So, meine Gedanken sind dann doch etwas länger geworden, ich habe diese daher einfach mal mit einer Überschrift versehen. Bin auf Meinungen hierzu gespannt.
BB – bricht eine Lanze für…
… das Royal Rumble Booking
Der Royal Rumble ist Geschichte. Das Vince McMahon Universum bewegt sich unaufhaltsam weiter in Richtung WrestleMania. Der Grundstein hierfür wurde in der vergangenen Nacht nunmehr gelegt. Zugegegeben: In kontroverser Art und Weise.
Das Gezeter hat bereits begonnen, sowohl unter der SmartMark IWC als auch unter den Experten. Mieser Aufbau des PPV, schlechtes Booking von fast allen Matches und dazu der sichere Ausgang des Rumble Matches. So hieß es bis zum vergangenen Wochenende in den einschlägigen Medien.
Dann kam der vergangene Montag mit Monday Night Raw. Und plötzlich sollte alles besser gewesen sein. Die potentiellen Bookingwünsche der Experten und damit auch der IWC-Leserschaft schossen in den Himmel. Es wurden viele Erwartungen geweckt, Hoffnungen geschürt oder auch schlicht einfach nur Fantasien angeregt.
Heute, nach dem Rumble, herrscht allenthalben wieder Ernüchterung, Enttäuschung, gar Wut. Lesnar ist noch immer Champ und trifft (sofern nicht doch noch etwas geändert wird) nunmehr auf den Rumble-Sieger Roman Reigns. So, wie es bereits vor rund einem Vierteljahr durch die Medien geisterte, ist es auch gekommen.
Ist es aber nicht an der Zeit, die Bookingentscheidungen der WWE einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten? Ich meine ganz entschieden: JA!
Alle Entscheidungen hinsichtlich des Royal Rumble waren, rückblickend betrachtet, richtig, gar famos durchgezogen. Ständig beklagt sich die informierte Fanwelt darüber, dass die WWE inkonsequent sei, das Booking nicht nachvollzogen werden kann und es von einem erheblichen Nachteil ist, Planungen ständig bis kurz vor der Show über den Haufen zu werfen. Mit diesem Royal Rumble, das muss man so sagen, hat WWE abgeliefert. Alle Fans, Marks wie SmartMarks, als auch Experten, haben das bekommen, wonach sie sich seit Monaten von tiefstem Herzen her gesehnt haben. Einen lange herbeigeplanten und deswegen auch stringent durchgezogenen PPV. Daneben, und auch das muss man festhalten, ist man sogar noch kurzfristig auf die Bookingwünsche eingegangen, in dem man nicht nur das Match Cena vs. Lesnar angeboten hat, sondern man erkannt hatte, dass die Fans hier mehr wollten. Deswegen hat man Seth Rollins in das Match gebracht, und genau das hat doch sehr gut funktioniert.
Insgesamt hat man generell auch in den anderen Matches darauf geachtet, den Fans genau das zu bieten, was sie sich wünschen. Das fing bereits in der Pre-Show an.
Die Fachwelt ärgerte sich bereits über die Ansetzung eines Three-on-Three Elimination Tag-Team Matches, insbesondere, weil der angeschlagene Xavier Woods hier von der WWE in das Seilgeviert geschickt werden sollte. Heute wissen wir es besser. WWE wird bis zuletzt darauf gehofft haben, dass Woods die Show aktiv im Ring wird worken können. Offensichtlich war ihm dieses nicht vergönnt. So entschied man sich dazu, den Wrestler zu schützen und aus dem Match ein Standard Tag-Team Match zu machen. Und dieses hatte es dann auch in sich, zumal es, um auch dem Publikum gerecht zu werden, darauf hinauslief, dass die Heellieblinge Cesaro und Kidd den Sieg einfahren durften und nicht weiter als Jobber antreten mussten. WWE hat somit auf den Wunsch der Fans gehört.
