WWE's "Black Friday": Aktie fällt um 44%! Vince verliert an einem Tag 350 Mio. Dollar! Offizielle im "Panic Mode"! Zusammenfassung der letzten Monate, wie es dazu kam und wie es nun weiter geht!
- Am gestrigen Freitag spielten sich im Zusammenhang mit WWE fast schon dramatische Ereignisse ab. Nachdem man bekannt gab, dass man den TV-Deal mit NBC Universal um mehrere Jahre verlängert hat (wir berichteten), fiel die Aktie innerhalb von 24 Stunden um 43%. Zunächst einmal einen Überblick wie es dazu kam.
Zuversicht vor dem Start des WWE Network
Kurz vor dem größten Schritt den WWE seit der Übernahme von WCW vor über 10 Jahren tätigte - dem Start des WWE Networks - zeigte sich die Promotions sehr optimistisch was die nähere Zukunft der Company angeht. In Gesprächen mit Geschäftspartnern und den Anlegern, wurden immer wieder Zahlen genannt, welche die Zukunft der Promotion rosig erscheinen ließen. So erklärte man zum Beispiel, dass es alleine in den USA ca. 60 Millionen Haushalte gibt die mindestens einen WWE-Fan beherbergen! Man stellte in Aussicht, dass es dementsprechend keine Hürde sein würde die 1 Mio. Abonnenten für das WWE Network zu erreichen. Jene 1 Mio. ist die magische Zahl, ab der das Network profitabel wird. Der sogenannte Break-Even-Point. Eine Abonnentenzahl unter 1 Mio. bedeutet demnach nichts anderes, als finanziellen Verlust. Um die gleichen Einnahmen wie im Vorjahr zu erreichen, benötigt man übrigens ca. 1,6 Mio. Abonnenten. Erst dann hat man die fehlenden Einnahmen aus dem PPV-Geschäft wieder ausgeglichen.
Aufgrund des Optimismus und der aufgerufenen Zahlen, zeigte sich der Markt begeistert. Hinzu kamen die anstehenden Verhandlungen um einen neuen TV-Deal. Hier versicherte WWE, dass man die TV-Gelder verdoppeln, ja vllt. sogar verdreifachen werde. Zu dieser Annahme kam man, da die TV-Rechte für andere Sportarten - NASCAR und Major League Soccer - zuletzt für deutlich mehr Geld als in früheren Jahren an die entsprechenden TV-Sender gebracht wurden. So zeigte sich WWE zuversichtlich, dass man selbst ebenfalls wesentlich mehr Geld für die eigenen Shows herausholen kann. Vince McMahon erklärte während eines "Conference Calls" vor einigen Monaten, dass man die Einnahmen mindestens verdoppeln werde, darauf könne man ihn festnageln.
Aktie auf Rekordhoch
All diese goldenen Prognosen führten dazu, dass die WWE-Aktie fast schon durch die Decke ging. Am 13. März, ca. zweieinhalb Wochen nach dem Start des WWE Networks, war die Aktie auf einem Allzeithoch von 31,98 Dollar angelangt. Bereits damals erklärten Experten, dass der Wert der Aktie aufgrund des aktuellen Hypes überschätzt wird. Und so sank das Papier in den nächsten Wochen leicht und pendelte sich um die 28 Dollar ein. In diesem Zeitraum war immer wieder zu hören, dass die Abo-Zahlen für das Network gut seien und viele Personen überrascht sein werden wenn man diese bekannt gibt. Nicht wenige gingen davon aus, dass man die Marke von 1 Millionen Abos sofort knacken wird. Genaue Zahlen waren aber natürlich nicht bekannt. Der Markt nahm diese Aussagen dennoch wohlwollend auf. WWE schien auf einem hervorragenden Weg.
