Die groteske Weltanschauung

Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie habe ich gerade Lust, hier mal einen der unzähligen Blogs zu veröffentlichen, die ich für meine "Kritiker" geschrieben habe. ;)

"Grote, wir wissen, wo dein Auto steht

Meine Texte werden nicht die Welt verändern. Kann sich jemand auch nur annähernd meine Verzweiflung vorstellen, als ich diese Mitteilung gestern in meinem Facebook-Posteingang vorfand, da ein unbekannter Gönner sich genötigt sah, mir diesen Sachverhalt schriftlich mitzuteilen? Ich konnte bestimmt 4 Sekunden lang nichts essen, in dieser Zeit war es sogar absolut utopisch, an einen Trinkvorgang zu denken, ich litt während dieser ewig erscheinenden Spanne unter akuter Schlaflosigkeit und hatte obendrauf keinerlei Stuhlgang mehr. Nach 5 Sekunden war ich dann bereit, meinem elenden Leben den Gnadenstoß zu versetzen, da in diesem Moment alles so sinnlos erschien. Glücklicherweise ist mir dann aber auf dem Weg zur Fensterbank eingefallen, dass ich erstens im Erdgeschoss lebe, was einen entsprechenden Freitod per Absturz zu einer echten Herausforderung machen würde, und dass ich zweitens eigentlich ja sowieso gar nicht davon ausgegangen bin, diese Welt mit meinen kreativen Amokläufen entscheidend verändern zu können, so dass sich meine Überraschung ob dieser im ersten Schock voreilig als sensationell wahrgenommenen Enthüllung nüchtern betrachtet dann doch in Grenzen hielt.

Der Absender dieser Mitteilung hat sich sogar die Mühe gemacht, mir seine Überlegungen zu diesem Thema näher zu erläutern. Zwar wurde das Ganze im ziemlich gebrochenen Deutsch und unter Vergewaltigung jeder bekannten Komma- und Großschreibungsregel in die Tastatur gehackt, aber trotzdem kann das Erstellen so eines ultimativen Manifests bei einem augenscheinlichen Legastheniker sicher nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden, also dachte ich mir spontan, aus Respekt vor dieser Leistung etwas näher auf seinen Kontaktversuch einzugehen.

Zumal die unterschwellige Legasthenie-Unterstellung von mir total in den blauen Dunst hinein formuliert wurde. Da mir mein möglicher Demnächst-Kumpel nicht sein Alter mitgeteilt hat, mag es auch durchaus sein, dass ich es mit einem Erstklässler zu tun habe, der mich zu seinem ersten schriftlichen Kontakt auserkoren hat, wer bin ich, in diesem Fall dann nicht milde über seine ca. 14 Beleidigungen komprimiert in fünf Sätzen hinwegzusehen und nicht einfach 4 dieser 5 Sätze selber so zu interpretieren, dass sie wenigstens einen rudimentären Sinn ergeben? Hinterher entgeht der Welt eine große Karriere als Reporter der BILD-Zeitung, die komplette Großschreibung jedes dritten Wortes und das Beenden der Sätze mit einer Armee von Ausrufezeichen lässt da tatsächlich ein beachtliches Grundtalent zur Überdramatik erahnen. Ich mag gar nicht daran denken, dass das möglicherweise gekränkt nicht zur vollständigen Entfaltung kommt, nur weil ich mir zu schade für eine Reaktion war.

Gleich als erstes möchte ich zu einem Punkt mein Unverständnis formulieren, überhaupt könnte sich das im Folgetext zu einer Routine entwickeln, da ich in dem ganzen Schriftstück trotz aller rhetorischen Grabbeltisch-Brillianz mehr Nachhakbedarf als Zustimmungspotential sehe. Zum Anführer meiner wahrscheinlich sehr naiven Frageparade habe ich folgendes Exemplar ernannt: Warum kommt die Unterstellung zur Weltverbesserung immer nur bei veganen Themen auf? Es ist nämlich auf keinen Fall so, dass der aktuelle Laber-Bimbo dahingehend ein Monopol bei mir besetzen würde. Im Gegenteil fühlten sich schon einige Leute bemüßigt, mich darauf hinzuweisen, dass ich aufgrund von entsprechenden Texten trotzdem morgen nicht in einer veganen Welt aufwachen werde.

Ganz unbescheiden kann ich aber durchaus zu Protokoll geben, dass ich in meinen Kommentaren inzwischen ein ziemlich breites Themenspektrum abdecke, trotzdem hatte anscheinend noch kein Leser das dringende Bedürfnis mir mitzuteilen, dass durch meinen Blogeintrag die Amerikaner auf keinen Fall ihre Kriegstreiberei einstellen werden oder dass trotz meine Satire der Atomausstieg erst stattfindet, wenn sowieso alles zu spät ist. Diese unnötigen Hinweise tauchen nur auf, wenn ich mich über Gerechtigkeit gegenüber anderen Tieren auslasse. In diesen Fällen stehen die Ätschi-Bätschi-Dumpfbacken sofort inflationär Spalier und gröhlen mir schriftlich entgegen, dass diese Texte auf keinen Fall gerade die Erdbevölkerung zur Besinnung bringen und unerwartete Denkprozesse auf Gehirnfeldern in Gang setzen, bei denen ich persönlich sowieso davon ausgehe, dass sie komplett brandgerodet brach liegen und keinen Grund zu irgendeiner Hoffnung mehr darstellen.

Man muss mir sowas wirklich nicht übermitteln, denn darum geht es mir primär auch überhaupt nicht. Ich weiß gar nicht, wie ich die folgende Erklärung dem menschlichen Anlass dieses Blogs plausibel machen soll. Jemand, der augenscheinlich der menschlichen Sprache den Krieg erklärt hat und den auch noch bei jeder neuen Schlacht aufs Neue verliert, hat natürlich keinen Hauch von Verständnis, wenn ich ihn damit konfrontiere, dass ich diese Kämpfe liebe und für kein Geld der Welt mehr missen möchte.

Wenn tatsächlich jemand davon ausgeht, dass ich Texte verfasse, um diese zu veröffentlichen und dadurch Revolutionen in Gang zu setzen, dann muss ich ihn leider enttäuschen. In meinem Dokumenten-Ordner tummeln sich Beschwerden über das Versagen von Waschmaschinen, die ich gar nicht besitze, ich habe meiner Freundin schon sage und schreibe 9 Liebesbriefe in den letzten Jahren geschrieben, obwohl diese Frau noch nicht mal am Horizont erschienen ist und ich darüber sogar froh bin, wenn ich mir in ruhigen Momenten die gefühlte Endlosigkeit meiner bisherigen Rudelbildungsversuche vor Augen halte, als Krönung führe ich sogar ein inzwischen 103 Officeseiten langes Tagebuch, in dem ich mein Leben Revue passieren lasse, wie ich es geführt hätte, wenn ich eine Maus wäre. Ja, das klingt irgendwie gruselig, deshalb werden in diesen Ergüssen auch nur meine Augen baden ("In Geisteskrankheit?" "In Grote-Texten, die einzigen ohne lästige Beschränkungen durch zuviel Intelligenz oder andere Rhetorik-Spaßbremsen!"), aber diese Hinweise eignen sich hervorragend zur Klarstellung, warum ich schreibe und was ich damit bezwecke. Im Zweifelsfall kann das auch durchaus darauf hinauslaufen, eine Idee von der Leine zu lassen und zu Papier bzw. in die Office-Datei zu bringen, an irgendwelchen Verbreitungen und daraus resultierenden Reaktionen bin ich oft nicht die Bohne interessiert.

Was mich dann aber doch zur Frage bringt, wie man sich darüber sicher sein kann, dass diese Reaktionen bei einer Veröffentlichung tatsächlich nicht stattfinden? Ich habe nämlich das Gefühl, die Ansage meines anonymen Fans "Glaubst du ernst damit MICH zu erreichen oder ANDERE SOGAR du SPAST??????? hahahaha, NEVER -gröhl-!!!!!!!!!!!!!!" scheint mir genau das implizieren zu wollen. Gut, sicher kann man da nicht sein, es war spät und er könnte auch unglücklich mit dem Kopf auf die Tastatur geknallt sein, denn einen richtigen Sinn ergeben diese Wortzusammenstellungen ja nicht unbedingt. Allerdings wurde ich auch dieses Thema betreffend schon öfters angesprochen, deshalb möchte ich meine Frage vom Anfang dieses Absatzes durchaus behandelt wissen, auch wenn vielleicht mein mysteriöser PN-Peinlichkeitsjünger eigentlich mit der Aussage nur eine Pizza bestellen wollte und jetzt auf eine entsprechende Weiterleitung von mir wartet.

Schriftliche Reaktionen auf meine Blog-Einträge kann ich tatsächlich an einer Hand abzählen und wäre sogar noch nach einem tragischen Unfall in einem Sägewerk inklusive Einbüßung aller Finger dazu in der Lage, aber was genau sagt das darüber aus, dass sich tatsächlich niemand mit manchen Texten von mir beschäftigt und darüber nachdenklich wird? Sicher kann ich das nicht als Tatsache in die Weltgeschichte hinausposaunen, aber das gilt definitiv auch für eine diesbezügliche Contradarstellung. Ich glaube nicht, dass da irgendwelche geheime Umfragen über die Wirkung von Grote-Texten auf unschuldige Leser stattfinden, solange das nicht passiert, kann doch wohl im Endeffekt nur der Mann mit Rauschebart und Nachthemd diesbezügliche Wirkungen realistisch einschätzen. Und der hielt sich zum Thema ja bisher unverständlicherweise mehr als bedeckt oder habe ich ein entsprechendes 11. Gebot verpasst?

An dieser Stelle möchte ich auch kurz auf eine ältere Kritik eingehen, die mir unterstellte, dass meine Texte nur in veganen Kreisen abgefeiert werden. Wo genau soll da für mich das Gruselpotential liegen? Als ich es das letzte Mal gecheckt habe, lief ich für die Restwelt unter fanatischer Gutmensch und notorischer Weltverbesserer, warum sollte ich mich mit diesem Status über Zustimmung aus dieser Bevölkerungsschicht ärgern? Ehrlich gesagt kann ich diese Aussage sogar dramatisieren, indem ich hiermit veröffentliche, dass dieser vegane Menschenschlag bei mir eine Exklusivität bezüglich nicht kompletter Am-Arsch-Vorbei-Geherei besitzt.

Sollten sich also nur vegane Menschen für meine Texte begeistern, dann wäre dieses "nur" die Fehlbesetzung des Jahrtausends und hätte eigentlich von der Idiotie her Hausrecht bei der PN besitzen müssen, die gestern die Saat für diesen Blog gelegt hat. Denn ich definiere meine komplette Weltanschauung und somit auch das Interesse an sozialen Kontakten über den Veganismus, diese Menschen laufen also nicht unbedingt unter peinlicher Ballast im grot´schen Lebensentwurf. Und diese Aussagen sind sowieso nur akut, wenn die Kritik überhaupt Berechtigung besitzt, da noch immer die bereits erwähnten Umfragen fehlen, läuft sie aber ebenfalls unter unbewiesen und entsprechend hinfällig.

Hoffentlich konnte ich mit diesem Blog etwas verdeutlichen, dass ich zwar durchaus an Kritik interessiert bin, aber Hinweise auf die Nutzlosigkeit meiner Ergüsse eine vegane Massenbewegung betreffend völlig unnötig sind. Wie gesagt gehe ich sowieso weder davon aus noch können es andere beurteilen, also spart euch die Zeit. Das gilt vor allem für Leute, die mit Formulierungen jenseits von "jetz esse ich ein SCHNITZEL und du willst es NIE verhindern du SPAST!!!!!!!" überfordert sind.

Zwar habe ich durchaus gelacht, aber das Fremdschämen überwiegt da doch meistens. Hey, strengt euch im Zweifelsfall wenigstens bei den Beleidigungen an, ich habe schon beim ersten Mal verstanden, dass ich unbekannterweise für einen Spast gehalten werde, was auch immer das sein mag, sowas muss man dann nicht 3 Mal wiederholen. Das hat mich auch ein bißchen gekränkt, weil ich (zu?) eitel davon ausgehe, mich für eine Legion von Schimpfwörtern zu eignen. Das können doch nicht nur unerfüllbare Luftschlösser von mir sein."
 
Dann kommt hier endlich auch mal wieder mal eine Bewertung von mir.
Ich bin ein großer Fan deiner Text, da du einfach unglaublich elegant formulieren kannst und meist noch interessante Themen behandelst, so dass mir deine Texte immer gut in Erinnerung bleiben.
Dein Blog sollte wirklich bekannter werden und als Kolumne in einer Zeitung veröffentlicht werden, meiner Meinung nach bist du ein rhetorisches Genie! Natürlich gehen deine Themen häufig in die vegane Richtung, was ich aber durchaus unterhaltsam finde.
Mach weiter so! :)
 
Dankeschön. Ich schreibe hin und wieder für Online-Zeitungen und habe momentan auch wieder eine feste Kolumne in einem Printmagazin. Aber mir geht es wirklich nicht so sehr um die Öffentlichkeit, zu meinem Blog hat mich auch eine sehr liebe Freundin praktisch gezwungen. Wenn ich eins nicht bin, dann publicitygeil... ;)
 
Dankeschön. Ich schreibe hin und wieder für Online-Zeitungen und habe momentan auch wieder eine feste Kolumne in einem Printmagazin. Aber mir geht es wirklich nicht so sehr um die Öffentlichkeit, zu meinem Blog hat mich auch eine sehr liebe Freundin praktisch gezwungen. Wenn ich eins nicht bin, dann publicitygeil... ;)

Aber es geht mir auch eher darum, dass deine Texte mehr Aufmerksamkeit bekommen. :D
Du scheinst aber ja auch den richtigen Weg zu sein. =D
 
Aber es geht mir auch eher darum, dass deine Texte mehr Aufmerksamkeit bekommen. :D
Du scheinst aber ja auch den richtigen Weg zu sein. =D

Jaaaa, das höre ich nicht zum ersten Mal... ^^ Aber für ein Buch müsste ich zum Beispiel auch erst mal alle meine Texte aus dem Blog kopieren, ist mir viiiiel zu anstrengend. Und bei den Online-Zeitungen wollen mich immer Leser und Redakteure "kennenlernen", darauf reagiere ich eh allergisch. Das ist alles nicht so einfach. :D
 
Bis dass die Motten euch scheiden

Sollen Ernie und Bert aus der Sesamstraße heiraten? Gleich zu Anfang dieses Beitrags möchte ich noch mal alle Interessierten daran erinnern, dass dieser Blog hier mein verbaler Spielplatz ist und ich deshalb thematisieren darf, was ich will. Wenn mir danach wäre, könnte ich auch eine kilometerlange Abhandlung darüber verfassen, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist, niemand ihm wieder aufgeholfen hat, sondern stattdessen sogar sein Unglück seit Jahrzehnten als Synonym für Desinteresse herhalten muss und so fahrlässig riskiert wird, pauschal die Harmonie des gesellschaftlichen Mensch-Sack-Verhältnisses in Frage zu stellen. Dagegen erscheint ein Monolog über den Sinn einer Eheschließung zwischen zwei prominenten Polyester-/Baumwoll-Staubfängern direkt harmlos. Zumal dieser Kommentar auf einer real existierenden Petition basiert, die tatsächlich in Amerika initiiert wurde und so seit einiger Zeit im Internet ihre Runde macht. Die Leute dahinter versprechen sich durch den angeregten Bund fürs Leben eine höhere Akzeptanz für homosexuelle Ehen, das ist aber eine Hoffnung, die sich in meinen Augen mehr als fadenscheinig präsentiert.


Die Probleme fangen schon damit an, dass sich die Sesamstraße nicht dafür eignet, diese Thematik zu normalisieren. Das wird spätestens dann klar, wenn man sich kritisch damit auseinandersetzt, welche Puppen bisher in dieser Serie eine Beziehung jenseits der rein freundschaftlichen Basis geführt haben. Das Resultat ist da sehr ernüchternd: eigentlich keine einzige. Samson hat Tiffy noch nicht einen Antrag gemacht, und das liegt garantiert nicht nur am fehlenden Unterkörpers des Objekts seiner Begierde. Denn für eine Heirat braucht man nur einen Schnabel für das Ja-Wort, eine Hand für die Unterschrift auf dem Standesamt und einen Finger zum Anstecken des ringlichen Brandzeichen-Ersatzes in der ab-jetzt-Eigentum-von-Zeremonie, und diese Körperteile sind bei Samsons rosafarbenen Feuchttraum ja durchaus vorhanden. Sogar Kermit als Ausnahme dieser konsequenten Nicht-Beachtung des Themenkomplexes musste erst Chef der Muppet-Show werden, bevor er seine Beziehung mit Miss Piggy öffentlich ausleben durfte. Allerdings ist auch in diesem Liebesglück nie von einer Ehe die Rede gewesen, im Gegenteil wurde der arme Frosch von seiner Domina-Sau regelmäßig durch das Studio geprügelt. Jetzt kann man sicherlich ebenfalls nachhaken, ob solche S & M-Schweinereien in diesem Format etwas zu suchen haben, aber unter dem Strich bleibt nur festzustellen, dass Heiraten in diesen zwei Fernsehsendungen vielleicht nicht direkt verpönt ist, aber nichtsdestotrotz nie stattfand.


Wenn jetzt aber Ernie und Bert den angeblich schönsten Tag ihres Lebens in der Sesamstraße zelebrieren würden, dann könnte Ernie noch so ungewohnt seriös in seinem Anzug wirken und Bert noch so traumhaft in seinem Kleid aussehen, diese Aspekte würden nichts daran ändern, dass ihre Heirat etwas Außergewöhnliches und noch nie Dagewesenes in diesem Serien-Kosmos darstellen würde. Und diese Wahrnehmung wäre selbstverständlich pures Gift, wenn es um das Herausstreichen der Normalität von etwas geht. So eine Inszenierung würde nur die homosexuelle Ehe auf einen Sonderstatus heben, dieser Schuss würde also derbe nach hinten losgehen. Dabei ist die letzte Redewendung nicht mit dem Vorgang „Schuss von hinten“ zu verwechseln, der in schwulen Kreisen durchaus positiv besetzt ist. Sicher würde der Beitrag in der Sesamstraße im Endeffekt für den Kampf um Gleichberechtigung ähnlich schmerzhaft sein, allerdings könnte dieser Schmerz nach der Sendung keine Lust dieser Welt stimulieren. Im Gegensatz zu seinem Begriffverwandten, allerdings kann ich darüber aufgrund von fehlenden Erfahrungen nur spekulieren.


Aber dieser Aspekt ist bei meinen thematischen Bauchschmerzen eigentlich sowieso sekundär, hauptsächlich halte ich es nicht für angebracht, diesen Punkt bereits in einer Kindersendung unterzubringen und auch noch als normal hinzustellen. Dabei spreche ich natürlich nicht von der Homosexualität, die Normalität dieses Empfinden ist für mich genauso ein Fakt wie die Tatsache, dass Kevin Steen der beste Wrestler der Welt ist. Mir geht es dabei um das Abfeiern des gnadenlos unsinnigen Prinzips der Hochzeit. Es ist egal, aus welcher Perspektive ich mir diesen gesellschaftlichen Krampf auch betrachte, ich finde ihn nicht sehr nachvollziehbar und auf keinen Fall würde ich ihn für mich als lohnenswert einstufen. Zusammengefasst gibt es drei mögliche Gründe für die Diskussion über eine Ehe, den religiösen, den gesetzlichen und den romantischen. Gehen wir die doch mal einzeln in grot´scher epischer Kürze durch.


Bei den ersten zwei Möglichkeiten muss ich gar nicht allzu sehr ausschweifen. Der religiöse Grund ist immer individuell besetzt, da er vom eigenen Glauben abhängt und sollte deshalb meiner Meinung nach nicht in Massenkindersendungen besprochen werden, schon gar nicht mit unterschwelliger Positivsuggerierung. Beim Thema gesetzlicher Aspekt werde ich sogar leicht sauer, denn ich halte es für einen Skandal, dass man gewisse Rechte und Vergünstigungen durch eine Partnerschaft nur von Vater Staat zugesprochen bekommt, wenn man sich seinen merkwürdigen Ritualen unterwirft. In meinen Augen hat sich dieses Monster aus meinen Beziehungen rauszuhalten und nur ich selber sollte bestimmen dürfen, wie ich die Ernsthaftigkeit einer Zweisamkeit beurteile und ob ich z. B. meiner aktuellen Else am Sterbebett im Krankenhaus meine uninteressanten letzten Worte per Bluthusten ins Ohr böllern möchte oder nicht. Das ich mir solche Privilegien nur per Trauschein erwerben kann, ist in meinem Gesetzbuch eine der größten sozialen Unverschämtheiten überhaupt.


Aber kommen wir jetzt zur romantischen Betrachtung, ich bilde für diese extra einen neuen Absatz, denn die Diskussion könnte etwas länger werden. Ich muss wohl keinem regelmäßigen Blogleser näher erläutern, dass ich durchaus gewisse Probleme bei der artgerechten Haltung einer Freundin in meinem persönlichen Lebensentwurf sehe, allerdings habe ich noch nie angesprochen, dass ich diesen Umstand sehr schade finde, zumindest in Hinsicht auf meine nicht ausgelebte Kreativität in Sachen Balzverhalten. Gerade ein ständiges Kribbeln in diversen Körperregionen und das daraus resultierende Bemühen um die Herzdame macht doch eine Beziehung überhaupt erst interessant. Dafür brauche ich aber sicherlich keinen Heirats-Touchdown, so was befriedigt einfach nur eine „Meins“-Attitüde, die in meiner Partnerschaftsauslegung aber eher störend ist.


