Die groteske Weltanschauung

Ja, da scheiden sich bestimmt die Geschmäcker. Recht hat der Mann aber trotzdem. Ich könnte auch abkotzen, wenn ich jetzt schon wieder höre, wie sehr dieser Papst sich angeblich für die Armen einsetzt und gegen die Regeln verstösst. Dann spricht auch plötzlich niemand mehr über gruselige Folterunterstellungen und homophobe Hetzreden in seiner Vergangenheit, und wenn er dann demnächst von seiner Revolution für die Armen absieht bzw. diese nur durch die Benutzung öffentlicher Buslinien und dem direkten Abklatschen mit Fans vor Ort anzeigt, dann haben ihn halt die bösen Hintermänner gebremst und er bleibt trotzdem der tolle Papstpopstar. So lächerlich und vorhersehbar...
 
Mag inhaltlich alles auch echt nachvollziehbar sein, aber diese Pseudo-Provokative Darstellung fand ich einfach nur Schülerzeitungsniveau, irgendwie garnicht lustig und journalistisch eine Katastrophe.
 
So, Leute, jetzt kommen wir mal zum ganz banalen Basiswissen. Bitte aufmerksam durchlesen, ab nächste Woche gibt es hier unangekündigte Tests... ;)

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Sollten Tiere das Recht haben, den Bundeskanzler stellen zu dürfen? Keine Angst, diese Frage dient nur als provozierender Eingangs-Eyecatcher und ich beantworte sie selbstverständlich mit einem klaren "Nein". Ich halte Tiere selbst als Außenminister für ungeeignet, obwohl wir ja aktuell erfahren dürfen, dass für diesen Posten keinerlei Fremdsprachenkenntnisse nötig zu sein scheinen. Aber leider fallen in Diskussionen immer wieder solche und ähnliche Forderungen, um aufzuzeigen, wie unrealistisch angeblich Tierrechte sind. Deshalb dachte ich mir, ich konkretisiere hier einmal, um welche 4 Grundrechte es mir (und sicher auch vielen anderen) im Kampf um Tierrechte geht:


1. Das Recht auf Leben

Ehrlich gesagt finde ich es schon ein bißchen traurig, wenn man dieses Grundrecht tatsächlich erklären müsste. Wo soll man eine Gesellschaft moralisch einordnen, in der die Fürsprecher eines solchen Rechts sich erklären, während die Gegner von der Richtigkeit einer solchen Forderung überzeugt werden müssen? Und doch ist es im Falle der Tiere so, weil sie in Massen ihres Lebens beraubt werden, und das auch noch hauptsächlich aus niederen Motiven wie Geschmack, kranke Ästhetik oder irgendwelchen nebensächlichen Luxussehnsüchten.


Was zerrt Mensch nicht alles an den Haaren herbei, um diese Nichtigkeiten künstlich zu einer persönlichen Lebensnotwendigkeit hochzustilisieren, um abends vor dem Spiegel nicht vor sich selber das Gesicht zu verlieren? Ich muss jetzt wohl nicht darauf eingehen, dass Geschmack und Ästhetik niemals das Beenden einer Existenz rechtfertigen können, was bleibt also noch großartig übrig? Die Angst vor gesundheitlichen Schäden? Sollte diese sich nicht von selbst erledigen, wenn man bedenkt, dass es inzwischen Menschen gibt, die seit vielen Jahren den veganen Weg beschreiten, ohne tot umgefallen zu sein bzw. die sogar behaupten, dadurch an Lebensqualität gewonnen zu haben? Und überhaupt: sollte man tatsächlich mit gesundheitlichen Themen im diesbezüglichen omnivoren Glashaus Hammerwerfen üben? Ich glaube nicht, Tim...


Was bleibt dann außerdem noch? Die Angst, dass Tiere den Planeten überschwemmen, wenn der Mensch ihnen nicht völlig selbstlos die Kehle aufschneidet? Greift auch nicht so ganz, denn zum einen würde die Anzahl der Tiere sehr drastisch einbrechen, sobald die Zucht von diesen eingestellt wird, und zum anderen würde eine funktionierende Nahrungskette dieses Problem absolut von selbst regeln.


Ja, ich habe sie bildlich vor Augen, die leicht hibbelig werdenden Omnivoren, die jetzt anfangen, sich wie verrückt zu melden, um zu verkünden, dass sie doch selbst Teil dieser Nahrungskette wären. Ich könnte das Ganze jetzt mit "Setzen, 6!" abkürzen, will ich aber nicht, denn ich möchte ja, das alle versetzt werden.


Der Mensch selbst ist nicht Teil dieser Nahrungskette, einfach aus dem Grund, dass er als einziges Lebewesen diese Nahrungskette selbst hinterfragen und umgehen kann. Übrigens: alle Omnivoren, die sich selbst für Raubtiere halten und sich ernährungstechnisch an ihren Hunden und Löwen orientieren, bitte ich jetzt, das Lesen zu beenden, denn an diese Bindeglieder zwischen Mensch und Raubtier möchte ich mich gar nicht wenden, da erkläre ich lieber Frauen die Abseitsregel, als mir so eine Diskussion anzutun.

Ich richte mich ausschließlich an Omnivore, die ihre Instinkte unter Kontrolle haben und deshalb auch nicht von diesen fremdbestimmt sind. Diese Leute können ohne weiteres abwägen, ob Tierausbeutung für sie ethisch und moralisch vertretbar ist, wenn sie dabei zu einem negativen Ergebnis kommen, gibt es für sie keine Probleme, diese grausame Nahrungskette zu durchbrechen und in eine alternative, schmerz- und leidfreie zu wechseln. Diesen Diskussionspunkt breche ich hier ab, ich will ihn aber auf keinen Fall im Bedarfsfall für beendet erklären, ich sage das in Hinblick auf Frutarier. Das würde hier meiner Meinung nach zu weit führen, wahrscheinlich habe ich durch mein Geschwafel ja sowieso schon einen Hot-Shots-Bodycount an unbedarften Lesern in diesem Thread, ich bin aber gerne bereit, diesen Punkt im weiteren Threadverlauf zu vertiefen, interessant ist der allemal, allerdings bin ich dabei der falsche Wortführer. Als solcher bietet man sich aber nicht mit einem "Äääääääääääyyyyyy, du frisst ja auch Pflanzen, Arschloch!!!!!!!!!!" an, meine letzten Sätzen drehen sich eigentlich sogar nur darum, diesen beliebten Einwurf der semi-intellektuellen Gegnergruppe von vorneherein zu entkräften.


Um aber zurück auf die anstehende Tierschwemme durch das Recht auf Leben zu kommen: Selbst wenn es theoretisch so wäre, ist das in meinen Augen ein ziemlich mutiger und vor allem unglaublich dummer Einwurf von der Säugetierklasse, deren Bevölkerungszahl inzwischen jenseits von Gut und Böse liegt und alle Grenzen gesprengt hat. Und das das so ist, kann ja nun wirklich niemand leugnen, wenn es auf diesem Planeten eine wirklich besorgniserregende Überbevölkerung gibt und vor allem geben wird, dann ist das die von dem Säugetier Mensch. Und das sieht man nicht nur daran, DASS ICH FÜR DIE WEIHNACHTSKONZERTE DER TOTEN HOSEN KEINE KARTEN MEHR BEKOMMEN HABE, AAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!... Moment... Geht gleich wieder... 1... 2... 3.... So, jedenfalls ist der Mensch also in einer denkbar blöden Situation, um sich über etwaige Überbevölkerungen zu beschweren, zumal die ja wie im vorletzten Absatz beschrieben gar nicht vorkommen würden.


2. Das Recht auf Unversehrtheit:

Die gute Nachricht vorweg: Die Punkte werden jetzt kürzer, weil sich viele Sachen auch überschneiden. Wer Wert auf eine gewisse Vollständigkeit legt, kann ja bei jedem Punkt die vorangegangen nochmal mitdurchlesen. Beim Thema Unversehrtheit möchte ich nur den Leuten den Wind aus den Segeln nehmen, die das auf einen extremen Tierschutz beziehen. Dieser Schutz ist hier völlig unnötig und nur auf einer höchstens freiwilligen Basis zu betreiben, bei diesem Recht geht es mir darum, dass niemand Tieren mit Absicht und Vorsatz schaden darf. Ein Recht auf Unversehrtheit umfasst nicht irgendwelche Rettungen von Lemmingen auf einer Klippe oder ähnlichen von Tieren selbstinzenierten Aktionen. Da halte ich es mit Helge Schneider, den ich hier frei mit "Der blöde Lemming... Er kann nichts dafür... Ich auch nicht" zitieren möchte. Sprich es ist nicht die Aufgabe des Tierrechtlers, in das Leben von Tieren einzugreifen und diese so vor jeglichem Schaden zu beschützen, das kann er von Fall zu Fall natürlich tun, ein Recht der Tiere beinhaltet da aber natürlich nicht eine diesbezügliche Dauerwachsamkeit, sondern nur das Recht auf einer Bewahrung vor absichtlich zugefügten menschlichem Fremdschaden.


3. Das Recht auf Freiheit

Auch hier spielt bei Gegnern wohl in erster Linie wieder die Angst mit, diesmal vor in den Städten marodierenden Raubtierherden oder ähnlichen Szenarien, aber ist es von Mitgliedern der menschlichen Rasse tatsächlich zuviel verlangt, durch Konstruktionen wie Zäunen oder anderen Hindernissen dem entgegenzuwirken? Überhaupt, wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Bärenangriff und dem einer Gruppe Fascho-Skins, hätte ich ernsthafte Entscheidungsprobleme. Was ist schlimmer: eine Rotte Wildschweine oder 10 Ballermann-Touristen? Ist ein HipHop-Fan mit Baggypants in Kniekehlenhöhe tatsächlich ungefährlicher als ein Wolf? Vom Wolf wird man wenigstens definitiv nicht blind, bei Baggypants und vor allem beim Anblick mancher Träger von diesen bin ich mir da nicht so sicher...


4. Das Recht auf Würde

Wie wichtig dieses Recht ist, zeigt schon die Stelle, an der die Würde des Menschen im Grundgesetz verankert ist. Und warum sollte man Tieren dieses wichtige Recht verweigern? Was ist so Tolles an einem Schimpansen hinter Gittern? Oder einem Bären auf einem Fahrrad? Wieviel Lebensqualität würde dem Menschen großartig entgehen, wenn er Tiere einfach Tiere sein lassen und diese Wesen nicht nach ihrem Unterhaltungswert beurteilen würde, sondern sie einfach als selbstbestimmte Kreaturen sehen würde, die einzig und allein wie der Mensch aus rein persönlichen Gründen auf diesem Planeten leben, ohne jegliche angeblich gottgegebene Fremdbestimmung von anderen? Wie kann Mensch es rechtfertigen, dass er diese Mitgeschöpfe rein nach ihrem Wert für sich persönlich beurteilt und dementsprechend den Daumen nach oben oder unten reckt? Um mal Earthlings frei zu zitieren: "Tiere sind nicht unsere Brüder, Tiere sind nicht unsere Freunde, Tiere sind andere Nationen und deshalb sollten sie auch wie andere Nationen behandelt werden!" Und das beinhaltet, dass man diese Nationen auch respektiert und ihnen mit Anstand gegenübersteht, wenn man keinerlei Kontakt zu ihnen hat, sie einem persönlich keinen Nutzen bringen und sie einfach ihr eigenes Leben auf die von ihnen selbst bestimmte Art und Weise leben. Uff, meine Finger rauchen, ich breche hier ab, bevor sie Feuer fangen... "
 
Lustig, dieser Blog ist mittlerweile fast drei Jahre alt. Man merkt es an der etwas holprigen Formulierung und daran, dass mir damals schon nach den paar Zeilen die Finger rauchten. Da hatte Jensi halt noch keine Ahnung, was er heutzutage für Telefonbücher veröffentlicht. ^^
 
Episode 2013: A new pope

Brrr, habe ich heute Nacht schlecht geträumt. In meiner persönlichen Freddy-Krüger-Welt hatte ich Kopfschmerzen, mein Magen revoltierte, der gesamte Körper war von Dauerherpes befallen und obwohl ich schon durch eine gewisse Lebenserfahrung sehr genau den Auslöser dieser Krankheitsbilder bestimmen konnte, konsultierte ich für eine Rückversicherung doch die Apotheke meines Vertrauens. Allerdings konnte man mir dort nicht weiterhelfen, sondern nur bestätigen, dass ich mit meiner Selbstdiagnose völlig richtig lag und meine Symptome ihre Ursache tatsächlich im zu häufigen Kontakt mit den abgedrehten Thesen der gegenwärtig mal wieder inflationär aufpoppenden Mega-Papstgroupies hatten.


Gegen Naivität im akuten Endstadium waren aber sogar die szeneinternen Superstreber von Ratiopharm machtlos, also musste man mich ohne Heilmittel wieder nach Hause schicken. Dort verschärfte sich die Lage dann dramatisch und ich entwickelte neben den körperlichen Beschwerden ebenfalls eine Vorliebe für größenwahnsinnige alte Männer in pompösen Nachthemden, von denen ich mir fortan einen Sinn ins Leben quasseln ließ, da ich fest daran glaubte, dass diese Irren mit Gott persönlich twitterten.

Zum Glück bin ich an der Stelle schweißgebadet aufgewacht, was aber leider keinen Grund zur Beruhigung darstellt. Denn ich kann zwar hier in der Realität ausschließen, dass ich irgendwann mal das eigene Denken einstelle und stattdessen einem Sektenguru die Kontrolle über mein Leben überlasse, das ändert aber nichts an dem unglaublichen hohen Nervpotential, das Millionen Menschschafe unter strenger katholischer GPS-Steuerung auch jenseits von utopischen Traumwelten ausstrahlen und dem man einfach nicht entkommen kann, sofern man in irgendeiner Form am sozialen Leben teilnehmen möchte.

Momentan bekommt man von den Jüngern im Akkord zu hören, wie sensationell es doch ist, dass Gottes neuester Prokurist dem Stage Diving inklusive Körpervollkontakt mit seinen Fans nicht abgeneigt ist, frech die als Reden getarnte Langeweilegarantien seiner Ghostwriter verweigert, um stattdessen seine spontan getexteten Opiumanekdoten unter die Partygemeinde zu bringen, seine eigene Schuhmode gegen alle Widerstände durchsetzt und ein Faible für öffentliche Buslinien besitzt.

Wegen diesen unfassbaren Sensationen darf man dann auch nicht mehr kritisch hinterfragen, warum sich der Mann in seiner Vergangenheit mit homophoben Zitaten wie „Nur die Verbindung zwischen Mann und Frau ist gottgewollt“ blamieren musste und außerdem die Vorwürfe, dass er eine Folterjustiz durch Denunzierungen unterstützt hat, bislang nur mit recht kindischen Taktiken ala „Stimmt doch gar nicht und wer das sagt, ist doof!“ oder „Selber, selber, lachen alle Kälber“ zu entkräften versucht. Der Mann unterhält sich nun mal aktuell gerne mit ganz normalen Gläubigen, warum sollte man es ihm also vorwerfen, dass er sich früher genauso gerne mit ganz normalen Anhängern einer südamerikanischen Stasi-Version unterhalten hat? Immerhin waren die bestimmt auch katholisch, das reicht dann den Anhängern dieser abgehalfterten Ein-Mann-Boygroup, um jegliches Nachhaken streng zu verurteilen und stattdessen wieder die mutige Farbe seiner Schuhe in den öffentlichen Fokus zu rücken.

Das Lustigste am ganzen Hype ist aber sowieso, dass dieser personenunabhängig verläuft und verbindlich hochpoppt, sobald der Thron des Oberkatholiken neu besetzt wird. Der einzige aktuelle Unterschied zu historischen Führungswechseln ist, dass der Vorgänger von Franziskus noch lebt und deshalb nicht gen Hölle gefahren ist, wie es sich eigentlich normalerweise für Päpste gehört.


Beim Amtsantritt von Benedikt dem Viertel vor Zwölften gab es aber ebenfalls einen Orgasmus unter den Gläubigen, der vom Abspritzvolumen sich vor der gegenwärtigen Version nicht verstecken musste. Ich habe noch sehr genau die damalige „Wir sind Papst“-Kampagne in den Ohren, immerhin war das die Grinsebacke, die so ganz anders als sein Vorgänger war, irgendwie volksnaher, so freundlich und auch modernen Ideen gegenüber ach so aufgeschlossen.

Und was hat der Typ für ein Erbe hinterlassen? Er hat die radikale Pius-Bruderschaft wieder salonfähig in seiner Kirche gemacht, der traditionelle Kindesmissbrauch der katholischen Sekte ist ihm so richtig um die Ohren geflogen, und im peinlichen Finale hat man ihn hinter verschlossenen Türen über die Tragweite der Vatileaks-Affäre aufgeklärt, deren Impact ihn dann sogar zu seinem historisch einmaligen Rücktritt getrieben hat.


Selbstverständlich hat sich unter seinem Regime der Glaubenskoloss auch kein Stück auf von ihm diskriminierte Minderheiten zubewegt, im Gegenteil sind während seiner Regentschaft Gedanken populär geworden, dass man Homosexuelle von ihrer angeblichen Krankheit heilen sollte, und die widerliche These, dass sogar vergewaltigte Frauen kein Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch haben, wurde durch diverse Praxisfälle auf die perverse Spitze getrieben, ohne dass die pseudo-heilige Mumie aus dem römischen Elfenbeinturm in irgendeinem dieser Fälle auch nur Diskussionsbedarf gesehen hat. Was für eine Bilanz, ihr könnt ja gerne Papst sein, ich bin es ganz bestimmt nicht.

