Joa, das ist halt ne Card wie die UFC sie in den letzten Jahren ansetzt. Weit nicht das Niveau der Fight Nights vor ein paar Jahren (obwohl der Sport sich ja eigentlich weiterentwickeln sollte), aber gut genug, um es nicht als Müll bezeichnen zu können. Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Bermudez und Riggs, kann dem Event also schon noch was positives abgewinnen, aber objektiv gesehen ist das nichts.
Donald Cerrone hat leider die Angewohnheit, gegen Topfighter nicht bestehen zu können und ist sowas wie der Gatekeeper zu den Toprängen. Das letzte mal auf ganz hohem Niveau überzeugt hat er mich noch bei WEC, seitdem hat er sich ganz gut in den Top 5-15 eingespielt. Ich glaube nicht, dass er im Welterweight langfristig erfolgreicher ist. Sein unmobiler Kampfstil hat gegen Leute funktioniert, gegen die er mit Reichweite und Technik überlegen war, viel weiter als im Lightweight wird er gegen größere Gegner nicht kommen, wenn er überhaupt so weit kommt. Schade, dass aus Means als Gegner nichts geworden ist, da er den Sieg sicher gut gebrauchen kann, um mal ein wenig auf sich aufmerksam zu machen und nicht mehr so übersehen wird und er hat absolut den Stil, um Cerrone wegzuhauen. Bei Oliveira sehe ich wenig Möglichkeiten, gegen Cerrone zu gewinnen, einfach weil er vom Skill ne Nummer tiefer zu sein scheint, wobei er sich natürlich schon gut verbessert hat. Ich denke nicht, dass der Kampf schön anzusehen wird. Wenn es für Cerrone optimal läuft, hält er seinen Gegner aus der TD-Reichweite, landet Kicks aus der Distanz und vielleicht macht sein Gegner einen Fehler, den er sicher per KO bestrafen könnte. Oliveira hingegen sollte sich ein wenig darauf einlassen, nicht den Sprawl seines Gegners herausfordern und vielleicht die Distanz selber kontrollieren, Cerrone in den Angriff zwingen, dann kann er ne Entscheidung gewinnen (es sei denn er wird wie Henderson von den Judges verarscht). Vielleicht kriegt er nen Guardpull hin, aber ich würd's nicht drauf anlegen. Cerrone ist für viele Leute wie Olveira ein übler Gegner, aber alles andere als unbesiegbar, da er taktisch einfach sehr einseitig ist. Oliveira hat eine großartige Beinarbeit, ist sehr intelligent im Ring, schneidet Wege extrem intelligent und macht den Kampf dadurch manchmal zäh, was sicher seine größte Waffe sein sollte, womit er ein ziemlicher Gegensatz zu Cerrone ist, der den Kampf zwar auch häufig zäh macht, dabei aber eben komplett ohne Beinarbeit agiert. Mal sehen, ob Oliveira das gestemmt kriegt, ich denke aber nicht.
Roan Carneiro ist ein altbekanntes Gesicht und ich muss sagen, dass ich nicht wirklich glaube, dass er in seinem UFC Run diesmal zu mehr fähig ist, weshalb es vielleicht auch als ein Kampf vorgesehen ist, wo Brunson zeigen kann, was er draufhat und im Falle einer Niederlage Carneiro wenigstens wieder einen namhaften Fighter besiegt hat. Ich bin der Meinung, dass beide einen größeren Namen haben als sie heutzutage vermutlich liefern können, Brunson scheint mir auch weit über seinen körperlichen Zenit zu sein, ich hoffe aber in der Sache falsch zu liegen. Vom technischen Aspekt sollte er sich langsam gefunden haben, rennt nicht mehr so ins eigene Verderben und kann den Kampf auch ein wenig ruhiger aus der Distanz starten, profitiert auch in letzter Zeit mehr von seiner Clinchgefahr. Ich hoffe, einer der beiden kann ein Statement machen, die Quoten sollten bei Brunson liegen.
Dennis Bermudez ist der unterhaltsamste Fighter aller Zeiten, gar keine Frage. Mit der Wahl des Gegners bin ich hochzufrieden, schließlich wird Kawajiri nicht versuchen, den Kampf langweilig zu machen und hat auch nicht die KO-Power, seinen Gegner direkt zu besiegen (ich mein, treffen tut Bermudez am Anfang jeder, daher sollte es echt kein harter Puncher als Gegner sein, der fliegt ja so schon immer direkt hin). Vielleicht kann Bermudez hier mal beweisen, wie gut er vom Rücken aus ist, wo ich ihn stärker einschätze als den Großteil der Division. Kawajiri wird den Kampf wohl nur über sein Grappling gewinnen können, vielleicht wird das für mich als Fan von Bermudez echt interessant ist. Falls er sich nicht in Szene setzt, kann es aber auch auf einen simplen Kampf für Bermudez hinauslaufen, in dem er vielleicht mal nicht sein halbes Gehirn verliert, sei ihm gegönnt.
Ja, Joe Riggs ist natürlich eine Legende und wohl jedem langjährigen Fan in all seinen Facetten bekannt. Er war irgendwie schon immer auf dem selben Niveau, immer mit dem selben Erfolg und hatte immer seine Stärken und Schwächen, die er bis heute nicht ausbauen oder verbessern konnte, obwohl er sich mit viel Kampfgeist oben halten kann und das jetzt über den Daumen gebrochen seit 12 Jahren. Bei Camozzi ist es im kleinen Rahmen ja ganz ähnlich, auch er hat nie wirklich was zusammen bekommen, aber seit seinem ersten UFC Debüt immer relevant halten können und das, obwohl auch er üble Lücken im Game hat. Das wird sicher kein großer Kampf, sollte aber jedes Potenzial zu einem interessantem Grapplingding haben, wo sie m.E. beide eine Tendenz dazu haben, am Boden merkwürdige Entscheidungen zu treffen. Gar nicht viel anders - nur andersrum - ist es bei Krause vs. Campbell, die ich beide als schwache Striker mit ganz schlechter Beinarbeit im Kopf habe, aber am Boden wirklich nicht schlecht sind, wobei ich mich auf diesen Kampf sicher nicht freue.
Was von den Prelims bleibt ist ziemlich schwach. Hab kein Problem mit Leuten, die gegen die Entlassung kämpfen und/oder sich noch keinen Namen gemacht haben. Dafür müssen sie aber irgendwelche anderen Argumente haben und als vielversprechend habe ich da niemanden in Erinnerung, scheinen auch keine stilistisch interessanten Dinger zu sein, sehr lieblose Ansetzungen. Werde mich mal überraschen lassen, erwarte aber nichts. Webb und Strickland haben sicher noch gut Luft nach oben, konnten bisher aber nicht blenden. Wie es auf dem Papier genau aussieht, schaue ich jetzt nicht mehr nach, überzeugt bin ich eh nicht wirklich.