Ich finde es an Beziehungen sehr reizvoll, in Gesprächen so genau zuzuhören, dass sich sogar Bemerkungen aus Nebensätzen einzementieren, an die sich die Partnerin selber am nächsten Tag nicht mehr richtig erinnern kann. Aus diesem Nichts dann Schlösser zu konstruieren und diese zu präsentieren, kreiert meistens Gesichtsausdrücke, die mir persönlich die ganze Restwoche retten können. Das sind für mich dann auch Liebesbeweise, diese trage ich auch durchaus in einem Takt vor, der durch eine ziemliche Ausgabegeschwindigkeit besticht. So zeige ich meiner Frau, dass sie zumindest momentan meinen Universumsmittelpunkt bildet, dafür brauche ich definitiv keine Zeremonie, schon gar nicht in einer Version, die bereits eine Tradition gebildet hat und dementsprechend im 0815-Schema daherkommt. Für mich ist das sogar eine ziemlich gruselige Vorstellung, denn wenn es etwas gibt, das vor meinem Glück auf dem „Wir müssen draußen bleiben“-Türschild abgebildet ist, dann sind das gerade die Kirche und der Staat.


Übrigens kann ich mich auch als Fan der Fernsehsendung „Nur die Liebe zählt“ outen. Sicherlich ist der Moderator dabei aufgrund seiner Schleimigkeit waffenscheinpflichtig, aber mit einem Sympathieträger auf diesem Posten, da seien als spontane Beispiele jetzt nur Lemmy von Motorhead oder Angus Young von AC/DC vorgeschlagen, wäre das eine wirklich fast perfekte Sendung. Wenn man originelle Liebesgeständnisse nicht direkt durch einen anschließenden Heiratsantrag ruiniert, kann mich so was durchaus begeistern. Ich brüte noch immer über der Vorstellung, an einem „Wir sind Helden“-Konzert teilzunehmen, sich während der Vorstellung auf die Toilette zu verabschieden und dann bei meinem Lieblingslied „Ein Elefant für dich“ spontan von der Bühne aus die letzte Strophe einer praktischerweise mitgebrachten Lebenspartnerin vorzutragen. Das wäre sicher nicht schön für die restlichen Besucher und ich würde sehr wahrscheinlich auch einen Herzinfarkt erleiden, aber von der romantischen Vorstellung her schlägt das bei mir jedes „Ja, ich muss wohl“ vor einem Traualtar. Für diese Umsetzung könnte ich glatt kurzfristig auf die Flirt-Pirsch gehen und nach einer Lebensabschnittspartnerin für meine Privathöhle Ausschau halten. Keine Angst, der Onkel macht nur Spaß, verehrte Damen, besuchen Sie ruhig weiter öffentliche Unterhaltungseinrichtungen im Märkischen Kreis, mich kriegen aus diesem Zimmer keine zehn Pferde, die würde ich im Gegenteil von ihrer ausbeutenden Rausholpflicht entbinden und hier einziehen lassen..


Ein herkömmlicher menschlicher Bio-Organismus in der femininen Version reinkarniert auch nicht zu „meiner“ Frau, indem ich irgendwelche stumpfen Vertragsabhandlungen in Gotteshäusern nachplappere. Dieser Vorgang passiert recht inflationär und auch durchaus simpler, in Lüdenscheid laufen sogar hin und wieder Kandidatinnen durch die Fußgängerzone, die diesbezüglich gar nichts von ihrem temporären Glück ahnen. Ich brauche definitiv keinen Man in Black, der mich und meinen Lebensschwerpunkt offiziell zu Mann und Frau erklärt, diesen Zustand habe ich in dem Moment erreicht, in dem ich eine Beziehung eingehe, da brauche ich kein Einverständnis für. O. k., von meiner Partnerin wäre das schon ganz praktisch, aber mit ihr hat diese Abhakliste dann auch schon ihr Ende erreicht.


Um aber abschließend zurück auf das vermeintliche Eheglück von Ernie und Bert zu kommen, sei auch unbedingt noch erwähnt, dass so was nur eine ganz persönliche Entscheidung von den beiden sein kann. Die Gewitterfront einer Zwangshochzeit per Petition könnte höchstens für Ürnie und Bürt drohend am Existenzhorizont aufziehen, aber auch für diese beiden wäre diese Puppenrechtsverletzung ein himmelschreiendes Unrecht und entsprechend abzulehnen. So sollte es also nur zu diesem Bund kommen, wenn die beiden Protagonisten aus freien Stücken diesen Schritt wagen. Da in der Puppenszene aber sowohl eigene Schritte als auch Ja-Worte eher nicht besetzt sind, ist wohl sowieso die ganze Überlegung für den Arsch. Womit ich albern kichernd aufgrund der mehr als kindischen Doppeldeutigkeit im letzten Satz diesen Blog schliessen möchte.
 
Es war 07.15 Uhr als ich mir dachte, ach ein Käffchen plus ein wenig Rygel kann ja am frühen Morgen nicht schaden. Das Ende vom Lied war, dass ich mich um ca. 07.16 Uhr gleich kräftig verschluckt habe als mir zum ersten Mal im Leben das Mensch-Sack-Verhältniss in diesem Zusammenhang etwas näher gebracht wurde. Geil! Ich finde du solltest dieses Thema ruhig nochmal aufgreifen.;)
 
Äh, "Ähnlichkeiten mit lebenden, toten oder heute noch leicht invaliden Personen sind selbstverständlich rein zufällig..." ;)

"Der irre Schweinemäster mit der Kettensäge

Ein etwas reißerischer Titel, o. k., aber ich mag Splatter-Filme, deshalb habe ich gerade in der Videothek einfach mal zugegriffen. Gleich nach dem Einlegen der DVD kommt auch schon der Hinweis, dass dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruht, hui, damit kriegt man mich sowieso immer sehr schnell, auch wenn man da natürlich skeptisch Abstriche machen sollte, aber damit nimmt man sich ja eigentlich nur selber den Spaß am Grusel, die Vorstellung von Realität erhöht diesen ja doch erheblich.


Der Film beginnt mit 2 jungen Männern, die planen, nachts in einer Schweinemast das dortige Elend zu fotografieren. Super, jetzt hat mich der Film schon in seinen Bann geschlagen, denn der Aufhänger ist mal neu. Einer der Protagonisten weist auch gleich darauf hin, dass er da eine Schweinemast kennt, die sich für so eine Aufklärungs-Fotosafari bestens eignet, da die Umstände in dieser Anlage einfach nur zum Himmel schreien. Instinktiv richte ich mich vor meinem Fernseher jetzt schon auf drastische Bilder ein und greife gespannt in den Popcorn-Eimer.


Was folgt, ist ein typischer Hollywood-Kunstgriff, der immer wieder zieht, denn die vernünftige Freundin des einen Filmhelden tritt in Erscheinung und mahnt auch gleich an, dass in dieser Anlage bisher alle Aktionen aufgeflogen wären und der Besitzer definitiv ein Psychopath ist, der Tierrechtler auch schon mal mit dem Auto verfolgt und in seiner Anlage zwischen den Schweinen Puppen aufstellt, um so erfolgreich die Herzinfarktrate nach Öffnen von Türen in die Höhe zu treiben. Der Freund gibt diese Dinge zähneknirschend zu und wird schließlich dazu überredet, diese Anlage nicht zu zweit zu besuchen, sondern das Unternehmen nur in Betracht zu ziehen, wenn sich noch eine dritte Person auftreiben lässt, um so die Rückendeckung zu erhöhen.


Was folgt ist der obligatorische lustige Part des Films, denn nun versuchen die 2 Hauptdarsteller, telefonisch Leute für die Aktion zu begeistern. Um es jetzt schon abzukürzen: sehr erfolglos, die beste Ausrede des Films ist, dass der Bekannte gerne mitmachen würde, allerdings leider nicht kann, da sich bei seiner Freundin neue Körperteile bilden und er deshalb nicht von ihrem Krankenbett weicht. Andere Hilferufe werden aufgrund von beginnenden Ausbildungen, weiten Anfahrtswegen und anderen nachvollziehbaren Hinderungsgründen ignoriert, so dass die 2 Protagonisten definitiv allein da stehen.


Ich beschließe spontan, den Film auszumachen, wenn das Ganze jetzt das Genre wechselt und zu einem dieser unsäglichen Buddy-Filme werden sollte. Das würde auch in meinen Augen gar nicht gehen, denn der Reiz bei solchen Filmen sind ja immer augenscheinliche Unterschiede wie z. B. unterschiedliche Hautfarben, in diesem Film ist aber nur einer der Hauptdarsteller ziemlich dick und ich persönlich konnte mit "Bud Spencer & Terrence Hill"-Filme ab einem gewissen Alter einfach nichts mehr anfangen.


Zum Glück greifen die Macher aber zum nächsten Film-Kunstgriff: der unerwartete Freund erscheint auf der Bildfläche. Gut, das wirkt immer ein bißchen arg konstruiert, wenn dieser immer ausgerechnet zum genau richtigen Zeitpunkt sich zufällig in den Film stiehlt, aber das ist mir in diesem Moment egal, Hauptsache wir bleiben im Horror-Genre.

Und das tun wir, denn nun macht sich das Krokodil und sein Nilpferd, ach nein, der Krug ging ja an mir vorbei, obwohl sich der Vergleich optisch noch immer aufdrängt, gerade beim lustigen Dicken, also machen sich die 3 Protagonisten auf den Weg zur Horror-Farm. Allerdings nicht ohne vorher beim Wohnhaus des Besitzers vorbeizugucken, um zu sehen, ob der Jeep vor der Haustür steht und Freddy Krüger dementsprechend zuhause ist. Was natürlich nicht der Fall ist, würde ja auch den gesamten Spannungsbogen ruinieren, ich als Zuschauer ahne natürlich längst, wo sich Jason Vorhees in Wahrheit aufhält. Nicht so die 3 Hauptdarsteller, die machen sich stattdessen gegenseitig dadurch Mut, dass der Wagen wahrscheinlich in der Garage steht (was er sonst nie tut) oder dass der Besitzer ja auch ganz woanders als auf seiner Mast sein könnte. Hach, ich liebe krampfhaft naive Filmdarsteller, arme Sklaven des Horror-Drehbuchs...


Endlich wird sich jetzt endgültig zur Anlage des Grauens aufgemacht, die gegen Mitternacht auch erreicht wird und natürlich teilweise hell erleuchtet ist. Na, wer mag das wohl sein? Für mich als Zuschauer kein unlösbares Rätsel, für die drei Darsteller schon, denn diese beratschlagen jetzt erstmal und kommen zum Schluß, dass diese Festtagsbeleuchtung nichts zu sagen hat, da Michael Myers ja auch einfach vergessen haben könnte, das Licht auszumachen. Überall... bzw. immerhin in zwei von drei Gebäudeteilen... ARME IRRE, HARHARHAR!!!!


Trotzdem beschliesst das Psychopathen-Kanonenfutter erstmal, sich zurückzuziehen und einer Mast-Anlage weiter unten den Recherche-Vortritt zu lassen. Ich überlege gerade, was dieser unnötige Anflug von Vernunft im Drehbuch zu suchen hat, als mir diese Frage auch schon beantwortet wird, denn plötzlich hallt der Klang einer Ketten- oder Motorsäge durch die Nacht, definitiv aus Richtung der Metzel-Anlage, zu dieser Einsicht komme aber wieder nur ich vor dem Bildschirm, die Protagonisten einigen sich darauf, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und definitiv die Anlage nochmal später aufzusuchen.


Was sie nach dem kurzen Abstecher in die Alternativ-Anlage dann auch tun, leider (oder zum Glück für mich als Grusel-Fan) hat sich an den Umständen nichts geändert, nachwievor sind 2 Gebäudeteile hell erleuchtet, jetzt kommen auch noch seltsame Geräusche dazu, die grübelnd vom Film-Trio als Rattenscharren zugeordnet werden. Darüber, wie groß eine Ratte sein muß, deren Geräusche man sogar noch vor der Anlage durch geschlossene Türen hört, macht sich natürlich wieder keiner Gedanken, nur ich freue mich still auf Ratten-Mutationen in Schäferhund-Größe und ähnlichen Attraktionen.


Auf dem Bildschirm wird jetzt aber erstmal die Anlage einmal umrundet, solange bis plötzlich am Anfang der Straße am Horizont Scheinwerfer auftauchen. Natürlich kein Grund zur Panik für die tapferen Helden, sondern nur ein Grund, sich ins hohe Gras zu hocken und abzuwarten. Die Lichter bleiben plötzlich stehen und bewegen sich nicht mehr, ich theoretisiere über UFOS, einen Polizeieinsatz oder mobile Unterstützung durch andere Psychopathen, während ich gebannt Popcorn in mich reinstopfe, als der Regisseur seinen in meinen Augen einzigen, aber nichtsdestotrotz unverzeihlichen Fehler macht, denn er löst die Situation nicht auf!


Stattdessen wird der Film total übereilt zum Finale hingedroschen, denn die Jungs beschliessen jetzt tatsächlich , dass der Wachposten Stellung bezieht und die anderen beiden sich die Anlage jetzt von innen anschauen, um an ihre Fotos zu kommen. Hallo? Ich fasse nochmal zusammen: Pinhead ist nicht zuhause, die Anlage ist in zwei Gebäudeteilen hell erleuchtet, aus dem Inneren kommen komische Geräusche, auf der Straße erscheinen Scheinwerfer UND DIE ZWEI FILMOPFER MARSCHIEREN LOS???? Tzzzz, gut, es ist ein Hollywood-Film und in diesen läuft die Blondine nunmal immer ins Obergeschoss, wo sie keine Fluchtmöglichkeit hat, anstatt die Haustür zu benutzen und sich in Sicherheit zu bringen, aber diese Taktik finde ich trotzdem sehr an den Haaren herbeigezogen. Na ja...


Jedenfalls wird es dadurch natürlich spannend, denn jetzt nähern sich die 2 Helden dem Haupttor, was allerdings wieder eine kleine Unlogik offenbart: Warum hält der sportliche Akteur Wache, während Dickerchen sich über das ca. 2,50 m hohe Tor hievt? Allerdings verzeihe ich diesen Logikfehler gerne, denn das Bild ist wirklich für die Götter, wie Cartman sich an den Aufstieg macht, dabei von der Geräuschkulisse die Schlacht um Helms Klamm nachintoniert und von seinem Partner mehrmals flüsternd dazu aufgefordert wird, leise zu sein. Ich weiß, es ist nur ein Film, dennoch wäre mein Rat, Free Willy doch einfach immer als erstes über die Tore gehen zu lassen, erstens weiß man danach, dass tatsächlich niemand anwesend ist, der über ein intaktes Gehör verfügt, zweitens hält das Tor dieser Attacke vielleicht auch gar nicht stand und man selbst kann sich die Kletterei sparen, wenn es nachgibt und zu Boden donnert.


Das tut jetzt aber nichts zur Sache, denn Ottfried Fischer kommt irgendwann tatsächlich unten an und die Anlagen-Erkundung kann weiter gehen. Unnötig zu erwähnen, dass die zwei Helden direkt vor der ersten Tür ein Lichtsignal auslösen, dass sie als möglichen stummen Alarm identifizieren, genauso unnötig ist allerdings auch die Erwähnung, dass sie sich davon mal überhaupt nicht irritieren lassen und sich trotzdem in die Anlage begeben.


Hier fällt der Film leider total ab, ich habe de Eindruck, als wären dem Drehbuchschreiber die Ideen ausgegangen, denn die 2 stellen nur fest, dass die Anlage umstrukturiert wurde und die Schweine am Anfang zwar einen elenden, aber demnach leider auch keinen außergewöhnlichen Eindruck machen, zum weiteren Eindringen fehlen ihnen aber plötzlich ob des seltsamen Alarms die Nerven und sie ziehen sich nach einer knappen Viertelstunde schon wieder zurück. Damit nicht genug versagt plötzlich auch die Continuity-Abteilung des Films und Dickerchen krabbelt völlig normal über das Tor. Unnötig zu erwähnen, dass dabei weder Kettensägen-Psychopathen noch Riesenratten angreifen, stattdessen aus heiterem Himmel der Abspann beginnt.


Der Film lässt mich etwas ratlos zurück, auf der einen Seite war er von der Stimmung her vonwegen entlegene Horror-Anlage im Wald und den ganzen anderen Psycho-Elementen selten gut gemacht, aber andererseits ist das der erste Splatter-Film mit unblutigem Happy-End, das alle Akteure erleben, praktisch ein völlig neues Genre. Egal, jedenfalls hat er mir gefallen und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen. "
 
We love Stalingrad

Sind Sie gestern Abend auch auf den dreisten Etikettenschwindel von Pro 7 hereingefallen? Ich bin jedenfalls aktuell noch total bedient, echt unmöglich. Da freut man sich tagelang auf eine interessante Dokumentation über die historische Feindschaft zwischen Marlene Dietrich und Adolf Hitler und dann entpuppt sich die neue Serie „Beauty and the Nerd“ als normale Tutti-Frutti-Gedenkparade und die zwischen den Zeilen sehr eindeutig versprochene Geschichtsstunde wird nicht mal in Nebensätzen thematisiert.


Allerdings muss ich selbstkritisch auch eine gewisse Teilschuld an diesem Missverständnis einräumen. Immerhin sollte man als intelligenter Medienteilnehmer beim ausführenden Sender Pro 7 niemals davon ausgehen, dass dort irgendwelche Beiträge jenseits von Seriendauerschleifen, Promi-Magazinen und Filmen in den zwei Alternativen „Wiederholung“ oder „Bereits vor Jahren auf Sky gesehen“ über den Äther geschickt werden. Und außerdem wäre die fälschlicherweise von mir erwartete Dokumentation ja sowieso unter dem Titel „Beauty and the Asshole“ oder „Beauty and the Giftzwerg with the ulkigen Sprachfehler“ gelaufen. Mit ein bisschen Konzentration hätte ich diese Enttäuschung also bereits im Vorfeld vermeiden können.


Zum Glück ging das ganze Drama dann aber sehr schnell und somit glimpflich vorbei, mir reichte nämlich schon ein Trailer, um den Faux-Pas zu bemerken. Bei den angekarrten Barbiepuppen wurde ich zwar noch nicht misstrauisch, habe ich doch bezüglich der Karriere von Frau Dietrich nur im Hinterkopf, dass sie irgendwann mal in einem Film über eine beschwipste Himmelsbewohnerin die Hauptrolle gespielt hat. Dementsprechend könnte man mir auch auf Schwarz-Weiß getrimmte Fernsehausschnitte mit Daniela Katzenberger als diesbezügliche Originalaufnahmen verkaufen, ohne das ich etwas bemerken würde.


Als dann allerdings thematisiert wurde, dass die debilen Silikonansammlungen auf intelligente Männer losgelassen werden sollen, konnte ich definitiv ausschließen, dass diese Sendung irgendetwas mit der Inspiration für das kleine Arschloch zu tun haben würde. Denn dass der kaputte Ösi von anno tuck nicht unter hochbegabt oder auch nur rudimentär intelligent laufen kann, erkennt man schon daran, dass der Mann sogar zu blöd für die Landschaftsmalerei war und aufgrund dieses Defizits überhaupt auch erst auf die Idee gekommen ist, das erste Casting der deutschen Geschichte zu absolvieren und fortan als durchgeknallter Hampelmann für geisteskranke Hintermänner den Redekasper zu geben.


Ich hoffe übrigens stark, dass mein Irrtum bei Pro 7 nochmal als Senderealität auf den Tisch kommt, möglicherweise schicke ich auch eine entsprechende E-Mail an potentiell Verantwortliche, mal schauen. Denn das Konzept hinter so einem Flimmerabend ist zumindest für Medienschaffende gar nicht mal so uninteressant. Vorab sendet man „Beauty and the Selbst-zu-blöd-für-Malen-nach-Zahlen-Alm-Öhi-Verschnitt“ und danach hängt man gleich noch statt der gestern gezündeten „We love Sölden“-Publikumsbeleidigung noch das brandneue „We love Stalingrad“-Format hinten dran.


Diese Sendungen sind einfach wie gemacht für den normal durchgeknallten Neo-Nazi von nebenan. Wo sonst gibt es so viele am Leben gescheiterte Alkoholiker, die allergisch auf eigenständige Denkprozesse reagieren, sich beim Sprechen in jedem zweiten Satz bis auf die Knochen blamieren, auf seltsame Gruppenrituale abfahren und obendrauf auch noch für eine freie Sicht auf die Möpse irgendwelcher Blondinen ihre Seele verkaufen würden? Das wäre fast schon fahrlässig von Pro 7, RTL 2 oder irgendeinem anderen Dumpfbacken-Sender, diese Zielgruppe leichtfertig zu verschenken.


Und wer sich von der restlichen Fernsehgemeinde über solche Attentate dann beschwert, der hat sowieso nichts vom Prinzip der Fernsehkultur verstanden. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass manche Leute zum Konsum bestimmter Sendungen gezwungen werden. Ich habe mir kurz überlegt, ob ich mir für diesen Blog tatsächlich das gestrige Idiotenschaulaufen antun sollte, dann habe ich aber doch darauf verzichtet.