667.287 sind keine 1.000.000
Dann kam der Tag nach WrestleMania XXX! WWE gab die ersten Zahlen für das WWE Network bekannt: 667.287 Abonnenten! Im Grunde eine beachtliche Zahl, aber eben deutlich unter dem Break-Even-Point. Diese Zahl stellte klar, dass man durch das Network vorerst jede Menge Geld verlieren wird. Dies wiederum führte dazu, dass die Aktie umgehend auf 20,29 Dollar fiel! Im Grunde ein logische Konsequenz, da die optimistischen Prognosen sich nicht erfüllten. Wrestling-Journalisten wie Dave Meltzer warnten bereits, dass es nun sehr schwierig, wenn nicht unmöglich sein würde, bis Ende des Jahres die versprochenen 1 Millionen Abonnenten zu erreichen. Schließlich ist WrestleMania der größte Faustpfand der Promotion. Wenn diese Show einen potentiellen Abonnenten nicht zum bestellen bringt, was dann? Würde jemand das WWE Network im Juni für Payback abonnieren, wenn er es vorher für Wrestlemania XXX nicht getan hat? Alle folgenden "Special Events" haben wesentlich weniger Zugkraft. Und im September, 6 Monate nach dem Start des Networks, laufen die Abos der ersten Abonnenten ab. Man muss kein Hellseher sein um zu vermuten, dass nicht alle Fans direkt weitere 6 Monate bestellen werden, sondern lieber bis zum Royal Rumble, oder gar kurz vor WrestleMania 31 warten werden. Ein konstanter Anstieg bis Jahresende kann also realistisch gesehen zumindest nicht garantiert werden.
Optimismus und Hoffnung auf den neuen TV-Deal
WWE selbst zeigte sich dennoch optimistisch. Die 667.287 Abonnenten wurden als Erfolg dargestellt und es wurde deutlich gemacht, dass man bis Ende des Jahres die 1 Millionen Abos erreichen kann und wird. Außerdem war da ja noch der neue TV-Deal der immense Mehreinnahmen bringen sollte. Für den Markt also kein Grund am Wert der Aktie zu sehr zu zweifeln. In den folgenden Wochen stieg die Aktie wieder leicht an und pendelte zwischen 20,74 und 21,97 Dollar pro Stück.
Dann kam der 2. Mai und der vierteljährliche Quartalsbericht stand an. Hier musste WWE bekannt geben, dass man im ersten Quartal des Jahres 2014 einen Verlust von 8 Millionen Dollar verzeichnen musste. Im ersten Quartal 2013 war es dagegen noch ein Gewinn von 3 Millionen Dollar. Des Weiteren gab man bekannt, dass man auch im 2. Quartal Verlust machen wird, vermutlich 15 bis 18 Mio. Dollar! Nicht zuletzt durch die deutlich gesunkenen Einnahmen durch PPV's und durch die zu geringe Abonnentenzahl. Daraufhin sank die Aktie auf 18,28 Dollar, bevor eine Woche später sogar nur noch 17,14 Dollar zu Buche standen. Im Laufe der nächsten Tage fing sich die Aktie jedoch wieder und man knackte erneut die Marke von 20 Dollar. Nicht zuletzt da die Bekanntgabe des neuen TV-Deals nach Berichten unmittelbar bevorstand. Wir erinnern uns: Dieser sollte doppelt oder dreimal so viel Geld bringen wie in den Vorjahren!
Bekanntgabe des neuen TV-Deals: "Nur" 160 Millionen!
Am 15. Mai 2014 gab WWE nun den neuen Deal mit NBC-Universal bekannt. Zwar veröffentlichte man keine genaue Summe, allerdings deutete man andernorts an, dass man im Jahr 2014 weltweit 200 Millionen Dollar an TV-Geld einstreichen wird. So ließ sich ableiten, dass der neue Deal mit NBC Universal ca. 160 Millionen Dollar jährlich einbringen wird, im Vergleich zu bisher ca. 105 Millionen Dollar pro Jahr. Eine deutliche Steigerung, aber eben bei weitem keine Verdopplung. Trotz des Anstiegs reagierte der Markt umgehend negativ. Schließlich hatte man quasi mindestens eine Verdopplung garantiert. Am Donnerstag schloss der US-Markt mit 15,80 Dollar pro WWE-Aktie! Zwischenzeitlich war das Papier sogar auf 15,31 Dollar gesunken, was einen Verlust von 23% im Vergleich zum Vortag darstellte. Wer nun aber dachte WWE hätte das schlimmste überstanden, der irrt...
