Ich wollte auch noch einmal auf drei Fragen eingehen. Bei den gefährlichen Moves ist es doch viel eher so, dass Piledriver jahrelang und auch aktuell noch bei WWE verboten sind, weil sie potenziell eben sehr gefährlich sind. Klar, wenn du den safe ausführt, passiert überhaupt nichts, aber sobald der Kopf mal ein paar Zentimeter zu tief ist, geht es dir wie Steve Austin oder noch schlimmer. Vor einigen Jahren ist Vince doch Backstage mal richtig ausgetickt, als CM Punk und John Cena in einem Match einen Piledriver eingebaut haben. Den dürfen ja sonst eigentlich nur (genau wie bei anderen verbotenen Moves wie der Shooting Star Press) bestimmte Personen ausführen, beispielsweise der Undertaker. Wobei der Tombstone an sich und gerade beim Taker aufgrund seiner Größe schon sehr safe ist.
Ansonsten hätte ich das ähnlich wie Fake Jules gesehen. Insbesondere die Moves, bei denen du überhaupt keine Kontrolle hast, sind gefährlich. Denn an sich kann jeder Move gefährlich sein, wenn er nicht sauber ausgeführt ist. Oder es passiert eben ein absoluter Unfall wie beim angesprochenen Tod von Perro Aguayo Jr. Bis heute kann sich ja auch niemand erklären, wie es bei Joes Muscle Buster an Tyson Kidd zu der fast tödlichen Verletzung kam, denn den Move hatte Joe schon hunderte Male ausgeführt und es kam nie zu Problemen. Deshalb sehe ich vor allem Moves, bei denen du durch die Luft fliegst, am gefährlichsten. Insbesondere Powerbombs, bei denen du unglücklich im Kopf- oder Rückenbereich aufkommen kannst, gehören dazu. Über das oberste Seil geworfen zu werden, gilt ja auch als deutlich gefährlicher als es aussieht, weshalb bei solchen Aktionen auch häufig Wrestler außen parat stehen, um den Fall abzufangen.
Bei der Finisherthematik muss ich Fake Jules hingegen etwas widersprechen. Es gibt durchaus Moves, die quasi einfache Schläge oder Tritte sind, aber genügend Impact besitzen. An erster Stelle ist da meiner Meinung nach der Shining Wizard zu nennen, der auch einer meiner absoluten Lieblingsmoves ist. Im Zuge dessen kann man auch ähnliche Finisher wie den Boma-Ye oder den Running Knee Strike von KENTA/Danielson nennen. Auch den Knee Trembler von Regal fand ich immer ähnlich impactvoll wie den Punt Kick von Orton. Da kommt es für mich vor allem darauf an, wie gut die Wrestler den Move verkaufen. Gleiches gilt häufig auch für Submissions. Beim Coquina Clutch von Joe oder früher beim Crippler Crossface von Benoit siehst du einfach, dass die Leute ein Verständnis vom Grappling hatten oder es sogar selbst mal trainiert haben. Vor allem auch die Clothesline from Heel von JBL muss man in dem Zusammenhang nennen, die wirklich zigmal mehr Impact als eine normale Clothesline hatte und für mich auch immer zu den impactvollsten Moves gehört hat. Auch bei Ortons RKO sehe ich es etwas anders, zumindest in der Vergangenheit. Bis vor einigen Jahren hat Orton den RKO nämlich noch deutlich besser ausgeführt, als heutzutage, da war der Move noch echt klasse, wie Orton selbst auch.
Zu meinen Lieblingsfinishern gehören hier vor allem Moves außerhalb der WWE, weil dort das Moveset einfach viel zu sehr eingeschränkt wird. Mein absoluter Favorit ist und bleibt der Styles Clash. Aufgrund meiner früheren Vorliebe zu TNA würde ich auch den Muscle Buster von Joe, die Angel's Wings von Daniels und den Cop/Gringo Killer von Homicide nennen. Außerdem aus ehemaligen ROH Zeiten den God's Last Gift von Tyler Black, die Death by Roderick/Sick Kick Kombination von Roderick Strong, die Yakuza Kick/Brainbustaah Kombination von El Generico und natürlich den Package Piledriver von Kevin Steen. Außerdem finde ich den Gibson Driver und den Tiger Suplex noch echt schick. Aber da gibt es echt eine Menge, die man nennen könnte, von Tag Team Finishern (Drinking While Investing von Beer Money!) oder Signature Moves (Death Valley Driver von Daniels!) ganz zu schweigen.
Nun noch zu meinen Top Heels, bei denen ich jetzt natürlich mehr Zeit hatte, als die Jungs im Podcast. Ich habe das mal ich noch aktive und ehemalige unterteilt. Bei den noch aktiven würde ich definitiv Randy Orton nennen, der die letzten Jahre zwar durchweg enttäuschte, aber bis 2010/2011 einfach fucking awesome als Heel war. Die Aussage, dass die Leute in Japan zwar alle auch Anhänger haben, stimmt, aber auch dort gibt es großartige Heels. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan von Minoru Suzuki bin, der einfach einen perfekten sadistischen Heel spielt, auch wenn die komplette Crowd seinen Theme mitsingt. Darüber hinaus würde ich auf jeden Fall noch Kevin Steen nennen, auch wenn er aktuell bei WWE eine abgeschwächte Version spielen muss. Ganz anders sieht das bei Samoa Joe aus, der tatsächlich bei WWE an seine Glanzleistungen zu ROH/TNA Zeiten herankommt und damit aktuell sogar seine beste Zeit seit fast 10 Jahren hat. Und zum Schluss muss ich natürlich noch Christopher Daniels nennen, der es nach seinem heiß ersehnten Titelrun als World Champion nochmal geschafft hat, sich als Heel neu zu erfinden.
Bei den nicht mehr aktiven muss ich an erster Stelle Roddy Piper nennen. Ich war eigentlich geschockt, dass Andi ihn nicht erwähnt hatte. Ein absolutes Phänomen am Mic. Edge gehört auf jeden Fall auch in meine Aufzählung, da er eigentlich der einzige Heel ist, der mich selbst als Smart Mark dazu gebracht hat, ihn zu hassen. Und das nicht mit Cheap Heat. Außerdem muss ich auch hier nochmal nach Japan blicken, wo Masahiro Chono für mich der Godfather der coolen Heels ist. Sein Look kombiniert mit dem Yakuza Gimmick ist für mich einfach unerreicht. In die Liste der größten Heels gehört für mich auf jeden Fall auch Raven, weil er einfach eines der tiefgründigsten und am besten ausgearbeitetsten Gimmicks verkörpert hat. Insbesondere die jahrelangen Storylinen mit Tommy Dreamer und Sandman gehören zum besten, was es außerhalb der WWE gab. Da Ric Flair und Shawn Michaels bereits genannt wurden, will ich als letzten in meiner Liste noch Ted DiBiase erwähnen. Das Million Dollar Man Gimmick hat es ihm zwar auch leicht gemacht, aber er hat die Rolle wirklich perfekt gespielt. Und er hatte die vielleicht beste böse Lache aller Zeiten.