Ich kann nämlich den Fernsehschaffenden gar nichts vorwerfen, wenn ich ganz ehrlich bin. Was würde ich denn tun, wenn es mein Beruf wäre, über eine manipulierbare Einschaltquote die Werbeindustrie so zu befriedigen, dass für meinen Sender der größte Schotteranteil aus dem Goldesel herauspurzelt? Natürlich würde ich die im Vorfeld am billigsten zu produzierende Scheiße auf den Konsumenten loslassen, einfach weil ich keine Verluste machen kann, wenn ich gar nichts investiere. Damit falle ich entweder in der Anfangszeit aufs Maul oder ich lande sogar einen Hit, der Neugierde geschuldet ist. So oder so klingeln meine Kassen, denn ich habe ja von vorneherein nichts in das Format gesteckt.


Wenn alle Anstalten mitmachen, und das tun sie, da jeder Programmchef schnelles, risikoloses Geld scheffeln möchte, dann ist irgendwann ein Publikum intellektuell sogar dermaßen tief heruntergesendet, dass man ihm praktisch alles vorsetzen kann. Erstens laufen keine Alternativen und zweitens guckt das ja (lustigerweise eben deswegen) auch die Mehrheit, so dass man gute Chancen hat, am nächsten Morgen andere Einzeller zu treffen, mit denen man durchdiskutieren kann, ob der schöne Ramon jetzt die dusselige Uschi ins Bett bekommt oder ob es sie doch abgetörnt hat, dass er ihr nach der dritten Flasche Wodka ins Dekolltee gereihert hat.


Interessant an dieser ganzen Thematik ist auch, dass Bezahlsender diese Formate noch nicht für sich entdeckt haben. Wenn der Zuschauer direkt für einen Sender Geld hinlegen soll, dann wird halt doch mehr auf Qualität gesetzt. Sobald die Medienmogule ihre Knete aber via GEZ oder Werbeeinnahmen in den Arsch geblasen bekommen, dann fallen diese Massstäbe und es wird gesendet, was billig genug produziert werden kann.


Und irgendwann ist der komplett ins Wachkoma gesendete Konsument sogar so weit, dass das Dschungelcamp für den Grimme-Preis nominiert werden kann. Wobei ich aber den Pohei darum auch nicht ganz verstehe. Den seriösen Status hat dieser Preis immerhin schon längst an Günther Netzer und Gerhard Delling verloren. Nach deren Nominierung und sogar Gewinn könnte den Trümmern dieser Trophäe noch nicht mal mehr ein „Berlin Tag und Nacht“-Triumph großartig schaden.


Ist dieser Blog aus diesen ganzen Gründen eigentlich tragisch zu sehen? Hm, kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man das Ganze betrachtet. Allgemein wird gerade wahrscheinlich die debilste und steuerbarste Generation aller Zeiten herangezogen. Da ist circa jede dritte Pupsnase mehr an der neusten Handymarke oder dem nächsten Komasaufevent interessiert als am Aufstehen gegen ein beliebiges Gesellschaftsproblem. Und dass das früher anders war, ist eine Tatsache, denn sicher gab es schon immer mediale Gehirnwäsche und freien Zugriff auf bestimmte Volksdrogen, um eine Gesellschaft gefügig zu halten, aber die heutige Zeit hat da schon ganz andere Messlatten in Sachen Konsequenz und Reichweite definiert.


Persönlich und auf die Medienwelt bezogen sehe ich das Ganze allerdings ziemlich entspannt, denn ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas in meiner Flimmerkiste bewusst verfolgt habe, das weder auf Sky lief noch von mir als DVD erworben wurde. Das ist nämlich das recht beruhigende Geheimnis hinter dieser Seifenblase: Man muss sie nicht betreten, sondern kann Sendern einfach die kalte Schulter zeigen, gerade wenn sie in Dauerschleife Dinge versenden, die den gesunden Menschenverstand beleidigen. Sicher muss man dafür noch genug Grips besitzen, um die Um- oder sogar Ausschalttaste zu finden, und genauso sicher hapert es da schon bei manchen Medienzombies dran. Ich kann mich da aber glücklicherweise noch nicht beklagen.
 
Die Jahreszeit der Geisteskranken

Darf ich Ihnen mal etwas richtig Lustiges erzählen? Ich muss das vorher fragen, bitte verstehen Sie das auch durchaus als Warnung, denn ich kann nicht garantieren, dass Sie sich nicht gleich selbst vor lauter Spaß in die Hose urinieren oder sogar einen tödlichen Lachkrampf erleiden. Wer jetzt also noch weiterliest, ist selber Schuld und ich bin von jeder Verantwortung entbunden, egal was für mögliche Gesundheitsschäden dieser Entschluss beherbergt. Verabschieden Sie sich vielleicht auch erst von Ihrer Familie, mag sein, dass Sie nach Konsum des nächsten Satzes nicht mehr die menschliche Sprache beherrschen, weil Sie bis an Ihr Lebensende durchlachen müssen. O. k., jetzt kann mir wohl niemand mehr vorwerfen, dass ich Leser blind in ihr Verderben laufen gelassen habe, dann kann ich ja erzählen, was für einer Spaßoffensive ich heute zum Opfer gefallen bin: Mir wurden die Schnürsenkel durchgeschnitten!


Wie jetzt, Sie können sich da gar nicht drüber amüsieren? Das berührt mich nun wiederum zutiefst, dachte ich doch, ich wäre die einzige Spaßbremse, die den Witz dahinter nicht verstanden hat. Aber die Damen, die sich in der Innenstadt an meinem Schuhen vergriffen haben, wirkten so aufgekratzt und überglücklich, da bin ich unwillkürlich davon ausgegangen, dass das Defizit im Begreifen des Humorpotentials dieses Vorgangs nur an mir persönlich lag. Allerdings war ich sowieso schon etwas skeptisch, da die drei Aktivistinnen stark alkoholisiert wirkten und sehr gewöhnungsbedürftig geschminkt waren, höflich ausgedrückt. Die unhöfliche Version lautet, dass ich fast meine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass entweder bei ihrem Gesichtstapezierversuch am Morgen jemand überraschend in das zu enge Badezimmer kam, sie so die Tür während des Malvorgangs in den Rücken bekommen haben und deshalb mit der kompletten Rübe direkt im Schminkeimer gelandet sind, oder dass der Visagist ihres Vertrauens ein tollwütiger Schimpanse ist.


Aber das ist jetzt doch ziemlich gemein, denn ich weiß natürlich, worauf dieses selten lustige Erlebnis tatsächlich beruhte: Wir haben Weiberfastnacht, das ist der Tag, der die Hochzeit des Karnevals einläutet. Karneval ist übrigens ein Wort aus dem Dialekt der Jecken-Indianer, einem Naturvolk, das seine Jagdgründe in verschiedenen Regionen des Rheins hat. Frei übersetzt bedeutet es "Tage des untoten Humors". Das bezieht sich zum Einen auf die Tradition, dass in dieser Zeit nur Witze erzählt werden dürfen, die eigentlich schon seit Jahrhunderten ausgestorben sind. Zum Anderen weist es aber auch auf die Teilnehmer dieser Ersatzreligion hin, denn das sind hauptsächlich Personen, deren Humorverständnis eigentlich nicht mehr lebt, aber während des Karnevals regelmäßig auf Erden reinkarniert und dort ein gruseliges Zombie-Dasein führt, um am Aschermittwoch dann wieder für ein Jahr in sein Grab zurückzukehren.


Sicherlich wirkt dieses ganze Spektakel auf Unbeteiligte fremd und teilweise sogar bedrohlich, gerade für die eigene geistige Gesundheit, trotzdem würde ich dieses ganze Treiben nicht verurteilen und stattdessen sogar tolerieren, wenn es mir nicht so massiv gegen meinen Willen aufgedrängt werden würde.


Das fängt an mit gefühlten 3.144 sogenannten Prunksitzungen, die rund um die Uhr übertragen werden. Falls sich doch jemand diesem Terror irgendwie medial entziehen konnte, möchte ich kurz eine Zusammenfassung anbieten, was es mit diesen Sitzungen auf sich hat. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Benefizveranstaltungen für Comedians, die nicht lustig sind, aber trotzdem ihr Recht auf Arbeit erfolgreich eingefordert haben. Diese Arbeit führen sie nun vor einem sturzbesoffenen Publikum durch, das darauf konditioniert wurde, sich auf ein Tusch-Kommando hin lautstark zu amüsieren. Überwiegend findet die ganze Show in einem Dialekt statt, den kaum jemand versteht, damit keiner dahinter kommt, dass die ganze Chose eigentlich überhaupt nicht lustig ist. Die Künstlernamen entspringen meist auch diesem Dialekt und sind von neutralen Begriffen abgeleitet wie z. B. "De Blömchen" oder "De kölsche 3", da realistische Namen wie "De Hirninfokt" oder "Lustisch wie ´n Magendurchbroch" wohl doch zu selbstkritisch wären.


Das ganze Publikum ist übrigens verkleidet, warum das so ist, konnte ich bisher leider noch nicht eruieren. Der größte Teil dieser Menschen würde sich garantiert außerhalb des Karnevals in Grund und Boden schämen, wenn sie einen geistigen Rücksturz in die Grundschulzeit erleiden würden und sich daraufhin als Braunbär, Cowboy oder Astronaut kostümieren müssten, sie würden Betroffene wohl sogar bei der nächsten Polizeidienststelle melden, falls sie diese in Fußgängerzonen anträfen. Aber zur Zeit des Karnevals scheint dieses Verhalten nicht nur völlig normal, es werden sogar Leute wie ich als humorlos dargestellt, nur weil sie diesen Aktionen ratlos gegenüberstehen und eine Pappnase nicht plötzlich als Olymp der guten Laune empfinden.


Neben diesen Prunksitzungen werden auch Karnevalsumzüge übertragen. Bei diesen handelt es sich um Mutproben der Jecken-Indianer, in denen es darum geht, gefühlte Ewigkeit an irgendwelchen Straßen zu stehen und mobile Plattformen an sich vorbeiziehen zu lassen, auf denen die Hohepriester des jeweiligen Stammes rumzappeln und die Wartenden rituell mit Süßigkeiten bombadieren. Dabei wird auch stolz der technische Fortschritt des vergangenen Jahres präsentiert, indem man große, teilweise bewegliche Figuren auf den Wagen drapiert und vom Volk bewundern lässt. Ein echter Jecken-Indianer ist man nur, wenn man es tatsächlich schafft, alle Wagen an sich vorbeiziehen zu lassen, dabei nicht einschläft oder gelangweilt nach Hause geht, sich obendrein sogar noch künstlich amüsiert und so tut, als wäre dieser Vorgang auch nur annähernd komisch. Da natürlich kein normaler Mensch dieser Aufgabenstellung gewachsen ist, sind auch bei diesen Umzügen alkoholische Getränke nicht nur erlaubt, sondern sogar ausdrücklich angeordnet. Wer jetzt übrigens darauf verweist, die Karnevalszeit auch nüchtern zum Brüllen lustig zu finden und sich dabei königlich zu unterhalten, hat sehr wahrscheinlich ein noch viel größeres Problem als Alkoholismus.


Aber leider ist dieses Schauspiel nicht nur auf die öffentlichen Fernsehsender und Fußgängerzonen beschränkt, viele Radiosender erklären sich auch solidarisch und spielen plötzlich Lieder wie "Die Karawane zieht weiter", eine sozialkritische Ballade über einen Orientalen, der Probleme mit seiner aktuellen Drogenlieferung hat und deshalb von Entzugserscheinungen geplagt wird. Interessanterweise ist das vielen Moderatoren anscheinend selber ziemlich peinlich, denn sie entschuldigen sich für fast jeden dieser musikalischen Offenbarungseide und werden nicht müde, auf Aschermittwoch und den damit verbundenen Wiedereinzug von "richtiger" Musik zu verweisen.


Schön ist das für Unbeteiligte alles nicht, denn diese müssen sich wirklich sehr anstrengen, um am Karneval vorbeizukommen. Irgendwie schaffe ich dieses Kunststück aber Jahr für Jahr, nur um mir dann das Restjahr wieder von Vorgesetzen anzuhören, dass ich langsam aus dem Alter für Wrestling-T-Shirts raus bin und mir doch mal Gedanken über Anzüge und Krawatten machen sollte, da sowas einfach seriöser wirkt. Dürfen dieses Wort eigentlich tatsächlich Menschen in den Mund nehmen, von denen aktuelle Bilder als Eskimo oder männliche Bauchtänzerin existieren? Faszinierend. Aber ich bleibe dann wohl doch lieber bei meiner selbst gewählten Garderobe, trotzdem danke für die Anfrage.
 
Auch wenn ich deinen letzten Text noch nicht gelesen habe, möchte ich hier wieder einmal ein großes Kompliment aussprechen. Deine Texte sind eigentlich allesamt wunderbar unterhaltsam und bringen mich regelmäßig zum lachen. Wobei die Nominierung des Dschungel Camps für den Grimme Preis ja schon für sich spricht. Da reicht also der Satz "RTL Dschungel Camp für Grimme Preis vorgeschlagen" um bei mir einen Lachkrampf auszulösen. Nur leider folgt dem Lachkrampf Ernüchterung. Und zwar dann wenn man bedenkt wo denn das einzige "Land der Dichter und Denker" mittlerweile angekommen ist. Das mag jetzt sehr altbacken klingen, aber in diesem Fall trifft es wohl zu.
Ansonsten halte ich es ähnlich wie du. Bis auf wenige Ausnahmen mach ich einen Bogen um das Fernsehprogramm. Es gibt ja Gott sei Dank DVD's. :D
 
Das erste Zeichen der Apokalypse

Das Leben kann wirklich grausam sein. Besonders hart hat es momentan einen Bekannten von mir getroffen. Diese Zuordnung muss ich direkt korrigieren, denn damit verniedliche ich die Situation ziemlich unverschämt. Eigentlich ist er nämlich lediglich das Sprachrohr einer doch recht größeren Menschenansammlung, die sein ungeheures Problem teilt und wahrscheinlich nur nicht so eloquent anprangern kann. Er gibt sozusagen der allgemeinen Empörung ein Gesicht und legt für sie den Finger in die eiternde Wunde. Der Anlass zur Komplettverzweifelung und für ausschweifende tägliche Wutanfälle ist eine der ganz großen Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit, die so widerlich und unbegreiflich daherkommt, dass sie eigentlich kaum in Worte gefasst werden kann.


Ich versuche es trotzdem, am besten lasse ich die Katze einfach aus dem Sack, ohne mir den Kopf über die Unmöglichkeit zu zerbrechen, wie ich diese bereits bei ihrer bloßen Artikulation für zartere Gemüter schwer verstörend wirkende Verbalkeule schonend vermitteln kann. Es geht um die aktuell herrschende Kälte, die frech durchs Land zieht, obwohl der Kalender bereits Februar schreibt. So, jetzt ist es raus. Ich hoffe, es sind nur vereinzelte Leser durch den Schock ansatzlos in Ohnmacht gefallen, außerdem kann ich nur beten, dass ich als Laie im Bereich des psychischen Umgangs mit Menschen die Quote der spontanen Selbstmorde durch diese doch recht ruppige und unsensible Art der Vermittlung nicht nach oben getrieben habe.


Mir wird öfters ein gewisser Hang zum Sarkasmus unterstellt, tatsächlich kann ich den hin und wieder nicht verleugnen, allerdings werde ich dieses Stilmittel im Folgetext vermeiden, denn das Thema ist erstens mehr als ernst und zweitens kann ich es auch viel zu gut nachvollziehen, um es in irgendeiner Form der Lächerlichkeit preiszugeben. Was muss das für eine Enttäuschung sein, wenn man über den ganzen Januar schon auf den 1. Februar hinfiebert, da an diesem Datum nun mal traditionell die Freibadsaison eröffnet wird, man deshalb just zu diesem Termin voller Vorfreude seine ganze Familie ins Auto packt, nur um dann am Baggersee nach einem euphorischen Spontankopfsprung hart auf die zugefrorene Wasserfläche zu donnern? Da ist nicht nur eine schwere Gehirnerschütterung durch den Aufprall im Bereich des Möglichen, schnell hat man sich in seiner Badehose auch einen langwierigen Schnupfen eingehandelt, wenn nicht sogar noch fatalere Krankheitsbilder. Und alles nur, weil das Wetter verrückt spielt und sich in einem Wintermonat plötzliche Kälte einstellt. Selbstverständlich kann man auf diesen böswilligen Streich der Natur dann auch mal ziemlich verbittert reagieren.


In so einem Szenario ist es sehr wichtig, nicht unnötig auf diese dummen Provokationen von Petrus einzugehen, um ihn in seiner kindischen Verhaltensweise nicht noch zu bestärken. Das erreicht man am besten, indem man seinen verunglückten Temperaturenscherz einfach ignoriert und weiterhin zum Beispiel seine Arbeitsstätte in Kleidung besucht, die der Jahreszeit angemessen ist. Dort angekommen kann man nämlich sein Büro komplett überheizen, alle Fenster abdichten und am besten noch vernageln, um zu verhindern, dass sich ein zwar frischer, aber eben auch sehr kalter Luftzugkomplize des möglicherweise stark alkoholisierten Klimagottes in die heiligen Ausbeutungshallen einschleicht.


Sobald sich in diesen selbst geschaffenen Kunsttropen dann der erste Regenwald bildet und sich die eine oder andere exotische Tierart zwischen den Ordnern einfindet, ist es in vielen Fällen vor lauter Faszination fast schon vergessen, wie sehr man draußen wegen der unwirklichen Februarkälte in seinem T-Shirt oder seinem Hemd gebibbert hat. Wenn darüber hinaus Quertreiber wie der Autor dieser Zeilen, die idiotischerweise auf die albernen Sperenzchen mit wärmerer Kleidung reagiert haben, sich freiwillig als Monsunregen zur Verfügung stellen, indem sie sich nach einem 8-Stunden-Arbeitstag ausgiebig den Schweiß aus ihren Haaren schütteln, dann sind völlig überraschende klimatische Sibirienhommagen mitten im Winter so weit weg wie der Mond und man kann sich mit etwas Phantasie die jahreszeitlich eigentlich zu erwartenden karibischen Alternativgrade wenigstens herbeiträumen.


Es wäre aber ein unverzeihlicher Fehler, wenn man fahrlässig die positiven Seiten dieser unerwarteten Temperatureskapaden unter den Tisch fallen lässt. Denn natürlich ist diese Wetterlage der ultimative Beweis dafür, dass die Sache mit dem Klimawandel an den Haaren herbeigezogener Unsinn ist. Dieser Fakt wird auch nicht durch vorlaute Plappermäuler in Frage gestellt, die frech angeben, dass frühere Winter von Mitte November bis Ende Februar gedauert haben, es in dieser Zeitspanne recht durchgehend zu ziemlich kühlen Frostausbrüchen kam und deshalb die heutzutage nur noch sehr vereinzelten Kältespitzen allen Grund zur Besorgnis bilden.


Uninteressant ist dabei auch, dass nie jemand die spontane Erderwärmung AUF 1 bis 2 Grad prophezeit hat, sondern alle nervigen Mahner immer nur allgemein von einer Erhöhung UM diese Werte gesprochen haben. Übersetzt könnte das in pingeligen Welten darauf hindeuten, dass unverschämte -14 Grad trotzdem ein Zeichen für die mimosenhafte Transpiration des Planeten darstellen, da ohne das couragierte Umweltverschmutzungs-Carepaket der Menschheit zum gleichen Zeitpunkt die Thermometer auf -16 Grad gefallen wären. Aber das ist wirklich Korinthenkackerei, im Moment ist es sehr kalt, das schon seit mehreren Tagen, also gibt es auch kein Problem mit irgendeiner Erderwärmung. Basta!


Zwei weitere Pluspunkte der aktuellen Eiskapriolen sind außerdem, dass sich diese gerade wieder einpendeln, wenn auch nur sehr langsam, so dass der enttäuschte Klimaexperte wohl noch einige Tage auf das legendäre Februarhitzeflackern warten muss. Viel wichtiger ist aber sowieso, dass man aus diesen verrückten Temperaturen lernen kann. Einer Natur, die plötzliche Kälte im Winter ausbrechen lässt, ist alles zuzutrauen. So ein meteorologischer Amokläufer schreckt auch nicht vor Knospen im Frühling, Wärme im Sommer und Stürmen im Herbst zurück. Allerdings sind wir jetzt wenigstens vorgewarnt und können diese skandalösen Aussichten entsprechend vorbereitet auf uns zukommen lassen.
 
Sehr geil gemacht. Ich hatte wirklich nach dem ersten Absatz mit allem gerechnet. Hassperdiger etc. aber verdammt nochmal nicht mit dem Wetter! Nice!!!;)
 
Schau mir in den Magen, Kleines

Dieser Blog wird höchstwahrscheinlich Geschichte schreiben. Natürlich weiß ich, dass Eigenlob stinkt, aber an dieser Stelle ist es nicht zu vermeiden, dafür ist der Hintergrund dieses Textes einfach zu genial. Denn mir ist heute Morgen beim kreativsten Zahnreinigungsvorgang aller Zeiten nicht nur eingefallen, wie man dem internationalen Sextourismus einen vernichtenden Schlag versetzen kann, gleichzeitig habe ich es sogar geschafft, mit der womöglich ultimativen Lösung dieses Problems auch noch die vor sich hin dümpelnde Tierbefreiungsszene in völlig neue Erfolgsuniversen zu katapultieren.