WWE's Black Friday
Am gestrigen Freitag eröffnete der US-Markt mit einem katastrophalen Wert von ca. 11 Dollar pro Aktie. Buchstäblich über Nacht hatte das Papier noch einmal über 4 Dollar verloren. Zwischenzeitlich war das Papier am Freitag nur noch 10,55 Dollar wert. Zum Glück fing sich die Aktie jedoch und man beendete den Freitag bei einem Wert von 11,27 Dollar! Damit verlor die WWE-Aktie, seit Bekanntgabe des neuen TV-Deals ca. 24 Stunden zuvor, 44% des Werts! Glaubt man den Berichten, so befand man sich bei WWE am Freitag im "Panic Mode". So wurde für den Montag umgehend ein "Conference Call" einberufen. Vince McMahon und George Barrios werden sich am Montag äußern um Schadensbegrenzung zu betreiben. Man benötigt keine Glaskugel um vorauszusehen, dass Vince und Co. versuchen werden die Anleger zu beruhigen und ihnen wieder Vertrauen in die WWE-Aktie einzuflößen. Ob das gelingen wird bleibt abzuwarten. Derzeit soll man bei WWE fieberhaft an Optionen arbeiten, welche die Anleger beruhigen können. Wie auch immer diese aussehen sollen. Eine Investment-Firma, welche den Einbruch der Aktie nutzte um sich einen durchaus beachtlichen Teil der Company zu sichern, wandte sich umgehend an das "Board of Directors" um dieses aufzufordern einige Personen aus dem gehobenen WWE-Management umgehend zu feuern. Als Grund wurde die anhaltende Talfahrt und Missmanagement angegeben.
Vince verliert innerhalb von 24 Stunden 350 Millionen Dollar
Innerhalb von 24h verlor die Aktie also 44%. Für Vince McMahon, als Hauptaktionäre der Company, bedeutet dies, dass 350 Millionen Dollar von einem Tag auf den anderen Futsch waren. Innerhalb von 24 Stunden wurde aus dem Milliardär Vince McMahon, der Multi-Millionär Vince McMahon. McMahon wird "nur" noch auf 750 Millionen Dollar geschätzt. Mitte März, als die Aktie sich auf einem Allzeithoch befand, belief sich Vince McMahons "Wert" noch auf 1,6 Milliarden Dollar!
Fazit, persönliche Einschätzung und Prognose für die Zukunft
Was lernt man nun aus diesen Entwicklungen? Zunächst einmal, dass man Anlegern und Geschäftspartnern niemals etwas versprechen sollte, was man am Ende nicht einhalten kann. So muss man sich die Frage stellen, ob man bei WWE wirklich daran glaubt, dass man alleine in den USA über 60 Mio. Fans hat. In Anbetracht dessen dass Monday Night Raw jede Woche weniger als 5 Mio. Zuschauer hat, muss man sich außerdem die Frage stellen, durch was sich denn laut WWE ein WWE-Fan auszeichnet. Es drängt sich einem das Gefühl auf, dass WWE durchaus mit Absicht absolut unrealistische Progonosen gestellt hat. Dies führte zu einem kurzfristigen Erfolg, auf lange Sicht ist es jedoch fraglich ob man das Vertrauen des Marktes zurückgewinnen kann. Ein wichtiger Punkt hierbei wird sein, welche neue Abonnenten-Zahl man in einigen Wochen bekannt geben wird. Konnte man seit WrestleMania XXX deutlich zu den 667.287 Abonnenten dazu gewinnen? Ist es abzusehen dass die 1 Millionen Abonnenten bis Ende des Jahres realistisch sind, auch wenn im September eine neu Periode beginnt und eventuell der ein oder andere Fan sein Abo nicht verlängert? Dies wird ein Knackpunkt. Sollte WWE keine Fortschritte machen, dann wird die Aktie erneut sinken und das Vertrauen der Anleger könnte nachhaltigen Schaden erleiden. Zumal man die prognostizierten 2 Millionen Abonnenten weltweit, am Ende des Jahres 2015, ebenfalls hinterfragen muss. Experten gehen davon aus, dass bereits jetzt viele Hardcore-Fans außerhalb der USA das WWE Network bestellt haben. Es ist ja kein Geheimnis dass dies durch Tricks ohne viel Aufwand möglich ist.