Nun sind die Gläubigen aber auch gar nicht so blöd wie vielleicht vermutet, deshalb laufen der barmherzigen Schleiferkolonne scharenweise die Schäfchen weg. Mich wundert es also kein Stück, dass jetzt ein Hampelmann den Vorturner gibt, bei dem nochmal extra unterstrichen wird, wie sehr er sich doch von der eingefahrenen Fahrrille des Glaubenspanzers unterscheidet. Wenn man dann noch dem performenden Hofnarren das eine oder andere crazy Zugeständnis auf uninteressant besetzten Gebieten zubilligt, dann treibt das vielleicht tatsächlich den einen oder anderen zahlungswilligen Naivling zurück in die Arme dieses Gigakonzerns. Und je nachdem wie akut beim wieder eintrudelnden Schäfchen das Allesfressergen mutiert ist, glaubt das dann vielleicht sogar an das Märchen vom Happy-End, in dem alles gut wird und die katholische Kirche ihre menschenfeindliche Agenda konsequent aufgibt.

Natürlich wird das niemals passieren, da nur Päpste wechseln, aber nicht die wahren Machtverhältnisse im Vatikan. Ich kann mich an dieser Stelle auch mal outen, indem ich zu Protokoll gebe, dass ich Barack Obama nach wie vor für einen sympathischen Menschen halte. Das gilt aber auch nur für den Privatmann, beruflich muss dieser Typ trotzdem das Arschloch geben, das alle paar Jahre per Angriffskrieg Länder zu Parkplätzen bombt, das Freihandelszonen errichtet, nur um den amerikanischen Überwachungsstaat per Rucksackverfahren weltweit auszudehnen und das einfach allgemein irgendwelche Menschenrechtsverletzungen im Dauerakkord verbricht, bei denen es ausschließlich darum geht, sie so geschickt zu verschleiern, dass man vor der Gesellschaft nicht allzu offensichtlich als Terrorstaat dasteht.

Das liegt einfach daran, dass dort auch nur Präsidenten alle Jubeljahre ausgetauscht werden, aber die eigentlichen Marionettenspieler ihren Posten auf Lebenszeit inne haben und noch nicht mal fremdbestimmt dorthin gewählt werden. Genauso verhält sich das auch mit der katholischen Kirche. Ich persönlich halte den aktuellen Opa aufgrund seiner oben erwähnten Zitate für einen Kotzbrocken, aber auch wenn er das nicht wäre oder John Cena persönlich neuer Papst werden würde, dann könnten selbst solche Kuschelschleimer nicht die komplette Kirchenhierarchie niedergrinsen und verbindliche Mantras neu definieren. Der Papst zuckt so, wie Schattenmänner das wollen, und dieser Wille hat verbindlich nichts mit Komplettumkrempelungen dieses in ihren Augen hervorragend funktionierenden Multiseelenfängerinkassovereins zu tun.

Aus diesem Grund ist es auch sehr gefährlich, irgendwelche unrealistischen Hoffnungen in diesen Amtsantritt zu buttern, da ist die Enttäuschung praktisch vorprogrammiert. Sicher kann man durchaus damit rechnen, dass der Papst weiterhin im Gästehaus statt im Palast wohnen darf, möglicherweise darf er auch sein Mittelklasseauto behalten und die Mercedes-Staffel links liegen lassen, womöglich wird Eurer Bescheidenheit auch erlaubt, den Donnerbalken im Vatikan persönlich zu putzen und den Winterdienst alleine durchzuziehen, aber das wird es dann auch schon an Brotkrumen, die seine Andersartigkeit betonen sollen, gewesen sein. Die katholische Kirche wird weder ihr Milliardenvermögen den Armen dieser Welt zur Verfügung stellen noch zur freien Sexualitätsauslebung aufrufen, überhaupt werden die wirklich gigantischen Traditionswackersteine nicht mal angerührt werden, die die Ideologie dieser Sekte fest im tiefsten Mittelalter verankern.

Übrigens bringt es auch gar nichts, wenn man das Papst-Update dazu benutzt, um ihm fremdes Wunschdenken in den Mund zu legen. Da gab es Anfang dieser Woche sehr bizarre Szenen in meinem Facebookumfeld, als plötzlich zig User einen italienischen Text teilten und in ihren eigenen Kommentaren darauf hinwiesen, dass dieses Schriftstück eine zitierte Rede vom neuen Katholikenherrscher wäre, in der dieser sich von der Lammtötung zu Ostern scharf distanzieren und die Gläubigen zu vegetarischen Feiertagen aufrufen würde.


Mit so einer Rede hätte er bei mir sowieso nicht punkten können, denn der Aufruf eines Speziesisten, dass man zu Ostern die Lämmer doch bitte verschonen solle, wirkt auf mich genauso pervers wie der Aufruf eines Rassisten, dass man zu Weihnachten doch bitte keine Spanier massakrieren solle. Man setzt sich entweder gegen eine komplette Diskriminierung ein und fordert ihre sofortige Beendigung, oder man sollte nicht mit meiner Aufmerksamkeit rechnen, denn ein Geschachere um verdiente und unverdiente Opfergruppen inklusive zähen Verhandlungen um ein begrenztes Schonfristzeitfenster widert mich einfach nur an. Ob man diese Einstellung nun als konsequent wertschätzt oder als fanatisch verurteilt, ist mir dabei übrigens ziemlich egal, bei mir ist sie auf jeden Fall fix besetzt.

Aber der Sturm im veganen Wasserglas hatte sogar einen noch viel unglücklicheren Auslöser. Der lag noch nicht mal darin begründet, dass nur ein Bruchteil der eifrigen Verteiler die italienische Sprache beherrschte und deshalb die meisten Kämpfer den exakten Wortlaut der vermeintlichen Kirchenrevolution gar nicht eigenständig nachvollziehen konnten. Ich beteilige mich beim Auftreten so eines Mankos nicht an ausländischen Petitionen oder ähnlichen Gedöns, bei dem ich mich auf fremde Übersetzungen verlassen muss, hat man allerdings einen vertrauenswürdigen Dolmetscher zur Hand, ist die Sprachbarriere sicher noch die kleinste Barrikade.

Das Problem war vielmehr die Tatsache, dass der Papst das übliche Geplapper über seine Wertevorstellungen gerade zu Ostern via Mikrofon auf die Gläubigen losgelassen hat und diese 0815-Thesen von einer italienischen Tierrechtsgruppe aufgegriffen und auf die Befindlichkeiten von tierischen Mitbürgern übertragen wurden. Die Logik dahinter ist sicher bestechend, denn wenn der Papst dazu aufruft, zu Ostern die christlichen Werte besonders ernst zu nehmen, dann beißt sich das natürlich mit jeder Art von Tierausbeutung, da diese Massaker und Quälereien jede Art von konsequenter Nächstenliebe ad absurdum führen müssen. Nur leider ist diese Logik in normalen omnivoren Hirnen nicht besetzt, deshalb hat der Papst sich nie auf die Lämmer bezogen und dementsprechend wurde er völlig falsch zitiert.

So etwas kann sich fatal auswirken, das läuft auf keinen Fall unter „Aber vielleicht glaubt es ja trotzdem jemand, kann doch nicht schaden.“ Denn die Leute, die das nicht sofort glauben und entsprechend recherchieren, lösen diesen Betrug recht schnell auf und dann stehen mal wieder die veganen Übermittler als unglaubwürdig da. Daran kann sich womöglich auch der eine oder andere erinnern, wenn das nächste Mal eine unbequeme Tatsache zurecht und korrekt thematisiert wird. Da könnten dann Teile des Publikums nicht mehr zuhören, weil die Mitteilungen ja sowieso von den Typen kommen, die man kürzlich beim Papst-Zitat als Tofu-Pinocchios überführt hat. Vertrauen Sie mir da mal, wenn sich jemand mit dem Bumerang der Rufruinierung auskennt, dann bin ich das. ^^

Im Zweifelsfall prüft man besser alles dreimal nach, das gilt sowieso nicht nur für so offensichtliche Fakemeldungen wie in den letzten Absätzen besprochen, sondern allgemein. Aber gerade 180-Grad-Wendungen bei der katholischen Kirche sollte man vor der Weiterleitung überprüfen bis zum Geht-nicht-mehr, denn so etwas würde schon als neues Weltwunder durchgehen und die Dinger laufen eigentlich in der Neuzeit unter urbane Legende.


Ich bin jedenfalls ziemlich darüber erleichtert, dass meine Religion sich nur darauf bezieht, am 7. April die Nacht zum Tag zu machen und dabei zu beobachten, wie CM Punk die Wrestlemania-Streak des Undertakers bricht. Und sollte das Unternehmen „20:1“ überraschenderweise gegen die Wand gefahren werden, tangiert das mein Leben genauso wenig wie ein Erfolg.


Denn im Endeffekt laufe ich hier nur einem Führer hinterher und der wohnt in meinem Spiegel. Zwar ist das ein ziemlicher Besserwisser und von Natur aus mehr als seltsam, aber trotzdem vertritt er ausnahmslos genau die Thesen, hinter die ich mich auch hundertprozentig stellen kann. Und das ist definitiv das Mindeste, was persönliche Idole leisten sollten. Wo man hinkommt, wenn sich Menschen Religionen anpassen und nicht andersrum, sieht man tagtäglich in dieser total verkackten Welt da draußen. Und die entspricht schon lange nicht mehr meiner Glaubensrichtung.
 
Weine nicht, kleiner Mola

Leider muss ich diesen Blog mit einer schlechten Nachricht für alle Besucher starten, die gerne hier vorbei surfen, da sie Gefallen an meinen Texten gefunden haben. Denn sehr wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Eintrag um meine letzte Wasserstandsmeldung, die ich der Welt online aufdränge, ich bin nämlich gerade damit beschäftigt, mich hobbymäßig umzuorientieren, da ich ein sehr viel lukrativeres Betätigungsfeld für mich ausgemacht habe. An dieser Stelle verzichte ich auch ausnahmsweise mal auf meine sonstigen unbeholfenen und entsprechend langatmigen Spannungsaufbauroutinen und lasse die Bombe direkt im ersten Absatz platzen: Sie lesen hier die Abschiedszeilen eine der kommenden Größen im amerikanischen Musikbusiness, entweder in der Sparte Hip Hop oder Blues. Konkreter kann ich das Ganze zur Zeit noch nicht spezifizieren, sicher ist bisher nur, dass ich mich als eine der ganz großen Nummern in einem dieser Bereiche etablieren werde.


Die üblichen Verdächtigen unter meinen Dauerkritikern könnten jetzt nicht ganz zu Unrecht anmeckern, dass sich diese zwei Stile doch ziemlich voneinander unterscheiden und die geplante Musikrevolution in einer der beiden Richtungen direkt an dieser schwammigen Unentschlossenheit meinerseits scheitern muss. Auch der Vorwurf, dass eine musikalische Karriere sich nicht allzu gut mit meiner praktisch nicht vorhandenen Musikalität verträgt, ist oberflächlich betrachtet nicht ganz von der Hand zu weisen. Dabei haben diese Nörgler aber vergessen, dass ich das alles in meinem genialen Masterplan natürlich schon bedacht habe und diese Dinge sich deshalb nicht mal ansatzweise als unüberwindbare Hürden auf meinen Weg zum spartentechnischen Neuzeit-Elvis präsentieren.

Denn ich definiere mich von Anfang an nicht als begabtes Wundergenie in einem der zwei Bereiche, ich setze komplett auf die Tatsache, dass sowohl der Blues als auch der Hip Hop in Amerika von Künstlern mit schwarzer Hautfarbe beherrscht wird. Dieser Fakt gibt mir die Möglichkeit, sowohl pseudo-empört als auch mega geschickt einfach die Rassismus-Karte auszuspielen und mir so als Besitzer einer amtlich verbürgten helleren und somit absolut spartenunüblichen Hautfarbe mein Stück vom Gesamtkuchen zu sichern, selbstverständlich im XXL-Format, wenn ich denn überhaupt den Konkurrenten noch etwas von dieser Branchenbackware übrig lasse.

O. k., nun muss ich wohl doch zugeben, dass ich nicht von alleine auf diesen raffinierten Schachzug gekommen bin. Vielmehr habe ich mich da von Mola Adebisi inspirieren lassen und seine in einem Interview vorgetragenen Pläne zur Komplettübernahme der deutschen Unterhaltungslandschaft einfach in einen größeren und somit profitableren Gesamtrahmen gehebelt. Denn selbstverständlich gibt sich mein grundsätzlich zum Größenwahn tendierendes Gemüt nicht mit Kleinigkeiten wie die moderationstechnische Machtergreifung im Land des Sauerkrauts zufrieden, einmal auf den genialen Gedanken gebracht läuft bei mir da nichts unter „weiße Antwort auf Puff Daddy“. Übrigens bestehe ich bei dem eigentlichen Namen darauf, ihn in der internationalen Artikulation zu belassen, denn deutsche Übersetzungen wie „Bordell-Papa“ würden für mich persönlich selbst bei der potentiell schönsten Giganto-Karriere einen schalen Beigeschmack hinterlassen.

Aber ich will nicht abschweifen, sondern mich lieber auf das Adebisi-Interview konzentrieren, vorher jedoch die Glücklichen unter meiner Leserschaft, die mit diesem Namen gar nichts anfangen können, kurz darüber aufklären, welche Persönlichkeit sich eigentlich hinter diesem Buchstabensalat verbirgt. Wir haben es hier mit einem ehemaligen VIVA-Moderator zu tun, eine Karrierestation, die in einer gerechten Welt eigentlich Betroffene schon automatisch für ein späteres Berufsverbot im Unterhaltungsbereich qualifizieren sollte. Immerhin werden diese Teenie-Plastikidole grundsätzlich nicht nach Talent, sondern nach optischer Übereinstimmung im gerade vorherrschenden Zielgruppenfokus gecastet. Das führt bei den meisten dieser sprechenden Bravo-Pappaufsteller dazu, dass sie ihre Zähne überhaupt nicht auseinander bekommen oder sich in ihren Texten quasseltechnisch selbst überholen, so von manchem Satzende völlig überrascht werden und deshalb verschämt den eigentlichen Anfang entweder ganz verschweigen oder unbeholfen an die sowieso keinen Sinn ergebende Wortsuppe verbal drantackern.

Diese beiden Moderationsstile sind für Konsumenten, die erfolgreich die geistige Volljährigkeit erreicht haben und sich deshalb ihre mediale Götterwelt nicht mehr ausschließlich von ihren Hormonen diktieren lassen, schon anstrengend genug. Bei Herrn Adebisi kam aber noch eine Extraportion Selbstverliebtheit hinzu, die sich darin äußerte, dass er schon mal gerne seinem selbst diagnostizierten Knackarsch ein labertechnisches Denkmal setzte oder auch ganze Moderationsblöcke mit Liebeserklärungen an seinen Waschbrettbauch füllte. Wahlweise wurden diese peinlichen Selbstbeweihräucherungen durch das Vorlesen von Fanbriefen präsentiert, die Praktikanten dieses Senders übrigens gerüchteweise bis zum heutigen Tag im Akkord als Hausaufgabe verfassen müssen, gerne baute die dunkelhäutige Antwort auf Dieter Thomas Heck diese Fremdschämspitzen aber auch spontan in seine Moderationspersiflagen ein.

Dieser Mann, der also zusammengefasst bisher nur dadurch aufgefallen ist, jedem Anflug von Unterhaltungsbegabung erfolgreich aus dem Weg gegangen zu sein, prangert nun im besagten Interview einen unterschwelligen Rassismus im deutschen Fernsehen an und belegt das auch gleich mit drei Beispielen, bei denen zumindest ich mich gar nicht entscheiden kann, welches nun amüsanter daher kommt.

Die erste dieser Kichergranaten hat zwar einen sehr ernsten Hintergrund, aber die Ableitung ist dafür umso lustiger. Hier beschwert sich uns Mola nämlich darüber, dass vor seiner Sendung einmal sein Talksofa Opfer einer rassistischen Schmiererei wurde, aber die Redaktion trotzdem nur zu einer Überklebeaktion bereit war und ansonsten gnadenlos den Sendeplan weiter durchführen ließ. Ich will auf keinen Fall das Ärgernis verniedlichen, dass so ein hirntoter Offenbarungseid immer mit sich bringt, aber trotzdem muss wohl die Frage erlaubt sein, was genau Herr Adebisi von seinem Sender in dieser Situation erwartet hat? Einen kompletten Abbruch der Sendung inklusive Einschalten des BKA, FBI und allen greifbaren sonstigen Geheimdiensten des In- und Auslands? Eine sofortige Exekution des kompletten Produktionsstabs, sofern sich der Übeltäter nicht freiwillig meldet und sich beim tödlich beleidigten Lästeropfer mit einem mindestens dreistrophigen Hohelied über die Göttlichkeit eines beliebigen Körperteil des selbst proklamierten Senderadonis entschuldigt? Wie geschrieben möchte ich so eine armselige Aktion nicht bagatellisieren, aber wegen so einem einmaligen Vorfall der kompletten deutschen Fernsehlandschaft einen allgemeinen Rassismus zu unterstellen, halte ich schon für ziemlich lächerlich.

