Na dann komm ich mal zu meiner Meinung zum ersten Tag der World Tag Team League 2016. Vorneweg auch hier nochmal einen kleinen Dank an [MENTION=21184]TheWall13[/MENTION] für ein sehr spaßiges Wochenende in Oberhausen!
Vielleicht auch noch ein paar Worte zum Set-Up, welches sehr stimmig war. Nachdem ich schon bei einigen Tourstopps der wXw war, hat es mich nun das erste Mal nach Oberhausen verschlagen und somit auch erstmals in die Turbinenhalle, welche mich als Location voll und ganz überzeugt hat. Die Stage mit Titantron und dem Sternenhimmel am Entrance wirkt schon echt großartig und auch sonst gibt es da nur positives zu vermelden. Einzig die Zuschauerzahl war mit 370 für einen Freitag zwar nicht unbedingt schlecht, aber alles in allem doch eher durchschnittlich, wobei das der Stimmung keinerlei Abbruch tat.
Aber nun zur Show und diese begann mit natürlich mit dem Pre-Show Match zwischen Tengkwa und Vincent the Beast, welches mir wenn ich ehrlich bin auch nicht sonderlich in Erinnerung geblieben ist. Es war keineswegs schlecht, aber auch weit entfernt davon gut zu sein, aber sind wir mal ehrlich, von einem Pre-Show Match erwartet man auch nichts anderes. Insgesamt hat es die Zeit bis zum Event, ebenso wie der gesamte Pre-Show Panel relativ angenehm gestaltet, auch wenn man die Mikrofone durchaus etwas leiser hätte drehen können.
Die Main Show begann dann schließlich mit der Vorstellung aller Turnierteilnehmer, direkt gefolgt vom Opener Team Ringkampf gegen Moustache Mountain. Ein sehr klassisch geführtes Tag Team Match mit längeren Isolationsphasen von Bate & Seven, welche insgesamt ein sehr unterhaltsames Team mit einem ganz eigenen Stil sind. Bei Walter und Thatcher weiß man, was man bekommt und das ist ein sehr sauberes Wrestling. Gerade die Sequenz von Bate und Thatcher, welche klassisches Ringen auf der Matte zeigten, konnte hierbei überzeugen. Am Ende sicherten sich die Favoriten den Sieg im Opener. Guter Auftakt in das Wochenende!
Mit Match 2 folgte sogleich das erste große Highlight des Wochenendes. Andy & Al-Ani vs. Sabre & Scurll und was soll man da groß sagen, das war wirklich grandios. Über weite Strecken ein sehr comedylastiges, aber dennoch sehr stimmiges Match. MVP des Matches waren die Fans in Reihe 1, die Scurll das unterste Ringseil hindrückten, damit sich dieser aus Andys Sharpshooter befreien kann. Auch die Szenen, wenn Scurll Sabre zu Heel-Moves bzw. Dirty Tricks aufforderte, waren sehr unterhaltsam. So versuchte Sabre u.a. Andys Ohr mit dem Tag-Seil zu würgen, was für einige Lacher sorgte. LDRS waren natürlich verdammt over, aber auch Andy ist und bleibt ein Top-Babyface und erhält immer wieder tolle Reaktionen. Wirklich beeindruckendes und unterhaltsames Match, was von guten Wrestling bis wirklich witzigen Sequenzen alles beinhaltete, was man von einem Live-Match erwartet. Stark!
Danach kam es zur ersten Damen-Action des Wochenendes und mit Alexis Rose hatte man von PROGRESS einen Gast für Leah Vaughan, welche die letzten Wochen bereits mit wXw auf Tour war. Und ich muss sagen, dass auch die beiden Damen, von denen ich, auch wenn ich von beiden schon ein bisschen was bei PROGRESS bzw. STARDOM gesehen habe und sie immer zu gefallen wussten, nicht all zu viel erwartet habe, überzeugt haben. Das war wirklich ein stimmiges Match mit einer klaren Heel-Face-Verteilung, die auch sehr gut aufgespielt wurde. Leah Vaughan ist wirklich gut und Alexis Rose weiß, was sie zeigen kann. Das ist nicht immer zu 100% sauber, aber sie verkauft sich sehr gut und als Face darf man sich das in einem solchen Match auch erlauben. Insgesamt also eine positive Überraschung von zwei durchaus überzeugenden Wrestlerinnen. Einzig ihr Outfit sollte Alexis Rose noch einmal überdenken, denn das ist zwar aus Sicht eines Mannes durchaus attraktiv, aber ob es für das Wrestling das Richtige ist, weiß ich nicht so recht!
