So, dann wollen wir uns die Prelims nochmal etwas genauer anschauen...
Welterweight bout
Mike Pyle vs. Alberto Mina
Mina besiegte Pyle via KO (Flying Knee and Punches) nach 1:17 in der zweiten Runde.
Die erste Runde hatte Mina voll und ganz unter Kontrolle. Zunächst tasteten sich die beiden noch ein wenig ab, aber dann brachte Mina einen Takedown durch und landete zudem einen Knockdown. Zwar dominierte Mina Pyle größtenteils am Boden, aber ich muss sagen, dass mir Mina im Stand am besten gefiel. Am Boden konnte er nicht sonderlich viel durchbringen, im Stand dagegen schon. Daher war das auch eine klare Mina Runde. Zu Beginn der zweiten Runde schubste Mina Pyle erneut zu Boden. Dieses Mal ließ er ihn aber wieder hochkommen, um ihn weiter im Stand zu bearbeiten, wo er ihn mit einem sehenswerten Flying Knee ausknockte. Das war wirklich ein richtig krasser Knockout. Mina war Pyle über den gesamten Fight hinweg überlegen. Pyle hatte nicht den Hauch einer Chance. Hätte Mina etwas zielstrebiger gekämpft, wäre das Ding schon in der ersten Runde durch gewesen. So hat es etwas länger gedauert, aber es ändert ja nichts am Resultat. Von Pyle bin ich schon enttäuscht. Da habe ich mir mehr erwartet, aber das war mal gar nichts. Eigentlich hat er nur darauf gewartet, von Mina ausgeknockt zu werden. Naja, immerhin wurde er sehenswert ausgeknockt!
Lightweight bout
John Makdessi vs. Mehdi Baghdad
Makdessi besiegte Baghdad via Split Decision (28-29, 29-28, 29-28).
Boah, ich hasse solche Fights, weil sie so verdammt eng sind. Also, versuchen wir das Ganze mal Runde für Runde zu ordnen. In der ersten Runde hatte Baghdad leichte Vorteile. Seine 1-2 Kombination kam immer wieder durch. Makdessi hatte damit große Probleme. Er lebte von seiner Effektivität, vor allem bei Kontern. Baghdad war aktiver, Makdessi derweil effektiver. Ich habe die Runde daher ganz knapp mit 10-9 für Baghdad gewertet, weil er für mich die besseren Treffer gelandet hat. In der zweiten Runde steigerte sich Makdessi eindeutig. Plötzlich war seine Striking Defense richtig stark. Er ließ fast keinen Treffer mehr zu und kam selbst häufig mit seinen Kontern durch. Baghdad schlug sehr häufig ins Leere. Das war nicht mehr so gut, wie noch in der ersten Runde, aber wie gesagt, Makdessi hatte sich auch gesteigert. Mit 10-9 werte ich die zweite Runde für Makdessi. Somit ging es mit einem 19-19 in die dritte Runde, die ebenfalls verdammt eng war. Baghdad landete gleich zu Beginn der Runde einen krachenden Knockdown, machte dann aber einen dämlichen Fehler, als er einen Flying Armbar ansetzen wollte. Dadurch kam Makdessi in die Top Position und konnte sich regenerieren. Wäre der Fight im Stand geblieben, hätte Baghdad Makdessi höchstwahrscheinlich gefinisht. So kam Makdessi auf die Beine zurück und brachte eigene Treffer durch. Aber auch Baghdad legte mit weiteren harten Treffern nach. Es entwickelte sich in der Schlussphase ein wilder Brawl, in dem beide ihre Momente hatten. Am Ende ist es verdammt schwer, diese dritte Runde zu werten, aber insgesamt fand ich Makdessi etwas besser. Klar, Baghdad hatte den Knockdown, aber danach kam Makdessi klasse zurück. Es ist wirklich eine 50/50 Entscheidung, aber ich würde auch ganz knapp zu Makdessi tendieren und ihm die dritte Runde mit 10-9 geben. Somit gewinnt er den Fight auf meiner Scorecard mit 29-28. Ich kann aber auch jeden verstehen, der das Ding mit 29-28 für Baghdad gewertet hat. Verdammt enge Kiste!
Bantamweight bout
Anthony Birchak vs. Dileno Lopes
Birchak besiegte Lopes via Split Decision (27-30, 29-28, 29-28).