Aber um eines klarzustellen: Niemand muss nun befürchten dass WWE Pleite geht. Die aktuelle Entwicklung ist sicherlich eine Enttäuschung, aber finanziell ist man solide aufgestellt. Das WWE Network ist eine tolle Angelegenheit und Richtungsweisend. Ein mutiger Schritt und definitiv ein tolles Angebot für jeden WWE-, und Wrestling-Fan! Was die Qualität angeht, so ist das WWE Network sicherlich ein Erfolg. Schade nur, dass man durch unrealistische Prognosen einen Schatten auf dieses neue Konzept geworfen hat. Ein Scheitern des Networks dürfte für WWE so oder so keine Option sein. Besonders da das Verhältnis zu den PPV-Anbietern durch das Network fast schon zerstört wurde. Ein zurück zum herkömmlichen PPV-System könnte WWE im wahrsten Sinne des Wortes teuer zu stehen kommen. Denn die Verhandlungsbasis wäre denkbar schlecht und WWE müsste quasi jedes Angebot der Kabelbetreiber annehmen. Aus ehemals 50/50, könnte dann auch schnell 60/40 oder 70/30 zugunsten der PPV-Anbieter werden. Für WWE ist es nun essentiell wichtig neue Abonnenten zu gewinnen. In den USA, wie auch ab 2015 im Rest der Welt. Dies kann sich am Ende nur positiv auf das Produkt auswirken. Und am Ende könnten sogar wir als Fans von der aktuellen Situation profitieren!
- Am gestrigen Freitag spielten sich im Zusammenhang mit WWE fast schon dramatische Ereignisse ab. Nachdem man bekannt gab, dass man den TV-Deal mit NBC Universal um mehrere Jahre verlängert hat (wir berichteten), fiel die Aktie innerhalb von 24 Stunden um 43%. Zunächst einmal einen Überblick wie es dazu kam.
Zuversicht vor dem Start des WWE Network
Kurz vor dem größten Schritt den WWE seit der Übernahme von WCW vor über 10 Jahren tätigte - dem Start des WWE Networks - zeigte sich die Promotions sehr optimistisch was die nähere Zukunft der Company angeht. In Gesprächen mit Geschäftspartnern und den Anlegern, wurden immer wieder Zahlen genannt, welche die Zukunft der Promotion rosig erscheinen ließen. So erklärte man zum Beispiel, dass es alleine in den USA ca. 60 Millionen Haushalte gibt die mindestens einen WWE-Fan beherbergen! Man stellte in Aussicht, dass es dementsprechend keine Hürde sein würde die 1 Mio. Abonnenten für das WWE Network zu erreichen. Jene 1 Mio. ist die magische Zahl, ab der das Network profitabel wird. Der sogenannte Break-Even-Point. Eine Abonnentenzahl unter 1 Mio. bedeutet demnach nichts anderes, als finanziellen Verlust. Um die gleichen Einnahmen wie im Vorjahr zu erreichen, benötigt man übrigens ca. 1,6 Mio. Abonnenten. Erst dann hat man die fehlenden Einnahmen aus dem PPV-Geschäft wieder ausgeglichen.