Weiter geht es mit dem ersten Titelmatch des Wochenendes und auch der ersten großen Überraschung. Pete Dunne besiegt Da Mack und gewinnt damit die wXw Shotgun Championship. Joah..und irgendwie war dieses Match dann, es war halt da, aber viel ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Nicht falsch verstehen, das war keineswegs schlecht und Dunne konnte immer wieder mit seinem harten Stil überzeugen, ebenso wie Da Mack mit einigen schönen Spots glänzen konnte, aber ich war einfach nicht so drin wie in den Matches davor. Auch das Finish kam dann irgendwie aus dem Nichts und da der Ausgang auch eine solche Überraschung war, hat auch niemand mit dem Ende des Matches zu diesem Zeitpunkt gerechnet und dementsprechend blieb auch die Reaktion der Halle mehr oder weniger aus. Es hat einfach diese klassische Finish-Phase gefehlt, was jetzt keineswegs ein Kritikpunkt sein muss, aber so war es nach elf Minuten einfach zu kurz, zu überraschend und nach den Matches davor vielleicht einfach nur ein bisschen zu Highlight arm, um groß in Erinnerung zu bleiben. Dennoch ein ordentliches Match!
Nach der Pause kam Death by Elbow vs. Cerberus, also ein klares Zeichen, dass es Zeit für ein bisschen Hard Hitting Action ist und die bekam man dann auch zu sehen. Was Dragunov da wieder alles eingesteckt hat, war nicht mehr feierlich. Hero & Dunn mit beeindruckenden Elbows und Striking, aber Cerberus ließ sich keineswegs lumpen und hielt gut mit. Auch Julian Nero, der für mich einer der schwächeren Worker bei wXw in der Upper Card bzw. im Title Picture ist, konnte hier, wie auch am Folgetag mit einer guten Leistung überzeugen und fiel keineswegs negativ auf. Eines der Highlights des Matches war auch der kurze Aufschrei einer jungen Dame in Reihe 2 bei den Sitzplätzen, als Hero einen Dive nach draußen antäuschte, ihn aber letztendlich doch nicht zeigte. Ebenfalls beeindruckend ist im übrigen auch die Wampe von Hero und wie beweglich er trotz dieser immer noch ist. Match war in jedem Fall gut und die Sieger sorgten natürlich für positive Reaktionen.
Im Co-Main Event trafen schließlich "Bad Bones" John Klinger und Mike Bailey in meinem persönlichen Match of the Night aufeinander. Bad Bones gefällt mir mit seinem seit einigen Monaten veränderten Look richtig gut und seine "No Bullshit"-Attitüde wusste auch zu gefallen. Mike Bailey hingegen ist einfach nur verrückt und das im positivsten aller Sinne. Seine Kick-Offense sucht in der Wrestling-Welt wohl seinesgleich, auch wenn ihn in puncto Intensität wohl noch einige Japaner übertreffen werden, aber in Sachen Tempo macht ihm da keiner was vor. Dazu flippt er noch wie ein Blöder durch die Gegend, was mir vor dem Bildschirm wohl ein bisschen zu viel für das Pacing eines guten Matches wäre, aber live ist das nochmal etwas anderes und einfach nur unterhaltsam. Man muss auch hinzufügen, dass es sich die Beiden wirklich gegeben haben und mit einer hohen Intensität zu Werke gingen. Exemplarisch dafür muss man den obligatorischen Topé von Bad Bones aus dem Ring nennen, der Bailey gefühlt in Reihe 3 katapultierte und einen Stuhl zweiteilte, auf dem Bailey landete. Hier möchte ich auch die sportliche Leistung der ersten Reihe an diesem Wochenende mal loben, die pro Match gefühlte dreimal hektisch aufspringen und flüchten mussten, weil ihnen mal wieder jemand entgegen flog.