Allerdings lehne ich mich mit dem Wort „einmalig“ natürlich ganz schön weit aus dem Fenster, denn immerhin kann der Martin Luther King des Musikfernsehens noch zwei hanebüchene Beweise ins Feld führen, durch die der faschistische Alltag in der Medienlandschaft angeblich deutlich wird. Als Indiz Numero zwei präsentiert Sherlock Humbug nämlich die unleugbare Tatsache, dass Stefan Raab, Matthias Opdenhövel und Heike Makatsch frecherweise Karriere machten, obwohl sie ebenfalls beim allgemein anerkannten Schwachmatensender ihre ersten Gehversuche unternommen haben. Diese aufgedeckte Ungerechtigkeit kann ich sogar als absolut richtig abnicken, halte ich die drei genannten Namen doch auch für ziemlich überschätzt und hätte ihnen deshalb von Herzen eine Mola-Gedächtnis-Laufbahn gewünscht, allerdings haben diese Erfolge nicht im Entferntesten etwas mit rassistischen Tendenzen zu tun.

Um das zu verdeutlichen, muss man nur den Namen Nils Bokelberg ins Feld führen. Dieser ehemalige Arbeitskollege vom Knackarsch-Nörgler fiel während seiner Arbeitsausübung auch nur durch wechselnde Haarfarben und den dazu passenden crazy Kopfbedeckungen auf, dementsprechend war seine Fernsehkarriere direkt nach seiner Pubertät auch schon wieder vorbei und er stritt sich mit anderen Ex-VIVA-VJ´s um den ausgelegten Wochen-Playboy zur Wartezeitverkürzung auf seinem zuständigen Arbeitsamt. Das lag sicher nicht daran, dass er eigentlich eine dunkle Hautfarbe sein Eigen nannte und diese nur während seiner Fernseheinsätze überpudert hat. Den Namen Bokelberg gebe ich hier nur an, weil er mir aus unerklärlichen Gründen immerhin noch etwas sagt, dass die VIVA-Moderatoren Legion sind, die durch diesen Sender ihren unberechtigten 15-Minuten-Ruhm ernten konnten und danach vom Fernsehvolk unidentifiziert durch den Lokus der Unterhaltungsindustrie gespült wurden, bleibt davon unberührt. Und der überwiegende Teil dieser medialen Trostpreise war definitiv hellhäutig, der gemeinsame Nenner dieses saisonalen Backfischfutters lag nämlich nicht in seinem Naturanstrich begründet, sondern in der auf interessierte Talentscouts ziemlich abschreckend wirkenden Begabungsallergie.

Das letzte Statement, mit dem Mola der Fernsehlandschaft die Faschistenmaske vom Gesicht reißen will, darf eigentlich auch in keinem Witzbuch, das etwas auf sich hält, fehlen, denn hier gibt er zu Protokoll, dass Deutschland noch nicht bereit für einen schwarzen „Wetten dass“-Moderator wäre. Sehr schade, dass er hier nur Allgemeinplätze bedient und keine Namen nennt, es hätte mich nämlich schon interessiert, ob er da Roberto Blanco, Cherno Jobatey oder doch eher den Assistenten aus der Serie „Der Alte“ als übergangenes Verschwörungsopfer im Auge hatte. Aber halt, da es sich bei der ganzen Überlegung ja um den ultimativen Beweis für ein großes rassistisches Schmierentheater handelt, ist der Öffentlichkeit dieser Stern am Unterhaltungshimmel wahrscheinlich noch gar nicht bekannt, da er seit Jahrzehnten vom ZDF-Ableger des Ku-Klux-Klans in einer dunklen Ecke des senderinternen Parkhauses festgehalten wird.

An dieser Stelle muss ich wiederum etwas einlenken, denn falls Adebisi diesen Karriersprung für sich selber im Auge hatte, kommt es wirklich etwas gemein daher, dass er überhaupt nicht gefragt wurde. Denn völlig unvorbereitet und mit schrillen Klamotten bekleidet die prominenten Gäste begrabschen, hätte als Gottschalk-Ersatz sicher selbst er noch hinbekommen, eine Verbeugung vor der lanz´schen Moderationskultur würde ich ihm ebenfalls zutrauen, denn auch das schleimige Niedergrinsen des prominenten Sofamitbesetzters stelle ich mir nicht als unlösbare Aufgabe vor. Allerdings könnte ich mir auch gut vorstellen, dass das ZDF sogar bei ihm nachgehakt hat, die Verhandlungen dann aber daran gescheitert sind, dass der Sender nicht auf die feste Etablierung des eitlen Talkdauerschwerpunkts „Die prominenten Wettpaten loben ausführlich die im Vorfeld vom Moderator ausgelobte adebisi´sche Körperregion des Monats“ eingehen wollte, aus der verständlicher Sorge heraus, dass sich das auf die Rate der Showbiz-Größen negativ auswirken könnte, die quartalsmäßig durch den Event flanieren möchten.


Wer meinen Blog kennt, den muss ich wohl nicht darauf hinweisen, dass ich Rassismus in jeglicher Erscheinungsform ablehne und diesen lieber öfters zu pingelig verdamme als auch nur einmal zu lasch, aber ich würde es wirklich als persönliche Katastrophe beurteilen, wenn sich da im Unterhaltungsbereich eine Art Quote durchsetzen würde. Man stelle sich nur mal theoretisch vor, die drei Moderationsstellen im Bereich der hellhäutigen Menschen wären durch Dieter Bohlen, Sylvie van der Vaart und Johannes Baptist Kerner bereits besetzt und deshalb muss die nächste Staffel von „Kalkofes Mattscheibe“ von Bruce Darnell präsentiert werden, da gerade sonst kein Kandidat zur Verfügung stand, der die korrekte Hautfarbe vorweisen konnte. Brrrr, das ist wirklich der Stoff, aus dem die medialen Alpträume sind.


Gerade im Comedybereich habe ich einige Favoriten, aber egal, ob die Herren auf den Namen Kalkofe, Krömer oder Nuhr hören, hautfarbentechnisch würde ich sie in den Varianten schwarz, weiß, rot, gelb oder von mir aus auch grün nehmen, es gibt wirklich kaum etwas, dass mir spontan egaler wäre. Denn ich schalte die Formate dieser Leute nicht an, weil sie farblich so prima zu meiner Tapete passen, sondern weil sie mein Humorniveau bedienen und mir deshalb sympathisch sind. Dabei bin ich mir sicher, dass auch Herr Adebisi einen Fuß in diverse Türen bekommen könnte, wenn er weite Teile des Publikums von sich überzeugt hätte. Das Desinteresse der Sendeanstalten leite ich nicht von seiner Hautfarbe ab, sondern davon, dass er dieses Erschaffen einer soliden Fanbasis in Eigenregie an die Wand gefahren hat. Einfach indem er sich am Anfang seiner Karriere so präsentierte, dass ihn kein Mensch vermisst hat, als die Fernsehröhre sich seinem Teint anpasste und es ausstrahlungstechnisch um ihn dunkel wurde.

Diese Erkenntnis hält mich aber natürlich nicht davon ab, mein persönliches Glück in einer der anfangs besprochenen Musiksparten via Rassismus-Unterstellung auszutesten, ein Versuch kann da ja zumindest nicht schaden. „Country Roads, take me home, to the place...“ Moment, das Lied läuft gar nicht unter Blues, oder? Ich muss mich wirklich konzentrieren, wenn ich in Bereiche rutsche, in der es nicht um Quote, sondern um Talent geht, kann ich natürlich direkt einpacken.

Ich gehe besser auf Nummer sicher und bediene mich beim Hip Hop, da kenne ich mich durch Jugendsünden zumindest ansatzweise aus. „Ice, Ice, Baby...“ Aaaah, und gleich der nächste Faux-Pas, dieses Lied ist ein Paradebeispiel, um meine Erklärungen zum Thema zu untermauern. Denn der Hintergrund von „Vanilla Ice“, dem Künstler, der dieses Möchtegern-Rap-Stück verbrochen hat, basierte auch komplett auf der Überlegung geldgieriger Plattenbosse, das die ungewohnte weiße Hautfarbe dieses Mannes in einer von Schwarzen dominierten Szene heraussticht und sogar das komplett fehlende Talent ausgleicht. Das gruselige Ergebnis war zwar ein ziemlicher Hit, allerdings durfte sich der dafür verheizte Vanille-Hampelmann danach auch nur noch mit Plastiktüte über dem Kopf auf die Straße trauen, die zahlreichen Hater dieser vertonten Geschmacklosigkeit konnten gar nicht soviel essen, um ihre berechtigte Empörung adäquat herauszukotzen und sogar die damaligen Fans würden rückblickend ihre Begeisterung nur noch gegen hohe Geldbeträge öffentlich zugeben. Schön war das wirklich nicht, für keinen der Beteiligten.


Zum Glück ist die Lösung dieser Problematik wirklich sehr einfach, die Schuster müssen einfach bei ihren Leisten bleiben, so sind alle glücklich und niemandem muss schlecht werden. Das heißt für mich, dass ich die Weltherrschaft weiter über den Umweg Anlagenbuchhaltung anstrebe, aber trotzdem mit einem inflationären Blogoutput den Teil meines Publikums zufrieden stelle, der aus Mitleidsgründen so tut, als würde ihm das gefallen. Und auch Mola hat seinen Traumberuf bereits gefunden, zumindest wenn er ganz ehrlich zu sich ist. Denn er versuchte sich in der Vergangenheit schon als Modell seiner eigenen Schlüpfer-Kollektion, und das ist etwas, dass ich ihm ohne Weiteres zutraue und dass ihn sicher auch total glücklich macht. Immerhin kann er dort seinen Körper interessierten Unterhosenfetischisten vorführen und gleichzeitig muss er dabei nicht einen Ton von von sich geben. Für mich klingt das wirklich nach einer totalen Win-Win-Situation, und das fern von jedem unangebrachten Rassismus-Vorwurf. In was für einer Welt würden wir leben, wenn alles so einfach wäre...?
 
Strahlend wird die Zukunft sein, sagt man mir noch heut,
gehen wir am Atommüll ein, oder wie ist das gemeint?“

Ich kann diese Frage, die bereits vor einigen Jahren von einer meiner Favoritenkapellen musikalisch aufgeworfen wurde, noch immer nicht definitiv beantworten, allerdings verdichten sich gerade zur Zeit mal wieder die Anzeichen, dass die korrekte Erwiderung wohl auf ein „Ja“ hinauslaufen wird. Der atomare Exitus ist für die Menschheit schon allein deswegen eine sehr wahrscheinliche Zukunftsoption, weil dieses größenwahnsinnige Schimpansen-Update bis dato noch nicht mal den Einleitungsteil der Gebrauchsanweisung für die Atomenergie begriffen hat. So eine eklatante Begriffsstutzigkeit wird sicherlich nicht dadurch negiert, dass aktuell ein paar Politclowns von ihrer Lernschwäche ablenken wollen, indem sie auf Zeit spielen, im Gegenteil verschärft so eine Vorgehensweise das ganze Schreckensszenario nur.

Das Schmierentheater, das unsere Lieblingsschmarotzer momentan in Berlin themenspezifsch aufführen, stellt nichts anderes dar als eine Hinhaltetaktik, völlig egal wie sehr sie das Ergebnis ihrer letzten Sauforgie auch medial als sensationellen Durchbruch abfeiern. Was die Volksparasiten Anfang letzter Woche erfolgreich durchgewunken haben und worauf sie jetzt in peinlicher Dauerschleife euphorisch abspritzen, ist die Vererbung eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit an zukünftige Generationen. So etwas läuft nicht unter „historisch einmaliges Husarenstück“, das ist einfach nur der endgültige Offenbarungseid einer durch und durch bankrotten Regierungspolitik, die sich gerade im Umweltressort sowieso nur um Lobbyisteninteressen kümmert, aber diese Routinehofierung im momentanen Zeitfenster vor den Bürgern als Megaerfolg durchdrücken möchte. Immerhin befindet man sich im Wahlkampfjahr, da muss man den Schafen die übliche Gülle als verlockende neue Luxusweidefläche verkaufen, sonst hebeln die undankbaren Viecher im Oktober andere Wölfe in Machtpositionen, so dass die eigene Koalition vier Jahre lang vom All-you-can-eat-Fleischbankett ausgeschlossen ist und stattdessen auf der harten Oppositionsbank Bürgernähe heucheln muss.

Ich kann an dieser Stelle gerne nochmal zusammenfassen, was für eine unglaubliche Sensation diese Verbrecher knallhart während ihrer Beschäftigungstherapie herausgerotzt haben. Sie wollen bis 2014 (!) ein Gesetz (!!) auf den Weg bringen (!!!), welches besagt, dass man in den nächsten 2 Jahrzehnten (!!!!) die Suche nach einem Atomendlager doch mal ernsthaft in Erwägung ziehen muss. Und wenn das trotz aller Mühe ärgerlicherweise nicht klappen sollte, wird die dann amtierende Regierung bestimmt total ausgeschimpft, so richtig dolle mit Kraftausdrücken, Grimassen schneiden und allem Pipapo. Vielleicht fliegt dann sogar irgendein Bauernopfer von seinem Posten, da will man aber natürlich noch keine verbindlichen Namen nennen, denn selbstverständlich weiß man zum heutigen Zeitpunkt noch nicht, wer in 20 Jahren politisch rasiert werden kann, weil er in den Reihen der Politmafia absolut entbehrlich ist.

Mir ist es wirklich unbegreiflich, dass die Typen mit dieser ewigen Masche immer wieder durchkommen. Wenn ich im Job meinen Chef damit konfrontieren würde, dass ich für eine Aufgabe, die ihm sehr dringend unter den Nägeln brennt, im nächsten Jahr ein Konzept erstellen werde, damit die Sache irgendwann im Laufe der nächsten 20 Jahre zu einem Abschluss gebracht werden kann, dann geht das direkt als Grund für eine fristlose Kündigung durch. Im Politzirkus läuft die identische Herangehensweise aber unter „außergewöhnlicher Verhandlungserfolg“ und berechtigt das heroische Austüftelgenie bei den anschließenden Feierlichkeiten direkt mal zur Frequentierung von mindestens sechs zusätzlichen Luxusnutten.

Jetzt will ich natürlich keinem Politiker seine Kompetenz in Sachen Verstrahlung absprechen, viele der Typen wirken ja schon optisch so, als wäre sie in der Nähe von Tschernobyl aus ihrer Mutter geflutscht. Spätestens bei der notorischen Phrasendrescherei dieser Schreibtischtäter sollte Otto Normalverbraucher sogar dankbar dafür sein, wenn die inflationär heraussprudelnden Rhetorikvergewaltigungen ihren Hintergrund darin hätten, dass der Patient in seiner Kindheit von seinen Eltern mit Brennstäben als Rasselersatz abgespeist wurde, so wäre selbst der bizarrste Denkvorgang wenigstens noch erklärbar. Aber trotzdem bleibt es doch einfach nur obszön, wenn die Damen und Herren nicht mal den Hauch einer Ahnung haben, wie das Problem mit dem Endlager zu lösen ist, die ganze Chose deshalb ihren Nachfolgern in die Schuhe schieben und diese Frechheit dann auch noch als bombastischen Geschichtsmeilenstein etabliert sehen wollen.

Solange irgendeine Expertenkommission als Ergebnis dieser Schnitzeljagd einen Ort jenseits einer beliebigen Wüstenregion oder den Polen der Welt ausspuckt, wird es immer heftige Proteste geben, die sich durch nichts von den gegenwärtigen Versionen unterscheiden werden. Ich will so eine strahlende Mülldeponie noch nicht mal im eigenen Bundesland haben, da würden mich im Zweifelsfall auch keine Reden darüber beruhigen, dass eine Lagerung in einem Bergwerk aus Ton, Salz, Kryptonit oder Alienkotze einen völlig harmlosen Kindergeburtstag darstellt. Wenn unter dem deutschen Bundestag in Berlin eine breite Salzsole entdeckt werden würde, wäre das der Startschuss, um dort ein Endlager einzurichten? Natürlich nicht, denn diese Typen und ihre gekauften Experten erklären so einen Vorgang immer nur für unbedenklich und absolut sicher, solange er nicht vor ihrer direkten Haustür durchgeführt wird.

Verschärfend kommt auch noch hinzu, dass es nicht darum geht, irgendwo zwei, drei Brennstäbe, fünf Liter Coca Cola und vierzig Hubba Bubbas einzulagern, sondern ein Ort gesucht wird, an dem man tonnenweise hochradioaktives Material entsorgen kann. Mir kann man an einem schlechten Tag durchaus erzählen, dass der Inhalt eines Castor-Transports unter bestimmten Geländebedingungen so eingedämmt werden kann, dass keine Gefahr für mich und meine Umwelt besteht. Allerdings müsste mich Burli Altmeier bis zur Alkoholvergiftung abfüllen, damit ich ihm abnehme, dass der komplette deutsche Atommüll mitsamt den Chargen, die uns das Ausland aufgeschwatzt hat, in einem Endlager verbuddelt werden kann und dieser Ort trotzdem nicht vom All aus erkennbar ist, weil er grün strahlt. Mag sein, dass mich da der Konsum diverser Marvel-Comics zu einer unterbewussten Übertreibung veranlasst, trotzdem teile ich mir die Skepsis mit der Mehrheit meiner Mitbürger. Sobald bekannt gegeben wird, dass das endgültige Lager 20 Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt angelegt wird, ist der Aufruhr unter den dort ansässigen Menschen deshalb garantiert. Das ist einfach ein unumstößlicher Fakt, den keine Untersuchung dieser Welt verhindern oder auch nur abmildern kann.