Aufgrund des Optimismus und der aufgerufenen Zahlen, zeigte sich der Markt begeistert. Hinzu kamen die anstehenden Verhandlungen um einen neuen TV-Deal. Hier versicherte WWE, dass man die TV-Gelder verdoppeln, ja vllt. sogar verdreifachen werde. Zu dieser Annahme kam man, da die TV-Rechte für andere Sportarten - NASCAR und Major League Soccer - zuletzt für deutlich mehr Geld als in früheren Jahren an die entsprechenden TV-Sender gebracht wurden. So zeigte sich WWE zuversichtlich, dass man selbst ebenfalls wesentlich mehr Geld für die eigenen Shows herausholen kann. Vince McMahon erklärte während eines "Conference Calls" vor einigen Monaten, dass man die Einnahmen mindestens verdoppeln werde, darauf könne man ihn festnageln.
Aktie auf Rekordhoch
All diese goldenen Prognosen führten dazu, dass die WWE-Aktie fast schon durch die Decke ging. Am 13. März, ca. zweieinhalb Wochen nach dem Start des WWE Networks, war die Aktie auf einem Allzeithoch von 31,98 Dollar angelangt. Bereits damals erklärten Experten, dass der Wert der Aktie aufgrund des aktuellen Hypes überschätzt wird. Und so sank das Papier in den nächsten Wochen leicht und pendelte sich um die 28 Dollar ein. In diesem Zeitraum war immer wieder zu hören, dass die Abo-Zahlen für das Network gut seien und viele Personen überrascht sein werden wenn man diese bekannt gibt. Nicht wenige gingen davon aus, dass man die Marke von 1 Millionen Abos sofort knacken wird. Genaue Zahlen waren aber natürlich nicht bekannt. Der Markt nahm diese Aussagen dennoch wohlwollend auf. WWE schien auf einem hervorragenden Weg.
667.287 sind keine 1.000.000
Dann kam der Tag nach WrestleMania XXX! WWE gab die ersten Zahlen für das WWE Network bekannt: 667.287 Abonnenten! Im Grunde eine beachtliche Zahl, aber eben deutlich unter dem Break-Even-Point. Diese Zahl stellte klar, dass man durch das Network vorerst jede Menge Geld verlieren wird. Dies wiederum führte dazu, dass die Aktie umgehend auf 20,29 Dollar fiel! Im Grunde ein logische Konsequenz, da die optimistischen Prognosen sich nicht erfüllten. Wrestling-Journalisten wie Dave Meltzer warnten bereits, dass es nun sehr schwierig, wenn nicht unmöglich sein würde, bis Ende des Jahres die versprochenen 1 Millionen Abonnenten zu erreichen. Schließlich ist WrestleMania der größte Faustpfand der Promotion. Wenn diese Show einen potentiellen Abonnenten nicht zum bestellen bringt, was dann? Würde jemand das WWE Network im Juni für Payback abonnieren, wenn er es vorher für Wrestlemania XXX nicht getan hat? Alle folgenden "Special Events" haben wesentlich weniger Zugkraft. Und im September, 6 Monate nach dem Start des Networks, laufen die Abos der ersten Abonnenten ab. Man muss kein Hellseher sein um zu vermuten, dass nicht alle Fans direkt weitere 6 Monate bestellen werden, sondern lieber bis zum Royal Rumble, oder gar kurz vor WrestleMania 31 warten werden. Ein konstanter Anstieg bis Jahresende kann also realistisch gesehen zumindest nicht garantiert werden.
Optimismus und Hoffnung auf den neuen TV-Deal
WWE selbst zeigte sich dennoch optimistisch. Die 667.287 Abonnenten wurden als Erfolg dargestellt und es wurde deutlich gemacht, dass man bis Ende des Jahres die 1 Millionen Abos erreichen kann und wird. Außerdem war da ja noch der neue TV-Deal der immense Mehreinnahmen bringen sollte. Für den Markt also kein Grund am Wert der Aktie zu sehr zu zweifeln. In den folgenden Wochen stieg die Aktie wieder leicht an und pendelte zwischen 20,74 und 21,97 Dollar pro Stück.
