Im Endeffekt ist es eine Frechheit beiden gegenüber und man hat sich hier wiedermal die Konsequenzen und die aktuelle Situation nicht überlegt.
Zunächst freuten sich bekannter Maßen beide Worker wie Schneekönige auf ihr Match bei Wrestlemania, da man ihnen letztes Jahr ja ihren On-Air Auftritt geklaut hatte und hatten sicher beide die Erwartung nun mit dem Headlinen von Wrestlemania eine Steigerung um 100% hingelegt zu haben, sodass der 18 Sekunden-Sieg, der weder Momentum noch Wiedergutmachung mit sich brachte, sicherlich keinen gefreut hat.
Eine Frechheit war das Match natürlich vor allem Daniel Bryan gegenüber, wenn man sich mal das Motiv der Zeit, welche das Match gedauert hat, ansieht. Ich dachte als ich das "Match" gesehen hatte zuerst an einen Verstoß gegen die Wellness Policy oder eine Verletzung und hätte nie, aber auch NIE IM LEBEN mit einem derart schwachsinnigen Motiv wie dem Knacken der Zeit des schnellsten World Heavyweight Championship-Matches aller Zeiten (bei Wrestlemania) gerechnet. Sowas ist eine Frechheit und gehört definitiv nicht ins Main Event, geschweige denn eines PPVs, geschweige denn einer Wrestlemaina! Wenn überhaupt muss der Champion so schnell gewinnen, aber ein Titelwechsel in so kurzer Zeit - nicht angebracht!
Wie aber bereits angedeutet, ist derjenige, der aus meiner Sicht mehr darunter zu leiden hat, der gute Sheamus. Es wurde schon gesagt, Sheamus hing lange nach seiner Fehde gegen Christian, die man leider mehr schlecht als recht aufgrund Christians Verletzung beenden musste, in der Luft, wurde zum Teddy-Squasher und durfte erst nach langem Leerlauf den Rumble gewinnen, womit er endlich wieder ein wenig Boden gutmachte. Das Problem war allerdings weiterhin, dass Sheamus als unbesiegbar dargestellt wurde und eigentlich nie sonderlich in die Fehde mit Daniel Bryan involviert war, im Gegenteil, er verschwand aus meiner Sicht sogar noch mehr von der Bühne oder zumindest aus dem World Championship-Geschehen, da er eben keine intensive Fehde mit Bryan geführt hat. Im fehlte bei Wrestlemania eigentlich komplett der Bezug zu Bryan oder dem Titel, da kaum klar war, dass er sich überhaupt für diesen interessierte. Hätte er nicht bei Elimination Chamber Bryan geschlachtet, man hätte nicht zwangsläufig davon ausgehen müssen, dass Sheamus sich für die World Heavyweight Championship interessiert hätte, da er in seinen Promos auch stets immer nur davon redete, Bryan zu zerstören. Bezug war also kaum vorhanden und so kam es mir auch total nebensächlich vor, als Sheamus dann "endlich" den Titel in Händen hielt. Den hatte er dann in der Hand, schwenkte ihn ein wenig durch die Gegend - aber wirklich dieser Effekt, wie er sein sollte, dass Sheamus nach harter Arbeit endlich der beste im Smackdown-Roster ist, an der Spitze angelangt - Fehlanzeige. Was da herüberkam war lediglich, dass er Bryan geschlachtet hatte und nebenbei eben World Champion wurde.
Und das ist auch ein weiteres Problem, was sich somit für Sheamus ergibt. Ich habe bereits an anderer Stelle beschrieben, wie dämlich ich diese World Championship-"Fehde" finde und dass es das eigentlich noch nicht gewesen sein kann - eigentlich aus gerade beschriebenem Effekt. Es ist null Intensität in dieser Fehde gewesen und der Konflikt beider Superstars wurde nicht deutlich - weil es ja eigentlich auch keinen gab! Die World Championship stand nie im Fokus und es wurde rein dramaturgisch nie deutlich, dass Sheamus sich nach diesem Titel verzehrt (ich meine, eine Durststrecke gab es allemal, immerhin war der Gute über ein Jahr nicht mehr wirklich im Main Event/World Champion, da hätte man genug Potenzial gehabt) und der böse Daniel Bryan, der den Titel ja eigentlich sowieso nur "gerade so" hält, das letzte Hindernis für Sheamus ist, ehe er wieder an der Spitze steht. Viel mehr ging Sheamus als unbesiegbar in diese Fehde, mit einem Winning Streak im Rücken, der alles in den Schatten stellte, was es sonst im Roster gab - wozu also der Titel? Der Beste war er rein theoretisch anhand seiner zahlreichen Siege doch sowieso, der Titel um die Hüften hätte also im Endeffekt gar nicht sein müssen. Diesen Aspekt hätte man auch reinbringen können, also eine Fehde in Richtung "Der wahre Champion bin ich sowieso, du wirst mich nicht aufhalten", was ebenfalls qualitativ nicht gut gewesen wäre, aber besser als das Nichts, was dann im 18 Sekunden-Match eskalierte. Somit hätte das Match für Wrestlemania für Sheamus ein neuer Hochpunkt der Entwicklung seines Charakters sein müssen, quasi ein Ziel, auf das er hinarbeitet und eben nicht nur ein kleines Ereignis, was er als ohnehin-Bester mal eben so mitnimmt. Man hat ihm die Chance genommen, sich gegenüber den Fans weiterzuentwickeln und sich ihnen als Nr.1-Contender zu beweisen.