Der größte Schenkelklopfer in dieser Tragikomödie wurde übrigens erst letzten Dienstag geliefert. Zu dem Termin haben nämlich die Kraftwerkbetreiber mitgeteilt, dass sie diese Suche nicht finanziell stemmen werden und sich noch nicht mal an den Kosten beteiligen wollen. Diese absolute Frechheit wurde von der Politik zwar gleich abgeblockt, indem versichert wurde, dass die Energieriesen per Gesetz dazu verpflichtet werden sollen, aber an diese Aussage wird sich keiner der Beteiligten mehr erinnern können, sobald der Startschuss fällt, da bin ich mir sicher. Wie tief die Bundespolitik im Hintern dieser Konzerne steckt, sieht man ja schon daran, dass der Strompreis an der Börse wie ein Stein fällt, während dem Endverbraucher immer absurdere Erhöhungsformulare ins Haus flattern.

Warum sollte also die Jagd nach der Bundeslade… Quatsch, dem Bernsteinzimmer… Unsinn, natürlich nach dem Endlager (Entschuldigung, ich komme immer leicht durcheinander, wenn es um mythische Fabellokalitäten geht…) nicht auch aus Steuergeldern gestemmt werden? Der Verbraucher lässt doch im Gegensatz zu Lobbyisten alles mit sich machen, das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass der Vollidiot am Wahltag zuhause bleibt oder woanders sein Kreuzchen macht. Da sich aber alle Parteien an der neuesten Volksverarsche beteiligen, wäre das unter dem Strich ein Nullsummenspiel und somit nicht mal ansatzweise so schmerzhaft wie der Entzug von Schmiergeldern… äh, Parteispenden durch eingeschnappte Wirtschaftsbonzen. Ich ahne also durchaus, wer im Endeffekt diesen Deckel komplett übernimmt, weil ihm mal wieder eine Lokalrunde aufgezwungen wurde.

Natürlich darf mich auch niemand fragen, wie man dieses Wunder der sicheren Entsorgung vollbringen soll, da würde mir nur einfallen, es den Omnivoren in ihr Fleisch zu mischen, weil die Trottel alles fressen, solange auf der Verpackung das Nutzvieh ihrer Wahl als Quelle angegeben wird. Allerdings stößt wohl auch dieser Vorschlag bei der Durchsetzung auf unüberwindbare Hürden, trotzdem habe ich ein Alibi, das mich zum Lästern berechtigt. Denn ich hätte mich auch niemals auf die Nutzung von Atomenergie eingelassen, eben weil von vorneherein klar war, dass diese Energieform erstens unbeherrschbar ist und zweitens nicht entsorgbaren Müll verursacht.


Das ist auch definitiv die Erkenntnis, zu der unsere komplette Regierungslandschaft gekommen ist, also haben sie das Scheitern an diesem unlösbaren Rätsel einfach so weit in die Zukunft verlagert, dass sie vor niemanden mehr als Sündenböcke gerade stehen müssen. Irgendwo ist diese Bande auch ziemlich clever, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Trotzdem kotzt es mich an, dass diese Mafia wirklich mit jedem Verbrechen gegen die Menschheit und dem Leben an sich durchkommt und im Endeffekt sogar dafür von ihren Opfern noch abgefeiert wird. Wie bitte, Sie feiern nicht mit und werden stattdessen bei der nächsten Wahl eine andere Partei wählen oder ihr Kreuz sogar ganz verweigern? Hm, warum beruhigt mich das jetzt nicht wirklich? Wahrscheinlich bin ich einfach zu pingelig, um diese total beeindruckende Machtdemonstration richtig zu würdigen.
 
Du solltest lieber aktiv was dagegen tun wenns dich so stört und nicht passiv.Denn das du sowas hier passiv in ein Wrestling-Forum,was sowieso dafür das falsche Forum ist. schreibst,bekommt sowieso niemand mit,der in solchen Kreisen tätig ist.
 
Du solltest lieber aktiv was dagegen tun wenns dich so stört und nicht passiv.Denn das du sowas hier passiv in ein Wrestling-Forum,was sowieso dafür das falsche Forum ist. schreibst,bekommt sowieso niemand mit,der in solchen Kreisen tätig ist.

*flüster* Rygel veröffentlicht seine Texte AUCH hier, nicht aber NUR hier. ;)

Und wenn Journalismus sich ausschließlich danach richten würde, ob die Leser aktiv Einfluss auf die im Text angesprochene Problematik nehmen können, dann hätten wir bald nur noch die Bild-Zeitung ;) So etwas hat auch mit politischer Meinungsbildung zu tun. Wenn Rygel mit seinem Text, wie zuletzt über Atomkraft, die Leser dazu bringt über die Thematik nachzudenken oder vllt sogar zu diskutieren, dann hat sein Text seinen Zweck erfüllt. Und dann ist es egal ob der Leser Wrestlingfan ist oder ob er User in einem Forum für übergewichtigte Models ist. :D
 
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Du solltest lieber aktiv was dagegen tun wenns dich so stört und nicht passiv.Denn das du sowas hier passiv in ein Wrestling-Forum,was sowieso dafür das falsche Forum ist. schreibst,bekommt sowieso niemand mit,der in solchen Kreisen tätig ist.

O. k., deine gewöhnungsbedürftigen Formulierungen und dein originelles Satzzeichenverständnis haben immerhin dazu geführt, dass ich kurz überlegt habe, ob ein Wrestlingforum tatsächlich der richtige Ort für Texte mit mehr als 5 Wörtern ist. Dann habe ich aber beschlossen, dass dem so ist, da du sicher nicht repräsentativ bist. ^^
 
Ich bin eh dafür, dass Alles, was ein Überbleibsel von Atomstrom sinnvoll in die Produktion von Atombomben investiert wird, die wir dann an den Höchstbietenden verkaufen. Ach ne warte....das wäre dann wohl Frankreichs Aufgabe. Ach nein warte! Wir haben ja noch die Endlager! Vielleicht freut sich ein Koreaner drüber.
Oh man, der war jetzt fies.... Ich bin nicht erfreut über Witze über Kim Jong Jugong. Gonna catch 'em al!

Random Shit am Rande, Bananen sind radioaktiv :p Naja eigentlich nicht, der Geigerzähler schlägt nur aus, weil harmlose Zerfallprozesse statt finden. Ich hab nun Lust auf eine Banane, aber ich glaube der Nachtbus fährt nicht zum Späti...

Achja Rygel, deine Texte sind länger als 256 Zeichen, dass kann ich nicht verarbeiten. Get it? 256 :3
 
Die vergessene Seite der Tierbefreiung

Hat jemand Lust, mit mir eine Tierbefreiung durchzuführen? Ich bin nach Wochen jetzt endlich mit meiner Planung fertig geworden, da dachte ich mir, dass das Einzige, was mir jetzt noch fehlt, ein wildfremder Mensch ist, den ich in mein Vorhaben aus einer Laune heraus involvieren könnte. Allerdings bin ich natürlich nicht blauäugig, deshalb muss ich vorab auf die schriftliche Versicherung bestehen, dass mein Komplize in Spe meine Texte richtig dufte findet und auch Tiere total lieb hat. Sobald mir dieses Schriftstück vorliegt, können wir dann aber auch direkt losziehen, mal sehen, wen wir noch so alles auf dem Weg zu dieser Straftat treffen und spontan einbeziehen können.


Wieso hat eigentlich vor mir noch keiner die Kriminalität als 1A-Kontaktbörse entdeckt? Da steckt doch bestimmt irgendein einflussreiches Partnervermittlungsinstitut hinter, das panisch seine Felle wegschwimmen sah, deshalb diese großartige neue Geschäftsidee schon im Voraus lächerlich gemacht und so bisher ihre Durchsetzung verhindert hat. Aber damit ist jetzt Schluss, „Grote-in-Love“-Productions präsentiert in Zusammenarbeit mit der„…until every cell is full“-GmbH die ultimative Suche nach dem Tierrechts-Traumprinzen und der Tierbefreiungs-Wunschprinzessin.

Da mir Kleckern fremd ist und ich schon immer zum Klotzen geneigt habe, wurde von mir auch gleich ein komplettes Konzept für eine Fernsehsendung ausgearbeitet, das absolut genial die etablierte Sparte „mediale Suche nach einem Super-Hiwi“ und meine persönliche Hirngeburt mit unendlichem Hitpotential verbindet. Sogar einen Titel habe ich schon parat, nämlich „The Liberatelor - Bis das der Staatsanwalt uns scheidet“. Diese neue Messlatte der Verkupplungsshows dreht sich um einen Tierbefreier, der für zwei Wochen in eine Legebatterie einzieht und dort 10 fremde Menschen trifft, mit denen er lustige Spielchen wie „Außenalarmanlagen erkennen“ oder „Drahtzäune durchschneiden“ absolvieren muss.


Das Hauptaugenmerk des Formats liegt aber in den Gesprächen, die untereinander geführt werden und dort ist auch der besondere Reiz in der Überlegung auszumachen, das Ganze in der Tierrechtsszene zu etablieren. Denn dadurch wird schon im Vorfeld so gut wie sicher gestellt, dass sich diese Leute untereinander nicht besonders grün sind und jeder alles besser weiß, das ist natürlich die Mischung, aus der heitere Zickenkriege ohne Ende entstehen, die wiederum die Einschaltquote durch die Decke schießen lassen.

Am Ende jeder Folge darf der Tierbefreier dann Bolzenschneider an die Bewerber verschenken, die ihm besonders sympathisch sind. Hier gibt es aber jeweils einen Bolzenschneider weniger als Bewohner in der Legebatterie, so dass immer ein Loser aus der Sendung fliegt. Das geht solange, bis nur noch einer der 10 Kandidaten übrig ist. Hier kommt allerdings noch mal ein ulkiger Knackpunkt ins Spiel, den unter den Teilnehmern befindet sich auch ein V-Mann der Polizei. Wenn sich der Liberatelor am Ende für diesen entscheidet, gibt es keinen neuen Partner für zukünftige illegale Tierrechtsaktionen, sondern er muss stattdessen 5 Jahre ins Gefängnis. Welch ein Spaß für die ganze Familie!


Der Zuschauer darf außerdem noch während der Ausstrahlung tippen, wer wohl der falsche Fuffziger in der Batterie ist, indem er per Telefonvoting seine diesbezügliche Stimme abgibt. Am Ende der Staffel kann der Sender dann noch irgendetwas themenrelevantes wie eine Skimaske oder ein Stück Stacheldraht unter den Anrufern verlosen, im Gegenzug ist so das Konzept raffinierterweise schon allein durch die anfallenden Telefongebühren gegenfinanziert und kann deshalb zumindest vom Geldverlust her kein Flop mehr werden. Wenn jetzt noch Jörg Pilawa als Moderator gewonnen werden könnte, dann wäre wohl auch endlich die Diskussion über die Nachfolgesendung für „Wetten dass…“ vom Tisch und der zukünftige Samstagabendgenerationenspaß absolut gerettet.

Mir bleibt jetzt nur noch, meinen Vorschlag den Sendeanstalten zu unterbreiten und danach darauf zu warten, ob bzw. wann ein Verantwortlicher begeistert zuschlägt. Bis es soweit ist, muss ich mich in Geduld üben, gleichzeitig können aber auch alle Bewerber, die sich auf öffentlichen Internetplattformen oder per PN für Tierbefreiungsgruppen anbieten möchten, ihre Bemühungen einstellen, denn diese müssen definitiv fruchtlos bleiben, solange mein Konzept nicht an den Start geht. Kein Tierbefreier dieser Welt wird nämlich jemanden in seinen Aktivistenkreis aufnehmen, nur weil der Anfrager von einer Formulierfähigkeit angetan ist oder seine absolute Tierliebe zu Protokoll gibt. Eine Tierbefreiung ist etwas Illegales, diese Tatsache schließt einen Erfolg von schriftlichen Bewerbungen wildfremder Menschen absolut aus. Allerdings muss niemand über eine diesbezügliche Abfuhr traurig sein, denn glücklicherweise existieren Überlegungen, die eine Verweigerung für diesen Recall durchaus positiv relativieren.

Da wäre als erstes die Realitätskeule zu nennen, die eine Romantisierung von Tierbefreiungen gnadenlos wegdrischt und durch die ziemlich trostlose und anstrengende Knochenarbeit ersetzt, die dieser Job darstellt. Ich bewege mich hier zwar auf dem Gebiet der reinen Spekulation, da eine Tierbefreiung wie bereits geschrieben verboten ist und ich so etwas aufgrund dieses Pfui-Pfui-Status selbstverständlich niemals selber durchziehen oder auch nur in Betracht ziehen würde, dennoch reicht meine Fantasie aus, um mir gewisse Umstände auszumalen, die auf diesem Gebiet nicht so prickelnd besetzt sind.

Es geht wahrscheinlich schon direkt damit los, dass die Durchführung so einer Aktion immer etwas mit Schleppereien zu tun hat und diese auch noch oft auf Wegen stattfinden, die nicht unbedingt für regen Publikumsverkehr zugelassen wurden. Ich könnte mir theoretisch vorstellen, dass es ganz schön in die Arme gehen kann, zwei belegte Transportboxen von X nach Y zu tragen, da direkt vor den Hühnergefängnissen selten großzügige Parkmöglichkeiten angeboten werden und deshalb das Auto irgendwo in der Pampa abgestellt werden musste. Auch sehe ich es als sehr plausibel an, dass eine nähere Bekanntschaft mit Stacheldraht- und Elektrozäune durchaus schmerzhaft besetzt sein könnte, gerade wenn diese Begegnung während einer nicht geplanten und deshalb recht hektisch ausgeführten Flucht nach einer Entdeckung stattfindet.

Überhaupt gibt es für tierliebende Menschen wohl kaum etwas Schlimmeres, als aus einem Qualbetrieb nur einen Bruchteil der Gefangenen herauszuholen und dann mit dem festen Wissen über das sichere Ende der restlichen Insassen die Folterstätte wieder zu verlassen. Das ist garantiert eine Überlegung, die im Nachspiel sensibleren Gemütern noch die eine oder andere schlaflose Nacht bescheren könnte. Gerade auch, weil bestimmt kein noch so grausames Facebook-Bild der Welt mit einer Liveerfahrung mithalten kann, da sorgt sicherlich schon allein der Geruch für völlig neue Schauererlebnisse.


Auch wäre es denkbar, dass man als Tierbefreier mit völlig neuen Krankheitsbildern in Kontakt kommt und sich schon allein durch das Betreten gewisser Orte einen längeren Aufenthalt in Durchfallhausen bucht. Erwähnenswert ist sicher auch die immer bestehende Gefahr einer unerwünschten Begegnung und der damit Hand in Hand gehenden Theorie, dass auch der eine oder andere Tierausbeuter durchaus Spinat nicht abgeneigt ist und so vom Körperbau her dem tapferen Befreier ebenbürtig oder sogar überlegen sein könnte. Wenn darüber hinaus vom Tierquäler auch noch eine bessere Sprintfähigkeit in die Waagschale geworfen wird, könnte so eine Befreiung sogar den einen oder anderen Zahn kosten. Und das auch noch im günstigsten Fall, denn sicherlich ist der Brutalität gerade von Tierquälern praktisch keine Grenzen gesetzt, so dass man seinen Einsatz bei einem Aufflug auch durchaus mit der Verabschiedung von anderen Körperutensilien bezahlen könnte.

Das sind längst nicht alle Thesen, die ich mir auf diesem Gebiet als ziemlich demotivierend vorstelle, allerdings will ich hier den Katalog doch abbrechen. Mich interessiert im Moment nämlich nur das Fazit, dass so eine Befreiungsaktion in der Realität anders und vor allem anstrengender besetzt ist als lediglich mit dem ehrenwerten Vorsatz, Johanna, dem Huhn die Käfigtür zu öffnen und ihm so das Leben zu retten. Damit sind wir aber glücklicherweise an der Stelle im Thema angelangt, die eine sehr schöne Perspektive für denjenigen beinhaltet, der sich tatsächlich ernsthaft für Tierbefreiungen interessiert und auf diesem Gebiet eine gewichtige Rolle spielen möchte. Denn der eigentliche Befreiungsvorgang ist nur ein Rädchen im Getriebe, das ohne andere Bestandteile niemals funktionieren kann. Hinzu kommt der Riesenbonus, dass diese alternativen Handlungen absolut legal und sogar im Gegensatz zur eigentlichen Tierbefreiung nicht überbesetzt sind.

Während sich die Befreiungsszene nämlich keinerlei Nachwuchssorgen machen muss und sehr stabil aufgestellt ist, wenn es um die Rekrutierung von nächtlichen Wanderfreunden geht, scheitern die meisten dieser Aktionen daran, dass kaum Pflegeplätze vorhanden sind, an denen die herausgeholten Tiere dann ihren Lebensabend verbringen können. Ohne diese Möglichkeiten muss man sich aber gar nicht erst in Ausbeutungsstätten begeben. Das ist der Hintergrund, warum ich jede Anfrage, egal ob in virtuellen Gruppen oder durch direkten Mailkontakt, im Endeffekt doch positiv beantworten kann. Denn wer in Sachen Tierbefreiungen aktiv werden will, weil er nicht mehr nur zugucken möchte, der sollte zu seiner Bank gehen, einen Dauerauftrag für einen Lebenshof einrichten und auf diese Weise einen der wichtigsten Bereiche auf diesem Gebiet mitstemmen. So wird nämlich die eigentliche Basis eingerichtet, die alle Folgetaten überhaupt erst ermöglicht. Nach dieser Erkenntnis kann man auch erahnen, was es für eine Katastrophe ist, dass die Pflege dieses Grundpfeilers so stiefmütterlich von der Tierrechtsszene behandelt wird.

Bevor man Tiere aus Qualbetrieben herausholt, muss man erstmal Menschen finden, die Geldscheine herausholen, um die Zukunft der Opfer zu finanzieren, das Ganze idealerweise in regelmäßigen, deshalb verlässlichen und so planbaren Intervallen. Wenn man zu diesen Zahlungen bereit ist, sollte man sich auch nie von albernen Besserwissern einreden lassen, dass man dadurch nicht Teil von Tierbefreiungsaktionen ist. Im Gegenteil sitzt man als Spender in einer sehr entscheidenden Position, von der im Endeffekt sogar das Wohl und Wehe der ganzen Bewegung abhängt.