Für eine detaillierte Erklärung meiner These muss ich kurz auf die Situation in Tierrechtskreisen näher eingehen. Aber das ist eigentlich auch sehr praktisch, denn dadurch kann ich den Zersplitterungsvorwurf etwas entkräften, der öfters an diese Bewegung herangetragen wird. Natürlich ist es ein Fakt, dass es auf dieser Erde niemals ein Treffen von mehr als sagen wir mal 7 Tierrechtlern geben wird, ohne dass sich diese Leute innerhalb weniger Stunden wegen irgendeiner Grundsatzdiskussion hoffnungslos zerstreiten. Der Zerfleischungsfaktor dieser Szene ist schwindelerregend hoch, dabei wird aber oft von Kritikern vergessen, dass es zu diesem Selbstzerstörungsbutton auch noch ein Gegenstück gibt.


Sicherlich zerbrechen inflationär Freundschaften unter Tierrechtlern, weil Meinungen zu veganem Tierfutter, Benutzung von Weichspülern, Begräbniszeremonien für unvegane Kleidungsstücke und anderen Bagatellen von dem argumentatorischen Zeitvertreib, den sie eigentlich darstellen sollten, zu bitterernsten und entscheidenden Sympathiemeilenstein hochgejazzt werden. Gleichzeitig wird man in dieser Szene aber auch direkt bei der Ankunft als potentiell bester Freund und Familienmitglied in spe besetzt, nur weil man ein normales Leben führt und andere nicht unnötig für sich leiden lassen will.


Natürlich sind diese nicht sehr anspruchsvollen Vorabkriterien auch der eigentliche Grund, warum sich diese Bewegung ständig untereinander in den Haaren liegt, sich die Mitglieder in Dauerschleife von den allerbesten Freunden betrogen fühlen und dementsprechend unversöhnlich reagieren. Der Charakter eines Menschen definiert sich nun mal nicht nur über seine Essgewohnheiten und seine Grundeinstellung zu anderen Tieren, sondern berücksichtigt auch noch tausende anderer Facetten. Da lernt dann so mancher Veggie auf die harte Tour, dass durchaus auch Leute auf Tierquälereien verzichten, die man im persönlichen Bühnenstück trotzdem in der Schurkenrolle besetzen würde.


Auch ich werde gerade wieder via Facebook-PN mit Nachrichten zugemüllt, in denen ich mit Menschen verkuppelt werden soll, die von ihrem zweifelhaften Glück selber noch gar nichts ahnen, oder die in mir via Eigenregie den potentiellen Mann fürs Leben erkannt haben, nur weil ich mehr oder weniger eloquent formulieren kann. O. k., die Bezeichnung „zugemüllt“ verwende ich hier nur, um mein ständig davongaloppierendes Ego mit unrealistisch beschönigten Zahlen die Höhe dieser Anträge betreffend zu befriedigen, wir reden hier tatsächlich lediglich von zwei Nachrichten, die mich in den letzten 6 Wochen erreicht haben.


Das ändert aber nichts an dem Inhalt dieser Mitteilungen. Zum einen wurde ich da als „Perfect Match“ einer mir nicht mal bekannten Frau ausgemacht, da wir beide vegan leben und Katzen mögen, zum anderen hat eine Dame eine Schnittmenge zu mir entdeckt, weil ich sie mit meinen Blogeinträgen amüsieren kann. Ich gebe zu, dass ich nun wirklich auf dem Gebiet der Flirtversuche nicht der richtige Ansprechpartner bin, immerhin empfinde ich so eine Kontaktanbahnung mit wildfremden Menschen als befremdliche Albernheit und wurde demzufolge bisher auch immer nur mit sanfter femininer Gewalt in Beziehungen zwangsdeportiert. Allerdings kenne ich mich sagenhaft gut beim Thema „In einer virtuellen Realität unsterblich verliebt, beim ersten realen Kontakt den absolut inkompatiblen Honkstatus des Gegenüber nicht wahr haben wollen und deshalb eine monatelange Beziehungsparodie zum Besten geben“ aus, das habe ich nämlich inzwischen schon zweimal hinter mir.


Gehen wir mal kurz davon aus, dass meine Traumfrau sich tatsächlich darüber definiert, dass sie vegan lebt und Katzen mag. Was soll das für eine Grundlage sein? Besuchen wir mit diesen Interessenschwerpunkten dann verstärkt Fressnapf-Filialen und beobachten Straßenkatzen auf freier Wildbahn, während wir dabei ein veganes Picknick veranstalten? Oder gucke ich in Dauerschleife Wrestlingveranstaltungen und surfe inflationär im Internet, während mein Pseudo-Schatz von Motorradausflügen und stundenlangem Sex träumt, was aber unserer perfekten Beziehung überhaupt nicht abträglich ist, da wir vegan leben, außerdem sechs Katzen in diese bizarre Diskrepanzen-WG integriert haben und deshalb miteinander total glücklich sind?


Das letzte Szenario habe ich sogar über ein Jahr ausgelebt, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die ganze Chose eigentlich schon nach den ersten zwei Monaten völlig absurd wurde und ich mehr als glücklich war, als ich irgendwann nach dem hundertsten Überschlag aus diesem Beziehungswrack geschleudert wurde und so dieser intime Verkehrsunfall noch einigermaßen glimpflich für mich endete. „Und wenn sie nicht fremdgepimpert hätte, dann nervten sie sich noch heute“, dass dieser Schluss in keinem einzigen grimm´schen Märchen unter „Happy End“ angeboten wird, liegt nicht nur an der etwas kinderungeeigneten Formulierung.


Die ganze „Sie leben auch vegan… LIEBLING?“-Einstellung ist einfach in 9 von 10 Fällen zum Scheitern verurteilt, einfach weil sich Beziehungen über Gemeinsamkeiten definieren und nur die wenigsten Menschen ihre Ernährungsweise oder ihre Tiervorlieben als Hobbys angeben würden, nach denen sie ihre Freizeitbeschäftigungen ausrichten. Na gut, auch das ist wieder eine reine Vermutung von mir, mag sein, dass nur ich lebensnotwendige Reflexe wie Nahrungszufuhr als unspektakulär besetze, in anderen Welten aber zum Beispiel die gemeinsame Liebe zu Rotkohlgerichten ein stabiles Fundament darstellt, das die Veggie-Love locker bis zur Diamantenen Hochzeit trägt.


Fest steht auf jeden Fall, dass man gerade als Mann GSG-9-artig die Herzenstür so mancher Veganerin aus den Angeln rammen kann, indem man Bilder von sich in Umlauf bringt, auf denen man Tiere trägt und im Begleittext noch das eine oder andere Wort darüber verliert, was man da angeblich gerade veranstaltet. Hier ist dann mehr Kreativität als echter Aktionismus gefragt, denn überprüft werden diese Details nur in den seltensten Fällen. Gerade kursiert sogar ein Foto auf Facebook, auf dem ein Mann ein Kälbchen irgendwo hinschleppt und als Erklärung lediglich den Einzeiler „Real men are kind to animals“ anbietet. Trotz dieser etwas schwammigen Stellungnahme hat dieses Werk über 400 Kommentare mit dem Tenor „Traumtyp“ eingeheimst und konnte sogar sechs Heiratsanträge abräumen. Und das war der inzwischen antike Stand von gestern Abend, sehr wahrscheinlich wurden aktuell schon diverse Hochzeiten gefeiert bzw. vegane Gang Bangs durchgezogen und der Autor hat längst seinen privaten Broccoli-Harem eingerichtet.


An dieser Stelle möchte ich die eingangs erwähnten Sex-Touristen zurück ins Spiel bringen, denn warum sollte man diese Umstände nicht zur Bekämpfung eines Missstands ausnutzen? Also, die Herren notgeile Schmierlappen, denken Sie doch vielleicht mal darüber nach, den nächsten Thailand-Urlaub ab- statt durchzublasen und ziehen Sie stattdessen die Konsultation einer beliebigen Legebatterie in Betracht. Wenn Sie danach eine Fotoserie über die erfolgreiche Hühnerentführung auf Facebook veröffentlichen und so verbindlich ihr persönliches Echtheitszertifikat als Mann nachweisen, können Sie sich nach nur wenigen Tagen nicht vor Angeboten retten, versprochen. Da müsste es nun wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht die eine oder andere Kandidatin vor lauter Begeisterung feucht im Schritt geworden ist und so eine sexuelle Interessenschnittmenge mit Ihnen bildet.


Gut, so eine Tierbefreiung ist natürlich illegal und somit nicht jedermanns Sache. Aber so schwer es mir auch fällt, es einzuräumen, ist das sowieso der Teil in meiner Theorie, der vernachlässigt werden kann. Ich persönlich würde es toll finden, wenn diese Überlegungen nicht nur die „All you can fuck“-Ekelpauschalreisen überflüssig machen würden, sondern gleichzeitig auch der Tierbefreiung einen positiven Boom bescheren könnten. Zähneknirschend muss ich jedoch zugeben, dass absolut identische Ergebnisse erzielt werden können, wenn man in einer nebeligen Nacht den Katzenmitbewohner aus der eigenen Garage schleppt und unter das verwackelte Foto noch eine frei erfundene aber nichts desto trotz herzzerreißende Geschichte über einen asiatischen Metzger aus Wanne-Eickel semmelt, dem man beherzt das makabre Nachschublager leergeräumt hat.


Wer sich mit dem Lügen ebenfalls schwer tut, der kann auch Tauben auf öffentlichen Verkehrsstraßen retten (Vorsicht, die undankbaren Viecher sind schnell und könnten sich frech der Rettung durch Wegfliegen entziehen), den Inhalt des Aquariums der kleinen Schwester in einer Talsperre entsor… befreien oder dem Familienwellensittich via Billig-Airline einen Rückflug nach Australien spendieren. Wichtig ist da nur, dass man möglichst viele Bilder von seiner Heldentat schießt, diese irgendwo mit den richtigen Worten veröffentlicht und vielleicht auch noch das eine oder andere Accessoire beifügt, das die eigene Geschichte zementiert. Da würde sich zum Beispiel eine Dankeskarte des gefiederten Ex-Sippenmitglieds aus Down Under anbieten oder auch die eines beliebigen einheimischen Raubfisches, der sich über die exotische Bereicherung seiner alltäglichen Speisekarte erkenntlich zeigen möchte.


Real men are nun mal kind to animals, warum sollten es intelligent men also nicht ausnutzen, dass die Traummann-Messlatte in manchem Frauengemüt auf dieser nicht sehr herausfordernden Fersenhöhe angelegt wurde? Ich allerdings bleibe lieber ein fake man, dem die meisten Wesen auf diesem Planeten ziemlich am Arsch vorbei gehen und der ihnen gegenüber nur Selbstverständlichkeiten auslebt, sie also weder frisst noch misshandelt und ihnen auch niemals mögliche Hilfe in Notlagen verweigern würde. Ansonsten sollten aber weder Mensch noch Tier von mir irgendwelche überschwänglichen Nettigkeiten erwarten, und bevor jetzt Fragen der komplett uneinsichtigen Groupiefraktion kommen: Nein, auch eine Übereinstimmung in diesem Charakterzug ist für mich nicht traumfraudefinierend.


Die Verkuppelung des Grote-Kollektivs ist einfach eine Herausforderung, die man nicht suchen sollte. Dazu ist dieses durchgeknallte Ding viel zu autark und genießt diese Unabhängigkeit in viel zu großen Zügen. Aber glücklicherweise laufen da draußen ja scharenweise echte Männer rum, die darüber hinaus auch noch nett zu Tieren sind. Ich verstehe sowieso nicht, warum unter diesen Umständen manche Dame der Schöpfung trotzdem den Verzweiflungsakt des Anbaggerns des wahrscheinlich bindungsunfähigsten Wesen dieses Universums in Betracht zieht. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann kann so etwas doch nur schief gehen.
 
Pizza Sauerkraut mit doppelt Käse

Meine Fresse, was geht mir das momentane Italien-Gebashe auf die Eier! Entschuldigen Sie meine ziemlich gewöhnungsbedürftige Ausdrucksweise, aber was da zur Zeit in meinem Bekanntenkreis und in allen deutschen Medien veranstaltet wird, spottet wirklich jeder Beschreibung. „Wäh, Italien ist regierungsunfähig“, „Wie blöd, die wählen einen Komiker und einen rechtslastigen Medienmogul“ oder auch „Wie bescheuert muss man sein, um einem Verbrecher wie Berlusconi eine zweite Chance zu geben?“, überall sprießen neunmalkluge Stammtisch-Politologen wie Pilze aus dem Boden und drängen dem gerade erreichbaren Umfeld ihre uninteressante Meinung auf. Da darf ich als ungekrönter Gott der neunmalklugen Stammtisch-Politologen natürlich mit meiner noch viel uninteressanteren Meinung nicht zurückstehen, also dränge ich die dem Leser doch auch gleich mal ausufernd per Blog auf.


Ich verstehe wirklich nicht, wie man als deutscher Staatsbürger solche Phrasen für Kritik benutzen kann. Ist man einfach zu doof, um die Parallelen zur eigenen Situation zu erkennen, oder versucht man ziemlich holprig von den identischen Problemen im persönlichen Lebenslauf abzulenken, indem man irgendwelche Nachbarn als bekloppt hinstellt, da die gerade die „Greatest misses“ der jüngsten deutschen Geschichte stümperhaft neu inszenieren? Dieser Zeigefinger ist wirklich so peinlich, alteingesessene Blogbesucher befürchten an dieser Stelle völlig zurecht, dass ich jetzt detailliert darauf eingehen werde, warum ich mit dieser Geste nicht klar komme.

Fangen wir mit dem Thema „Regierungsunfähigkeit“ an. Was wäre ich froh, wenn Deutschland in den letzten 20 Jahren nicht regierungsfähig gewesen wäre. Diesen Zeitraum limitiere ich sogar nur aus dem Grund, weil damals mein Politinteresse erwacht ist, ich somit Regierungsversuche vor diesem Datum nicht bewusst erlebt habe, sie deshalb nicht beurteilen kann und das auch gar nicht möchte. Aber mir reicht für eine Meinung auch schon völlig aus, was ich über moderne deutsche Politikauslegung in diesen paar Jährchen mitbekommen habe. Wenn mir die aktuelle Regierungsparodie ihr Poesiealbum unterjubeln würde, dann müsste ich das wie in seligen Grundschulzeiten in öffentlichen Mülleimern versenken, einfach weil ich da absolut nichts Positives hineinverewigen könnte und als zumindest ansatzweise netter Mensch deshalb meine Signatur grundsätzlich verweigern würde.

Aber wofür sollte man diese Schmarotzertruppe selbst unter größtem (zugegeben bei mir nicht mal rudimentär vorhandenen) Wohlwollen auch loben? Die Energiewende fahren sie gerade mit Schmackes an die Wand, indem der Atomausstieg durch konzentriertere Unterstützung ausländischer Meiler ad absurdum geführt wird, gleichzeitig den Energieanbietern trotz pervers hohen Gewinnen weiterhin erlaubt wird, die umweltfreundlichen Alternativen als Grund zu benutzen, um gierig ihre Gewinnmargen noch ungebremster nach oben eskalieren zu lassen, mit dem politisch absolut tolerierten Ergebnis, dass sich manche Bürger bald keinen Strom mehr leisten können, während die anderen Verbraucher den sowieso goldenen Arsch dieser Verbrecher vom Wert her in platinhaltiges Mondgestein umwandeln. Dazu beteiligen sich wieder deutsche Soldaten an der Besetzung fremder Länder, die sowieso bevorzugt mit verschobenen deutschen Waffen sowohl verteidigt als auch pseudofrei geschossen werden. Die seit ihrer Geburt unsinnige Praxisgebühr wird großzügig abgeschafft, aber auch nur, damit man die prall gefüllten Tresore der Krankenkassen nicht antasten muss, denn das würde den kleinen Mann spürbar entlasten, was unnötig ist, da er erfahrungsgemäß auch mit erbärmlichen Brotkrumen bei der Stange zu halten ist.

Diese Aufzählung könnte noch ewig weitergeführt werden, das Einzige, was man in ihr absolut ausschließen kann, ist das überraschende Aufpoppen eines echten bürgerfreundlichen Punktes. Der wird höchstens vor Wahlen vollmundig versprochen, um ihn dann nach der Abstimmung direkt wieder in die Ablage P zu verschieben. Zu allem Unglück sollte man diese Diagnose noch nicht mal schwarz/gelb-exklusiv attestieren, denn unter dem letzten rot/grünen Regime wurde das Hartz4-Gesetz auf den Weg gebracht, das inoffiziell sogar gegen diverse Menschenrechte verstößt, außerdem kam es zu ekelhaften politischen Schulterschlüssen mit dem widerlichsten Russenhitler seit Dschingis Khan. Von der „Grüngroßdeutschland“-Premiere ganz zu schweigen, als der Feldherr Joschka Fischer 1999 seine Partei in Sachen Militarismus entjungferte, Deutschland in den Angriffsweltkrieg gegen den Kosovo führte, in dessen Zuge den halben Balkan zum Parkplatz bomben liess und so auch nebenbei eine der Grundsatzsäulen seiner Partei, eben den verbindlichen Pazifismus, zum Einsturz brachte.

Ironischerweise stellt sogar die möglicherweise demnächst erfolgende deutsche Reaktion auf die Italien-Wahlen einen weiteren Negativpunkt auf dieser Liste dar. Denn wenn Italien ähnlich schlapp macht wie Griechenland, dann steht garantiert erneut Deutschland in der ersten Reihe, um seiner Mittelschicht das Geld abzupressen, das dann dafür benutzt wird, um Spekulationsgeschäfte und Anlagenfonds von Großbanken und den Lebenswandel von Industriebonzen im Konkursland nicht zu gefährden. Was wäre der Welt und vor allem den deutschen Bürgern alles (für diese sogar im wahrsten Sinne des Wortes) erspart geblieben, wenn die Bundesrepublik die letzten 20 Jahre nicht regierungsfähig gewesen wäre. Sicher hätte das auch negative Folgen gehabt, aber trotzdem ist in meiner Weltanschauung eine Regierungsunfähigkeit niemals schlimmer besetzt als die deutsche Tradition, von Unfähigen regiert zu werden.

Beim Punkt „Komiker“ wird das Ganze dann naturgemäß noch alberner. Ich wünsche Angela Merkel aus einer persönlichen Antipathie heraus wirklich jedes bekannte Krankheitsbild dieses Universums, in diesem durchaus ansprechenden Szenario darf man aber nie vergessen, dass in diesem Land Philipp Rösler Vizekanzler ist und dann dementsprechend die Staatsgeschäfte führen würde. Sicher stelle ich es mir lustig vor, wenn dieser Clown zum Beispiel bei Barrack Obama einen Staatsbesuch abhält, der König der Yankees ihn aber direkt in den Kinderhort des Weißen Hauses schickt, um danach weiter auf die Erziehungsberechtigten zu warten.


Ulkig wäre auch bestimmt die Reaktion vom Zappelphilipp, wahrscheinlich würde er nämlich nur eine drollige Grimasse schneiden oder sich ähnlich spektakulär vor den Kameras verstecken wie in seinem jetzt schon legendären Tagesthemen-Interview. Trotzdem würde ich mich bestimmt nicht weniger fremdschämen, wenn Mike Krüger oder ein anderer Komiker seine Stelle einnehmen würde, denn diese Leute sind wenigstens Profis im Kalauergeschäft. Wenn die zu vertretende Regierung bis auf die Knochen blamiert werden soll, dann doch bitte mit Stil und ohne blutige Blödelbardenamateure wie Herrn Rösler.


Auch solche Patienten wie Ilse Aigner sollte man bei diesem Stichpunkt nicht vergessen. Wenn diese ABM-Politikerin keine Komikerin ist, was soll sie alternativ darstellen? Diese Geisterbahnattraktion ist den ganzen Tag damit beschäftigt, der Bauernlobby möglichst tief in den Hintern zu kriechen, opfert deswegen sowieso schon sehr lächerliche Tierschutzrichtlinien rückstandslos und bereitet so jeden neuen so genannten Nahrungsmittelskandal penibel vor. Wenn dieser dann logisch seine Wellen zieht, kündigt sie in Dauerschleife lediglich Konsequenzen an, zieht diese aber niemals durch, weil sie sonst ihre Arschexpedition ins Tierbaronreich nicht mehr fortsetzen könnte.


Ich könnte jetzt wieder endlos mit Frau Schröder, Herrn Niebel, Herrn Brüderle, Herrn Gabriel und zig anderen Politulknudeln weitermachen, die alle ihren Job verfehlt haben und eigentlich zum Ausbuhen und Bewerfen mit hoffentlich spitzen Gegenständen auf Stand-Up-Bühnen gehören. Hier in Deutschland ist die politische Karriere halt nur gefährdet, wenn irgendwann raus kommt, dass man seine hingestümperten Doktorhausarbeiten vor anno tuck bei Leuten mit funktionierenden Gehirn abgeschrieben hat. Allerdings ist es sehr mutig, mit diesem Kabinett voller Fips-Asmussen-Klonen anderen Ländern einen Komiker politisch vorzuwerfen.


Das Thema „rechtslastig“ ist auch als Kritikpunkt ungeeignet, wenn man selber in einem Land lebt, in dem die CDU und noch schlimmer die CSU politische Führungsrollen spielen. Dazu hat es die FDP mittlerweile sogar geschafft, dass ich keine Ahnung habe, wie ich die Bezeichnung „liberal“ interpretieren soll. Lange Zeit stand dieser Begriff bei mir nur für „meinungslose Wendehälse“, seit der Generation „Westerwelle“ habe ich aber ernsthafte Probleme, ob ich ihn von der Widerlichkeit her unter oder über „Rechtsradikal“ einordnen soll. Am besten aufgehoben ist er wohl in exakter Augenhöhe, denn in Sachen Menschenfeindlichkeit tun sich diese zwei Anschauungen überhaupt nichts, die einen morden nur nach Rassen, die anderen nach Klassen.


