Zum einen will ich jetzt hier nicht lange mit dir rumdiskutieren, ob es Objektivität gibt oder nicht. Nein, es gibt keine Objektivität, dazu kannst du gerne philosophische, naturwissenschaftliche und was weiß ich was für Abhandlungen zu Rate ziehen.
Du wirst den Faktor des Subjekts das die Kriterien aufstellt, sie überprüft etc. nie komplett ausschalten können. Mal auf ein ganz niedriges Niveau runtergebrochen: Eine Bewertung stammt immer von einem Menschen. Allein das macht sie subjektiv! Deshalb gibt es auch in wissenschaftlichem Kontext entsprechende Methoden und Standards um Dinge "verobjektivieren" zu können. Es bleibt aber dabei, dass auch das dann nicht "objektiv" ist.
Ansonsten zu deinen (rhetorischen?) Fragen (und, ja, es werden auch von mir Gegenfragen kommen):
Das Ziel eines Wrestling-Matches würde ich prinzipiell ebenso definieren, wie du. Man kann dann aber schon hier die Frage hinterherschieben, ob denn diese Zielerreichung das Match zu einem guten Match macht. Greifen wir uns doch mal irgendein Hulk Hogan Match heraus. Heute sind sich da sehr viele Leute einig, dass Hulk Hogan ein mittelmäßiger Wrestler war, damals war er halt dennoch beliebter als jeder andere und lockte Leute vor den Bildschirm, die die Erzählung, dass der Typ der geilste Wrestler ever ist auch kauften und vertraten. Ist das deswegen nun richtig?
Ein weiteres Problem wäre dann schlicht die Aufmerksamkeit, denn es gibt Wrestling-Ligen und Shows mit großer Anhängerschaft und solche mit kleiner Anhängerschaft. Misst man die Qualität basierend darauf, wie viele Menschen es unterhalten hat, dann kommt es da schnell zu einer enormen Verzerrung. Denn ein Match das bei WWE vor 2.5 Millionen Zuschauern im TV ausgestrahlt wird wird potenziell natürlich mehr Leute begeistern als ein Match das vor 200.000 Abonnenten auf NJPW World ausgestrahlt wird. Selbst wen das eine 100% seiner Zuschauerschaft überzeugt und das andere nur 8% der Anhängerschaft.
Ein weiteres Problem bei "deiner" Methode das beste Match zu küren ist die, dass du schlicht niemals alle Menschen befragen kannst. Du sprichst von "flächenmäßig" den besseren Reaktionen und Kritiken. Woran machst du das nun fest? An den knapp 600 Leuten, die bei Cagematch.net eine Bewertung für Will Ospreay vs. Kenny Omega abgegeben haben? An den 250 Leuten, die das Match bei GRAPPL bewertet haben? Oder an deiner Twitter-Bubble in etwa dieser Größenordnung? Bei 25.000 Leuten, die die Matches live im Tokyo Dome gesehen haben und noch tausenden mehr, die sich das legal wie illegal im Nachgang angesehen haben erscheint mir das ziemlich wenig...
Aber gut sei's drum. Letztlich ist ja jedem hier klar, der Ospreay vs. Omega als MOTN sieht, dass er sich da in guter Gesellschaft befindet und die Meinung vertritt, die gerade am populärsten oder zumindest am lautesten ist, ebenso ist denen hier, die es anderes sind auch bewusst, dass sie in der gegenteiligen Position befindlich sind.