Wer also in meine Tierbefreiungsgruppe möchte, für den habe ich drei gute Nachrichten: Zum einen habe ich tatsächlich immer Plätze frei, diese sind sogar absolut legal und last but not least kosten sie lediglich Geld und ein paar Minuten Zeit, die man für die Einrichtung eines Dauerauftrags benötigt. Abschließend gebe ich auch gleich mal drei Bankverbindungen von Lebenshöfen an, obwohl die Betreiber garantiert eine ähnlich unbefleckte Weste in Sachen illegale Tierbefreiung haben wie meine Person.


Antitierbenutzungshof e.V., BLZ: 430 609 67, Konto-Nr.: 8208392900
Stiftung Hof Butenland, BLZ: 280 682 18, Konto-Nr.: 3727300
Lebenshof Fides, BIC: RZSTAT2G131, IBAN: AT353813100000011866


Jetzt bleibt mir nur noch, allen Spendern ein herzliches Willkommen in der aktiven Tierbefreiungsbewegung auszurichten. Until every cage is empty und vor allem in der Folge every stomach full.
 
Auch einen Gedanken bzw. Perspektivenwechsel wert:

KenFM über: Boston. In Mord we trust. - YouTube

Das Ganze beginnt wirklich gut und hat so viel wahres in sich...bis ca. zu Minute 3:45! :wtfoo: Dann gibts nur noch vollkommen verblödete Verschwörungstheorien. Das ist mir schon bei den vorherigen Videos von Ken Jepsen aufgefallen. Am Ende versaut man ein wichtiges und gutes Thema mit Mist, der aber sowas von zum fremdschämen ist. Hiermit erkläre ich, dass Jepsen der Schuldige am 11. September ist! (Wenn der haltlose Thesen aufstellen kann, werd ich das ja wohl auch können) Am Ende macht man sich die Welt halt einfach einfach, weil einfach einfach einfach ist. Denn genauso wie nicht an allem der Islam schuldig ist, steckt nicht hinter jeder Ecke die US-Regierung oder Geheimdienste der westlichen Welt. Schicken wirs zu Galileo Mystery. Ayman wird höchst wissenschaftlich feststellen, dass es die Illuminati waren. Durchdacht ist das Ganze ohnehin nicht. Die USA hat überhaupt kein Interesse an Kriegen mit Nordkorea, Iran oder dem Islam. Einige haben doch ein fast romantisches Weltbild. Es geht bei den heutigen Kriegen nicht um Ideologie auch wenn das immer noch viele glauben wollen.
 
Ich gebe dir insofern recht, dass der realistische Teil mit den Drohnen tatsächlich wichtiger und interessanter ist. Wer weiß denn da draußen, dass der Friedensnobelpreisträger Obama inzwischen mehr als doppelt so viele Drohneneinsätze genehmigt hat wie sein Vorgänger? Das Thema Geheimdienstbeteiligung läuft tatsächlich unter Mulder-Gedächtnis-Gesülze, was zwar nichts über den Wahrheitsgehalt sagen muss, aber natürlich in der Gegenwart aufgrund unmöglicher Beweisführung nur Effekthascherei ist.

Mich kotzt bei diesem Thema sowieso primär die Bericherstattung der Medien an. Kürzlich gab es einen Amoklauf in Serbien, der war den Zeitungen nur einen Dreizeiler wert, passiert etwas in Amerika gibt es Sonderseiten. Der Hurrikan Sandy scheint auch nur Amerika verwüstet zu haben, zumindest gibt es nicht einen medialen Ton über seine Schneise durch Kuba und Co..

Dass die USA kein Interesse an Kriegen gegen Länder mit Bodenschätzen hat, musst du mir aber näher erklären, das habe ich nicht verstanden bzw. sehe das etwas anders. Zum Thema Jebsen gebe ich dir teilweise recht, allerdings kann ich pure Spekulationen sehr gut von interessanten Perspektivenwechseln unterscheiden, deshalb geniesse ich diesen Mann durchaus, ohne ihn zu glorifizieren. Kann man das nicht, ist man bei ihm aber tatsächlich nicht gut aufgehoben. :)
 
Mich kotzt bei diesem Thema sowieso primär die Bericherstattung der Medien an. Kürzlich gab es einen Amoklauf in Serbien, der war den Zeitungen nur einen Dreizeiler wert, passiert etwas in Amerika gibt es Sonderseiten. Der Hurrikan Sandy scheint auch nur Amerika verwüstet zu haben, zumindest gibt es nicht einen medialen Ton über seine Schneise durch Kuba und Co..

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Dass die USA kein Interesse an Kriegen gegen Länder mit Bodenschätzen hat, musst du mir aber näher erklären, das habe ich nicht verstanden bzw. sehe das etwas anders... :)

Weil die USA es so gesehen nicht nötig hat einen Krieg aufgrund von Bodenschätzen zu beginnen, wenn man diese auch auf einfacheren Wege bekommen kann. Nordkorea hat das "übliche": Gold, Silber, Erze usw.! Es ist ja nicht so, dass die USA irgendwo einmarschiert, dass Land dauerhaft besetzt und es dann auf eigene Faust ausbeutet. Wir leben nicht mehr im Jahr 1800 Neneee...Siehe Irak. Die beklauen die Länder ja nicht so wie es zur Zeit der Kolonialstaaten der Fall war. Sie sichern sich wirtschaftlich gute Beziehungen und somit wenn man so will ein "Vorkaufsrecht". Das ist natürlich mit Leuten wie Saddam eher schwierig gewesen. Weder Gold, Silber noch Erze sind so selten, als das sich hier der Aufwand lohnen würde weil man diese von anderen Ländern bekommen kann. Eben ganz anders als bei ölreichen Staaten. Ähnlich sind es beim Iran aus, auch wenn der Öl besitzt. Man wir keinen Krieg beginnen (Sofern der Iran nicht durchdreht), weil das am Ende viel zu großer Aufwand wäre und man Gefahr liefe eben einen "Krieg der Religionen" zu entfesseln. Hätte man Krieg im Iran gewollt, dann hätte man wohl im Zuge der "grünen Revolution" zugeschlagen. Das wäre wesentlich einfacher gewesen.
Genau wie es wesentlich einfacher für die USA wäre, in einen der vielen Konflikte in Afrika einzugreifen. Dort gib es Bodenschätze im Überfluss und genügend Genozide um einen Krieg mehr als zu rechtfertigen. Nehmen wir doch mal den Kongo und den Sudan. Da schauten die USA bewusst weg, obwohl die den Westen geradezu zu einer militärischen Intervention eingeladen haben. Weil man A.) diese Länder auch so bestens ausbeuten kann und B.) sich für Bodenschätze kein militärischer Konflikt lohnt. Mit vielen Ländern in Afrika pflegt man ausgezeichnete Beziehungen. Und aufgrund der extrem unsicheren politischen Lage in diesen Ländern, kann man viel einfacher an Bodenschätze kommen. Dafür lohnt kein militärischer Konflikt.
Im Falle der "seltenen Erden" sieht das etwas anders aus. Nur sind kommen diese nunmal nur in relativ wenigen Ländern vor.
 
Du hast natürlich recht, was die leichtere Form der Ausbeutung betrifft. Einen Angriffskrieg startet die USA gegen Länder mit interessanten Bodenschätzen tatsächlich nur, wenn diese sich in irgendeiner Form querstellen und deshalb nicht mehr wirtschaftlich über den Tisch gezogen werden können. Allerdings hatte ich in Sachen Bodenschätze Nordkorea gar nicht im Auge, ich persönlich gehe davon aus, dass die Amis dort den Streit aus dem gleichen Grund vom Zaun gebrochen haben, aus dem sie sich auch schon seit Jahren der Wiedervereinigung in den Weg stellen. In einem wiedervereinigten Korea würden gerade die leichteste Form der Ausbeutung wegfallen, da immer das Risiko besteht, dass sich das kommunistische Nordkorea durchsetzt, sich deshalb ein vereinigtes Korea keiner kapitalistischen Leitkultur unterwirft und es dort dann keine Ausbeutung via McDonalds und Co. geben kann, wahrscheinlich das gruseligste Szenario für die amerikanische Weltpolizei. ;)

Zum Thema Jebsen werde ich demnächst eine Blog in die Tasten hacken, denn du bist jetzt schon der Vierte, der mir dort eine blinde Gefolgschaft unterstellt. Dabei bin ich davon trotz aller Sympathie weit entfernt. Ich finde das schlimm, dass es in unserer Gesellschaft gerade in Sachen Medien keine Grauzonen mehr gibt. Ich persönlich lebe ausschließlich in diesen Grauzonen, sprich ich picke mir überall Denkanstöße heraus und wäge die gegeneinander ab. Das ist so übel, dass die breite Masse alles schluckt, was die Tagesschau sagt und ansonsten nur Verschwörungstheorien sieht. Für mich ist Jebsen eine Perspektive unter vielen, die ich gerne benutze, um Sachverhalte aus verschiedenen Sichtwinkeln zu beurteilen. Davon bleibt unberührt, dass der Kerl viel Unsinn redet, aber eben sehr interessante Ansätze von sich gibt. Ich finde, die Menschen müssten viel mehr weg von diesem Tunnelblick auf die öffentlich-rechtlichen Medien, stattdessen sollten sie alles erstmal prüfen, bevor sie etwas glauben und sich diesen Glauben aus den unterschiedlichsten Quellen zusammensammeln. Und da kann man auch durchaus den Jebsens dieser Welt Gehör schenken, zumal deren Verschwörungstheorien sehr viel leichter zu erkennen und somit zu ignorieren sind als die der Restmedienlandschaft. :)
 
"Blinde Gefolgschaft" wollte ich dir eigentlich nun wirklich nicht unterstellen. :D Ich wollte nur sagen, dass in Jepsens Videos des Öfteren in eine seltsame Schiene abgedriftet wird, die für mich am Ende den Gesamteindruck doch trübt. (weil sich Verschwörungstheorien besser verkaufen?) Was eben aufgrund der guten und wichtigen Ansätze wirklich schade ist, da es dem ganzen am Ende auch etwas die ernsthaftigkeit nimmt. Das du jetzt nicht unbedingt auf den Zug auspringst war mir schon klar. :D
 
Ich muss ja zugeben, dass Verschwörungstheorien für mich immer als sehr gute Unterhaltung durchgehen, wenn sie wie bei Jebsen durch einen "Hätte, wäre, müsste"-Monsun noch ziemlich deutlich gekennzeichnet werden, habe ich da dann keine Probleme mit. Und wenn diese Unterstellungen dann plötzlich in die Realität abrutschen, dann wird es manchmal richtig gruselig. Es ist schon sehr spannend, was da gerade in Boston abgeht. Das FBI braucht durch Öffentlichkeitsdruck Erfolge, aus heiterem Himmel werden daraufhin zwei Menschen verhaftet, hauptsächlich weil sie Rucksackträger sind, an ihrem Wohnort wird alles abgesperrt, Journalisten sogar ein Handyverbot auferlegt und einer der Verdächtigen gleich erschossen, die anderen zwei kommen praktisch in Quarantäne und selbstverständlich kommen die "Täter" zwar nicht aus dem Nahen, aber immerhin aus dem Osten. Natürlich ist jede Spekulation jetzt bloße Theorie, aber das benötigte Sündenböcke in den USA immer direkt abgeschlachtet werden, bevor es zu irgendwelchen Stellungnahmen auch von ihrer Seite aus kommen kann, ist schon sehr... äh... merkwürdig... ^^

http://www.youtube.com/watch?v=QmV7qiTF9VI
;)
 
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Ich muss ja zugeben, dass Verschwörungstheorien für mich immer als sehr gute Unterhaltung durchgehen, wenn sie wie bei Jebsen durch einen "Hätte, wäre, müsste"-Monsun noch ziemlich deutlich gekennzeichnet werden, habe ich da dann keine Probleme mit. Und wenn diese Unterstellungen dann plötzlich in die Realität abrutschen, dann wird es manchmal richtig gruselig. Es ist schon sehr spannend, was da gerade in Boston abgeht. Das FBI braucht durch Öffentlichkeitsdruck Erfolge, aus heiterem Himmel werden daraufhin zwei Menschen verhaftet, hauptsächlich weil sie Rucksackträger sind, an ihrem Wohnort wird alles abgesperrt, Journalisten sogar ein Handyverbot auferlegt und einer der Verdächtigen gleich erschossen, die anderen zwei kommen praktisch in Quarantäne und selbstverständlich kommen die "Täter" zwar nicht aus dem Nahen, aber immerhin aus dem Osten. Natürlich ist jede Spekulation jetzt bloße Theorie, aber das benötigte Sündenböcke in den USA immer direkt abgeschlachtet werden, bevor es zu irgendwelchen Stellungnahmen auch von ihrer Seite aus kommen kann, ist schon sehr... äh... merkwürdig... ^^

EAV - God bless America ORIGINAL - YouTube
;)

Nur werfen unschuldige Sündenböcke eher selten Mini-Bomben aus Autos und ballern mit schweren Knarren um sich. :D
 
Mich kotzt bei diesem Thema sowieso primär die Bericherstattung der Medien an. Kürzlich gab es einen Amoklauf in Serbien, der war den Zeitungen nur einen Dreizeiler wert, passiert etwas in Amerika gibt es Sonderseiten. Der Hurrikan Sandy scheint auch nur Amerika verwüstet zu haben, zumindest gibt es nicht einen medialen Ton über seine Schneise durch Kuba und Co..

Word. Gezielte Desinformation ist der Tenor. Wenn ich eine Tageszeitung aufschlage muss ich erstmal eine zwanzigminütige Recherche durchführen, bevor ich mir sicher sein kann, dass man mir nicht aus Versehen die neueste Bild der Frau in den Briefkasten gequetscht hat. Wenn dann noch unter jedem zweiten Artikel das 'dpa'-Kürzel steht, darf man schon mal stutzig werden. Vor allem wenn ein Großteil dieser Meldungen Boulevard-Quatsch der Marke "Pferd heiratet Mensch und ruft den Dschihad für Handtaschenhunde aus" ist. Mal ganz zu schweigen davon, dass sich die dpa schon das ein oder andere Mal verritten hat und ein paar Falschinformationen rausgebracht hat.

Verschwörungstheorien hingegen sind nur die logische Konsequenz der Moderne, wo die Facetten der Macht hinter Kapital, Absatzmärkten und Regierungen immer weiter verschwimmen und wir nur noch im Trüben fischen können. Wir leben in einer westlichen Ära, in der Macht nicht mehr offen zur Schau gestellt wird á la 'Kalter Krieg', sondern subtil in unser Alltagsleben integriert wird. Egal, ob wir gerade einen Fastfood-Laden aufsuchen, im Internet auf Suchmaschinen zurückgreifen, oder im Kino die immergleichen Fressen bewundern. Untereinander konkurrieren nur noch Konzerne und die Scheinfirmen ihrer Konzerne. Der Cyberpunk ist Realität, Kinder.

Die USA muss nur noch dann auf konventionelle Kriege zurückgreifen, wenn die Marionetten nicht mehr tanzen wollen. Außerdem muss man sich anhand der überragenden Technologie die Frage stellen, ob man hier überhaupt Kritik üben darf: Schließlich töten die modernsten Drohnen mit 'chirurgischer Präzision' die Kindergärten und Altenheime. Soldaten die dabei umkommen sind eben Kollateralschäden. Das gehört dazu. Außerdem hat die USA kein Interesse einen Krieg in Afrika, Kambodscha oder meiner Toilette vom Zaun zu brechen, weil da bereits bewaffnete Konflikte zum Alltag gehören. Warlords, Bürgerkriege oder Darmentleerungen. Zauberwort: 'bewaffnet'. Und da die blöden Nigger es ja nicht auf die Reihe kriegen ein paar ordentliche Waffen zu schmieden, drückste die den Jungs halt gegen ein entsprechendes Handgeld eine Knarre in die Hand, zusammen mit einem freundlichen Schreiben, das dir kurz erklärt wieso deine Nachbarn im Kongo eigentlich Arschlöcher sind und dich fragt, warum du nicht einfach dafür sorgst, dass sie die Musik leiser machen. Es hat schon seinen Grund wieso die USA Numero Uno im Waffenexport sind und Deutschland auf Platz 3. Jaja, genau. Cyberpunk. Gewaltige Konzerne, die unter einander konkurrieren und sich das graue Einerlei der Moderne zu Nutze machen. Halt! Warte! Deutschland ist geil, weil unser Papst zurückgetreten ist. Womit ich wieder den Bogen zurück zur Desinformation schlagen möchte. Im Fernsehen wird ein sechsstündiges Live-Special gezeigt, weil der alte Mann vom Thron gefallen ist. Gab es das schon mal zu einem Krieg in Afrika? Nein und zwar aus gutem Grund. Wir bekommen die Konsequenzen unserer Lebensführung und unseres ausschweifenden Wohlstandes nie wirklich zu Gesicht, höchstens in Dokumentationen um 23.15 Uhr auf ZDF.info und einer historischen Distanz von bitte mindestens bis zum Urknall und wieder zurück. Damit wir weiter schön bei McDonalds fressen, damit wir weiter schön 70€ für ein T-Shirt aus beliebigem siebte Welt Land kaufen und schön weiter einen hochdotierten Job suchen und glauben, dass es keine Alternativen gibt. Over and Out.
 