Das Ende des Matches war schließlich ein Einroller von Bailey, welcher Bones in einer Offensivphase überraschte und damit in gewisser Weise schützte. Dennoch hatte Bailey in diesem Match ebenfalls sehr starke und dominante Phasen, sodass er auch glaubhaft in sein Title Match am nächsten Tag gehen konnte, von daher kann man hier nur sagen, dass man alles richtig gemacht hat und man mir hier eines der stärksten Matches präsentieren konnte, das ich bis jetzt live gesehen habe. Die Promo von Bailey, mit kleinen Seitenhieb gegen sich selbst, rundete dieses starke Match noch sehr schön ab und zu diesem Zeitpunkt hatte man es wirklich geschafft und ich rechnete Bailey durchaus eine 25%-Chance für den Folgetag in seinem Titelmatch zu.
Vor dem Main Event wurde noch ein Trailer für die 16th Anniversary Show eingespielt und machen wir es kurz. Adam Cole = Unfassbar lauter Pop!
Und dann war es Zeit für Los Gueros del Cielo vs. JML und meine Fresse. Zunächst erhielt Shane Strickland von den Fans ein Geburtstagsständchen, sodass Starr daraufhin erfreut feststellte, dass wir ihm alle auf Twitter folgen. Nur Angelico und Evans haben nicht mitgesungen, sodass er die Beiden aufforderte mit ihm zu singen. Starr, Angelico und Evans am Mikro, da bekommt man fast das Gefühl, dass die drei Tenöre noch einmal jung geworden sind.
Aber auch Evans hatte dann noch etwas zu melden und forderte einen Dance-Off, welcher dann auch auf sehr unterhaltsame Art und Weise unter klasse Stimmung ausgetragen wurde, inklusive einer Tanzeinlage von Ringrichter Tassilo Jung. Sehr spaßig in jedem Fall, ebenso wie dieses Match, welches zwar nur acht Minuten ging, aber Spots für gefühlte zwanzig Minuten beinhaltete. Auch hier muss ich mich ähnlich äußern wie bei Bad Bones vs. Bailey. Vor dem TV hätte ich das vielleicht als Spotfest ein bisschen abgetan und zwar immer noch gut bewertet, aber nicht so positiv wie man es einfach live wahrnimmt. Das war grandios und hatte kranke Spots im und außerhalb des Rings, es wurde geflippt und gebumbt, das war einfach klasse! Auch von der Länge her hat man hier meiner Meinung nach eine gute Wahl getroffen, dennoch mit 12-15 Minuten wäre das schnell auch mal too much gewesen. So aber ein richtig starker Abschluss.
Letztendlich war Tag 1 eine richtig starke Show. Ich habe bewusst auf die sonst üblichen Sternewertungen verzichtet und auch eine Punktewertung zur Show kann ich schlichtweg nicht abgeben, da der Live-Eindruck natürlich die Wahrnehmung komplett verändert. Was ich aber dennoch sagen kann, ist die Tatsache, dass man kein einziges schlechtes Match auf der Card hatte. Das Pre-Show Match war natürlich eher mau und auch die Damen fallen in Relation doch ein bisschen ab, aber gerade nach der Pause war das richtig stark. Mit Bad Bones vs. Bailey, Los Gueros del Cielo vs. JML und A4 vs. LDRS hat man drei legitime Matches of the Night, bei denen letztendlich nur persönliche Eindrücke den Unterschied machen dürften. Das Shotgun Title Match hat mich persönlich vielleicht ein bisschen enttäuscht, weil ich mir doch ein bisschen mehr von Pete Dunne und Da Mack erwartet habe und das Ende einfach nicht rund wirkte, aber auch das ist kein großer Kritikpunkt, da auch hier die Qualität grundsätzlich stimmte. Zack Sabre Jr. und Marty Scurll gemeinsam mit Mike Bailey wohl meine MVPs des Abends, ebenso wie der Fan, der sich beim Quiz zu Beginn der Show auf dem Weg zum Turnbuckle erst einmal auf die Nase gelegt hat. Tolle Show!!!