Weiter wurde sich wochenlang das Debüt der Ascension im Main-Roster herbeigewünscht. Als sie dann auftraten verhielten sich aber genau diese Fans, die das Team in den großen Shows sehen wollten, widersprüchlich, in dem sie Konnor und Viktor überhaupt nicht annahmen. WWE versuchte im Folgenden alles: Squashmatches gegen Jobber, auch um das eigene Roster zu schützen, kontroverse Promos und schlussendlich Legenden. Und es gibt wohl kaum ein besseres Legenden-Tag-Team, um junge aufstrebende Talente over zu bringen, als die New Age Outlaws. Und genau hierzu diente das Match auch. The Ascension durfte die Legenden, die im letzten Jahr noch Tag-Champs werden konnten, auf die Bretter schicken. Mit einem solchen Sieg im Rücken kann das neue Team nun gestärkt weiter ziehen und stellt praktisch eine Gefahr für jedes andere Team der WWE dar. Großartig gemacht!
Auch im Folgenden machte WWE alles richtig und den Wünschen der Zuschauer entsprechend. Das die Usos die Titel wieder abgeben sollten stand nie zur Diskussion. Dieses hätte auch nach dem Gewinn von vor ein paar Wochen keinen Sinn ergeben. Vielmehr ist es aber doch so, dass das Publikum derzeit vor allem Miz und Mizdow sehen und die Spannungen zwischen den beiden erleben wollen. Und genau das bietet WWE derzeit auch. Beide standen im Mittelpunkt des Matches, wieder wurden die Darbietungen von Mizdow gefeiert, auch wurde ihre Story im Rumble-Match weiter gesponnen. WWE soll sich sogar dazu durchgerungen haben, die Geschichte bis zur WrestleMania weiter fortzuführen und den Zuschauern mehr von dieser Geschichte anzubieten. WWE geht hierbei also vollkommen auf die Wünsche der Zuschauer ein und bietet ihnen eine comedylastige Story, die die Fans sehen wollen. Dafür ist dann das Hoppelhäschen schon seit Wochen aus den Shows verbannt worden. Wieder wurden also die Wünsche erhört.
Und sogar das Diven-Match war an den Wünschen des Universe ausgerichtet, und auch an den der Experten weltweit. Wurde in den letzten Monaten doch immer das schwache Damenwrestling der WWE bemängelt und dass eher Fitnessmodels Spots im Rampenlicht bekamen statt der talentierteren Angestellten der WWE, so war es doch diesmal ein Match unter Beteiligung der Besten, die derzeit unter Vertrag im Main-Roster stehen und fit sind. Paige und Natalya sind über alle Kritik erhaben und auch die Bellas haben sich in den letzten Monaten sehr verbessert und sind zwischenzeitlich in der Lage, gute Damenwrestlingmatches auf die Beine zu stellen. WWE zeigte dem geneigten Zuseher somit das, was gewünscht wurde, die Creme de la Creme dessen, was man zeigen kann. Also hat man auch hier dem Wunsch der IWC genau entsprochen.
Selbiges gilt für das WWE Championship Match. Hier hat WWE genau auf die Stimmen aus der Fachpresse und der IWC gehört und entsprechend abgeliefert. Nur wenige wollten erneut ein Match zwischen Cena und Lesnar sehen. Man nahm also noch Seth Rollins in das Match hinzu, einen der klaren Fanlieblinge, auch wenn er einen Heel verkörpert. Sodann lieferten alle drei ein Match ab, was ihnen so sicherlich die wenigsten zugetraut hätten. Selbst Cena und Lesnar liefen zu Höchstform auf und zeigten eine Darbietung, wie sie sonst eher selten von solch Kraftpaketen wie Cena und Lesnar zu sehen sind. Ebenso kam man den Wünschen nach, dass Rollins seinen Koffer nicht einsetzen und Cena keinesfalls siegen sollte. Man blieb also bei den bereits seit Monaten feststehenden Planungen, dass Brock Lesnar als Champion zur WrestleMania marschiert. Bravo! Großartig geplant, den Wünschen kurzfristig noch entsprochen und doch an den Langzeitplänen festgehalten. Was bitte will man mehr?