Das wahre Gesicht der Asozialität

Haben Sie es mitbekommen? „Der Dreck, an dem diese Gesellschaft irgendwann mal ersticken wird“, ist von den Steuerbehörden geschnappt worden. Seine korrekte Titulierung hat dieser menschliche Müll übrigens eigenständig im allgemeinen Wortschatz etabliert. Das ist nämlich ein Zitat von Uli Hoeness, der damit vor Jahren ein Lied der Musikgruppe „Die toten Hosen“ kommentiert hat, das zugegeben recht polemisch seinen Lieblingsfußballverein kritisierte. Jetzt hat er sich an dieser Bezeichnung aber mehr als heftig verschluckt, denn dummerweise fliegt ihm gerade um die Ohren, dass er jahrelang vergessen hat, mehrere Hundert Millionen Euro auf seiner Steuererklärung zu berücksichtigen.


Und das ist im Gegensatz zu geschmacksbedürftigen Schmähliedern tatsächlich exakt der Dreck, an dem moderne Gesellschaften krepieren. Dabei ist es wirklich unglaublich, wer das in meinem Bekanntenkreis alles nicht verstanden hat, sich deshalb total überzeugt in den letzten Tagen als Hoeness-Fan geoutet hat und wem ich in der Folge diesen Sachverhalt in Dauerschleife erklären musste. Das waren durch die Bank Menschen, die mir ansonsten die Ohren darüber volljaulen, dass ihr Nachwuchs keinen Platz in der Kindertagesstätte bekommen hat oder sie selber jeden Cent doppelt umdrehen müssen, da das Familienleben an sich in Deutschland so teuer geworden ist. Wie kann man mit so einem Motzkatalog im Hinterkopf Typen wie den bayrischen Großkriminellen noch verteidigen?


Gerne erkläre ich an dieser Stelle mal kurz, wie soziale Gerechtigkeit in diesem Land funktionieren könnte, so schwierig ist das nämlich gar nicht. Diese Utopie hat überhaupt nichts damit zu tun, irgendwelche Ausländer in ihre Heimatländer zurückzuschicken oder arbeitslosen Mitmenschen ihre Bezüge drastischer zu kürzen. Das sind nur die Sündenböcke, die für Stammtischproleten durch das deutsche Dorf getrieben werden, um von den eigentlichen Verursachern der Schieflage hierzulande abzulenken.


Dass der deutsche Sozialstaat nicht funktioniert, liegt im Grunde genommen nur an zwei Bausteinen. Zum einen wären das skrupellose Gierhälse wie eben Uli Hoeness, die entweder illegal Millionenbeträge am Fiskus vorbeischleusen, ohne das ihnen jemand auf die Finger klopft, oder völlig legal ihren Wohnsitz in irgendein Steuerparadies verlegen, ohne in Gefahr zu geraten, die deutsche Staatsangehörigkeit mit all ihren Vorzügen zu verlieren. Würde man diese gigantischen Einnahmequellen besser nutzen und gleichzeitig als I-Tüpfelchen noch eine angemessene Vermögenssteuer auf diese Torte setzen, dann wäre dieses Land zwar noch immer nicht schuldenfrei, aber trotzdem könnte es wesentlich besser durchatmen.


In diesem Szenario würde als zweiter Baustein dann nur noch eine Regierung fehlen, die diese Neueinnahmen im Milliardenbereich nicht dadurch verprasst, indem sie ausländische Banken rettet oder Bundeswehrsoldaten fremde Länder über Jahre besetzen lässt, sondern stattdessen eben das inländische Sozialwesen auf Trab bringt. Selbstverständlich wäre die Umsetzung in die Praxis wesentlich komplizierter, aber darüber müssen wir uns sowieso nicht unterhalten, da selbst diese kinderleichte Theorie nirgendwo auf eine politische Agenda gehoben wird und das auch nicht in naher Zukunft passieren wird.


Warum auch, immerhin fangen die Wählerschafe in Ernstfällen sogar damit an, Verbrecher wie Hoeness zu verteidigen, in seinem Fall weil er sich angeblich ach so sehr karitativ engagiert und überhaupt hobbymäßig in Not geratenen Menschen und Institutionen selbstlos geholfen hat. Ich persönlich habe da nur eine ziemliche Amigo-Wirtschaft unter seinen Bekannten registriert, an die er Pöstchen beim FC Bayern München verschacherte. Wie seine seltsamen Traditionsclubrettungen ausgesehen haben, konnte ich live beim FC St. Pauli verfolgen, dieser Verein wurde einst durch das Ineinandergreifen von unzähligen Rädchen vor der Insolvenz gerettet, unter anderem gab es da auch Benefizspiele gegen Celtic Glasgow und eben gegen die Bayern. Der Unterschied zwischen den Spendern und Aktiven beläuft sich aber nur darin, dass die Münchner Chefetage bis in die Gegenwart ständig heraustrompetet, was sie aufgrund dieser Geste doch für einen allgemeinen Heldenstatus genießen sollte, während alle anderen Unterstützer überhaupt keinen Pohei mehr über ihre Zuwendungen machen.


Aber selbst wenn Uli Hoeness tatsächlich ein Mensch wäre, der nicht nur persönlichen Freunden weiterhilft und sich nicht nur bei Sachen ins Zeug legt, die positiv auf seinen Ruf abstrahlen, sondern ein wirklich herzensguter Pfundskerl wäre, würde ich nicht verstehen, wie man das mit seinem Steuerbetrug in Millionenhöhe verrechnen könnte. Bei Ladendieben fragt ja auch niemand, ob sie für die Welthungerhilfe gespendet haben, warum sollte diese Taktik also bei prominenten Knastbrüdern in spe funktionieren?


Überhaupt würde mich mal interessieren, wen der schockierte Otto Normalverbraucher eigentlich auf der zukünftigen Täterliste vermutet. Es ist doch sonnenklar, dass da noch einige Prominente auftauchen werden, einfach weil man zur spürbaren Steuerhinterziehung erstmal das nötige Kleingeld benötigt, was man eben verstärkt in der Entertainment-Branche hinterher geschmissen bekommt. Da wird also noch so mancher Tatortkommissar, Samstagabendgrinser, Formel-1-Fahrer und Volksmusikant demnächst durch die Gazetten geistern. Sollten die ernsthaft alle verschont werden, nur weil sie sich als Schwiegermutters Lieblinge etabliert haben, so schön jodeln oder Auto fahren können und überhaupt zu gesellschaftlichen Sympathiegranaten schlechthin mutiert sind? Und in den Knast müssen nur die Vertreter, die noch nie im „Echo der Frau“ eine Titelstory hatten und deshalb keine schwachsinnigen Verrechnungsmöglichkeiten aufweisen können?


Aber gut, die Sache mit dem Knast ist eh nochmal eine ganz andere Baustelle, denn dort landen sowieso nur die wenigsten Steuerverbrecher. Dafür sorgt erstens ein Mafiaparagraph in der Rechtsparodie, die hierzulande unter ihrem Künstlernamen Steuergesetzbuch populär geworden ist. In diesem Werk werden zum einen butterweiche Gesetzestexte gesammelt, die ähnlich wie Bibelgleichnisse gedeutet und interpretiert werden können, solange man sich nur den dafür benötigten Spitzenanwalt leisten kann, zum anderen enthält das Pamphlet aber auch solche Frechheiten wie eben die angesprochene Verbeugung vor dem deutschen Zweig der Ehrenwerten Gesellschaft.


Wenn man nämlich in der hiesigen germanischen Bananenrepublik jahrelang Steuern hinterzieht, sich aber irgendwann selbst anzeigt und dann die unterschlagene Summe brav nachzahlt, gilt man als gesetzestreuer Bürger, ist nicht vorbestraft und kann sogar mit relativer Anonymität vor den Medien und der Öffentlichkeit rechnen. Übersetzt heißt das also, dass Steuerhinterziehung in der Bundesrepublik eigentlich nur eine Art legale Kreditvergabe ist, solange man das Geld nur an den Staat zurückzahlt, wenn die damit erwirtschafteten Gewinne in zufriedenstellender Höhe ausfallen und sich das Konto auch ohne das Schwarzgeld als finanzieller Selbstläufer etabliert hat. Wie praktisch.


Im Fall von Hoeness wird jetzt auch gerade verschärft geprüft, ob dessen Selbstanzeige rechtzeitig eingegangen ist und er somit ein rechtschaffener Mann bleibt, oder ob der Antrag auf unanständige Profilwäsche erst nach dem Einsendeschluss eingetrudelt ist und er deshalb ein Verbrechen begangen hat. Aber selbst wenn er bei dieser Legalitätsverlosung kein Glück haben sollte, wandert er noch lange nicht ins Kittchen, denn schon jetzt wabert verstärkt die Anekdote „Wer Hoeness zur Schlachtbank trägt, wird selber geschlachtet“ durch die Gazetten. Dieser heitere Abreißkalenderspruch geht darauf zurück, dass man sich als Steuerfahnder sowieso über kurz oder lang die Karriere ruiniert, wenn man sich mit den falschen, da zu mächtigen Gegnern einlässt. In meiner Lokalzeitung gab es eine sehr interessante Aufstellung zu diesem Thema, in der Vergangenheit endeten da berufliche Wege von zu engagierten Beamten tatsächlich verbindlich in Amtsstuben irgendwo in der Pampa oder teilweise sogar auf dem Arbeitsamt.


Das verwundert mich natürlich kein Stück, denn gerade in Sachen Schmiergeld und Steuerhinterziehung würde es garantiert jedem zweiten Politiker an den Kragen gehen, wenn man in diesem Sumpf mal knallhart und streng gesetzeskonform die Einnahmen überprüfen würde. Es ist noch nicht mal sicher, ob man nach so einer Aktion von der Menge her überhaupt noch einen kompletten Bundestag zusammenkriegen könnte. Also wird auf diesem Sektor lieber bei den Ermittlern ein Klima der Angst erzeugt, damit nur noch nach Einfluss und Namen verurteilt wird. Sicher opfert man dabei dem stupiden Volk auch hin und wieder einen Schwarzen Peter, aber dass Hoeness in dieser Liga der Entbehrlichen spielt, wage ich sehr stark zu bezweifeln.


Um zu einer gegensätzliche Überzeugung zu kommen, muss ich mir nur angucken, wie sehr sich die CSU mit dem Typen verbrüdert hat. Also die Partei, die sich auf Biegen und Brechen dafür eingesetzt hat, dass Anfang des Jahres ein Gesetz verabschiedet wird, dass sogar die lächerliche Selbstanzeige noch übertrumpft hätte. Denn wenn diese Volksverarsche Realität geworden wäre, hätten sich alle Steuerbetrüger mit einer gesetzlich geregelten und komplett anonymisierten Einmalzahlung die besudelte Fleckenweste blitzblank wienern können.


Der ganze Aufriss um den kriminellen Bayern ist nur entstanden, weil sich die Grünen und die SPD daran erinnert haben, dass sie bisher absolut chancenlos in den Bundestagswahlkampf ziehen und deshalb auf Teufel komm raus zumindest einen Hauch von Gegenprofil zur Regierungskoalition bilden müssen. Darum wurde dieser Gesetzesantrag durch das Veto von Rot/Grün abgeschmettert. Ich persönlich freue mich übrigens jetzt schon darauf, wenn demnächst Steinbrück, Fischer, Schröder und Konsorten den Hoeness geben und ihr privates Rentenmodell vor einem Gericht plausibel erklären müssen, da ein Steuerfahnder gegen alle Widerstände seine Eier entdeckt und entsprechend ernsthaft seinen Beruf ausgeübt hat. Dream a little dream...


Eine Zutat ist in dieser unverträglichen Suppe nämlich tatsächlich ganz wohlschmeckend, und das ist der gesellschaftlich garantierte Gesichtsverlust der enttarnten Schmierendarsteller. Selbst wenn Herr Hoeness nicht verurteilt wird, da sein legaler Selbstanzeigenbetrug noch rechtzeitig erfolgt ist, dürfte im Volksmund etwas an ihm hängen bleiben und er wird immerhin nicht mehr als die Moralinstanz schlechthin auftreten können. Mag sein, dass auffliegende Täter aufgrund ihrer Kontostände und ihrer Seilschaften an einer gesetzlichen Verurteilung herumkommen, gesellschaftlich hat sich der Wurstfabrikant mitsamt aller zukünftigen Komplizen und Brüder im Geiste aber als das geoutet, was er schon immer war. Eben der asoziale Dreck, an dem diese Gesellschaft irgendwann ersticken wird. Das ist zwar ein schwacher Trost, aber immerhin besser als gar nichts. Und mehr Strohhalme gibt es eh nicht in diesem zynischen Machtspiel, da hat man also sowieso keine Klammeralternativen.
 
Super Marios Bonusrunde

Hurra, meine Lokalzeitung hat ihren Aufreger des Monats April entdeckt. Natürlich weiß ich, dass dieser Kalenderteilnehmer noch einige Tage aufweist und deshalb die brandaktuell aufgedeckte Pseudo-Sensation theoretisch noch getoppt werden könnte, aber das dürfte wirklich schwierig werden, zumindest von der reinen Artikelgröße her bleibt da wirklich nicht mehr viel Luft nach oben. Jetzt möchten Sie sicher gerne wissen, worum es sich bei der Nachricht handelt, die fast die halbe Titelseite abdeckt und vom aufgedrängten Brüllfaktor her somit das Attentat von Boston oder auch den verhinderten Anschlag von Toronto locker übertrumpfen konnte. Tja, wie soll ich dieses Rätsel auflösen, ohne das es allzu debil und aufgesetzt wirkt? Das ist wohl leider völlig unmöglich, also lasse ich die Katze einfach aus dem Sack: Mario Götze spielt in der nächsten Saison bei Bayern München.

Jetzt sind die Menschen, die nicht unheilbar am Fußballvirus (oder wie der Mediziner sagt am Gehirnkrebs) erkrankt sind, bestimmt ziemlich enttäuscht, aber diese Leser müssen mir jetzt einfach mal glauben, dass es momentan zumindest in Balltreterkreisen kein Thema mit mehr Herzinfarktpotential zu geben scheint als diese für Normalsterbliche recht banale Angelegenheit. Bevor ich das näher beleuchte, möchte ich aber noch kurz bei der Titelseite meiner Zeitung verharren, denn dieses Medium würde ich inzwischen echt gerne abbestellen, wenn ich denn ein Abo besitzen und mir den Buchstabensalat nicht immer von einem Kollegen erschnorren würde.

Ich empfinde es nämlich als bodenlose Frechheit, was mir da auf der Premierenseite als Meldungen des Tages verkauft werden soll. Wie gesagt wird die obere Hälfte fast vollständig vom Götze-Transfer belegt, darunter folgt ein Anreißer des Champions-League-Spiel zwischen Bayern und Barcelona, es werden die letzten Wasserstandsmeldungen des Dortmundkicks gegen Madrid angeteasert und schließlich werden die News für das Fußballuniversum mit einer weiteren Berichterstattung über Uli Hoeness abgerundet. Dass in Kanada ein Attentat verhindert wurde, erfahre ich dagegen erst im Innenteil, denn das scheint nicht halb so interessant zu sein wie eine Freizeitbeschäftigung, um die sich zumindest die Welt des zuständigen Chefredakteurs dreht.

Nein, ich lese nicht den Kicker als Tagesblatt, obwohl man das fast glauben könnte, im Gegenteil ist das eine Gazette, die sich mal sehr unterhaltsam darüber aufgeregt hat, dass die BLÖD-Zeitung noch immer ein Mädchen von Seite 1 anbietet. Sicher wird diese gedruckte Wixvorlage von Evolutionsaktivisten wahlweise als Offenbarungseid oder Fremdschämgarantie empfunden, aber warum um alles in der Welt sollte ich den vehementen Tunnelblick eines angeblich neutralen Mediums auf eine bestimmte Sportart anders beurteilen? Die Holzverschwendung aus dem Springerverlag ist definitiv sexistisch, allerdings macht diese Erkenntnis den unnötigen Baumtod der sauerländischen Mediengruppe nicht besser. Zugegeben fällt mir gerade keine fiese Bezeichnung dafür ein, das liegt aber nur in der Tatsache begründet, dass sich der korrekte Begriff „denkistisch“ gesellschaftlich nie durchsetzen konnte.

Aber kommen wir an dieser Stelle zurück zum eigentlichen Blogaufhänger und beleuchten detaillierter den Sturm im Wasserglas, der durch den Abgang von Super-Mario über Fußballdeutschland hereingebrochen ist. Ich bin nun wirklich der Letzte, der den Bayern die Lederhosen festhält, aber könnte mir jemand verständlich erklären, was genau diesen Leuten vorgeworfen wird? Warum dürfen die Münchner nicht die besten Spieler der Welt für ihren Kickerzoo einkaufen und weshalb ist es ihnen dabei nicht erlaubt, die nationale Konkurrenz zu schwächen? Im Grunde genommen moppert jeder Verantwortliche einer beliebigen Fußballgeschäftsleitung da gerade auf sehr ominösen Niveau. Wenn zum Beispiel Herr Watzke von Borussia Dortmund das nötige Kleingeld hätte, um Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller vom Branchenprimus ein besseres Angebot zu unterbreiten, dann würde er bestimmt nicht zögern, nur weil er das nicht mit seinem Riesenherz für die Konkurrenz vereinbaren könnte.


