie man eine gute Show brutal ruiniert. Erst musste sich Karen Jarrett einmischen, um eine Treppe runterfallen zu können. Tolle Wurst, sowas wollen wir auch in einem Hauptmatch sehen. Angle und Jarrett schrien sich an, es wurde geflucht, und die Show schien beendet zu sein. Steiner hatte das Match auch noch unfair gewonnen, aber wen interessierte schon der Hauptkampf? Es kam aber nur Werbung, so dass es weiterging, wie die Schrippe Karen mit allem Gedöns im Krankenwagen abtransportiert wurde. Ende? Nein, immer noch nicht! Das Main Event - ha ha - war dann Eric Bischoff, der es in zwei Stunden nicht geschafft hatte, einen Briefumschlag aufzumachen. Das schaffte nur der Hulkster und der Höhepunkt der Show neben minutenlangem Gesülze war also, dass nicht wie erhofft Bischoff sondern Mick Foley, der eh schon seit zwei oder mehr Wochen nicht mehr zu sehen war, gefeuert wurde. Das interessierte kein Schwein, war aber der chronologische Höhepunkt der Show. Unterirdisch ungenügend - wer für diese Showkomposition verantwortlich war, sollte sofort verklagt werden.
Wie konnte man nur diese Show noch ruinieren!? Ich fasse es nicht! Nach 90 Minuten Bruttosendezeit war ich gut gelaunt und begeistert bei sicher geglaubten zehn Punkten, denn außer Bischoffs Gelaber und Abyss unnötigen Eingriff in das beste Match des Abends zwischen Kazarian und Brian Kendrick waren alle Matches und Promos ansehnlich oder sogar gut. Erste Parallelen zu den geilen Shows im letzten Sommer kamen plötzlich in mir hoch. Doch die verdammten Immortals mussten die Show ruinieren. Abyss leitete den Mist ein, gefolgt von einer schwachen Promo zwischen AJ Styles und dem nervtötenden Mops Ray. Im Hauptmatch Steiner/Jarrett gegen Angle/Morgan hoffte ich auf ein Wunder, doch es blieb aus. Das Match verkam zur Nebensache, denn Karen Jarrett musste eine Treppe runterfallen, damit alle brüllen und fluchen konnten und die Quetsche abtransportiert werden konnte. Spätestens jetzt hätte man abdrehen müssen, aber nein, Hogan und Bischoff müssen als Main Event einen Brief lesen - wo das Wrestling wieder zählt, gell? Foley ist gefeuert, was keine Sau interessiert und in zwei Stunden nicht vorher zu klären war. Ich gebe in meiner
Kolumne zwar etliche Sonderpunkte für die Akteure, die für die guten ersten 90 Minuten verantwortlich waren, aber statt der möglichen zehn Punkte gebe ich wegen der verfluchten Immortals - außer Matt Hardy mit ordentlichem Match gegen Crimson - nur stinksaure
5 Punkte.