Allein die Konstellation CM Punk vs. Ryback ist eine einzige Katastrophe. Was wir hier einfach für krasse Gegensätze haben, das geht gar nicht! Ich meine, Punk ist der geniale Rebell, das Genie am Mic, der mit verbalen Kunststücken seine Gegner vorführt und dann aber auch im Ring seinen Mann steht, während Ryback ein brutaler Powerhouse-Klotz ist, der höchstens mal von sich gibt, dass er wieder Hunger auf einen neuen Gegner hat. Was ist denn das für ein Kontrast? Würde man Punk nur ansatzweise machen lassen, wäre Ryback auf immer und ewig verbal geburyt und man könnte den als tragende Kraft für kommende Jahre vergessen. Ohnehin ist es der letzte Schwachsinn, sich auf jemanden als Gesicht der Company zu verlassen, den man mit einem Undefeated Streak aufbaut, denn wenn bei Wrestlern eines vergänglich ist, dann der Hype. Dominante Face-Champions sind das Letzte, man erinnere sich nur kurz an den albtraumhaften WWE Championship Run von Triple H aus dem Jahre 2008. Selten habe ich etwas schlimmeres erlebt, zum Gähnen langweilig und genau das, was dann auch die letzten Die Hard-Fans irgendwann zum Abschalten bringt. Und genau das wird doch auch dieses Mal passieren! Will man nicht irgendwann mal aus dem Rating-Loch herauskommen? Will man nicht irgendwann wieder ein wenig Kreativität in die Company bringen?
Antwort: Nein, das will man nicht, denn an der Spitze dieser vermaledeiten Company stehen Egos, die schwerer sind als das Vermögen, was sie einbringt. Triple H ist für mich aktuell als Geschäftsführer der Tiefpunkt dieser Firma, denn anders als Vince, der zwar ein Arschloch ist, aber immerhin wusste, was seiner Company gut tut und sich deswegen auch als Mr. McMahon in den Shows zum Affen gemacht hat, guckt der dumme alte Trips auf seine eben nicht ganz so geile Vergangenheit und scheinbar kann er einfach keinen Star aufbauen, der die Company zu goldenen Zeiten führen würde, denn dazu müsste dieser ja ihn überholen. Warum zum Beispiel hält Hunters Trainingsbuddy Sheamus den WHC schon so lange? Wieso ist Punk so lange dominant? Aus Prestige-Gründen? Von wegen, ich bin mir absolut sicher, dass Triple H ebenfalls nur darauf aus ist, dass seine 13 Titelgewinne nicht übertroffen werden, zumindest von keinem, der aktuell im Roster ist. Das Ergebnis ist totale Stagnation und die
WWE hat sich einfach im Moment absolut festgefahren und ist für mich so langweilig wie noch nie zuvor.
Dazu kommt jetzt noch, dass Vince McMahon mehr und mehr die Panik bekommt, weil das Booking tatsächlich nicht nur nicht gut ist - er kann es ja nicht einmal mehr ruinieren wie in alten Zeiten, denn es ist ja keins vorhanden! Es werden Ansätze vorgebracht, die sofort wieder verworfen werden, man pusht erst Worker und guckt DANN ob sie überhaupt was drauf haben oder sie ins Konzept passen, man traut sich nicht die gewohnte Spur zu verlassen - worauf Vince einfach nicht klar kommt und dann Chaos veranstaltet wie kein Zweiter. Dann noch in Kombination mit erwähntem Hunter, der ohnehin keinen Plan von nichts hat und sie allesamt nicht offen für neues sind und ihre perfiden Abneigungen gegen geniale Booker und geniale Announcer offen ausleben ergibt dann schlussendlich das beschissene WWE Produkt, was es zur Zeit gibt.
Dass somit kein Raum für kreative Überlegungen entsteht, wirkt sich natürlich auch auf die Suche nach einem neuen Gesicht für die Company aus. Man hat absolut keinen Plan, wie man welche finden soll und weil Talente es eben nicht alle wie CM Punk machen und einfach alles selbst in die Hand nehmen, setzt man im Moment auf das simpelste was man machen kann: Man pusht einen halbwegs charismatischen, sehr imposanten Powerhouse-Wrestler durch einen Undefeated-Streak in den Himmel und guckt was passiert. Bei der Bemühung um Fehden hört es wegen der kreativen Krise jedoch schon wieder auf und Ryback squasht schlicht vor sich hin, sodass er für eine Fehde, geschweige denn eine Titelfehde, geschweige denn einer Titelfehde mit Gewinn des Titels so ganz und gar nicht bereit ist. Man hat natürlich nicht im Kopf, dass das über Jahre hinweg körperlich und charismatisch abgenutzte Top-Face der Liga verletzt werden könnte, doch es passiert und ZACK! haben wir den Salat!
Die WWE steht vor dem Scherbenhaufen ihrer kreativen Arbeit und hat sich in eine Situation hineinmanövriert, aus der sie unbeschadet kaum noch herauskommen können. Es gibt weit und breit kein Talent in Sicht, was auf die Schnelle außer Ryback die Position von Punks Herausforderer einnehmen könnte und man steht alternativlos vor eine bookingtechnischen Katastrophe. Für mich hat sie sogar das Potenzial, die Company in den Abgrund zu reißen, denn wenn Rybacks Streak jetzt beendet wird, hat das letzte verbliebene Talent der Company kein Momentum mehr und wenn es gewinnt, wird der von Punk so hoch gehaltene höchste Titel der Company ins Lächerliche gezogen. Ende es wie es wolle, es wird mir nicht gefallen und ich weiß wirklich nicht, ob ich mir nach Hell in a Cell noch allzu viel WWE antun werde.