Aber darüber bin ich mir wenigstens noch mit ein paar Kritikern einig, das volle Brett bekommt gerade Mario Götze selbst ab, weil er diesen Vertrag unterschrieben hat. Und das ist an Heuchelei echt nicht mehr zu unterbieten. Wenn ich genug Geld hätte, dann würde ich wirklich gerne den Feldversuch starten und einem beliebigen Ultra-Fan von Borussia Dortmund das Angebot unterbreiten, dass er nächste Saison für die Bayern jubelt und ich ihm dafür das Gehalt verdoppele oder ihn sogar für diesen Dienst spontan zum Multi-Millionär machen. Da würden garantiert zumindest die zugeben etwas rar gesäten intelligenten Vertreter dieses Brauchtums schneller „Stern des Südens“ jodeln als ich ihren Scheck unterschreiben könnte.


Natürlich wird so ein Angebot niemals an einen Fan gestellt werden, einfach weil diese menschliche Gattung erstens beliebig austauschbar ist und man zweitens keine Millionen für ihre Überzeugung investieren muss, sondern den gleichen Effekt auch mit zwei, drei Freibier-Events pro Saison bewerkstelligen kann. Trotzdem halte ich es für sehr obszön, anderen Leuten ihre Geldgier vorzuhalten, obwohl dieser Charakterzug verbindlich in praktisch jedem Homo Sapiens verankert ist.


Aber ich weiß, eigentlich geht es bei dem ganzen Theater auch nur um die verbale Auseinandersetzung, die es seit Wochen begleitet hat, aber auch diesbezüglich mangelt es mir an Verständnis. Wenn Uli Hoeness seinen Mund aufmacht, dann resultiert das traditionell entweder in einer Lüge, einer Heuchelei mit dem Ziel einer positiven Rufrelativierung, einer Prahlerei oder einer selbstverliebten Verbeugung vor seiner Arbeit, diese Meinung teile ich mir mit so einigen Kritikern. Trotzdem wird da jetzt ein Fass aufgemacht, weil der Kerl mal wieder mit seinem besorgten Hinweis auf spanische Verhältnisse in der Liga eine Lüge und eine Heuchelei zur Rufaufpolierung losgelassen hat? Diese Entrüstung ist für mich hanebüchener als die Steuererklärung dieses Mannes.


Und dass Herr Götze es nicht so gemeint hat, als er diverse Lobhudeleien auf seine extreme Leidenschaft für den Dortmunder Fußballverein vom Stapel gelassen hat, konnte mich auch nicht im Mindesten überraschen. Spätestens in der nächsten Saison wird er von Bayern München schwärmen und routiniert blau-weiße Liebeserklärungen abgeben, das gehört einfach zu seinem Job.


Der Fan an sich und ganz besonders die Fußballvariante ist nun mal das einzige Nutzvieh auf dieser Welt, das freiwillig zum Melken antritt und sogar ausdrücklich auf seine möglichst komplette Ausbeutung besteht. So eine Lobotomie erreicht man nicht, indem man diesen Leuten ungeschönte Wahrheiten vorsetzt. Stattdessen wird diesen Menschen selbstverständlich von Spielerseite Honig um das Maul geschmiert, die Pampers werden in Vereinsfarben angelegt und in so einem Szenario funktioniert als motivierender Klaps auf den Hintern nichts so sehr wie Komplimente an das neue Berufsumfeld, um diese Leute glückselig zum Einkaufsbummel in die nächste Fanmeile hoppeln zu lassen.


Wer Mario Götze anbetet, soll jetzt halt Bayern-Fan werden, wer Borussia Dortmund anhimmelt, wird nicht einen Funken Atmosphäre in der nächsten Saison vermissen, das kann ich versprechen. O. k., sicher schwingt in dem Thema auch noch die seltsame Einstellung mit, dass es vielen Fans nicht um unterhaltsame Spiele geht, sondern um Erfolge. Diese ulkigen Vertreter werden ja auch ständig selbst „Deutschland-, Welt – oder Europameister“ oder „Pokalsieger“, nur weil ein Haufen fremder Leute, mit denen sie aus irgendwelchen Gründen sympathisieren, diese Meilensteine erreicht hat.


Den Genuß in meinem Sport mache ich von der gezeigten Leistung und nicht vom Ausgang abhängig, ich bin selber auch noch nie World Heavyweight Champion geworden, nur weil ein Favorit von mir diese Ehre erringen konnte. In diese bizarre Gedankenwelt kann ich mich also leider überhaupt nicht hineinversetzen, darüber bin ich aber auch gar nicht unglücklich, habe ich doch bereits genug mit meiner persönlichen Form einer Geisteskrankheit zu tun, deren Output regelmäßig in diesem Blog bestaunt werden kann. Da brauche ich echt nicht noch ein Fußballupdate, dafür wirkt die Zelebrierung des heutigen spontanen Weltuntergangs aufgrund eines Spieler-Transfers durch manche BVB-Fans auch wirklich zu gruselig auf mich.
 
Wollt ihr den totalen Rygel?

Diesen Blog möchte ich zum Anlass nehmen, um eine liebgewonnene Tradition in dieser Textsammlung mal wieder aufzugreifen, um die es in letzter Zeit etwas still geworden ist. Ich präsentiere also nicht ohne gewissen Stolz, der nebenbei sowieso hervorragend zum Thema passt, die Fortsetzung meiner Traumberufüberlegungen. Leider bietet die jüngste diesbezügliche Hirngeburt von mir wohl ein nicht zu unterschätzendes Potential für kontroverse Diskussionen, aber das war ja bei den Vorläufermodellen „Apokalyptischer Reiter“, „Fernsehkoch“ und „Regierungssprecher“ auch nicht anders. Ich komme also ohne weitere Schwafelei direkt auf den Punkt und präsentiere in den nun folgenden Zeilen, warum ich es nicht länger verleugnen kann, dass meine persönlichen Voraussetzungen und gewisse Umstände darauf hindeuten, dass ich als Vorsitzender einer rechtsradikalen Partei durchaus eine glänzende und vor allem auch reizvolle Zukunft vor mir haben könnte.


Als erster Punkt spielt mir da voll in die Karten, dass zur Zeit bereits durch Fremdeinwirkungen mein Ruf in Richtungen justiert wird, die sich geradezu für dieses neue Berufsbild aufdrängen. Als ich es nämlich gewagt habe, die Sklaven- mit der Tierbefreiung zu vergleichen, hat das gewisse Leute dazu ermuntert, meine Texte mit dem Kommentar zu verteilen, dass es sich um typisch rassistische Aussagen handelt. Mir selber hat das nicht allzu viel ausgemacht, da ich die Antifa als Institution sowieso schon seit Jahren nicht mehr ernst nehme. Diese an sich gut gemeinte Organisation hat leider das gleiche tragische Problem, an dem auch die ALF, Anonymous oder jede andere gesichtslose Massenbewegung immer zu knacken haben wird: Jeder kann mitmachen.

Unter diesen Bedingungen sind halt ruckzuck Seiten wie „Sonderschüler gegen Rassisten“, „Legastenika die Nazis dohf finden tun“ oder andere Albernheiten ins World Wide Web gerotzt und wenn die Dinger dort angekommen sind, müssen sie auch möglichst regelmäßig gefüllt werden. Sollte unter diesen Umständen dann mal eine Flaute an zu kopierenden Fremdtexten eintreten, dann erfindet man halt schnell neue Feindbilder, das ist allemal leichter, als selbst kreativ zu werden und eigene Texte aufzusetzen. Was aber auch gar nicht schlimm ist, weil das erstens in den meisten Fällen für die betroffenen Leser kein schönes Erlebnis wäre, wenn Verteiler-Man und Bildpost-Woman plötzlich ihr verkrüppeltes Eigentalent von der Leine lassen würden, und zweitens ersparen mir die Aufmerksamkeitsrülpser dieser gelangweilten Spießer-Kiddies jede Menge Propagandaarbeit in meiner potentiell neuen Berufsheimat bei den politisch Behinderten.

Rein von den Grundvoraussetzungen her ist diese Karrieremöglichkeit auch das reinste Paradies, denn im Gegensatz zu anderen politischen Laufbahnen, bei denen es irgendwann verbindlich im Raum steht, für einen Doktortitel entweder viel Geld zu zahlen oder die dafür benötigte Arbeit per Betrug irgendwo abzuschreiben, gilt im rechten Lager bereits die Ausbildung zum Karussellbremser oder zur Toilettenfrau als Überqualifikation. Somit dürfte ich als Anlagenbuchhalter auch schon intellektuell zu sehr vorbelastet sein. Deshalb habe ich mir überlegt, gar kein Führungszeugnis oder ähnlichen Quatsch vorzulegen, sondern lieber meine neuen Kollegen schon im Vorfeld von mir zu überzeugen, indem ich angebe, die Funktion von Mikrofonen noch nie kapiert zu haben, weswegen ich alle meine Reden zwanghaft im Brüllmodus abhalten muss.

Das dürfte die halbe Miete sein, wenn ich mich dann noch vor jeder Parteisitzung eine Stunde auf dem Gemeinschaftsklo einschließe, mir auf diesem Weg anhöre, was meine Pissoir-Wählerschaft so alles bewegt, dieses Wissen dann in Reden verpacke und möglichst heiser von Podien herunterschreie, kann bei meinem Triumphzug praktisch nichts mehr schief gehen. Etwas Konzentration müsste ich allerdings aufbringen, um jeden zweiten Satz mit „Liebe Kameraden und Kameradinnen“ abzuschließen. Das könnte tatsächlich etwas schwierig werden, denn natürlich versammeln sich bei rechten Aufläufen verstärkt die Ergebnisse jahrhundertelanger Inzest- und Sodomieaktivitäten des betreffenden Landstrichs, da rutscht einem wahrscheinlich schneller als Alternative ein „Liebe Dorftrottel und Gemeindematratzen“ heraus als einem lieb sein kann. Aber wenn ich mich zusammenreiße, müsste sich dieser recht naheliegende Faux-Pas dennoch irgendwie vermeiden lassen.

Eminent wichtig ist es natürlich auch, die Verursacher der jeweiligen Donnerbalkenentrüstung konsequent in Ausländern zu identifizieren. Das ist aber auch kein Akt, denn erklären muss man solche Unterstellungen auf diesen Kundgebungen sowieso nie. Es reicht völlig, diese Aussage einfach in den Raum zu stellen und ein nachdrückliches Ausrufezeichen hinter den Schwachsinn zu setzen. Benutzt man dafür eine geballte Faust oder sogar eine gestreckte Hand, reicht das absolut, um orkanartigen Applaus, tösendes Begeisterungsgrunzen oder schallendes Zustimmungsblöken in der Hörerschaft auszulösen, je nachdem welches Elternteil sich bei den jeweiligen Spendern genetisch durchsetzen konnte.

Wegen meiner Phobie vor größeren Menschenansammlungen müsste ich mir auch keine Sorgen machen, denn rechte Veranstaltungen werden verbindlich nicht vor Massen abgehalten. Die Hauptzielgruppe rekrutiert sich da aus Leuten, die nur wegen dem Freibierausschank erschienen sind und sich dementsprechend bereits nach einer halben Stunde ins Wachkoma gesoffen haben. Der Rest sind alles intime Familienverbände, mit denen man sich spätestens nach der dritten Rede duzt, da sie aus Mangel an Alternativen einfach zu jeder Veranstaltung angekarrt werden. Mit diesen Leuten baut man also zwangsläufig total innige Beziehungen auf, natürlich nur solange sie nicht beißen oder unheilbaren Flohbefall entwickeln, in solchen Fällen müssen sie selbstverständlich trotz aller Liebe direkt eingeschläfert werden.


Die Tierrechtler unter den Leser müssen an dieser Stelle übrigens nicht zusammenzucken, denn die Einschläferung von Rechtsradikalen ist ethisch absolut in Ordnung, da die Viecher weder Emotionen noch ein Selbstbewusstsein besitzen. Im Gegenteil ist das Fehlen dieser Dinge eine wichtige Voraussetzung für das Ergreifen einer Karriere als rechter Bauer im politischen Schachspiel. Und dass sie sich in ihrer Existenz praktisch nur noch quälen, beweisen sie ja sowieso verbindlich immer dann, wenn sie den Mund öffnen, um zu einem ihrer wirren Redeversuch anzusetzen. Also ist da wirklich weit und breit kein Grund für Lampenfieber in Sicht.


Überkritische Leser könnten noch bemängeln, dass sich meine eigentlich antifaschistische Grundeinstellung als Stolperstein in dieser neuen Aufstiegschance entpuppen könnte, aber das ist auch ziemlich unhaltbarer Quatsch. Ich bin nur aus einem Grund für ein NPD-Verbot und das ist die Tatsache, dass diese Politpersiflage so von den Fleischtöpfen ferngehalten werden könnte, die laut Parteienfinanzierungsgesetz jeder gewählten Volksvertretung zustehen. Im Kampf gegen rechte Gewalt gibt es keinen braunen Politfurz, der dieses Gefecht irgendwie entscheidend beeinflussen könnte.


Rechte Parteien sind nichts anderes als Sammelbecken, die dazu dienen, Vollpfosten kompakter beobachten zu können, sie haben also auch für intelligente Menschen eine durchaus praktische Funktion. Wer geistig dazu in der Lage ist, Menschen zu misshandeln und das auslebt, der tut das auch nach einem NPD-, CSU- oder Republikanerverbot. Gewaltbereite Täter werden immer von Gesellschaften geformt, nicht von Parteien. Im Gegenteil sind rechtsradikale Parteien in der Politlandschaft unglaublich wichtig, denn nur wenn man möglichst vielen Menschen zeigt, was für bescheuerte Typen da ihre Stand-Up-Comedy abliefern, kann man rechtes Gedankengut bekämpfen. Sobald diese Reden im Untergrund geschwungen werden und sich per Stille-Post-Verfahren urbane Legenden über die Pseudo-Genialität etablieren, sieht es richtig düster aus in diesem Land.


Welcher Besitzer eines Gehirns muss bei Reden von irgendeinem aufgeblasenen rechten Wichtigtuer mit knallroter Birne, dem breite Sabberfäden aus dem Maul laufen, nicht spontan lachen oder peinlich berührt den Kopf schütteln? Wie schlimm wäre es dagegen, wenn man diesen Unsinn nicht mehr einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, sondern per Mundpropaganda verbreitet, dass der Witz ein eloquenter Gänsehautmeilenstein war? Die rechte Szene hat nicht einen talentierten Redner in ihren Reihen, und falls doch halten die Idioten ihn zumindest gut versteckt. Das logische Resultat daraus sollte man unbedingt der Welt präsentieren.


Das Einzige, was mich bei dieser Karriere ziemlich stören würde, wäre natürlich, wenn ich mich mit diesem Abschaum in der Öffentlichkeit zeigen müsste. Zwar besitze ich keinen realen Freundeskreis, vor dem ich mich blamieren könnte, aber trotzdem hat auch mein Schamgefühl vor fremden Menschen seine Grenzen. Aber selbst dieser Punkt ist eigentlich nicht nur zu vernachlässigen, er stellt sogar den eigentlichen Blogaufhänger dar.


Denn ich bekomme gerade wieder verstärkt Mahnungen aus meinem sozialen Umfeld zu hören, dass ich gerade bei Familienfeiern Tierquälerei zu akzeptieren habe, da diese nun mal ganz normal ist und ich sie deshalb tolerieren muss, zumal mir persönlich auch immer tierfreundliche Alternativen angeboten werden. Ich muss zugeben, dass es mir total in den Fingern juckt, diese Toleranzforderung mal umzudrehen und meiner Familie einen entsprechenden Test zu unterziehen.


Und was könnte sich da besser anbieten, als einen arischen weiblichen Begrenzungspfahl zu ehelichen, zur Bestätigungsfeier meine Verwandten einzuladen und die restlichen Partyplätze mit rechtsradikalen Skinheads zu besetzen? Und während ich und meine Parteigenossen dann verbotene Lieder trällern oder spontan zur Feier des Tages den einen oder anderen Ausländer durch Fußgängerzonen hetzen, reiche ich extra für meine Restbagage dabei auch ein antifaschistisches Gesangsbuch herum und betone ausdrücklich, dass sie bei der Menschenjagd nicht mitmachen müssen, solange sie diese nur akzeptieren. Ich wäre echt gespannt, wer nach so einem Schauspiel auch noch zu meiner nächsten Party erscheinen würde und wer stattdessen eine Hommage auf mich, also den total übertreibenden Extremisten mit Tunnelblick, abliefern würde, sprich bei dem persönlichen Horrorevent lieber in den eigenen vier Wänden bleibt.


Wer jetzt übrigens kräht, dass man Speziesismus und Faschismus nicht vergleichen kann, dem gebe ich erstens Recht und zweitens die Ansage, dass ich das auch gar nicht getan habe. Ich vergleiche hier nur die Reaktionen von Menschen, wenn sie bemerken, dass etwas, das ihnen mehr als wichtig ist, vor ihren Augen in den Dreck gezogen wird und gleichzeitig für diesen Vorgang sowohl Akzeptanz als auch Toleranz verlangt wird. Ehrlich gesagt gehe ich sehr stark davon aus, dass der Umgang mit solchen Forderungen absolut davon abhängt, ob man sich auf der Opfer- oder der Täterseite befindet. Aber endgültig wissen werde ich das natürlich erst, wenn ich tatsächlich mal meine diesbezüglichen Kritiker selber an die Grenzen ihrer Moral geführt habe und sie dann zu überreden versuche, diese aus Liebe zu mir großzügig zu überschreiten und aus diesem Akt außerdem kein Theater zu machen.