Damit kommen wir zum Punkt „Medienmogul“. Sicher sollte man jeden dieser Typen verurteilen, erstens für ihre Meinungsbildung und zweitens natürlich auch, wenn sie diese Möglichkeit politisch ausnutzen. Allerdings passiert in unseren Breitengraden auch nichts anderes, es gibt keinen deutschen Sender, der nicht irgendeiner Partei aus der Hand frisst. Natürlich bilden sich diese Schulterschlüsse nur unter dem schönen Wort „Orientiert“, aber für journalistische Arbeit ist auch jede Art von Orientierung ein Offenbarungseid, da sie zwangsläufig die erforderliche Neutralität zerstören muss.


Mich interessiert es nicht, ob Berlusconi als Monopolist Berichterstattungen unterdrückt oder die ARD als ein Sender von vielen, wie zum Beispiel im Fall der spanischen Massenproteste, von denen kein Ton und kein Bild in der Tagesschau oder in den Tagesthemen gesendet wurde, da man es für wichtiger hielt, Ernie und Bert zum Jubiläum der Sesamstraße zu interviewen. Und dieser Vorfall wird weder in der ARD ein Einzelfall sein, noch kann man bei anderen Sendern auf eine abweichende Handlungsweise hoffen. Deutschland steht im internationalen Ranking der Pressefreiheit auf Platz 17, mehr muss man zu diesem Unterpunkt eigentlich gar nicht sagen. Das sind extrem schlechte Karten, um in anderen Ländern meinungsbildende Medienmogule zu kritisieren.


Und beim Thema „Zweite Chance geben“ sollte der deutsche Michel erst Recht sein vorlautes Mundwerk halten. Was würde passieren, wenn heute von Guttenberg seinen Rücktritt vom Rücktritt bekannt geben würde? Oder Wulff in ein paar Jahren? Oder irgendein gescheiterter oder gechasster Möchtegernvolksvertreter, dessen Verfehlungen zwei Jahre in der Vergangenheit zurückliegen und deshalb im kollektiven Wählergedächtnis nicht mehr abrufbar sind? Würden diese Verbrecher politisch keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, wenn sie dem Volk das Blaue vom Himmel versprechen würden? Pfff, diese Fragen beantworte ich noch nicht mal, denn dafür sind die Ergebnisse viel zu offensichtlich.


Was gerade in Italien passiert, ist nicht exklusiv in diesem Land besetzt, sondern sogar international verbreitet. Da geht einfach mit der Scheindemokratie die Staatsform zugrunde, die sich selbst überholt hat und dafür jetzt die Zeche zu zahlen hat. Die kommt in der Form daher, dass entweder ein Land nicht regierungsfähig ist oder wie in Deutschland, im Takatukaland oder sonstwo von Gierhälsen regiert wird, die ihre stupide Schafherde ausbluten lassen, um sich an ihr zu bereichern. Sicher gibt es dazu Gegenentwürfe, einer davon wurde in diesem Lied sehr schön zusammengefasst: Anarchist Academy - Alle Macht den Räten - YouTube , genauso sicher gibt es auch in so einem Szenario Schwachstellen, darauf muss mich niemand hinweisen.


Am sichersten sind aber zwei Punkte. Das ist zum einen die Tatsache, dass eine Räterepublik garantiert nicht unsinniger und menschenfeindlicher daherkommen würde als die aktuelle als Demokratie getarnte Ausbeutungsmaschinerie. Und zum anderen bleibt ebenfalls der Fakt bestehen, dass gerade deutsche Staatsangehörige nicht mal ansatzweise das Recht haben, Italiener für ihre politische Situation zu verhöhnen. Wer das tut, ist nämlich einfach nur zu blöd für die Realisation, dass er sich in einer Lage befindet, in der die angebotene und von ihm brav konsumierte Scheiße lediglich eine andere Geschmacksrichtung besitzt, was aber nichts an ihrer Widerwärtigkeit ändert.
 
Vorne weg, ich mag solche Berichterstattungen/Meinungskundgebungen über politische Ansichten sehr gerne, sie bieten unwahrscheinlich viel Diskussionsstoff. Aber hier hast du irgendwie schon alles gesagt und auch sehr gut ausgedrückt. Ich würde der guten Angela nun nicht unbedingt gleich eine Krankheit schenken aber sowas ist ja Ansichtssache.;) Auf jeden Fall liest es sich gut und man gemerkt das du dich da ordentlich reingesteigert hast. Hat mir sehr gut gefallen, danke fürs aufdrängen.^^
 
Ich hab die ja versprochen, dass ich nun desöfteren auch mal in deine Kolumne reinschauen werde! ;)
Was du da geschrieben hast ist meiner Ansicht nach genial, man merkt es wirklich, wie ebe3:16 auch schon gesagt hast, wie du dich brennend für das Thema interessierst und dich da auch richtig reinsteigerst. Du schreibst nicht irgendeinen Mist der dich nicht interessiert, du schreibst irgendeinen Mist, der dich interessiert! :D
Willst du nun ein Like oder nicht? ;)
 
Solange ihr kommentiert, müsst ihr nicht liken, im Stein-Schere-Papier-Prinzip schlägt Kommentar alles. ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, dann auch mal wieder böse, nicht das meine Beliebtheit überhand nimmt. Immerhin habe ich als veganer Fanatiker einen Ruf zu verlieren. ^^

"Der Babysitter von der ganzen Stadt

Ich liebe die englische Comedy-Reihe „Little Britain“. Für viele Medien sind die Serienväter David Walliams und Matt Lucas die rechtmäßigen Erben der legendären Monty-Python-Truppe, in meinen Augen tut man den beiden mit dem Vergleich sogar Unrecht. Denn ich bin zwar ein glühender Bewunderer des Lebenswerks von Cleese und Co., aber trotz aller Genialität können sich selbst diese schwarzhumorigen Götter hinter dem Output des Lucas/Walliams-Duo verstecken, da in deren Format die Tabubrüche, Überspitzungen, Klischeebestätigungen und Absurditäten zu noch viel extremeren und schonungsloseren Höhenflügen ansetzen.


Allerdings soll sich dieser Blog gar nicht um die Verbeugung vor diesen Ausnahmeunterhaltungskünstlern drehen, ich möchte hier eine Figur thematisieren, die in dieser Serie zum festen Ensemble gehört. In diesen Sketchen stellt David Walliams einen Mann dar, der kurz vor seiner Hochzeit steht, deshalb seine Freundin den Eltern vorstellt, bei ihrer Familie den Antrittsbesuch macht, das Hochzeitsessen bei einer Catering-Firma auswählt und noch weitere Dinge unternimmt, die man für so einen Event eben durchziehen muss. Der absurde Humoraufhänger ist dabei, dass er trotz seines Alters noch immer von seiner Mutter gestillt wird und entsprechend entsetzte Reaktionen vom jeweiligen Umfeld abräumt, wenn er ständig nach seinem Happa verlangt, die Mutter irgendwann entnervt aufgibt, ihre Brust entblößt und er sich vor versammelter Truppe an die Zitze begibt. Dieses Szenario wird sogar noch öfters dadurch überspitzt, dass die Milchbar der Mutter zu oft frequentiert wurde, deshalb nichts mehr hergibt und der Sohn deshalb zum Beispiel mit seligen Blick und dem Kommentar „Oma-Happa“ auf die Brust der zufällig gerade anwesenden Großmutter zurückgreift.


Da sind im Publikum die wohlig-entrüsteten „Ihhh“- und „Bäääh“-Ausrufe Legion und natürlich auch absolut gewollt. Dieser ganze Sketchkosmos zielt darauf ab, dass nur Perverse, Zurückgebliebene oder Leute mit einer anderen Geisteskrankheit sich als Erwachsener noch von der Mutter stillen lassen, und dass selbst beim tolerantesten Vertreter jegliches Verständnis für einen Menschen jenseits des Säuglingalters flöten geht, wenn dieser sogar die Brüste von fremden Frauen gewohnheitsmäßig konsultiert. Das ist selbstverständlich auch völlig richtig so, da Muttermilchkonsum spätestens ab dem dritten Lebensjahr etwas zutiefst Abstoßendes und Widerliches darstellt und Menschen, die so einen Trieb entwickeln, definitiv in eine Therapie gehören.


Das Problem an diesem Umstand ist nur, dass dieses Verhalten erneut hätte überspitzt werden können, diese komplett absurde Übertreibung aber im Publikum nicht als solche aufgefasst worden wäre. Denn wenn auch die Omabrust keine Vorräte mehr aufweisen könnte und der Mann sich deshalb mit entzückten Augenaufschlag und dem glücklichen Ausruf „Kuh-Happa“ unter eine gerade anwesende Kuh legen würde, um ihr oral an den Euter zu gehen, dann wäre für das Gros der Zuschauer nur die Darreichungsform etwas gewöhnungsbedürftig. Der eigentliche Vorgang des artfremden Muttermilchkonsums bis ins hohe Alter hinein gilt in der menschlichen Kultur aber ekelhafterweise als völlig normal.


An dieser allgemeinen Wahrnehmung merkt man erst mal so richtig, wie krank und verdorben weite Teile dieser Gesellschaft sind. Eine Frau, die auf freiwilliger Basis ihrem eigenen Sohn Muttermilch anbietet, gilt als obszön und anstößig, eben weil kein Erwachsener mehr davon abhängig ist und der Konsum deshalb selbstverständlich als recht unnötig und somit auch ziemlich durchgeknallt besetzt ist. Verpackt man aber die Milch einer tierischen Mutter in neutrale Behälter und etabliert um diesen Stoff eine Ambrosia-Legende, die zuletzt von Wissenschaftler aus dem Mittelalter auf ihre Korrektheit abgeklopft wurde, dann hängt sich fast jeder Mensch an die Zitze. Von Interesse ist dann nur noch, dass der eigentliche Vorgang optisch gebrochen wird und deshalb niemand auf einer Weide liegt, während er Kuhnippel im Mund hat, und dass man fremdgesteuert genug ist, um an die versprochenen gesundheitlichen Vorteile zu glauben, die die davon profitierende Milchindustrie großzügig in die Medien gegeben hat.


Letztere mutieren bei näherer Überprüfung zwar sogar zu negativen Folgen für den Körper und stellen den Schlüssel für Zivilisationskrankheiten wie Migräne und Osteoporose dar, aber das ist der 0815-Konsumentendumpfbacke egal, solange der komplett uninformierte Volksmund etwas anderes behauptet. An dieser Stelle komme ich auch gerne nochmal auf die heiter-tragische Geschichte zurück, die ich schon in einem anderen Blog behandelt habe, und in der mein Vater die Hauptrolle spielt. Dieser Mann hielt mir am Anfang meiner veganen Karriere mal einen leidenschaftlichen Vortrag über Milch und ihre fantastische Wirkung auf die Knochenbildung. Er selber lebte die ersten 30 Jahre auf einem Bauernhof und hat zu dieser Zeit praktisch täglich frische Kuhmilch zu sich genommen.


So weit, so gut, nur leider erzählte er mir diese „Omnivor for fit“-Story, während er sich unter Rotlichtbestrahlung befand. Diese Behandlung muss er nämlich seit einiger Zeit zu einem ambulanten Abendritual machen, da seine Knochen irgendwann in seinen persönlichen 50er Jahren schlapp gemacht haben und er sich heutzutage ohne pharmazeutische Hilfe und begleitenden Behandlungen gar nicht mehr bewegen könnte. Was sicher nicht nur an seinem Milchkonsum liegt, aber die naheliegenden Zusammenhänge zwischen seinem Extremkonsum und seinem Extremabbau im relativ frühen Alter sind nun mal auch nicht zu verleugnen.


Dabei sind die aus neutraler Sicht eher uninteressanten Hintergründe wie Gesundheit und Würde des Konsumenten sowieso nur die Spitze des Eisbergs. Jedes Säugetier, egal ob Mensch oder Kuh, produziert Muttermilch, wenn es Nachwuchs erwartet. Deshalb werden in der Milchindustrie verbindlich Leichen erzeugt, denn das Kalb als eigentlich von der Natur vorgesehener Verbraucher muss entsorgt werden, wenn die Milch an den Menschen weitergeleitet werden soll. So wird das Kalb entweder kurz vor der Geburt abgetrieben, ein Vorgang, der bei Menschen schon am Anfang einer Schwangerschaft ein diskussionswürdiges No-Go darstellt, oder direkt nach der Geburt als zukünftiges Kalbfleisch der Mutter entrissen und mit einem minderwertigen Milchersatz die paar Monate bis zu seiner Hinrichtung abgespeist.


Ich spreche übrigens nicht mit Menschen, die in so einer Situation tatsächlich an einen Biobauern glauben, der einer Kuh immer nur die Milch abzapft, die das Kälbchen übrig lässt und damit eine so hohe Produktion gewährleisten kann, die sich für ihn rentiert. Warum sollte ich auch Leute als ernsthafte Diskussionspartner wahrnehmen, denen ich vor dem Gespräch erst die Existenz des Weihnachtsmann, des Osterhasen, des tierliebenden Nutzvieh-Bauern oder anderer urbaner Legenden ausreden muss?


Außerdem sollte auch jedem intelligenten Menschen klar sein, wie es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt. Da muss eine Eizelle von Sperma befruchtet werden, an dieses Ejakulat gelangt aber die normale Turbokuh nicht, indem sie auf der Weide mit dem benachbarten Ochsen flirtet, eine Romanze aufbaut, irgendwann in Selbstbestimmung das Euter in eine sexy Korsage presst und so den Bullen ihres Herzens sexuell klar macht. Eine Kuh wird entweder von einem Zuchtstier zwangsbestiegen oder ihr wird vorher abgepumptes Sperma eingeflößt, so oder so ist der allererste verbindliche Schritt in der Milchindustrie eine Vergewaltigung. Dieser Begriff kann von Konsumenten lediglich dadurch umgangen werden, indem sie darauf hinweisen, dass dieser Akt an einem zum Untermenschen abqualifizierten Lebewesen vollzogen wird und deshalb trotz identischer Vorgehensweise und Ergebnis nicht so genannt werden darf. Wie schmierig und konstruiert diese Erklärung in neutralen Ohren wirkt, muss ich wohl nicht extra betonen.


Ich könnte jetzt auch noch näher auf Melkmaschinen eingehen, die in der Massenproduktion auf eine bestimmte Menge eingestellt werden, auf individuelle Kuhleistungen keine Rücksicht nehmen und deshalb für das Erreichen der vorgegebenen Messlatte auch immer wieder Blut statt Milch abzapfen. Ich könnte breiter ausführen, dass Milch ein lichtempfindliches Produkt ist, da die Natur nur den Transport vom Euter zum Kalbmund vorgesehen hat, und man deshalb chemische Keulen benötigt, um sie für Menschen verwertbar zu machen und zum Beispiel den Eiteranteil in diesem Pseudo-Getränk zumindest etwas nach unten zu korrigieren. Ich könnte detailliert erwähnen, dass fast jeder zweite Mensch eine Laktoseallergie besitzt oder entwickelt, da der Homo Sapiens nach seinem dritten Lebensjahr abgestillt wird und im Zuge dieses Vorgangs das Enzym verliert, das ihn überhaupt erst in die Lage versetzt, Muttermilch ohne Beschwerden und Spätfolgen zu verwerten. Ich könnte mich im Breitwandformat darüber lustig machen, wie dämlich es ist, diese natürliche Allergie zu verleugnen und sich stattdessen von der Industrie irgendwelche Laktoseblocker aufschwatzen zu lassen, damit diese Verbrecher dann sowohl mit dem menscheninkompatiblen Milchkonsum als auch mit den Gegenmitteln dieses Selbstmordversuchs ihren Gewinn maximieren können.


Allerdings artet dieser Blog wieder viel zu sehr aus, deshalb muss sich der geneigte Leser mit dieser etwas überhasteten Zusammenfassung begnügen. Mir geht es in diesem Text sowieso nur um das Herausstreichen meiner Toleranz, wenn es um Mitbürger geht, die einen Baby-Fetisch ausleben wollen. Wenn das Tragen von Strampelanzügen, das Benutzen eines Schnullers oder die Erledigung von Stuhlgängen in eine Windel diese Leute in irgendeiner Form erregt, dann bin ich wirklich der Letzte, der ihnen diese Vorgänge ausreden würde.


Allerdings stört es mich gewaltig, wenn wegen diesem Spleen andere Lebewesen einkaserniert, vergewaltigt, von ihren Kindern getrennt und misshandelt werden. Unter diesen Umständen muss ich nicht lange überlegen, wer der echte Perverse ist. Das ist sicherlich nicht derjenige, der noch im Erwachsenenalter von seiner eigenen Mutter gestillt wird, sondern garantiert die Alternative, die sich artfremd stillen lässt und dafür das Leben seines Zwangsmutterersatzes zur puren Hölle macht.


Diese Leute für solche Aktionen via Comedy-Show lächerlich zu machen, auszulachen und als Freak hinzustellen, erscheint mir sogar als viel zu milde Bestrafung, und selbst die wird nicht vollzogen, da auf diesem Gebiet die Psychopathen leider gesellschaftsfähig sind und sogar Mehrheiten bilden. Das hindert mich aber nicht daran, mir zumindest theoretisch die Ausführung eigener Erziehungsmaßnahmen vorzubehalten, in deren Folge ich diesen Wannabe-Kleinkindern ihren Hintern versohle, bis er Blasen wirft. Gründe für diese Extremzüchtigung gäbe es gerade bei erwachsenen Muttermilchkonsumenten wirklich wie Sand am Meer."
 
Deine Art, anscheinend ganz normale, alltägliche Dinge wie Milch trinken, Bratwurst essen usw. darzustellen und das eigentliche "Leid" hervorzuheben ist immer wieder bemerkenswert. Aber eine Anmerkung zwecks der Laktoseintolleranz. Viele sind der Meinung, wenn sie einmal am Tag Milch getrunken oder Nudeln gegessen haben und am nächsten Tag der eigentlich feste Auswurf etwas dünner ist das sie gleich Laktoseintollerant sind. Das führt ja bekanntlicher Weise zum einnehmen verschiedener Chemischer Elemente und beschert in der Tat der Pharma Industrie einen gigantischen Gewinn. Aber diese Einstellung, beim kleinesten Wehwehchen Tabletten zuschlucken ist mittlerweile Teil unserer Gesellschaft durch übertriebende Reinheit und Panikmacherei seitens Regierungen, Wirtschaft und allen voran der Pharmaindustrie.
Gut geschrieben! ;)
 
Und wo ich gerade warm bin, trete ich doch gleich mal dem nächsten Tabu in die Eier. :D

"Die grüne Spaßoffensive

Ich bin verdammt sauer auf meine Lokalzeitung! Die Blödmänner haben mir meine ganze Wochenendplanung kaputt gemacht. Gerade bin ich in dieser Gazette nämlich auf eine hervorragende Kritik über das Bühnenprogramm eines zumindest mir bis dato völlig unbekannten Comedians gestoßen. Da wurde mir wirklich der Mund wässerig gemacht und ich wäre nun ziemlich an einer Karte interessiert. Aber was musste ich soeben feststellen? Die Typen haben doch tatsächlich vergessen, sämtliche Auftrittsdaten anzugeben. Es gibt da wirklich nicht den leisesten Hinweis, weder die Orte, noch die Termine geschweige denn die Eintrittspreise werden verraten.

Dass dieser Artikel das wohl ziemlich in die Hose gegangene Werk einiger Praktikanten darstellt, merkt man auch an zwei weiteren Begebenheiten. Zum einen wurde das komplette Werk unter „Blick in die Welt“ veröffentlicht und nicht unter „Kultur“, wo es eigentlich hingehört, zum anderen reagieren die wahrscheinlich peinlich berührten Verantwortlichen sehr unwirsch auf meine erbosten Rechercheanrufe, gerade wurde ich sogar mit den Worten „Verarschen kann ich mich alleine“ abgespeist. Ich stehe also nun ziemlich im Regen und wende mich deshalb an meinen letzten Strohhalm, nämlich meine treue Blog-Gemeinde. Kennt eine/r der LeserInnen den Kabarettisten „Greenpeace“ und sein Programm „Rotbarsch und Aal sind tabu!“? Ich hoffe wirklich, dass die Ulknudel auf einer Tournee ist, denn sie scheint auch noch exakt meine schwarzhumorige Amüsierschiene zu bedienen, wäre wirklich schade, wenn ich die Aufführung nirgendwo mehr live erleben könnte.


Ich gebe hier auch gerne eine kurze Zusammenfassung des Programms weiter, zumindest von den Teilen, die im Artikel thematisiert wurden. Der kreative Kopf hinter diesem Pseudonym gibt sich als Umweltschutzverein aus (hach, allein bei dem Gedanken muss ich schon wieder loskichern, schlimm…), der sich unter anderem die Rettung der Weltmeere auf die Fahne geschrieben hat. Speziell tut er in seiner Aufführung wohl so, als würde es ihm um Ozeanbewohner gehen, die durch Überfischung vom Aussterben bedroht sind. An sich hat dieses Szenario also durchaus einen ernsten Hintergrund, ulkig ist nur die Art und Weise, auf die „Greenpeace“ (natürlich augenzwinkernd) das Ganze dem definitiv begeisterten Publikum präsentiert.