Dann kam der 2. Mai und der vierteljährliche Quartalsbericht stand an. Hier musste WWE bekannt geben, dass man im ersten Quartal des Jahres 2014 einen Verlust von 8 Millionen Dollar verzeichnen musste. Im ersten Quartal 2013 war es dagegen noch ein Gewinn von 3 Millionen Dollar. Des Weiteren gab man bekannt, dass man auch im 2. Quartal Verlust machen wird, vermutlich 15 bis 18 Mio. Dollar! Nicht zuletzt durch die deutlich gesunkenen Einnahmen durch PPV's und durch die zu geringe Abonnentenzahl. Daraufhin sank die Aktie auf 18,28 Dollar, bevor eine Woche später sogar nur noch 17,14 Dollar zu Buche standen. Im Laufe der nächsten Tage fing sich die Aktie jedoch wieder und man knackte erneut die Marke von 20 Dollar. Nicht zuletzt da die Bekanntgabe des neuen TV-Deals nach Berichten unmittelbar bevorstand. Wir erinnern uns: Dieser sollte doppelt oder dreimal so viel Geld bringen wie in den Vorjahren!
Bekanntgabe des neuen TV-Deals: "Nur" 160 Millionen!
Am 15. Mai 2014 gab WWE nun den neuen Deal mit NBC-Universal bekannt. Zwar veröffentlichte man keine genaue Summe, allerdings deutete man andernorts an, dass man im Jahr 2014 weltweit 200 Millionen Dollar an TV-Geld einstreichen wird. So ließ sich ableiten, dass der neue Deal mit NBC Universal ca. 160 Millionen Dollar jährlich einbringen wird, im Vergleich zu bisher ca. 105 Millionen Dollar pro Jahr. Eine deutliche Steigerung, aber eben bei weitem keine Verdopplung. Trotz des Anstiegs reagierte der Markt umgehend negativ. Schließlich hatte man quasi mindestens eine Verdopplung garantiert. Am Donnerstag schloss der US-Markt mit 15,80 Dollar pro WWE-Aktie! Zwischenzeitlich war das Papier sogar auf 15,31 Dollar gesunken, was einen Verlust von 23% im Vergleich zum Vortag darstellte. Wer nun aber dachte WWE hätte das schlimmste überstanden, der irrt...
WWE's Black Friday
Am gestrigen Freitag eröffnete der US-Markt mit einem katastrophalen Wert von ca. 11 Dollar pro Aktie. Buchstäblich über Nacht hatte das Papier noch einmal über 4 Dollar verloren. Zwischenzeitlich war das Papier am Freitag nur noch 10,55 Dollar wert. Zum Glück fing sich die Aktie jedoch und man beendete den Freitag bei einem Wert von 11,27 Dollar! Damit verlor die WWE-Aktie, seit Bekanntgabe des neuen TV-Deals ca. 24 Stunden zuvor, 44% des Werts! Glaubt man den Berichten, so befand man sich bei WWE am Freitag im "Panic Mode". So wurde für den Montag umgehend ein "Conference Call" einberufen. Vince McMahon und George Barrios werden sich am Montag äußern um Schadensbegrenzung zu betreiben. Man benötigt keine Glaskugel um vorauszusehen, dass Vince und Co. versuchen werden die Anleger zu beruhigen und ihnen wieder Vertrauen in die WWE-Aktie einzuflößen. Ob das gelingen wird bleibt abzuwarten. Derzeit soll man bei WWE fieberhaft an Optionen arbeiten, welche die Anleger beruhigen können. Wie auch immer diese aussehen sollen. Eine Investment-Firma, welche den Einbruch der Aktie nutzte um sich einen durchaus beachtlichen Teil der Company zu sichern, wandte sich umgehend an das "Board of Directors" um dieses aufzufordern einige Personen aus dem gehobenen WWE-Management umgehend zu feuern. Als Grund wurde die anhaltende Talfahrt und Missmanagement angegeben.