Ebenso ging es dann mit dem Royal Rumble Match weiter. Bereits vor Monaten geisterten die ersten Pläne für den Rumble durch das Netz. Roman Reigns sollte derjenige sein, der von McMahon auserkoren worden war, die Company in die WrestleMania Season zu führen. So begann man, diesen in den folgenden Wochen auch konsequent aufzubauen. Reigns ließ sich durch nichts stoppen. Selbst seine verletzungsbedingte Auszeit nutzte WWE weiterhin konsequent, um Reigns im Spotlight zu halten. Immer wieder wurde dieser in Segmenten eingespielt, Fans über seinen Genesungsprozess informiert und Reigns somit in deren Bewusstsein gehalten. Selbst reagierte Reigns in dieser Zeit sogar auf Kritik durch die Fachpresse und nutzte die erzwungene Auszeit dafür, um Schauspielunterricht zu nehmen und so bei Promos besser zu wirken. Dieses mit Erfolg. Die folgenden Promos, welche vom obersten Fachmann des Business persönlich geschrieben wurden, Vince McMahon, wusste Reigns überzeugend und mit einem Schmunzeln herüberzubringen. Er wurde, auch in seiner Fehde gegen Big Show, überzeugend als der potentielle neue Big Guy aufgebaut. Insofern ist es auch richtig, nun an ihm als den Sieger des Rumble festgehalten zu haben.
Aber auch die anderen Bookingentscheidungen waren konsequent, richtig und dem entsprechend, was die Fans über Wochen und Monate wollten. Zum einen gab es diverse Überraschungsauftritte, welche die Fans über alle Maßen glücklich gestimmt haben dürften. Insbesondere DDP nochmals sehen zu dürfen war doch ein Geschenk an die Massen. Weiter dann die Stellung von Bray Wyatt. Dieser trat so dominant auf, wie man es von ihm in den vergangenen Wochen sowie bereits in der Zeit 2013/2014 gewohnt war und wie die Fans ihn sehen wollen. Dass es ausgerechnet er war, der nun den gerade genesenen Daniel Bryan eliminierte, setzt die konsequente Herangehensweise an das Booking des diesjährigen Rumble fort. Beide hatten beim letztjährigen Rumble ihre letzte große Auseinandersetzung, welche Wyatt überraschend deutlich für sich entscheiden konnte und die damalige Fehde abrupt beendete. Nunmehr hatten beide erst am vergangenen Montag miteinander wieder zu tun, wieder siegte Wyatt. Nun war dieser für das Ausscheiden von Bryan verantwortlich. Ein besserer Aufbau für ein mögliches finales Match der beiden, welche zudem im Ring gut miteinander harmonieren, bei WrestleMania kann es kaum geben. Und sollte es doch noch ein Match des Undertaker beim Jahreshöhepunkt geben und dieses gegen Wyatt stattfinden, so hat man Wyatt über Wochen wieder derart gestärkt, dass es sehr möglich erscheint, dass er die Nummer 2 nach Lesnar sein dürfte und den Undertaker endgültig in den Ruhestand schickt.
Ambrose hingegen konnte keine große Rolle spielen, on-air ist er noch immer leicht verletzt gewesen, ein Sieg von ihm zum jetzigen Zeitpunkt hätte nicht überzeugen können. Ebenso ein Sieg von Ziggler, der gerade erst wieder aus seiner Entlassung zurückkehrte. Schlussendlich blieb nur das konsequente Beibehalten dessen, was man wochenlang vorbereitet hatte. Und mehr noch: Man bot dem Publikum noch einen Auftritt von The Great One: Dwayne Johnson als größter Fanliebling aller Zeiten des Wrestling wurde noch engagiert um dem neuen Gesicht der WWE endgültig den letzten finalen Push in die höchsten Regionen des Geschäfts zu ebenen.
Es ist also doch festzuhalten, dass die WWE nicht nur alles richtig gemacht hat, sondern dabei auch genau den Wünschen von denen entsprochen hat, die sich nunmehr über das Ergebnis des Rumble beschweren, die den verdienten Sieger Reigns ausbuhen und ihm damit den bislang größten Karrieremoment zerstören und sodann noch Blockaden vor der Arena errichteten. Es ist mal wieder ein Zeichen der derzeitigen Gesellschaft: Ständig meckern über alles nur des Meckerns willen ohne zu reflektieren, ob das, was man bekommen hat, genau das ist, was man zuvor doch eigentlich haben wollte.
Daher mein Aufruf an alle: Denkt einmal darüber nach, was ihr über Wochen wolltet und was ihr bekommen habt. Es wird euch auffallen, dass alle Wünsche erhört wurden. Es gibt daher auch keinen Grund sich über einen „Royal Rumble für die Fans“ zu beschweren.
Habt ihr das vielleicht auch schon mal so gesehen…?