Die mangelnde Entwicklung im Rahmen ihrer Fehde war auch bei Daniel Bryan zu bemerken, denn der Champion redete während der Fehde nicht über Sheamus und darüber, wie sehr er ihn hasst, sondern über sich selbst und wie toll er ist - eben weil Sheamus sich ja auch nicht merklich für Bryan interessierte, weil ja auch eigentlich null Motiv außer dem Rumblegewinn im Raum für die Fehde stand. Desinteresse von beiden Seiten sozusagen. Im Gegensatz zu Sheamus hatte sich Bryan zuvor allerdings bewiesen und alles überlebt, was es für ihn zu überleben gab, Steel Cage mit den beiden schwersten Athleten des Rosters und die Elimination Chamber. Was Bryan nun noch gebraucht hätte, wäre eine cleane Fehde ohne Sondersituation gewesen, also das, was Sheamus hätte sein können. Er hätte mal normale Matches zeigen können und eine normale Fehde, auch am Mic, führen können und somit den Standard eines Champions erfüllt. Da er Heel ist, hätte ein Titelverlust beim erstmöglichen Gegner ihm dabei noch nicht einmal geschadet. Durch die vorzeitig beendete und eben noch dazu grottenschlechte Fehde gegen Sheamus in Kombination mit mangelnder Matchzeit bei Wrestlemania fehlte ihm das jetzt und im Endeffekt steht er nun da, als wäre alles tatsächlich nur Glück gewesen und Bryan hätte seinen Run tatsächlich nie wirklich verdient gehabt. Dass Bryan in der aktuellen Power 25 der WWE dazu noch von Platz 4 auf 25 gestürzt ist, erweckt zudem den Eindruck, als würde man ihn komplett in die Midcard zurückdriften lassen und tut dem Status seines vorherigen Runs ebenfalls nichts Gutes.
Als Fazit lässt sich also sagen, dass wir bei Wrestlemania die Eskalation eines bereits länger andauernden Problems hatten, welches so oder so nie hätte sonderlich gut ausgehen können, höchstens eben besser als im 18 Sekunden-Match. Zudem hat diese Eskalation nun für beide Worker fast NUR negative Folgen: So ganz ohne Klimax, Intensität, Spannung und Matchqualität lässt sich über die momentane Situation also sagen:
...dass
Sheamus zum Champion wurde, ohne das sich sein Standing verbessert hat (ohnehin unbesiegbar), er bei den Fans nicht weiter over (eher im Gegenteil) gekommen ist (da keine Fehde bzw. ersichtliches Streben) und er sich durch die mangelnde Matchzeit in Kombination mit der Ablenkung und damit den mangelnden korrekten Startbedingungen auch im Ring nicht weiter gegen den Champion beweisen konnte und der Gewinn beinahe unverdient bzw. langweilig aussieht, zudem kassiert er von viele Fans nun unberechtigter Weise Heat für die Blamage Bryans durch das Match;
...dass
Daniel Bryan ohne den Titel null Standing im Main Event mehr hat und für die Zukunft durch den blamablen Moment bei Wrestlemania gezeichnet sein wird, zudem durfte auch er sich im Ring gegen Sheamus nicht beweisen, steht jedoch dort durch die vorhergegangene Ablenkung auch nicht als komplette Flasche da und wurde nebenbei auch noch zum Gott bei den Fans (YES! YES! YES!);
...dass der
World Heavyweight Championship durch ihr simples Verschleudern erheblich am Prestige gekratzt wurde.
So lässt sich aus meiner Sicht nun also sagen, dass dieses 18 Sekunden-Match beiden Workern erheblich geschadet hat, Sheamus, dem aktuellen Champion und damit auch seiner Championship sogar mehr, und mal wieder unter Beweis gestellt hat, wie dämlich sich die WWE verhalten kann. Ich habe übrigens anderweitig in Erfahrung bringen können, das ein weiteres Motiv ein "Schocker" zu Beginn der Wrestlemania sein sollte, der Wrestlemaina auf Twitter zum Trending Topic Nr. 1 katapultieren sollte, um noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen (klar, wenn der Geheimtip floppt schalten bestimmt noch weitere Millionen zu und durch Rock vs. Cena hatte man ja nicht schon genug Spannung) sowie außerdem Zeit für spätere Matches einsparen wollte. Dazu verweise ich unauffällig auf ein überflüssiges Brodus Clay-Segment, ein überflüssiges Flo Rida-Segment, ein überflüssiges Santino Marella-Segment und ein überflüssiges Divenvideo-Package, sowie eigentlich auch das Diven-Match. Ein weiterer Grund für Bryans schnelle Niederlage soll zudem die Etablierung des Brogue Kick als heftigen Finisher gewesen sein -
Ohne Worte
Frechheit ja oder nein? Ich denke, wenn man sich meine ausgearbeiteten Folgen für beide Worker sowie weitere angebliche Gründe ansieht, ist das definitiv das deutlichste
JA, was man vergeben kann.