Der Vollständigkeit halber noch meine Gedanken zum finalen King of Trios Tag 2014. Der Opener war eigentlich mein Finaltipp, da haben meine Brackets wohl nicht gestimmt.
Auf jeden Fall war das für mich mit Abstand das beste Trios Match aller drei Tage. Was sollte man auch anderes erwarten, auf dieses Aufeinandertreffen lief das gesamte Turnier im Prinzip hinaus. Vom In-Ring Work des Golden Trios bin ich weiterhin kein großer Fan, das lies sich hier aber leicht kaschieren, weil die Matchstory absolut gestimmt hat. Das Finish mit dem Chikara Special war natürlich nur allzu passend. Keine Ahnung, ob der Low Blow vom Snow Troll für Chikara Fans so zu erwarten war, ich war auf jeden Fall dezent überrascht, nach der Behandlung, die der Kerl an den drei Tagen erleiden musste. Aber dieser willige Sklave der Flood gefällt mir als Charakter eigentlich sehr gut. Daumen hoch für dieses Match.
Danach das eindeutig schwächere Trios Halbfinale. Mit der Corporation kann ich einfach nichts anfangen, obwohl sie sich zugegebenermaßen im Verlauf des Turniers gebessert haben. Trotzdem sehe ich in den drei Schwergewichten absolut nichts, was mich heute oder irgendwann in der Zukunft begeistern könnte. Auf der anderen Seite standen 3.0, die schon irgendwie was cooles an sich haben, und Archibald Peck, der, naja, weniger cool ist.
Ich weiß, dass er ne Chikara Kultfigur ist. Aber bisweilen ist mir sein Stil dann doch zu lächerlich. Die Corporation verbotchte auch schon zum zweiten Mal am Wochenende ihren Finisher. Nicht wirklich gut.
Oliver Grimsley ist ja mal ein absoluter Weirdo. Ich mag das Gimmick, hat etwas von einem modernen Doink the Clown. Für solche bunten Charaktere frei nach WWF Anfang der 90er hatte ich schon immer ein Faible. Über Andrews habe ich schon am ersten Tag geschwärmt, in diesem Match konnte er meinen Eindruck immerhin phasenweise bestätigen. Das ist definitiv jemand, auf den auch andere US-Independent Promotions mal ein Auge werfen sollten. Das Tag Team Gauntlet war dann so ne Sache. Einerseits waren die Ice Creams gegen Old Fashioned einfach nur Unterhaltung pur! Auch gab es einige schöne Sequenzen mit dem Osirian Portal, der Colony und Team UK. Aber alles andere wirkte durch die Menge an Teams doch sehr gehetzt. Gerade von The Batiri und der Bloc Party hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gesehen. Jaka & Oleg sind wieder so Charaktere, die bei der WWF ne Chance gehabt hätten, also mag ich sie automatisch.
Trotzdem nichts, was man gesehen haben muss.
Die Submission Squad gegen den Gentlemens Club dagegen war ein absoluter Comedy-Leckerbissen! Genau so stelle ich mir ein gutes Chikara Match vor! Die Comedy Spots waren nicht zu sehr over-the-top lächerlich, zwischendurch gab es Wrestling Sequenzen, die wirklich gut waren, die Fans waren voll drinnen, großartig! Für mich der Protoyp eines perfekten Comedy Matches und eines der wenigen seiner Art, bei dem ich ernsthaft lauthals gelacht habe! Im Finale des Rey de Voladores standen sich dann der all-out High Flyer Shynron und der einen eher gemäßgten Stil wrestlende Sanada gegenüber. Shynron konnte in diesem Match nicht ausschließlich auf seine High Spots zurückgreifen, wie das im Four Way Match bei Tag 2 der Fall war. Nichtsdestotrotz war das ein sehr ordentliches Match, Kompliment an Sanada, der in seinen jungen Jahren schon wirklich gut ein Match führen kann. Dass Shynron hier gewinnen würde, war nach Tag 2 im Prinzip abzusehen. Es dürfte interessant sein zu sehen, ob er den Ricochet oder den Flip Kendrick Weg gehen wird.