Diese funktioniert nämlich gleich auf drei Gebieten nicht, die eigentlich alle für eine echte Umweltschutzorganisation essentiell wichtig sind und über die sich reale Vertreter sogar hauptsächlich definieren. Da wäre zum einen direkt mal der schlichte Umweltschutzgedanke. Sarkastischerweise geht der sofort verloren, denn „Greenpeace“ wirbt in seiner gelungenen Showeinlage mit Listen, in denen Fischbestände von „fast ausgestorben“ bis zu „massig vorhanden“ katalogisiert werden. Das alleine ist natürlich noch nicht lustig, aber der grüne Alleinunterhalter leitet daraus ab, dass man gewisse Fischarten noch beruhigt weiter bejagen darf und nur bei den gefährdeten Arten dringend von einer Massentötung absehen sollte.


Natürlich ist das total dämlich, denn bei Massenfischerei wird es bestimmt recht kniffelig, die Opfer so zu trainieren, dass nur noch bestimmte Todeskandidaten ins Netz schwimmen. Da kann man noch so viele Greenpeace-Merkblätter unter Aale und Rotbarsche verteilen, Fische sind da trotzdem recht stur, was eine Einsicht angeht und so werden die meisten trotz Warnhinweise nicht an den Fallen vorbeischwimmen. Der ganze Plan ist auch dadurch zum Scheitern verurteilt, weil Greenpeace gar keinen Einfluss auf Sozialstrukturen in den hiesigen Fischbevölkerungen hat.

Wie soll man verhindern, dass ein plappernder Rotbarsch die geheimen Informationen einfach an eine befreundete Makrele weitergibt und diese sich dann auch frech weigert zu sterben, obwohl sie noch genügend Nachbarn besitzt, die ihren Tod entsprechend rechtfertigen würden? Ruckzuck ist da das Stille-Post-Verfahren etabliert und nur noch sehr, sehr doofe Fische, die keine Lobby im Kiemenstaat haben und dementsprechend als gesellschaftliche Außenseiter nicht eingeweiht werden, würden sich noch in die Netze verirren. Was ist aber, wenn diese Kandidaten gar nicht schmecken oder es sich hinterher noch um Aale oder andere Fische mit der von Seiten des Menschen gnädig ausgestellten Lizenz zum Überleben dürfen handelt?


Von der Massenfischerei abzusehen ist auch utopisch, der Inuit Schneeballamhintern kann noch so lange an seinem Eisloch sitzen, liebevoll nur die ausgelobten Tiere eiskalt (tätä…) umbringen und die anderen Gefangenen nach einem kurzen Erstickungsschock ob des ungewohnten Sauerstoffmediums wieder Richtung Meeresboden befördern, mit diesem Job wird er keine Leichen in benötigter Anzahl zur Verfügung stellen können. Das Problem lässt sich auch nicht mit einer höheren Inuit-Rate lösen, einen Massenbedarf wird immer nur eine Massenindustrie befriedigen können und bei den dafür erforderlichen riesigen Schleppnetzen sieht es kritisch aus mit der detaillierten Kopfausschreibung. Zumal sich Fische mitunter als recht bockig bei der pingeligen Einhaltung der Bestandsorte zeigen, ruckzuck wird da ein Aal in einem Forellenbestand weggefischt, weil er einfach nur eine gemeinsame Planktontour mit einem forellischen Arbeitskollegen durchgezogen und sich nicht rechtzeitig genug auf die Flossen Richtung Heimat gemacht hat.


Diese Umstände alleine werden wohl schon für so manchen Lachorkan in der Zielgruppe sorgen, aber man kann da sogar noch eine weitere Giggelgranate zünden, denn natürlich gab es irgendwann auch mal mehr Rotbarsche und Aale in der schuppigen Unterwasserweltbevölkerung. Die Bestände sind ziemlich rapide abgesackt, weil Mensch diese Wesen gnadenlos verfolgt hat, um sie tonnenweise in sich reinzuschaufeln. Natürlich wird das diese von Greenpeace erfundenen Listen absolut ad absurdum führen, denn der Mensch ist ziemlich lernresistent in dieser Beziehung, deshalb wird er jetzt die gleiche Vorgehensweise bei den Tieren an den Tag legen, die Greenpeace wegen ausreichender Population offiziell als ermordungswürdig deklariert hat. Vorausgesetzt jemand hält sich gleichzeitig auch an das Fangverbot, dann müssen in 10 Jahren einfach nur die Listen überarbeitet werden, da dann die Makrelen und Heringe vom Aussterben bedroht sind und dagegen für die Aale und Rotbarsche wieder grünes Abschlachtlicht gegeben werden kann. Für wackere Ökokämpfer wäre so eine Vorgehensweise definitiv die dämlichste Variante überhaupt, die würde allerhöchstens als zwar griffiges aber auch sehr obszönes Konzept durchgehen, um sich selber auch in Zukunft unverzichtbar zu machen.


Jede ernstzunehmende Umweltorganisation würde selbstverständlich pauschal gegen die völlig unnötige Fischerei vorgehen und Verantwortlichen raten, einfach nicht in die perfekt organisierte Nahrungskette in Bikini Bottom und anderen Unterwasserstädten einzugreifen. So müsste man sich über keinen Bestand der Welt sorgen und alles wäre im Lot. Aber so eine Einstellung eignet sich natürlich nicht für ein zynisches Kabarettprogramm, mit dem man Freunde des englischen Humors ansprechen möchte.


Die springen schon eher auf die Bearbeitung des zweiten Punkts an, das wäre der Tierschutz, den man durch diese Listen auch mit Füßen treten würde. Denn das es in diesen Naturverbänden keine Gedanken zum Thema Tierrecht gibt, ist leider auch in der Realität absolut akut, der kleine verkrüppelte Bruder Tierschutz wird dort aber reflexartig hofiert. Dementsprechend schräg würde es ankommen, wenn man aus Jux und Dollerei (und nichts anderes ist das lebensunwichtige Luxusbedürfnis Fleischkonsum selbstverständlich auch in seinem Fischunterpunkt) dazu aufrufen würde, gewisse Tierarten unbedingt zu verschonen und gleichzeitig anregt, seine Mordaggressionen einfach an anderen Arten auszuleben. Zumindest bei denkenden Mitgliedern, die nicht nur ihr amoklaufendes Gewissen ein bisschen beruhigen wollen, gäbe es dann wohl Gesprächsbedarf. Zugegeben sind diese aber in solchen Vereinen selber eine vom Aussterben bedrohte Art, deren lebende Mitglieder sowieso dort kaum mehr anzutreffen sind, weil sie längst in Tierrechtsvarianten übergewechselt sind, da man in diesen Auslegungen alle Aspekte des Umweltschutzes verteidigt und nicht nur die, die einem gerade in den Kram passen oder einfach im persönlichen Briefkopf hübsch aussehen.


Dem Spaßfaktor des Programms tun diese Überlegungen aber natürlich keinen Abbruch, genauso wenig wie die dritte Humorexplosion, die diese zum Glück utopischen Zynikerlisten bereithalten. Denn selbstverständlich ist es an Gestörtheit nicht mehr zu überbieten, wenn die Art, die neben Ratten und Fliegen die größte Überbevölkerung überhaupt auf diesem Planeten stellt, plötzlich Ideen präsentiert, die das Recht auf Massenmorde von der natürlichen Anzahl der Opfer auf freier Wildbahn ableitet. Wer solche Gedankengänge als unbedenklich durchwinkt, der dürfte auch keine Probleme mit der Tat eines Herrn Breivik haben, denn die Sozialisten werden durch seine Abschlachtorgie definitiv in Norwegen nicht zu einer aussterbenden Art mutieren, die Bestände an Kindern und Jugendlichen sind durch diesen Irren auch nicht mal annähernd gefährdet worden. Ich sehe seine Bluttat trotzdem weiterhin als verachtungswürdig und nicht entschuldbar an, aber natürlich kann ich nicht ausschließen, dass Greenpeace das Ganze anders beurteilt.


Oh, jetzt habe ich mich in das Thema hineingesteigert und glatt vergessen, dass wir es hier ja nur mit den sarkastischen Gedankenwelten eines wirklich begnadeten Komikers zu tun haben. Aber das spricht ja auch nur für das ungeheuere Talent dieses Mannes, Hut ab, kann ich da nur sagen. Ich selber überlege, ob ich mich vom ganzen Thema nicht inspirieren lassen und selber ein Programm schreiben sollte. Das würde dann „Hof Butenland ist tabu“ heißen und davon handeln, dass man großen Spendenorganisationen kein Geld mehr in den Rachen werfen sollte, da deren Bestände sowieso gesichert sind und deshalb ruhig dezimiert werden könnten. Den so gesparten Mammon könnte man dann eher kleineren Stiftungen wie eben dem Hof aus dem Programmnamen zukommen lassen, dann wüsste man auch gleichzeitig, dass man etwas Gutes getan hat und nicht nur einen Bürojob finanziert oder sogar für eine Aktion bezahlt hat, mit deren Hintergrund man auf keinen Fall konform gehen will.


Das sind aber alles sehr reale Umstände, die daher naturgemäß nicht so witzig wie die Greenpeace-Schenkelklopfer wirken. Vielleicht überlasse ich dieses Gebiet also besser diesem Profi, ich hoffe ja wie eingangs erwähnt selber noch auf so manchen Auftritt von ihm. Vielleicht sollte ich mich einfach auch mal nach einer DVD-Live-Aufzeichnung seiner Show umschauen, da konsultiere ich doch gleich den Händler meines Vertrauens. „Fips Greenpeace – Rotbarsch und Aal sind tabu“, jetzt meine ich sogar, die Hülle hätte ich kürzlich irgendwo in einem Regal gesehen… "
 
Vielleicht interessiert dieser Beitrag den einen oder anderen. Immerhin wird diese Kolumne hier ja explizit bei Leuten auf Interesse stoßen, die gerne über den Tellerrand gucken und sich dabei auch nicht von extremen Laufzeiten abschrecken lassen. Ein unglaubliches Hammer-Interview, ich bin schon gespannt auf die Print-Ausgabe, die ich mir gerade direkt bestellt habe, immerhin ist Deutschland in Sachen Pressefreiheit eine Bananenrepublik. Gruselig, gruselig, gruselig, und die braven Bürger schlafen vor sich hin und diskutieren über "Wetten dass" und "Wrestlemania"...

KenFM im Gespräch mit Jürgen Elsässer über: "Operation NSU" - COMPACT-Spezial - YouTube
 
So männlich, dass die Kohle glüht

Wann ist der Mann ein Mann? Das ist eine sehr interessante Frage, mit der sich schon einige Geister mehr oder weniger erfolgreich beschäftigt haben. In meiner zugegeben recht schlichten Gedankenwelt ist für diesen Status ausschlaggebend, mit welchem Geschlechtsteil der Mensch auf die Erde geworfen wurde. Ein berühmter deutscher Rockschlagersänger hat ebenfalls Überlegungen zu diesem Thema angestellt, diese aber textlich zum größten Teil so vernuschelt, dass der Bruchteil, der zumindest etwas an Artikulation in einer entfernt menschlichen Sprache erinnert, für den geneigten Zuhörer leider auch keinen Sinn mehr ergibt.


Eine weitere Theorie grassiert zur Zeit im veganen/vegetarischen Lager. Diese besagt, dass man über die positive Einstellung zu Tieren einen echten Mann bestimmen kann. Diesen Ansatz halte ich persönlich aber für sehr gewöhnungsbedürftig, immerhin bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Frau, die das Kriterium „Tierliebe“ ebenfalls erfüllt, sich auch als echter Kerl qualifiziert, und somit die vegane Szene nur aus Männern und Transsexuellen besteht. Das geht mir dann aber bei aller Toleranz doch zu weit, deshalb glaube ich schon aus Selbstschutz fest daran, dass dieser Entwurf totaler Humbug ist.


In diesem Blog will ich mich aber sowieso mit einer anderen themenspezifischen Aussage beschäftigen. Angeregt wurde das Ganze von einem Werbefilmchen, das zur Zeit im schweizerischen Fernsehen recht populär ist und in die Runde wirft, dass man den Männlichkeitsgrad von dem Volumen der Leiche ableiten kann, die das Alpha-Tier seiner Herde auf den Meutegrill legt. Tatsächlich gibt es auch im allgemeinen Volksmund die These, dass der Vorgang des Grillens etwas urtypisches für die maskuline Menschvariante darstellt, Grund genug für mich, diese traditionelle Vorgabe doch mal näher zu beleuchten.


Als erstes würde mich interessieren, was sich die Verantwortlichen in der Konstruktionswerkstatt für Homo Sapiens wohl dabei gedacht haben, wenn sich die tittenlosen Schwanzinhaber tatsächlich über ihr Grilltalent geschlechtlich definieren können. Die dazu gehörige Diskussion stelle ich mir schon recht witzig vor. „So, Jehova, was machen wir jetzt mit dem Modell Mann? Sieht im Vergleich zur Frau total scheiße aus, kann keine Kinder bekommen und ist sogar zu doof, um sich beim Pinkeln hinzusetzen. Dem Typen bleibt ja eigentlich nur der Gang in die Depression inklusive Selbstmord, wenn wir ihn so im Garten Eden absetzen.“ „Stimmt, Mohammed, warum geben wir ihm nicht einfach die Fähigkeit, Dinge auf einem Grill zu beobachten und hin und wieder umzudrehen? Das könnte doch ein schöner Sinn in seinem Leben sein, oder nicht?“ „Super Idee, CM Punk, hör mal kurz auf, Zeus zu verdreschen, wir haben eine tolle Idee für den Adam-Entwurf. Ich glaube, wir müssen ihn doch nicht wegschmeißen…“ Wie gesagt, ulkiger Gedanke, und in schriftlicher Form klingt er sogar noch plausibler als gerade in meinem Kopf.


Komplett ins Perverse und absolut Unlustige driftet die ganze Geschichte jedoch ab, wenn man wie im besagten Werbespot die Größe der Männlichkeit an den Ausmaßen der zu grillenden Leiche festmacht. Persönlich gehe ich sogar davon aus, dass dieser Denkvorgang die ultimative Sackgasse in den omnivoren Ansichten darstellt, und das heißt bei der praktisch unüberschaubaren Anzahl dieser toten Hirnwege schon etwas. Aber verfolgt der Omnivore diese Theorie tatsächlich konsequent bis zu ihrem Ende, dann bleiben ihm zwei Möglichkeiten. Entweder outet er sich als armes Würstchen, das nur dazu in der Lage ist, die fremd gemeuchelte Leiche aus der Tiefkühltruhe seiner Wahl zu stemmen, und das in Ohnmacht fallen würde, wenn es denn seine Männlichkeit durch einen eigenhändigen Mord an Unschuldigen beweisen müsste. Oder er wählt Tor B, hinter dem die Erklärung wartet, dass er keine Probleme mit Hinrichtungen von schmerzempfindlichen Lebewesen hat, was ihn dann direkt in Breivik-Dimensionen mit lediglich angepasster Opfergruppierung katapultieren würde. Beide Alternativen kommen sehr ernüchternd daher, denn wer wählt schon gerne zwischen großmäuligen Weichei und durchgeknallten Metzelpsychopathen?


Aber gegen diesen ganzen „Eier durch Kokeltalent“-Unfug spricht sowieso meine eigene Lebenserfahrung. Denn auch ich sollte mal in meiner Talsperrengruppe irgendwann in der Nachkriegszeit im gefühlten 18. Jahrhundert den Obergriller geben. Das habe ich einmal durchgezogen, gleich beim zweiten Anlauf ging mir aber sehr schnell auf, was für eine Arschkarte ich damit gezogen hatte. Also warf ich geschickt zwei Tierleichen auf den Boden, ließ gleichzeitig mehrere anbrennen und wurde daraufhin ruckzuck auf ewig vom heiligen Grillamt verstoßen. Mit der Folge, dass ich mir zwar kurz anhören durfte, was für ein Tolpatsch ich doch wäre, gleichzeitig dann aber auch meinen Wiedereintritt in die badende Feiergesellschaft feiern durfte, da sich ein anderer Blödmann/Held wie von mir geplant fortan an den heißesten Platz hocken durfte und dort die sowieso sehr heißen Sommertage genießen musste. Daraus entwickelt sich dann natürlich die Frage, ob man zu intelligent sein kann, um als echter Mann durchzugehen. Und was wäre in so einem Fall die Lösung? Der ultimative feuchte Schwanz-ab-Emanzentraum?


Nein, zum Glück nicht, denn wenn man die Männlichkeit am Grilltalent bestimmen kann, dann klappt das natürlich auch hervorragend bei den Echtheitszertifikaten für die
Damen der Schöpfung. Sogar mit ähnlich gruseligen Schlussfolgerungen, denn da würden dann neben der Manntrulla, die selber Hand anlegt und somit automatisch in die oben beschriebenen Kategorien fallen würde, zwei Versionen auf den Plan treten. Die eine Bewerbung für das Sinnbild der Weiblichkeit wäre dann die Naturblondine, die bewundernd den Mann dabei beobachtet, wie er sich auf dem schlechtesten Platz der ganzen Party zuqualmen lässt, dabei Grillgut beim Verkohlen anstarrt und den Inhalt seiner Bierflasche möglichst gerecht zwischen eigenem Magen und Verbrennungsstätte aufteilt. Geben diese weiblichen Groupies der oft tatsächlich konkurrenzlosen Dumpfbacke dann auch noch offen zu, dass sie sich die Ausführung dieser Tätigkeit niemals selber zutrauen und das ganze traurige Spektakel deshalb auch persönlich in die Nähe einer Neuaufstellung der Relativitätstheorie positionieren würden, dann erreicht mein sowieso allgemein nicht vorhandener Paarungstrieb in sagenhafter Geschwindigkeit den mehrstelligen Minusbereich.


Und selbst bei den Exemplaren, die in einer Hommage an den jungen Grote nur so tun, als würden sie diese dämliche Beschäftigungstherapie nicht beherrschen, um sich so vor dieser Gesellschaftsantwort auf den Idiotentest zu drücken, haben in meinen Augen einen gehörigen Pferdefuß in ihrer Vita, zumindest wenn sie sich für eine omnivore Lebensweise entschieden haben. Denn immerhin verteidigen sie das Vorhandensein von Tierleichen auf ihrem Grill damit, dass schon die Neandertaler zu dieser barbarischen Ernährungsweise gegriffen haben. Damit sagen sie nun mal nichts anderes aus, als das Millionen Jahre der Evolution spurlos an ihnen vorbei gegangen sind und sie deshalb eine persönliche Weiterentwicklung erfolgreich verhindern konnten. So eine Offenbarung ist definitiv die raffinierteste, wenn man in meiner Weltanschauung als unsexy besetzt werden möchte.


Diese Theorie führt das ganze Szenario auch auf seine Gruselspitze, wo der grillende Mann nach der Magenfüllung seine Frau an den Haaren ergreift, in die Höhle seiner Wahl zieht und dort schnaufend auf, unter und mit ihr Nachwuchs zeugt. Diese Sprösslinge werden im Folgeleben dann von diesen überzeugten Evolutionsverweigerern aufgezogen, tritt der Ernstfall ein und flutscht ein maskuliner Ableger aus der geschwängerten Grillbewunderin, sogar zu einem echten Mann. Und diesem werden dann traditionell die Talente des Vaters mit auf seinen Weg gegeben, sprich er wird darüber in Kenntnis gesetzt, wie man grillt, warum Lieblingsfußballverein XY der Beste des Universums ist und warum sich der Samstag ideal zum Waschen des eigenen Autos eignet. Das ist dann die menschliche Saat, die in der Zukunft diesen Planeten vor dem endgültigen Exitus retten soll, was sich natürlich schon als etwas kompliziert erweisen könnte, wenn man als Gegenmittel für den Weltuntergang nur die perfekte Kotelettanbratzeit, das beste Wasser-/Seife-Mischverhältnis für streifenlosen Glanz und den Schlachtruf „Rubbeldiekatz am Borsigplatz“ in die Waagschale zu werfen hat.


Dann ist wahrscheinlich auch der Mann ein Mann und die Frau eine Frau. Was mir jetzt eigentlich lediglich fehlt, ist auch nur der kleinste Anreiz, ein echter Mann oder eine echte Frau zu werden. Ich denke mal, ich bleibe vorsichtshalber weiterhin einfach echt grotartig. Vom Konzept erscheint mir das irgendwie erstrebenswerter und kommt natürlich auch ganz hervorragend meiner Naturfaulheit entgegen, da ich die Vorzüge dieses womöglich dritten Geschlechts ja schon automatisch seit meiner Geburt genießen kann und mich inzwischen auch mit den natürlich vorhandenen Nachteilen gut arrangiert habe. Warum sollte ich mir auch überhaupt auf meiner kleinen Gesellschaftsinsel über offiziell beglaubigte Geschlechter den Kopf zerbrechen? Hier steht ja sowieso seit Jahren das allgemeine „Zutritt verboten“-Schild, und Zuwiderhandlungen werden mit Kopfschmerzen nicht unter drei Jahren bestraft. Aber wem erzähle ich das, wer könnte von dieser Tatsache besser ein Lied singen als meine Blogleser?
 
Mein aktueller Blog ist gerade eher suboptimal in der Facebook-ansässigen veganen Rygel-Gemeinde angekommen, deshalb poste ich ihn hier einfach noch mal, um so wenigstens die eine oder andere positive Neutralstimme abzuräumen. Schließlich habe ich auch ein Ego mit Grenzen und vor allem unermesslichen Hunger nach billiger Bestätigung, hinter dem sich sogar das des Ryback-Amateur verstecken kann. FEED ME MORE! ^^

"Drei Kopfnüsse für Veggieblödel

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich auf meinen veganen Status scheiß. Beziehungsweise darauf, zu welchem Ergebnis wildfremde Menschen nach einer oberflächlichen Analyse dieser persönlichen Einstellung von mir kommen. Ich bin wirklich sehr beruhigt darüber, dass es mir völlig egal ist, ob jemand mein allgemeines Essverhalten als echt oder unecht katalogisiert. Solange ich mich da nicht auf dem Gebiet der rein virtuellen Nahrung bewegen muss, kann man mir gerne Fake-Mahlzeiten unterstellen.