Dieser Fight war irgendwie komisch. Meiner Meinung nach der schwächste Fight des Abends. In der ersten Runde gab es am Boden einige schöne Scrambles. Besonders Lopes versuchte dort, seine Stärken im Grappling auszuspielen. Birchak kam dagegen im Stand mit seinem Striking besser zur Geltung. Ganz cool war auch der Slam von Birchak vor seiner Ecke, aber dabei kam leider nichts heraus. Selbiges gilt für den Guillotine Choke Versuch von Lopes. Beide konterten sich mehrfach im Grappling aus. Das war recht interessant. Im Stand landete Birchak kurz vor Rundenende einige harte Treffer. Aufgrund dieser Sequenz werte ich diese enge Runde mit 10-9 für Birchak. In der zweiten Runde wollte Birchak den Fight unbedingt im Stand halten. Er versuchte, mit seiner Länge aus der Distanz zu kämpfen, aber Lopes kam hin und wieder mit seinen explosiven Attacken durch. Dann hagelte es jedoch einen Knockdown für Lopes. Er konnte sich gerade noch so mit dem Clinch am Käfig retten. Das Grappling von Lopes war wirklich gut, aber er verlor den Schlagabtausch im Stand eindeutig. Dort kassierte er die klareren Treffer. Zum Ende der zweiten Runde hatte er nochmal eine gute Phase mit dem Clinch am Käfig, aber insgesamt war mir das auch hier zu wenig. Erneut werte ich die Runde mit 10-9 für Birchak. In der dritten Runde versuchte Lopes weiterhin mit aller Macht, den Takedown durchzubringen. Er wollte einfach nicht mit Birchak striken. Lopes fehlte aber die Power, um diesen runterzubekommen. Somit blieb der Fight im Stand und dort traf Birchak erneut besser. Lopes war mittlerweile sichtlich platt und Birchak brachte somit die Decision nach Hause. Auch die dritte Runde hat er für mich mit 10-9 gewonnen, sodass auf meiner Scorecard am Ende eine klare 30-27 Decision zu Gunsten von Birchak steht. Es macht mir übrigens Angst, dass ein Judge 30-27 für Lopes gewertet hat. Wie gesagt, ein ganz komischer Fight, der irgendwie schwer zu scoren war. Da gehen die Meinungen offensichtlich stark auseinander.
Bantamweight bout
Russell Doane vs. Pedro Munhoz
Munhoz besiegte Doane via Submission (Guillotine Choke) nach 2:08 in der ersten Runde.
Doane legte los wie die Feuerwehr. Er attackierte Munhoz sehr aggressiv und war damit auch erfolgreich. Er konnte nämlich mehrere Treffer verbuchen. Munhoz hatte damit zunächst Probleme, konnte dann aber auch den ein oder anderen Konter landen. Allerdings merkte Munhoz schon, dass es im Stand kritisch werden könnte. Vor allem, nachdem Doane weitere Treffer durchbrachte, sodass Munhoz mit einem Takedown antworten musste. Nach einigen Scrambles setzte er dann den Guillotine Choke an und zwang Doane so sehenswert zur Aufgabe. Nach dem starken Beginn von Doane hätte ich das nicht mehr gedacht, aber Munhoz hat einfach cleverer gekämpft. Doane attackierte zu wild und Munhoz hat das klasse ausgenutzt, indem er das Grappling ins Spiel brachte, wo er seine Vorteile hatte. Intelligenz und ein guter Gameplan sind im MMA eben doch sehr wichtig.
Bantamweight bout
Felipe Arantes vs. Jerrod Sanders
Arantes besiegte Sanders via Submission (Armbar) nach 1:39 in der zweiten Runde.
In der ersten Runde hatte Arantes den besseren Start. Er konnte Sanders gleich mal rocken und zu Boden bringen, aber Sanders verteidigte sich am Boden richtig stark. Er drehte die Position um und kam selbst in die Top Position, woraus er allerdings nicht sonderlich viel machen konnte. Er hielt Arantes zwar unten, aber eigene Akzente konnte er nicht setzen. Trotzdem hat er die Runde natürlich klar gewonnen. Die zweite Runde ging los, wie die erste. Arantes wollte im Stand angreifen und Sanders antwortete mit dem Takedown. Aus dem Nichts konterte Arantes urplötzlich mit einem Armbar, der zum Sieg reichte. Das war mal eine Überraschung, denn Sanders hatte den Fight eigentlich völlig unter Kontrolle, aber da sieht man wieder, im MMA hat man erst gewonnen, wenn der Fight vorbei ist. Arantes hat trotz der aussichtslosen Lage nie aufgegeben und am Ende doch noch gewonnen. Solche Geschichten mag ich ganz besonders!