Dann kam das Finale des King of Trios. Zuerst mal das Positive: Das war das beste Match der Devastation Corporation, also haben die drei sich immerhin im Laufe des Turniers gesteigert. Der dunkelhäutige (Smashmaster?) gefiel mir sogar recht gut. Nach dem Beatdown am Anfang der Show sellten sich The Golden Trio den Arsch ab und es entstand eine schöne Matchstory, gerade als es diverse Kick Outs aus großen Spots gab. Das ändert aber leider nichts daran, dass dieses Finale für mich total antiklimaktisch wirkte. Ich wollte Golden Trio vs The Flood sehen, das gab es im Halbfinale und war wirklich gut. Und jetzt stehen The Golden Trio im Finale gegen ein Team, mit dem sie, korrigiert mich wenn ich falsch liege, gar nichts zu tun haben und das einfach nicht sonderlich gut ist. Das Match würde ich mit Blick auf das gesamte Turnier wohl kaum in die Top 5 einordnen, was einem Finale definitiv unwürdig ist. Und ich kann nur noch einmal betonen, ich sehe keinen Grund, warum die Corp das Ding unbedingt gewinnen musste. Kann man daraus eine Storyline machen? Chikara kann das bestimmt! Wird das dem Programm qualitativ weiterhelfen? Bezweifle ich. Aber da ich sowieso eher ein Casual Fan bin, kann mir das im Prinzip egal sein.
Richtig cool war dann aber, was sich nach dem Match abspielte. Das King of Trios ist definitiv der richtige Event, um einen solchen Angle zu bringen, da sich hier eine Menge Zuschauer eingefunden haben dürften, die das Produkt sonst nicht verfolgen. Der Brawl war jedenfalls superstark! Das hatte schon fast etwas von Action-Film, wie Icarus am Ende Kingston wieder für die "gute Seite" gewinnen konnte. Sowas kann Chikara einfach, absolut weltklasse inszeniert. Wenn ich das jetzt filmisch weiterdenke, kann es für mich jetzt nur einen logischen nächsten Schritt geben: Kingston wird "sterben"! Er wird noch ein Match um den Titel gegen Icarus bestreiten und dann als tragischer Held in den Händen der Flood sein Ende finden. Ich bin wirklich gespannt, ob es so kommen wird.
Mein Fazit zum King of Trios 2014 lautet, dass die Shows auf jeden Fall eine sinnvolle Zeitinvestition waren. Man bekam einige Wrestler zu Gesicht, von denen ich bisher maximal gehört hatte. Einige konnten mich sehr überzeugen (Mark Andrews, Shynron, Ashley Remington, The Bloc Party, Jervis Cottonbelly), manche weniger (Thunder Kitty, um Himmels Willen...). Mit den Turniersiegern komme ich gar nicht klar, das soll aber nicht über ein insgesamt ordentliches Turnier hinwegtäuschen. Golden Trio gegen Flood stach ganz klar heraus, der Rest bewegte sich größtenteils um gutes Mittelmaß herum, mit ein paar wenigen Totalausfällen. Gerade außerhalb des Turniers gab es dieses Jahr wieder großartige Unterhaltung, ob nun mit High Spots im Rey de Voladores oder mit feiner Comedy vom Gentlemens Club, der Bloc Party oder Remington. Das Wochenende hat mich jetzt nicht zum größten Chikara Fan gemacht, aber immerhin mein Interesse an der Main Storyline geweckt. Vielleicht werde ich ab und zu nochmal reingucken, gerade falls es demnächst wieder ein Torneo Cibernetico geben sollte. Ansonsten wohl spätestens wieder beim King of Trios 2015.
Zum Abschluss natürlich noch meine Top 5 Matches des Wochenendes:
#5: The Colony vs The Flood (Tag 2)
#4: Team UK vs The Bloc Party (Tag 1)
#3: Shynron vs Rich Swann vs Tigre Uno vs Chuck Taylor (Tag 2)
#2: The Golden Trio vs The Flood (Tag 3)
#1: Submission Squad vs Gentlemens Club (Tag 3)