Auch meinen normalen Lebenswandel darf jeder selbst ernannte Preisrichter nach Herzenslust kritisch bewerten, denn ich verzichte bei dieser Kür sowieso prinzipiell auf Pirouetten und doppelte Rittberger. Vielmehr schliddere ich seit Urzeiten auf meinem Hintern durch das gesellschaftliche Eisstadion, weil ich viel zu faul bin, um nach jedem Sturz umständlich wieder aufzustehen. Selbstverständlich werden aufgrund so einer Performance keine 6,0-Kärtchen in Dauerschleife gezückt, aber das überrascht mich weder, noch treibt es mich zu tollkühnen Anbiederungsversuchen beim sensationslüsternen Gafferklientel. Nur über die Beachtung der zwei gekonnt hochgereckten Mittelfinger, die ich dem Publikum bei meiner Darbietung seit jeher konstant präsentiere, würde ich mich freuen, denn auf die perfekte und konsequente Ausführung dieser gerade auf dem sozialen Sektor nicht ganz unkomplizierten Gestenkombination bin ich schon ein bisschen stolz.

Ich habe einfach im Laufe meines Lebens eine ziemlich schwere Allergie auf jede Szenezugehörigkeit entwickelt, allerdings ist das kein Grund, um mich zu bemitleiden. Im Gegenteil spielt mir das in meiner Eigenschaft als notorischer Nörgler ziemlich in die Karten. Denn natürlich kann ich nirgendwo hinausfliegen, wenn man mich nur mit dem Versprechen auf eine mehrköpfige Nudisten-WG mit von mir ausgewählten Victoria-Secrets-Models irgendwo hineinbekommt, dieses verbindliche Vertragsdetail aber bis dato jede Gefolgschaftsvereinbarung mit mir zum Platzen gebracht hat, da der konträr verlaufende Männergeschmack der von mir zu besabbernden Damen in Spe eine diesbezügliche Übereinkunft tragischerweise immer sehr frühzeitig ad absurdum führte. So fällt praktischerweise das Druckmittel des angedrohten Platzverweises bei mir völlig unter den Tisch und ich kann gegen Szeneparagraphen vorgehen, deren Anzweifelung eigentlich ein mittelschweres Sakrileg darstellt. Also visiere ich in diesem Blog mal wieder den veganen Tower an, um dort drei Kronjuwelen aus dem Fenster zu werfen, die für viele Anhänger der veganelischen Glaubensrichtung als unantastbar gelten.

Das erste dieser Schmuckstücke, dessen Name eigentlich nicht genannt werden und unter selbstdeklarierten Vollblutveganern noch nicht mal als Diskussionsaufhänger dienen darf, ist unter der Bezeichnung „Boykott der veganen Angebotspalette von Großkonzernen“ populär. Der geneigte Leser kann gerne mal einen Selbstversuch starten, indem er auf einer beliebigen Internetplattform seinen Alpro-Pudding-Konsum zugibt. Da wird es nicht lange dauern, bis er zu hören bekommt, was er doch für ein Hobby-Veganer ist. Denn diese Firma wurde unlängst von einem Multikonzern aufgekauft, der neben seinem veganen Angebot auch wirklich ekelhafte Produktionen anbietet, und deshalb angeblich für überzeugte Tierrechtler absolut tabu sein sollte.

Für mich hakt diese Überlegung gleich an zwei Stellen. Zum einen halte ich es für unmöglich, unter so einer Einstellung Konsequenz zu zeigen. Wer rein vegane Produkte von Konzern-Kraken boykottiert, nur weil der gleiche Multi in anderen Produktionszweigen auch von Tierleid profitiert, der darf auch keine allgemeine Einkaufsstätte mehr besuchen. Außerhalb von Stadtmetropolen muss man rein vegane Läden meist mit der Lupe suchen, im durchaus verbreiteteren Bioladen ist neben dem veganen Angebot aber auch immer verbindlich eine Fleisch- oder Käsetheke integriert. Dort kann man dann Produkte von Tieren käuflich erwerben, die zwar über ihre Hinrichtung total glücklich waren und persönlich auf ihre Ausbeutung gedrängt haben, trotz dieser debilen Augenwischerei des skrupellosen Bio-Mafiosi aber natürlich weiterhin unter „gequälte Lebewesen“ laufen. Dementsprechend unterstützt man mit veganen Einkäufen natürlich auch das in der Breite recht widerlich anmutende Gesamtkonzept des frequentierten Öko-Shops.

Noch schlimmer stellt sich die Situation in normalen Massenmärkten dar. Wenn dort vegane Produkte überhaupt gelistet sind, dann werden sie entweder irgendwo in der hintersten Ecke des Gebäudes auf einen Stapel geworfen, durch den sich Interessierte dann durchwühlen können, oder die Artikel werden neben dem normalen Massenvernichtungsangebot ins Regal gestellt, so dass sich der Kunde entweder sehr gut auskennen muss oder sich auf einen längeren Leseevent der Zutatenlisten einstellen darf. So oder so unterstützt der vegane Käufer in allen Fällen einen Laden, der ganz offensichtlich von Tierleid profitiert.

Ich will jetzt hier auch gar nicht auf die Gnadenhöfe und Tierheime eingehen, die ihre carnivoren Bewohner mit Tierleichen füttern und deshalb ebenfalls unter dem hier thematisierten Motto nicht mehr unterstützenswert wären. Denn der zweite Haken an der ganzen Überlegung ist sowieso zumindest in meinen Augen viel entscheidender, denn ich bin davon überzeugt, dass der Kampf um eine vegane Gesellschaft von vorneherein verloren ist, wenn man Konzerne durch Boykott davon ausschließt. Was passiert denn, wenn Bio-Dörte und Öko-Rudi die vegane Produktpalette eines Konzerns bewusst ignorieren und sogar Gleichgesinnte mobilisieren können, die das ebenfalls knallhart durchziehen? Tangiert das den Betrieb eines solchen Multis, so dass der sich Gedanken macht und danach total zerknirscht seinen kompletten Gigaverbund auf tierfreundlich umswitcht? Um an so ein Szenario zu glauben, muss man wohl so einiges an Gemüse in sich hineinschaufeln, dessen Haltbarkeitsdatum im letzten Jahrhundert fixiert war.

Wenn das vegane Angebot eines Konzern vom Kunden nicht akzeptiert wird, dann werden diese Produkte vom Markt genommen und es wird sich nur noch auf die tierfeindliche Variante konzentriert. Das heißt dann natürlich auch übersetzt, dass nur noch für diese Produkte Werbeetats gebildet und auch nur noch diese Widerlichkeiten in eine Massenproduktion gehen, um damit die Endanbieter dieser Welt großflächig zu versorgen. Warum liefen denn in letzter Zeit verstärkt Alpro-Spots im Abendprogramm? Das liegt nicht daran, dass plötzlich Chefetagen tierempathisch geworden sind und deshalb tief bewegt die allgemeine Gesellschaftsethik verändern wollen. Diese Leute haben einfach gemerkt, dass mit veganen Produkten Kohle zu scheffeln ist, also lassen sie jetzt ihre Konsummarionetten entsprechend tanzen, was sich wiederum auf deren Einkaufsgewohnheiten auswirken wird.

Ich boykottiere übrigens auch Großkonzerne, wo ich kann, aber das stellt nicht mal ansatzweise einen Bruch im Thema dar. Denn ich ziehe das an Produkten durch, bei denen in der breiten Masse bereits ein Bedarf da ist und wo dieser sogar dermaßen etabliert ist, dass er keine Konzerne mehr braucht, um am Markt bestehen zu können. Das sieht auf dem veganen Gebiet völlig anders aus, denn für diese Angebote muss erst noch ein allgemeiner Bedarf erzeugt werden, so dass sie aus ihrer freakigen Gesellschaftsecke heraus treten können. Das schafft man eben am besten mit Massenkonzernen, da diese Institutionen durch ihre Überpräsenz den allgemeinen Geschmack bestimmen. Sobald Tofu und Co. dann gesellschaftlich so sehr akzeptiert sind wie Gemüse oder Obst, kann der kritisch denkende Mensch natürlich mit dem Konzernboykott anfangen, das sollte er sogar verbindlich tun.

Ich persönlich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass die vegane Idee sich in den nächsten Jahrzehnten auch in der Masse durchsetzen wird, einfach weil alle Fakten für sie sprechen. Wenn man allerdings ihre Umsetzung verbindlich vom Ende des Kapitalismus und der Zerstörung aller Marktmonopolisten abhängig macht, dann kann sich das Ganze doch noch ein paar Jahrhunderte nach hinten verschieben. Ich verstehe weder das Kielholen dieses Zeitfensters, noch diese seltsame Scheu, den Teufel mit dem Beezlebub auszutreiben. Ob man überhaupt den Beezlebub „Megakonzerne“ jemals auch nur in Bedrängnis bringt, steht für mich noch absolut in den Sternen, in so einer Situation verhindere ich doch nicht, dass er wenigstens beim finalen Schlag gegen den Teufel „Tierausbeutung“ mithilft.

Bevor ich jetzt mein gesamtes Spektrum an Kalendersprüchen ala „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ hier verpulvere, beende ich lieber dieses Teilgebiet und komme zum zweiten Juwel, das in meinen Augen ebenfalls ziemlich stumpf schillert, aber nichts desto trotz ein fast noch unantastbares Tabu in Tierrechtskreisen darstellt. Hier geht es mir um den ziemlich merkwürdigen Satz, der da lautet „Universelles Leben, Neo-Nazis und andere anti-emanzipatorischen Strömungen sind unerwünscht“ und so oder in ähnlicher Form recht inflationär auf Flyern vorzufinden ist, die zu Demonstrationen einladen sollen.

Wie oben erwähnt habe ich den Verbrüderungsunterpunkt dieses Blogs abgeschlossen, darauf läuft das Ganze also gar nicht hinaus. Ich selber würde niemals Seite an Seite mit Neo-Nazis oder UL-Gläubigen marschieren, schon allein beim Gedanken bekomme ich Spontanherpes. Das ist jedoch der Grund, warum ich Demos und Mahnwachen aktuell nicht besuche und auch in Zukunft davon absehen werde, für solche Aktionen gehe ich einfach viel zu pingelig mit persönlichen Solidaritätsbekundungen um. Bis mich irgendein radioaktiv verseuchtes Tier beißt und ich dadurch einen Telepathiesinn entwickele, der mir Aufschluss über die Gedankenwelt der wildfremden Leute gibt, mit denen ich spontane Polonaisen durch europäische Innenstädte veranstalte, solange ziehe ich es vor, gemeinsame Kundgebungen großflächig zu umgehen. Ja, ich weiß, ich bin der mieseste Fußsoldat dieses Universums, aber diese Tatsache steht hier sowieso nicht zur Debatte.

Ich halte diesen Spruch einfach nur für ziemlich dekonstruktiv, wenn man eine Demonstration plant. Damit stehe ich noch nicht mal allein, das sieht man daran, dass die erwähnten Gruppierungen immer fix auf den Schriftstücken besetzt sind. Ich habe noch nicht einen Flyer gesehen, auf dem der Satz zum Beispiel in „Katholiken, CDU-Wähler und andere anti-emanzipatorischen Strömungen sind unerwünscht“ umgeändert wurde. Für die detaillierte Erwähnung müssen immer die Randsekte und die fiesen Neo-Nazis herhalten, obwohl die katholische Agenda definitiv desaströser in Sachen Tier- und Menschenrechte daher kommt als die UL-Variante und die christlich-demokratische Union in der Nachkriegszeit gerade in Sachen Emanzipation diverser Lebewesen sehr viel nachhaltigere Schäden angerichtet hat als das weltweite Nazi-Pack zusammengerechnet.

Da zieht jeder Verantwortlicher aber wohlwollend die Notbremse und gibt auf kritische Nachfragen nur an, dass die meisten Katholiken und CDU-Wähler doch gar nicht hundertprozentig konform gehen mit dem ausgegebenen Extremisten-Mantra ihrer jeweiligen Vorturner. Was auch sicher richtig ist, aber bestimmt auch für den einen oder anderen UL-Fan und tumben Naziblödmann gilt. Deshalb würde ich auf meinen Einladungen einfach darauf hinweisen, dass Propaganda jeglicher Couleur unerwünscht ist und Betreiber einen auf die Fresse bekommen, wenn sie trotzdem dazu ansetzen, ansonsten aber gerne kommen kann, wer will, solange er seine Aktionen nur mottogerecht fährt.


Es wirkt in meinen Augen ziemlich lächerlich, zu einer Demo aufzurufen und dazu realistisch übersetzt nur unpolitische Atheisten zuzulassen und sich danach über fehlende Resonanz zu beklagen. Massensolidarität ist halt ein ziemlich diffuses Ziel, je näher man ihr kommt, desto klebriger wird die Angelegenheit, weswegen ich sie wie erwähnt auch prinzipiell nicht suche. Wer das aber tut, der sollte mit den logischen Konsequenzen leben, ansonsten kann man sich schon den Ansatz zu diesem definitiv ekeligen Bruderkuss sparen.

Falls ich überraschenderweise zum jetzigen Zeitpunkt noch Abonnenten und/oder Leser besitze, möchte ich für diese dann im Finale noch das letzte Tabu (zumindest für heute) großzügig betatschen. Das verkörpern für mich die unsäglich nervigen Veganer, die in B12-Diskussionen hereinplatzen und dabei jegliche Supplementierung als unnötigen Unsinn abkanzeln. Das alleine wäre ja noch nicht schlimm, im Gegenteil bin ich immer brennend daran interessiert, wie man auf natürlichen Weg B12 zu sich nehmen kann.


Da ist man aber leider bei den meisten dieser veganen Glücksbärchis an der falschen Adresse, denn von ihnen bekommt man nur zu hören, wie dumm man doch ist, wenn man völlig unnötig seinen Körper mit angeblichen Chemiecocktails vergiftet. Da kommt nicht eine Aussage ala „Ich übernachte regelmäßig in Komposthaufen“, „Ich bin mein eigener Mopp und wische deshalb regelmäßig meine Bude mit der Zunge feucht durch“ oder „Ich habe irgendwann Nutella durch Pferdeäpfel ersetzt“, was plausibel eine B12-Zufuhr über Tierfäkalien erklären könnte. Man darf auch keine vernünftigen Argumente erwarten, man kriegt nur zu hören, wie blöd Supplementierungen sind.

Diese Leute brechen einfach in jede dieser Diskussionen ein, wissen absolut nichts über die immer individuell unterschiedlichen veganen Ernährungsweisen der anderen Gesprächsteilnehmer, haben selber noch nicht mal den Hauch einer Ahnung, wo genau ihr Körper sein B12 überhaupt bezieht, aber krähen trotzdem mal pauschal in die Runde, dass ein B12-Mangel das urbane Märchen schlechthin ist, weil sie keinen haben und sie nun mal seit jeher stellvertretend für die Gesamtmenschheit stehen.


Übrigens fällt mir gerade ein, dass Vitamin B12 unter anderem die Gehirnzellen anregt, ein entsprechender Mangel könnte theoretisch also auch durch debiles Rumgequassel und unbelegte Besserwisserei angezeigt werden. Was dann definitiv nicht nur für mich persönlich als Verantwortlicher meiner Blogs ein Alarmsignal sein sollte, sondern auch für Leute auf einem „B12 wächst in jeder unparfümierten Achselhöhle, man muss nur mal ab und zu lecken“-Offenbarungstrip.


So, jetzt bin ich aber fertig mit dem Gemeckere, diese letzten Sätze hier werde ich ja sowieso nur noch für ein sehr exklusives Hardcore-Publikum schreiben. Es freut mich sehr, dass der eine oder andere Leser doch bis zum Schluss durchgehalten hat. Um diesen sicher nicht leicht zu vollbringenden Gewaltakt entsprechend zu würdigen, erspare ich den gebeutelten Blogkonsumentenhelden auch jede Art von verunglücktem Ausklangscherz, der sonst an dieser Stelle platziert wird. Was auch super darüber hinwegtäuscht, dass mir momentan partout keins dieser Exemplare einfällt, zumindest nicht in der Geschmacksrichtung originell.
 
Blöd, dass ich nicht homosexuell bin, immerhin habe ich mich inzwischen Hals über Kopf in diesen Kerl verliebt. ^^ Ich weiß, es sind diesmal sogar 4 Stunden, aber diese Sendung ist soooooooooo... PHÄNOMENAL, die müssen sich kritische Leute einfach geben. Rücksichtsvoll poste ich hier auch nur den youtube-Link, da ist das Ganze in Häppchen aufgeteilt und man kann die Playlist entsprechend angehen. Wer das komplette Brett will, kann mal auf vimeo nachgucken.

Ich kann wirklich nur jedem raten, sich diese Sendung anzutun, vor allem auch in Bezug was momentan in Zypern abgeht. Dort läuft zur Zeit der Test zur europäischen Massenenteignung, so nach dem Motto "Wie weit können wir gehen, bis Politinstanzen brennen?" Und gerade bei deutschen Schafen ist diese Schmerzgrenze traditionell gar nicht vorhanden, es ist also nicht so schwierig herauszufinden, welche Kleinsparer mit der Extraportion Gottvertrauen nach der erfolgreichen Testreihe dran sind. Ja richtig, die "Too long, didn´t listen"-Idioten... ^^

KenFM über: Die Geldsendung! 1 -- 1/4 - YouTube
 
O. k. jetzt auch mal wieder etwas Leichtes, ich will meinen vier Lesern ja ein breites Feld der Abwechslung bieten. ;) Was läge da näher, als ein Rückblick auf mein Osterfest 2011, immerhin habe ich es irgendwie im Urin, dass ich Ende dieses Monats ein Deja-Vue erleben werde. ^^

"Jäger der verschollenen Perle

Guten Freunden gibt man ein, zwei oder auch eine ganze Wagenladung voller Küsschen, das weiß ich als werbungsgebildeter Fernsehteilnehmer natürlich. Da es sich bei dem angepriesenen Produkt um die Schokoladenversion dieses Fremdspeicheltorpedos handelt, kann ich das sogar nachvollziehen und prangere da lediglich die unvegane Machart der angeblichen Leckerei an. Allerdings sind diese Küsschen wie erwähnt nicht für mich, sondern für meine Freunde gedacht, also kann mir das sowieso auch egal sein, da ich diese ekeligen Kuhmuttermilch-Haselnuß-Brocken ja gar nicht selbst runterwürgen soll.


Mit dieser kommerziellen Anregung habe ich also persönlich eigentlich keine ernstzunehmenden Probleme, obwohl ich aus dem erwähnten Grund niemals Geld dafür investieren würde. Fällt dabei aber wirklich nur mir auf, dass kein einziger Beitrag in der Medienlandschaft existiert, der suggeriert, dass man guten Freunden auch ungefragt amouröse Ratschläge geben soll bzw. der anregt, sich über ihr nicht vorhandenes Liebesleben den Kopf zu zerbrechen?


Nach meinem Wissensstand gibt es nicht einen Spot, in dem ein unsympathischer Schwiegermuttertraum plötzlich von anderen Yuppie-Schmierlappen überfallen wird, die ihm eröffnen, dass sie sich Gedanken über sein aktuelles Popp-Defizit gemacht und deshalb spontan beschlossen haben, ihn jetzt auf dem menschlichen Sozialbasar ihrer Wahl zwangszuverkuppeln. Diese Marktlücke hat durchaus ihre Berechtigung, denn die meisten der auserkorenen Opfer haben wahrscheinlich gar keine Ahnung, wie unglücklich sie über diese vermeintlich schreckliche Situation sind und reagieren demzufolge irritiert auf entsprechende Vorstöße.


Meine Osterfeiertage hätten richtig schön werden können, hatte ich mir doch extra Zeit für ein durchaus inniges Techtelmechtel mit dem Rollenspiel-Klassiker meiner Wahl genommen und dort sogar eine neue Geisterinsel im aventurischen Südmeer entdeckt, die mir bei meiner ersten virtuellen Zockodyssee vor einigen Jahren komplett durchgegangen ist. Ich metzelte mich also gerade entsprechend zufrieden durch Ork- und Goblinlegionen und hatte auch schon das eine oder andere interessante Zwiegespräch mit Zwergschamanen und Elfenkriegern hinter mir, als es an meiner Tür klingelte.


„Mach nie die Tür auf, lass keinen rein, mach nie die Tür auf, sei nie daheim. Ist erst die Tür auf, dann ist´s zu spät, denn du weißt nie, wer draußen steht.“ Dieser geniale Ohrwurm der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ geht mir bei solchen Gelegenheiten schon reflexartig immer durch den Kopf und auch diesmal nicht zu Unrecht. Denn vor der Tür stand mein vielleicht ehemaliger Freundeskreis, final habe ich das noch nicht beschlossen, da ich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt dabei bin, das Für und Wider fair gegeneinander abzuwägen. Im Moment sieht es sogar trotz des im weiteren Textverlauf beschriebenen Sozialattentats sehr positiv für die Herde meiner Wahl aus, denn ich verbringe mit diesen Menschen sehr gerne Zeit, pingelig bin ich da nur bei der Festlegung der Örtlichkeiten für dieses Beisammensein.