Lightweight bout
Gilbert Burns vs. Łukasz Sajewski
Burns besiegte Sajewski via Submission (Armbar) nach 4:57 in der ersten Runde.
Der Fight begann sehr langsam, nahm aber relativ schnell an Tempo zu. Beide konnten einige gute Treffer landen. Besonders Sajewski gefiel mir mit seinem Striking. Er verteidigte zudem auch die Grapplingversuche von Burns richtig gut. Erst in der Schlussphase der ersten Runde kam Burns dann besser zur Geltung. Zunächst landete er einige harte Treffer im Stand, dann brachte er den Takedown durch und finishte Sajewski am Boden mit einem Armbar. Sehr schade für Sajewski, denn er hat sehr viel richtig gemacht. Burns war aber einfach in den entscheidenden Momenten besser. Erst der Knockdown und dann dieser fantastische Armbar. Das war einfach stark gemacht. Trotzdem muss sich Sajewski mit seiner Leistung nicht verstecken.
Bantamweight bout
Marco Beltrán vs. Reginaldo Vieira
Beltrán besiegte Vieira via Submission (Rear Naked Choke) nach 3:04 in der zweiten Runde.
Die erste Runde dieses Fights hatte zwei Teile. Im ersten Teil dominierte Vieira das Geschehen mit seinem Grappling. Ich fand das richtig stark, wie er seine Takedowns mit seinem Striking vorbereitet hat. Beltrán kämpfte sich allerdings zurück und bestimmte den zweiten Teil der Runde mit seinem Striking. Vieira war leicht erschöpft und Beltrán nutzte seine Explosivität, um Treffer zu landen. Auch das war klasse. Letztendlich war es eine enge Runde, die man für beide werten kann. Ich habe sie an Beltrán gegeben. Die zweite Runde begann dann mit einem aggressiven Vieira im Stand. Dies kam jedoch auch Beltrán entgegen, sodass beide gute Treffer landen konnten. Aus dieser wilden Sequenz heraus landete Vieira einen weiteren Takedown. Er wollte den Kampf am Boden dominieren, aber Beltrán knockte ihn mit einem Upkick aus und finishte ihn dann mit einem Rear Naked Choke. Ein krasses Finish von Beltrán. Da konnte man mal wieder seine Unberechenbarkeit und Explosivität sehen.
Welterweight bout
Vicente Luque vs. Alvaro Herrera
Luque besiegte Herrera via Submission (D'Arce Choke) nach 3:52 in der zweiten Runde.
Luque war in der Anfangsphase der ersten Runde der aktivere Fighter. Herrera kam derweil hauptsächlich über seine Power Shots. Jedoch konnte zunächst keiner der beiden den Fight so richtig dominieren. Erst nach einem Takedown nahm Luque das Heft in die Hand und hielt Herrera am Boden. Herrera kämpfte sich nach einiger Zeit auf die Beine zurück und attackierte Luque ziemlich aggressiv und wild. Das Striking von Herrera war echt gefährlich, aber seine Grapplingdefense war schlicht und ergreifend zu schwach. Luque nutzte das sehr clever aus und gewann so die erste Runde relativ deutlich. Auch in der zweiten Runde setzte Luque wieder auf sein Grappling. Herrera versuchte erneut, im Stand zu attackieren, aber Luque lauerte intelligent auf die Chance zum Takedown und brachte diesen dann konsequent durch. Am Boden arbeitete er klasse auf den D'Arce Choke hin und zwang Herrera so zur Aufgabe. Toll gemacht von Luque, aber Herrera war am Boden auch keine wirkliche Herausforderung für ihn.
Fazit zur Preliminary Card
Auch die Prelims haben richtig Spaß gemacht. Eigentlich war kein Fight wirklich uninteressant. Hier und da gab es ein geiles Finish und auch der ein oder andere wilde Fight war mit dabei. Die Mischung passte auf jeden Fall. Von daher kann ich nur empfehlen, sich ruhig mal das gesamte Event zu geben. Das waren zwölf gute bis sehenswerte Fights. Insgesamt würde ich dem Event 9 von 10 Punkten geben.