Vince verliert innerhalb von 24 Stunden 350 Millionen Dollar
Innerhalb von 24h verlor die Aktie also 44%. Für Vince McMahon, als Hauptaktionäre der Company, bedeutet dies, dass 350 Millionen Dollar von einem Tag auf den anderen Futsch waren. Innerhalb von 24 Stunden wurde aus dem Milliardär Vince McMahon, der Multi-Millionär Vince McMahon. McMahon wird "nur" noch auf 750 Millionen Dollar geschätzt. Mitte März, als die Aktie sich auf einem Allzeithoch befand, belief sich Vince McMahons "Wert" noch auf 1,6 Milliarden Dollar!
Fazit, persönliche Einschätzung und Prognose für die Zukunft
Was lernt man nun aus diesen Entwicklungen? Zunächst einmal, dass man Anlegern und Geschäftspartnern niemals etwas versprechen sollte, was man am Ende nicht einhalten kann. So muss man sich die Frage stellen, ob man bei WWE wirklich daran glaubt, dass man alleine in den USA über 60 Mio. Fans hat. In Anbetracht dessen dass Monday Night Raw jede Woche weniger als 5 Mio. Zuschauer hat, muss man sich außerdem die Frage stellen, durch was sich denn laut WWE ein WWE-Fan auszeichnet. Es drängt sich einem das Gefühl auf, dass WWE durchaus mit Absicht absolut unrealistische Progonosen gestellt hat. Dies führte zu einem kurzfristigen Erfolg, auf lange Sicht ist es jedoch fraglich ob man das Vertrauen des Marktes zurückgewinnen kann. Ein wichtiger Punkt hierbei wird sein, welche neue Abonnenten-Zahl man in einigen Wochen bekannt geben wird. Konnte man seit WrestleMania XXX deutlich zu den 667.287 Abonnenten dazu gewinnen? Ist es abzusehen dass die 1 Millionen Abonnenten bis Ende des Jahres realistisch sind, auch wenn im September eine neu Periode beginnt und eventuell der ein oder andere Fan sein Abo nicht verlängert? Dies wird ein Knackpunkt. Sollte WWE keine Fortschritte machen, dann wird die Aktie erneut sinken und das Vertrauen der Anleger könnte nachhaltigen Schaden erleiden. Zumal man die prognostizierten 2 Millionen Abonnenten weltweit, am Ende des Jahres 2015, ebenfalls hinterfragen muss. Experten gehen davon aus, dass bereits jetzt viele Hardcore-Fans außerhalb der USA das WWE Network bestellt haben. Es ist ja kein Geheimnis dass dies durch Tricks ohne viel Aufwand möglich ist.
Aber um eines klarzustellen: Niemand muss nun befürchten dass WWE Pleite geht. Die aktuelle Entwicklung ist sicherlich eine Enttäuschung, aber finanziell ist man solide aufgestellt. Das WWE Network ist eine tolle Angelegenheit und Richtungsweisend. Ein mutiger Schritt und definitiv ein tolles Angebot für jeden WWE-, und Wrestling-Fan! Was die Qualität angeht, so ist das WWE Network sicherlich ein Erfolg. Schade nur, dass man durch unrealistische Prognosen einen Schatten auf dieses neue Konzept geworfen hat. Ein Scheitern des Networks dürfte für WWE so oder so keine Option sein. Besonders da das Verhältnis zu den PPV-Anbietern durch das Network fast schon zerstört wurde. Ein zurück zum herkömmlichen PPV-System könnte WWE im wahrsten Sinne des Wortes teuer zu stehen kommen. Denn die Verhandlungsbasis wäre denkbar schlecht und WWE müsste quasi jedes Angebot der Kabelbetreiber annehmen. Aus ehemals 50/50, könnte dann auch schnell 60/40 oder 70/30 zugunsten der PPV-Anbieter werden. Für WWE ist es nun essentiell wichtig neue Abonnenten zu gewinnen. In den USA, wie auch ab 2015 im Rest der Welt. Dies kann sich am Ende nur positiv auf das Produkt auswirken. Und am Ende könnten sogar wir als Fans von der aktuellen Situation profitieren!