Dementsprechend freudig überrascht bat ich die Damen dann auch gleich in mein Wohnzimmer, noch nicht ahnend mit welcher ausgetüftelten Kopftotgeburt sie mir den Abend zu ruinieren gedachten. Ich wollte gerade dem Fernseher meine Hauptpriorität entziehen und dementsprechend eine Plauderei anstatt des Pixelmassakers als meinen temporären Interessenschwerpunkt definieren, als mein Besuch schon während meiner Bewegung zum Bildschirm sprichwörtlich die Katze aus dem Sack ließ und mich mit seinen Absichten konfrontierte.


Diese enthielten Überlegungen, dass sich meine 4 Wände nicht für Flirtkontakte mit der Damenwelt eignen, was absolut korrekt, aber von mir auch gar nicht anders erwünscht ist. Meine Freundinnen erkannten da aber einen für mich nicht nachvollziehbaren Missstand und hatten auch gleich die Lösung parat, ohne sich gedanklich unnötig damit aufzuhalten, ob überhaupt eine Problematik vorhanden ist. Bei ihnen hatte sich schon geistig der Plan etabliert, meinen Aufenthaltsort für diesen Abend extern zu verlagern, um so dem weiblichen Singlemarkt meine Verfügbarkeit zu signalisieren.


Wie erwähnt weihten sie mich schon in diese Gedankenkette ein, bevor ich den Fernsehapparat ausschalten konnte, das gab mir die Gelegenheit, auf gerade nicht vorhandene Speicherplätze in meinem Videospiel und der damit einhergehenden Ad-Absurdum-Führung ihres bereits festgelegten Terminkalenders hinzuweisen inklusive meines unendlichen Bedauerns ob dieser Tatsache. Dummerweise ließen sie sich davon aber nicht beirren und erkannten zu meinem Erstaunen sogar das bald schon auftauchende blaue Lichtgeflimmer als eben solchen Speicherpunkt, zu dessen Wahrnehmung sie mich dann auch sehr energisch aufforderten. Zähneknirschend blieb mir dann auch nichts anderes übrig, als diesem mehr oder weniger unterschwellig vorgetragenen Befehl nachzukommen, und so saß ich schon bald darauf in einem mobilen Privattransporter, der mich zum Standpunkt der zukünftigen Frau Grote karren sollte.


Diesen hatten meine Freundinnen auf einem Feld ausgemacht, auf dem ein paar irre Pyromanen eine Art Scheiterhaufen errichtet hatten, der aber glücklicherweise nur dazu benutzt wurde, um stark alkoholisiert Holz beim Abbrennen zu beobachten und sich dabei geruchstechnisch die Kleidung bis auf die Unterhose einzuräuchern. Unterlegt wurde dieses bizarre Schauspiel von sozialkritischen Liedern über Flieger, Tiger, Affen und Giraffen, dem Wahnsinn einer Höllenfahrt oder der nicht vorhandenen Bekleidung von 10 weiblichen Angestellten eines Friseursalons. Kurzum war dieser Event allen Anscheins nach tatsächlich ein Wallfahrtsort für Spaßtouristen, allerdings nur für die Ableger, die es auch für unglaublich unterhaltsam halten, sich selbst einen Nagel ins Knie zu schlagen. Wie sich aber unter diese menschlichen Duracell-Hasen in der peinlichen Supergutdrauf-Version meine Traumfrau verirren sollte, ist mir bis heute schleierhaft.


Ca. 99 % der weiblichen Anwesenden fallen an solchen Locations schon allein deswegen durch mein persönliches Vorab-Raster, da ich als alter Winnetou-Fan natürlich sehr genau weiß, zu welchen Anlässen Menschen Kriegsbemalung auflegen. Das geschieht niemals aus einem friedlichen Hintergrund heraus, sondern hat immer etwas mit Blut, Tränen und Zwangseroberungen zu tun, dementsprechend gesteigert, wenn man diese Gesichtskunst auch noch mit dem Spachtel aufträgt.


Wobei mir natürlich durchaus die Vorteile so einer Handlungsweise einleuchten, denn wenn man am Abend seiner Angebeteten ganz vorsichtig durch Schläge auf den Hinterkopf die Malgrimasse aus dem Gesicht klopft, hat man ein tolles Andenken an sein Herzblatt. Das passt zwar in keine Brieftasche, man kann es aber sicher super an die Wand hängen oder auch seinem Lieblingsteddybären aufdrücken, um so mit wenigen Handgriffen einen haarigen Doppelgänger seiner Flamme herzustellen. Allerdings ist die Kehrseite der Medaille, was sich meistens unter diesen Schminkteppichen verbirgt, denn grundlos tapeziert sich ja niemand die Visage mit Fingerfarben seiner Wahl. Durch plötzlich einsetzenden Regen oder auch dem Verschmieren des aufgepinselten Zweitgesichts in Bettdecken und auf dem Körper des männlichen Abendkontakts ist schon so manche Gillian Anderson morgens zur Mutter Beimer mutiert.


Dabei ist in meinem Fall auch noch zu beachten, dass ich diese Überlegungen nur veröffentliche, da ich ihre humoristische Wertigkeit erkenne. Persönlich reagiere ich zwar wie jeder Mensch auf Äußerlichkeiten, allerdings läuft das bei mir unter Bonusprogramm. Ich kann es garantiert ausschließen, mich in die Größe weiblicher Drüsen hoffnungslos zu vergucken oder die Beschaffenheit einer Gesichtsoberfläche als alles andere überstrahlend zu empfinden.


Es ist beileibe nicht so, dass ich meine männlichen Kollegen nicht wegen ihrer Schwanzsteuerung beneide, mein kleiner Freund hat aber definitiv seinen Gehirnführerschein noch nie bestanden und wird auch nicht mehr zu weiteren Prüfungen antreten, eine Tatsache, die mir entsprechend schwerwiegend in meine Partnersuche funkt. Sofern ich diese überhaupt mal irgendwann in Eigenmotivation antrete, das steht im Moment noch in den Sternen. Zumal alle weiblichen Lebensprotagonisten, die mich bisher auf freier Wildbahn erleben durften, größtenteils Geschmack gezeigt haben und deshalb nächtens ihren Malkasteninhalt auf andere männliche Oberkörper kopiert haben, ein Umstand, über den ich jedes Mal nur sehr schwer hinwegkomme. Wie im aktuellen Fall dauert das meistens einen ganzen Punkt und zusätzlich ein Leerzeichen lang, seufz.


Es wird nun wohl niemanden überraschen, dass ich auch nach diesem Abend immer noch solo fliege. Mein Herz habe ich aber trotzdem mal wieder verschenkt, sie ist schwarz-weiß gestreift und hat mir den Abend gerettet, indem sie tatsächlich auf meine ausgestreckte Hand reagiert hat und sich schnurrend streicheln ließ. Eine Flirtaktion, die ich nahezu perfektioniert habe und sehr leidenschaftlich betreibe, die allerdings nur bei feliden Mitbürgerinnen funktioniert. Menschenfrauen reagieren eher befremdet, wenn ich 2 Meter entfernt von ihnen in die Knie gehe, meine Hand ausstrecke und schnalzende Geräusche abgebe.


O. k., ich gebe zu, dass ich das eigentlich gar nicht behaupten darf, da ich es noch nicht ausprobiert habe. Vielleicht eine Anregung für den Ernstfall, wenn meine Freunde das nächste Mal meine Familienplanung in die Hand nehmen und mich zielstrebig auf das nächste Gesellschafts-Riff zusteuern. Hoffentlich habe ich bis dahin die Geisterinsel erforscht, das müsste bei verbliebenen 19 % zu schaffen sein. Dann stören diese liebgemeinten, aber nichtsdestotrotz sehr wahrscheinlich hoffnungslosen Versuche wenigstens nicht allzu sehr. "
 
Ich finde es immer spannend, wenn ich alte Texte von mir rauskrame und dann meine Zukunftstheorien mit der Gegenwart vergleiche. Und was soll ich sagen? Soeben versucht sich Herr Wulff mit Superchancen aus seinen Prozessen freizukaufen, mit dem für ihn lächerlichen Trinkgeld von 50.000 €. Man reiche mir den Eimer, wie ich es manchmal hasse, wenn ich recht behalte...

"Das Mäh und die Pipebomb

Na, hatten Sie heute einen Alfred-Hitchcock-Gedächtnis-Vormittag? Wurden Sie von der Spannung des Moments praktisch zerfressen? Haben Sie alle 5 Minuten Ihr Tageswerk unterbrechen müssen, da im Radio ein bestimmter Name fiel und Sie deswegen selbstverständlich die ewig gleiche Standardmeldung gebannt, atemlos und vor allem wegen der Konzentration absolut ungestört zur Kenntnis nehmen wollten? Hat es Sie vor Freude dann komplett zerrissen, als tatsächlich bekannt gegeben wurde, dass ein Politiker, dessen Rücktritt seit Monaten überfällig war, sein Amt niedergelegt hat? Leider konnte ich diesen tollen Abenteuertrip nicht geistig buchen, denn als ich am frühen Morgen erfahren habe, dass die Staatsanwaltschaft die Rücknahme der Immunität des politischen Dr. Kimbles gefordert hat, war das für mich gleichbedeutend mit dem Lesen der letzte Seite in einem Buch und hat mir folgerichtig den kompletten Handlungsbogen vom sensationellen Überraschungseffekt her ruiniert.


Aber ich als Naturdummerchen verstehe ja sowieso noch nicht mal, warum diese berufliche Umorientierung ein Grund zum Feiern ist. Schlimmer noch, ich würde doch tatsächlich den albernen Vorschlag bringen, bei einer spontanen Fete auch unbedingt den Ex-Bundespräsidenten einzuladen, denn meiner Meinung nach ist diesem Mann bestimmt auch nach Party zumute. Er wird finanziell mehr als sanft fallen, weil er das komplette Bonusmaterial seines Postens mitnehmen darf, da ihn selbst eine entsprechende Gesetzesänderung nicht mehr treffen würde. Der Punkt ist allerdings zu vernachlässigen, denn bevor ich diese Paragraphen-Korrektur für möglich halte, prüfe ich lieber noch mal wohlwollend die Sache mit der Existenz des Osterhasen.


Seilschaften wird er kaum abgeben und wenn doch diese durch Neuvorstellungen im Amigokreis recht schnell ausgleichen können, da so ein professioneller Handaufhalter auch in der demnächst unter Garantie anstehenden gehobenen Wirtschaftsposition für Schmiergeldzahlungen interessant ist. Noch nicht mal sein Parteibuch der CDU wird er abgeben müssen, da sein dramatischer Rücktritt eh nur maximal eine Woche Thema ist, danach geht es in der Bevölkerung wieder um die deutsche Fußballmeisterschaft oder den Re-Re-Recall von DSDS auf Teneriffa.


Die massivste Veränderung wird sein, dass er nicht mehr medial gehetzt wird und in aller Ruhe seine zwielichtige Karriere an anderer Stelle fortsetzen kann. Diese reizvolle Neudefinierung seiner Arbeitsbedingungen wird ihn natürlich nicht von einer privaten La-Ola-Welle abhalten, auch wenn jetzt nach außen erstmal Projekt „Gefasste Bestürzung“ ansteht, seine Frau probt sicher schon die Krokodilstränen vor dem hauseigenen Palastspiegel.


Doch halt, natürlich wird gegen ihn ermittelt, das darf man nicht vergessen, völlig richtig. Da rechne ich auch mit einem mehr als herben Denkzettel, der eine längere Gefängnisstrafe inklusive einer zukünftigen Aktenführung unter vorbestraft beinhalten wird, was sich dann natürlich auch gesellschaftlich auf ihn auswirken muss. Haha, jetzt habe ich Sie für einen Moment drangekriegt, oder? Kommen Sie, geben Sie es zu, für einen Augenblick haben Sie mir geglaubt, dass meiner Meinung nach eine angemessene Bestrafung dieses Verbrechers im Raum steht.


Aber natürlich können wir in der Realität fest davon ausgehen, dass nur ein Bußgeld im für ihn nicht allzu schmerzhaften 6stelligen Betragsbereich herausspringen wird, dass der Niemals-Knacki mal locker mit den Januareinnahmen seiner privaten Kaffeekasse bestreiten wird. Und das auch nur, falls sich überraschend kein Gönner dazu bereit erklärt, den Deckel zu übernehmen. Zu einem Status als Vorbestrafter wird es aber nicht kommen, immerhin ist der Mann ja gestraft genug mit… mit… na, DAMIT halt.


Ist ja auch egal, freuen wir uns einfach, dass jetzt ein neuer Mann den Posten übernimmt, um sich auf Kosten des Steuerzahlers durchzuschmarotz... äh... um das deutsche Volk zu repräsentieren. Mit ein bisschen Konzentration müsste es eigentlich auch möglich sein, dass der Präsi reloaded sich bei seinen anstehenden Affären nicht erwischen lässt und die alten Exemplare so absichert, dass sie nicht ans Tageslicht kommen können, wenn er blöderweise irgendwie-irgendwo-irgendwann eine unbequeme Rede hält und deshalb Banken oder andere Regierungsschattenorganisationen den Daumen nach unten signalisieren.


Ungeklärt ist für mich eigentlich nur noch die Frage, ob Herr Wulff seinen Hofstaat mitnehmen darf oder ob der fest zum Amt des Sonnenkönigs gehört? Aus dem Schloss muss er jedenfalls raus, das weiß ich, dieser Herrensitz ist genauso verbindlich mit der Stelle verknüpft wie die Erste-Klasse-Reisen zu den Traumurlaubsorten dieser Welt. Doch bevor nun jemand noch unberechtigt neidisch wird, gebe ich auch zu bedenken, dass man dort Hände schütteln, sich dabei fotografieren lassen und die eine oder andere Rede abhalten muss. Es gibt also auch anstrengende Seiten in diesem Knochenjob, die man als unbeteiligter Beobachter nur schnell vergisst. Ja, ich weiß, schon wieder ein Scherz, ich habe heute anscheinend einen Clown gefrühstückt, bzw. als Veganer natürlich einen Clownersatz auf Sojabasis.


Neulich wurde mir eine Nachricht übermittelt, die wohl als Kompliment gemeint war. Die beinhaltete, wie stolz ich auf meine Querdenkerei und meine Unbequemlichkeit sein darf und wie großartig es ist, dass ich Dinge nicht nur aus anderen Perspektiven sehe, sondern diese auch noch ausformulieren kann. Mir geht persönlich der Stolz über diese zweifelhaften Talente aber nicht nur immer mehr ab, ich sehe sie inzwischen sogar eher als einen Fluch an. Es ist nämlich auf keinen Fall so, dass die Leute um mich herum ihren Konsum der blauen Pille irgendwie bereut haben.


Im Gegenteil sind diese Menschen glücklich in ihrer Existenz, weil sie gar nicht auf den Gedanken kommen, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte. Wenn doch mal bemerkenswerte Empörungsspitzen wie im Fall Wulff aufkommen, legen sich diese auch genauso schnell wieder, weil in diesen Anschauungen die Politiker schon immer korrupt waren, das selbstverständlich auch für andere Kandidaten gilt und man deshalb sowieso nichts daran ändern kann. Das ganze Theater bildet deshalb keinen Grund zur längerfristigen Aufregung, sondern ist als Aufforderung zu verstehen, sich wieder hinzulegen, da sich ein Aufstehen von vorneherein nicht lohnt.


Ich beneide diese Leute ziemlich über ihre Fähigkeit, ausgeworfene Brotkrumen glücklich zu schlucken und diese sogar als Erfolg wahrzunehmen. So kann die graue Masse den deutschen Atomausstieg feiern, während meinesgleichen über die verstärkten Unterstützungen von Atommeilern im europäischen Ausland schmollt und diese absolute Nullsumme sogar als Frechheit auffasst. Außer den lästigen Quertreibern werden demnächst auch alle aufatmen, wenn die Rente mit 108 großzügig vom politischen Tisch genommen wird und spätestens dann sprechen auch nur noch Spaßbremsen wie ich davon, dass Politiker, gegenwärtig speziell in NRW, zukünftig auch wieder sicher allgemein deutschlandweit, sich ihre eigenen Rentenbezüge großzügig und außerplanmäßig erhöhen, gegen den Wackelpuddingwillen des Volkes, aber sogar auch trotz Warnungen von vereinzelten Mitgeiern.


Selbstverständlich brüllt die breite Mehrheit auch brav auf und verurteilt wie von ganz oben erwünscht ganze Fremdnationen als Faulpelze, weil diese sich ein menschenwürdiges Sozialleistungsmodell gegönnt haben und das natürlich an die Wand gefahren haben, da in einem Kapitalismus immer nur eine kleine Elite wie Gott in Frankreich leben kann, weil es sonst nicht genug Nicht-Privilegierte für die gesellschaftlichen Hamsterräder gibt, die für die benötigte Energie sorgen und so die Parasiten erst ermöglichen. Auch hier bekommt wieder nur der Querulant Kopfschmerzen, da er diese Hintergründe erkennt und so versteht, dass die Zeichen momentan nur auf Ausschluß stehen, um nicht die Länder zu gefährden, in denen eine gruselige Vampirwährung noch genügend nicht komplett ausgeblutete Opfer vorfindet. Irgendwo ist es schon ein verlockendes Konzept, einfach daran zu glauben, dass eine ländertechnische Komplettamputation einem Wagen hilft, dessen Motor rettungslos hinüber ist, der aber nach dem Eingriff immerhin wieder auf der abschüssigen Straße steht und entsprechend rollt.


Millionen Fliegen fressen Scheiße und vielleicht können sie sich tatsächlich nicht irren, einfach weil der Scheißekonsum für die menschliche Rasse artgerecht ist, zumindest für die Sparte der fremdbestimmten Arbeitsinsekten in dieser Spezies. Sollte das so sein, und die Beweise dafür werden immer massiver, dann ist das mehr als dumm gelaufen für die Querdenker dieser Welt und erklärt auch voll ihre Depressionen aufgrund des unartgerechten Lebenswandel. Man kann nämlich die „Mir doch egal“-Attitüde der Allesfresser noch so leidenschaftlich verurteilen, immerhin ist das ein Lebenskonzept.


Das sollte ich als notorischer Nörgelkopf vielleicht sogar neidisch beäugen, denn ich sehe politisch nur noch ein Veränderungspotential in gezielten Kopfschüssen. Und so etwas ist natürlich kein akzeptabeler Lösungsansatz, da man auf Gewalt nicht mit Gegengewalt antworten kann, gerade nicht als Pazifist, der zu intelligent ist, um das traurige Ergebnis der Zusatzbefeuerung von Gewaltspiralen nicht im Vorfeld zu erkennen. So stehe ich aber ohne jede hoffnungsvolle Perspektive da, denn ein Aufstehen gegen politische Verhältnisse ist mehr als naiv besetzt. Wenn Sie einen Aktiven der Occupy-Bewegung oder der Stuttgart21-Proteste mal so richtig ärgern wollen, dann fragen Sie ihn einfach, was er unter dem Strich erreicht hat. Das sind die Fragen, aus denen die Verzweifelung ist. Da fällt es schwer, die Absetzung der roten Pille nicht wenigstens in Betracht zu ziehen und fortan ein dummes, aber zufriedenes Leben zu führen.


Vielleicht besteht die größte zynische Strafe einer tierausbeutenden Welt darin, dass die meisten Mitglieder selber ihr Pseudo-Leben lang geschlachtet werden. Allerdings merken die meisten das nicht, so geht das möglicherweise doch wieder als erstrebenswerte Gnade durch. Der Schafherde geht es gut aus Unwissenheit, die Wölfe sind schon längst die Hirten geworden und freuen sich über die willenlose Beute, und nur die schwarzen Schafe haben in diesem System die Arschkarte gezogen, weil sie ihren Zoom damit bezahlen, dass sie absolut nichts an den so entdeckten Missständen ändern können. Ist dieser Zoom einmal eingestellt, kann er darüber hinaus noch nicht mal wieder zurückgenommen werden, was die Sache doppelt bitter und verzweiflungswürdiger macht.


Vielleicht sollte ich die aktuelle Jahreszeit ausnutzen, mich als Schaf verkleiden und einfach mal in der Herde mitblöken. Unter Umständen finde ich dabei sogar eine kompatible Mitblökerin, poppe mir mit dieser einen Lebenssinn in die Existenz und definiere mich in den folgenden Jahrzehnten nur noch über das Wohl meiner Familie. Vielleicht schaffe ich es ja tatsächlich, mich selbst zu überraschen, und ich breche bei einer Reflektion über diese Perspektive nicht spontan in Tränen aus. Immerhin klappt das in meinem beschissenen Alternativmodell, in dem ich zur Zeit herum vegetiere, bis auf Ausreißer wie diesen Blog hier ganz gut.


Und im Familienentwurf habe ich sogar einen kleinen Mini-Rygel an der Seite, dem ich meinen Rucksack mit utopischen Lebensbedienungsanleitungen auferziehen kann, um ihn dann gegen meine Windmühlen zu schicken. In diesem Szenario habe ich zumindest theoretisch die Chance auf ein Wunder erhöht, allerdings nehme ich dabei leider auch zwingend in Kauf, dass mein aufgeklärter Nachwuchs Mechanismen durchschaut und dementsprechend an ihnen und seiner Ohnmacht verzweifelt. Mäh oder Pipebomb, ist das hier die Frage? "
 
Wow, was mittlerweile aus der taz geworden ist, finde ich wirklich erstaunlich. So etwas tatsächlich zu veröffentlichen, dazu gehört Mut.
 
Oben