Nicht zuletzt dafür eignet sich hervorragend eine Karriere im rechten Milieu, die sicherlich auftretenden negativen Kritikpunkte konnte ich bestimmt mit diesem Blog ausräumen, deshalb bleibt mir jetzt wohl nur noch zu fragen: Würdet ihr den totalen Rygel wollen, wenn er denn dämlich genug wäre, sich für so einen Anschlag auf den gesunden Menschenverstand herzugeben, oder würden euch die zu befürchtenden unendlichen Schachtelsätze und bizarren Grammatikinterpretationen in seinen Reden eher davon abhalten, bei einer Wahl für ihn zu votieren? Ich habe jedenfalls gerade nichts vor und wäre deshalb durchaus bereit.
 
Take me home... ^^

"Take me down to the Paradise City

Wow, habe ich gestern eine glückliche Frau kennengelernt. Und diesen Gemütsausnahmezustand führte sie auch noch mitten in der Nacht an einem Wochenende öffentlich Gassi, wirklich ganz erstaunlich. Aber wer außer unverbesserlichen Happy-Go-Lucky-Kandidatinnen traut sich auch andererseits, mich um 13 Uhr an einem Sonntag aus dem Bett zu klingeln, das ist ja für sich betrachtet schon ein ziemliches Himmelfahrtskommando. Wenn man das Ganze auch noch durchzieht, um mit mir über einen gewissen Herrn Gott zu sprechen, dann bewegt man sich sogar ganz schnell auf dem Gebiet des aktiven Selbstmords. Wobei ich natürlich weder etwas gegen Leute sagen möchte, die tschechische Schlagersternchen mit Hang zu peinlichen Kinderliedern über Bienen anbeten, noch Menschen verurteile, die an einen senilen Mann im Nachthemd glauben, der wegen seiner altersbedingten Tüddeligkeit für die ganze Scheiße hier auf Erden endverantwortlich zeichnet.


Allerdings sollte man die Vorzüge seines Fandaseins nicht mit mir durchdiskutieren, wenn ich kurz vorher erst die Augen geschlossen habe, sprich nur lächerliche 10 Stunden in Morpheus Armen verbringen durfte. Gerät man als Krönung dieser leichtsinnigen Mutprobe bei seinem auswendig gelernten Eröffnungsspruch dann sogar ins Stocken, um sekundenlang mit fassungslosen Blick auf meinen übergenialen Snoopy-Schlafanzug zu starren, ist man eigentlich so gut wie tot. Das Wunder des Überlebens der Gefahrensucherin auf meiner Türschwelle war wirklich nur meiner Lebensweise geschuldet, da das Abbeißen von Köpfen überagiler Frührentnerinnen trotz aller situationsbedingten Berechtigung natürlich nicht als vegan durchgeht.


Dabei habe ich wirklich nichts gegen die Zeugen Jehovas. Zwar gehöre ich sicher nicht zu den Menschen, mit denen man adäquat die Existenz eines Typen erörtern kann, der mir persönlich bisher nur als Endgegner auf einem X-Box-360-Spiel begegnete, dort meinem Einzug in den Hades entgegenstand, entsprechend von mir zu Gulasch verarbeitet und über mehrere Wolken verteilt wurde, was ich übrigens aus naheliegenden Gründen in Unterhaltungen mit diversen Wachturmverteilerinnen nicht thematisiere. Aber sicherlich bin ich auch der letzte Mensch, der einer Talkrunde aus dem Weg geht, schon gar nicht wenn tatsächlich eine Freiwillige unvorsichtig genug ist, die von sich aus anzubieten, um sich dann innerhalb weniger Minuten von den grotesken Hirngespinsten überrollen zu lassen.


Mit der letzten Aushilfsprophetin, die diesen Stunt gewagt hat, habe ich mich dann auch nur für circa fünf Minuten über irgendwelche Außerirdischen mit Heiligenschein inklusive den über sie veröffentlichten Erich-von-Däniken-Hommagen unterhalten, danach sind wir sehr schnell auf mein Lieblingsthema Tierrechte gekommen. Ich weiß nicht, ob die Dame an jenem Tag eine schlecht gewordene Oblate erwischt hatte oder einfach naturdoof war, auf jeden Fall verabschiedete sie sich irgendwann mit dem festen Vorsatz, mir alle relevanten Tierrechtsstellen in der Bibel herauszuschreiben, um mich damit an einem Folgetermin erneut zu konfrontieren. Diesen nahm sie dann auch drei Tage später wahr und überreichte mir dabei ein DIN A4-Blatt, auf dem sie tatsächlich die eine oder andere Gruselanekdote aus dem berühmtesten Schauerroman der Welt herauskopiert hatte.


Via dieser Aufstellung wurde ich dann mit Thesen wie „Man darf einen Esel nicht totschlagen, da er noch für die Feldarbeit gebraucht wird“ oder auch „Schlachtet man die Eltern einer Tierfamilie, gibt es keinen Grund, den Nachwuchs nicht barmherzig zu verschonen, es sei denn, man ist noch nicht satt“ bekannt gemacht. Bitte nageln Sie mich jetzt nicht auf exakte Zitate fest, die Begegnung ist schon länger her und ich habe sie sowieso schnell verdrängt, da ich recht früh in meiner Vita eine Phobie darüber entwickelt habe, dass Blödheit möglicherweise doch ansteckend sein kann, wenn man sich zu lange mit von ihr im Endstadium befallenen Patienten beschäftigt. Jedenfalls nahm ich damals ihren kleinen Zettel, polierte ihn schön blank und steckte ihn direkt in ihren süßen Ar... Hups, ich wollte ja die Wrestlingphrasen außerhalb meiner Heim-Community mehr einschränken, fast schon wieder vergessen. Sagen wir also alternativ, dass ich damals nicht sehr angetan von ihrer Fleißarbeit mit der Extraportion Durchgeknalltheit war, ihr das recht anschaulich vermitteln konnte und nach diesem Gespräch die beleidigte Jehovawurst auch nie wiedergesehen habe.


Mit der aktuellen Engelspraktikantin habe ich Sonntagnacht aber ein ganz anderes, allerdings ebenso interessantes Themengebiet besprochen, und zwar ging es um das Paradies, das jeder Gläubige angeblich in Anspruch nehmen darf, wenn er denn seine Pauschallebensreise bei den Zeugen Jehovas bereits gebucht hat oder sich spontan entschließt, verbindlich zu diesem Türklinkenputzverein überzulaufen. Da hatte Gundel Gaukeley mit mir natürlich exakt den richtigen Gesprächspartner gefunden, denn zu dem Komplex brannten mir schon seit längerem einige Fragen auf der Seele, die ich auch gerne nochmal in diesem Blog formuliere.


Direkt am Anfang steht da die Überlegung, warum man an den Türstehern dieses Vergnügungsparks nur per Zeugenschutzprogramm vorbeikommt, obwohl doch auch die Staatsanwälte Rübezahls, die Pflichtverteidiger Hui-Buhs, die Geschworenen Hasselhoffs und andere lustige Sektenplagiate das alleinige Wissen über das dafür benötigte Codewort für sich beanspruchen, ganz zu schweigen von den offiziell anerkannten katholischen und evangelischen Schäfchenbescheißern. Selbstverständlich würde ich über alle vier Backen grinsenden Mümmelomas an meiner Haustür niemals der Lüge bezichtigen, aber wenn tatsächlich alle anderen Volksopiate Unsinn erzählen und wirklich nur die Wachturmgroupies diese Jenseitsspelunke besuchen dürfen, stellt sich da eine für mich hochinteressante Anschlussfrage. Und die lautet, ob ich überhaupt eine Ewigkeit an einem Ort verbringen möchte, der ausschließlich von diesen Anti-Stimmungskanonen bevölkert wird, die hin und wieder auf meiner Schwelle herumlungern und sowohl langweiliges als auch dummes Zeug in Endlosschleife schwafeln. Richtig, ich als heimlicher König der Dummes-Zeug-Laberer wäre da auf den ersten Blick sicher gut aufgehoben, aber wir befinden uns hier in einem Entscheidungsszenario, und in diesem würde ich mich dann doch eher für die Fegefeuerkneipe entscheiden, in der Gillian Anderson für die Ewigkeit die Füße hochlegt, dass diese Dame Zeugin Jehovas ist, wäre mir allerdings neu.


Überhaupt geht mir ein seltsamer Glaubensparagraph ziemlich quer, den alle Paradiestorwächter in ihren Spielregeln fest verackert haben. Dieser sehr armselige Persilschein für die Arschlöcher dieser Welt besagt, dass man sich hier auf Erden wie Bud Spencer und Terrence Hill in der Porzellanwarenabteilung aufführen darf, aber trotzdem noch in All-you-can-enjoy-Gefilde aufsteigen kann, wenn man im persönlichen Lebensfinale beim Rückblick auf den selbst verursachten Kollateralschaden noch schnell ein Glaubensbekenntnis von den bereits erkaltenden Lippen tropfen lässt. Ehrlich gesagt halte ich einen Gott für einen ziemlichen Kotzbrocken mit derber Profilneurose, wenn er tatsächlich seinen Sohn über die Klinge springen lässt und dann auch noch via Bildzeitungsvorgänger in die Massen gibt, dass der Kerl für die Sünden der Wixer united weltweit abgenippelt ist, damit diese Leute es jetzt so richtig krachen lassen können, solange sie sich in irgendeiner stillen Minute mehr oder weniger überzeugt zum Team Rauschebart bekennen. Und ich will auch auf keinen Fall mit den Ekelpaketen dieser Welt bis in alle Ewigkeit göttliche Lokalrunden entgegen nehmen, nur weil die ihr perverses Gedankengut in den letzten Lebenssekunden unter das Copyright des in meinen Augen gar nicht mal so Heiligen Geistes gestellt haben.


Obwohl ich diese drei Gedankenansätze in mündlicher Form vorgetragen habe und diese Artikulationsform sehr viel schlichter, also verständlicher bei mir besetzt ist als die schriftliche Variante, hat die Grinsekatze im Gesprächsverlauf erst ihre namensgebende Gesichtslähmung und danach auch ihr Interesse an meiner Person verloren. Sie hinterließ mir noch eine Art Merkzettel, aus dem ich inzwischen mit wenigen Handgriffen einen tollen neuen Spielball für Sammy gebastelt habe und dackelte dann ihrem nächsten, hoffentlich gutgläubigeren Opfer entgegen.


Deshalb konnte ich ihr leider nicht mehr die Frage stellen, deren Antwort mich am meisten interessiert hätte, nämlich die, warum Menschen sich so sehr an ein Leben nach dem Tod klammern. Ich gehe realistisch gesehen auch von einer Wiedergeburt aus, da Energie in jeder Form lediglich mutiert, aber wenn man sich in einem utopischen Sehnsuchtsrahmen bewegt, dann kann es doch nichts Schöneres geben als ein Nichts nach dem endgültigen Tschüssikowski. Keine leeren Versprechungen, keine bösen Überraschungen, keine neuen unerfüllbaren Existenzperspektiven, einfach nur ein Nichts. Es ist mir wirklich unverständlich, warum noch keine Sekte dieser Welt sich diese Erfüllung aller Wünsche durch das einfache Entziehen der Grundlage aller Wünsche auf die Fahnen geschrieben hat. Menschen, die sich mit mir über das Nichts unterhalten möchten, könnten mich auch um 11 Uhr aus meiner Koje schellen, die würden dafür sogar noch einen Kaffee bekommen. Denn diese Utopie ist so verlockend, von der könnte ich sogar eine Lebensmotivation ableiten. Und das nicht nur, weil ich von der Logik her wie erwähnt eine Wiedergeburt befürchte, instinktiv aber schon immer an Nichts geglaubt habe. Sicherlich nicht wie die Kinderlein, aber schon recht hoffnungslos romantisiert. "
 
Die Rückkehr von Billy the Kid

Amerika ist in Schockstarre. Ja, schon wieder, fragen Sie mich bitte nicht, warum die ulkigen Burgerjunkies nicht einfach in diesem Zustand bleiben, wenn die Auslöser sowieso circa alle zwei Wochen über sie hereinbrechen. Ich glaube, da hat sich die Evolution einen bösen Scherz erlaubt. Sie kackt aus einer Laune heraus einen Haufen Hinterwäldler auf diesen Planeten, deren einziger Instinkt darin besteht, sich bis an die Zähne zu bewaffnen und auf alles zu schießen, das sie ihrer Meinung nach bedroht oder einfach nicht schnell genug auf den nächsten Baum kommt. Natürlich geht bei diesem großzügigen Raster auch ständig etwas zu Bruch, was dem Täter ans Herz gewachsen ist, sei es nun ein Erbstück der Frau Mama oder die Frau Mama selbst. Wenn so etwas passiert, nuschelt aber nicht nur der Clint-Eastwood-Wannabe ein „Damn“ an seinem Zigarrenstumpen vorbei, es fällt immer gleich der ganze Wilde Westen vor Schreck in den persönlichen Munitionsvorrat und verharrt da je nach Art der unbeabsichtigten Beute im mehr oder weniger gekonnt aufgeführten heuchlerischen Paralysestatus.


Im aktuellen Fall wird der wohl nicht so lange andauern, denn diesmal hat nur ein Fünfjähriger seine zweijährige Schwester abgeknallt, und der interessierte Nicht-Amerikaner konnte bei der letzten öffentlichen Schülertreibjagd im Dezember 2012 lernen, dass die Cowboys circa zehn Tage und mehrere Saloonrunden Whiskey benötigen, um über die Hinrichtung mehrerer Kinder hinwegzukommen und sich danach wieder recht schnell den morgendlichen Weg zur Arbeit, Schule oder Kindergarten freischießen. Ein einzelnes Kind sollte also nach Adam Riese bis nächsten Montag verdaut sein. Da muss sich der Präsident ganz schön mit seiner pseudo-betroffenen Rede an die Nation beeilen, nicht dass er die erst via TV in die Haushalte wimmert, wenn sich kein Mensch mehr an den Vorfall erinnern kann oder dieser bereits vom nächsten amerikanischen Alltagsmassaker medial abgelöst wurde.


Vielleicht sollte Obama auch einfach zu Monats- oder Quartalsappellen übergehen, in denen er alle Taten zusammenfasst. Das spart erstens Zeit und seine Autoren müssen auch nicht immer mühsam die Redeschablonen mit neuen Städte- und Opfernamen ausfüllen. In meiner Kirchengemeinde werden zum Anfang eines Gottesdienstes immer die neuen Geburten und Todesfälle kurz bekannt gegeben, das könnte doch auch Mr. President vor seinen Medienauftritten einführen. Und als humanes Zeichen an das Ausland kann er dabei auch noch gleich abfrühstücken, für wieviele Kinder und Erwachsene er in den letzten 24 Stunden den Abschussbefehl via Drohne unterschrieben hat. Betroffene Verwandte in Ländern, gegen die Amerika gerade den Angriffskrieg der Woche führt und die nicht in den Genuss einer NBC-Liveberichterstattung kommen, suchen oft noch jahrelang nach ihren Angehörigen, obwohl die schon längst als willkürlich ausgeloster Staatsfeind Nummer 1 oder ärgerlich im Weg stehender Kollateralschaden in irgendeinem Hinterhof vom amerikanischen Albtraum niedergemetzelt wurden.


Mir geht auch schon jetzt das Rumgeflenne der deutschen Medien auf die Nerven, schon allein weil ich keine Ahnung habe, wen ich in diesem Szenario bemitleiden sollte. Meine Gefühle gegenüber den Beteiligten schwanken lediglich zwischen Belustigung, sicherlich auch Häme und einer Riesenportion Unverständnis über diverse Krokodilstränen, die in meinen Augen so glaubhaft sind wie der vor Jahren vergebene Friedensnobelpreis an Barack Obama. Aber gut, auf diesen Vorfall will ich an dieser Stelle gar nicht mehr detailliert eingehen, immerhin ist der Mann schwarz und nennt das breiteste Grinsen der Welt sein Eigen. Wer konnte unter diesen Umständen ahnen, dass er zufällig an die Strippen der gleichen skrupellosen Hintermänner gehängt wird, die schon immer die Fäden in Washington gezogen haben, und die ihn deshalb nach alter amerikanischer Tradition zwingen, die unzivilisierte Welt (also alle Länder, die sich weigern, McDonalds als verbindliche Leitkultur anzuerkennen) in Brand zu setzen? Das hat ja sicherlich alle neutralen Beobachter total überrascht.


Dieser Regierung nehme ich garantiert keine Bestürzung über den gelungenen Blattschuss ab. Man sollte sich dabei auch unbedingt auf der Zunge zergehen lassen, mit was Billy the Kid die Schwester in die ewigen Jagdgründe befördert hat. Das war eine Waffe aus der „My first rifle“-Reihe, eine Serie, die extra für den ganz jungen Nachwuchs konzipiert wurde, damit der kindgerecht seine ersten Erfahrungen mit Tötungsinstrumenten sammeln kann. Ich habe diese Nachricht zuerst für eine Satire gehalten, aber tatsächlich produziert die amerikanische Waffenindustrie diese speziellen Gewehre für den Absatzmarkt, dessen Finger sich aufgrund des Alters mit dem Durchziehen eines handelsüblichen Stechers noch sehr schwer tun und der auch die klobigen Erwachsengewehre gar nicht richtig an die schmale Schulter drücken kann.


Allein daran, dass so ein Produktionsauftrag überhaupt existiert, sieht man auch die ganze Verlogenheit des amerikanischen Politapparats. Wie kann sich jemand wie Obama unter diesen Vorzeichen vor Kameras aufplustern und ein neues Waffengesetz fordern, das großkalibrige Waffen und Schnellfeueralternativen verbietet? Zwar wurde sogar dieser Entwurf von den Republikanern abgeschmettert, aber was hätte Amerika gewonnen, wenn diese Verarsche durchgekommen wäre? Die Möchtgern-Sheriffs und ihre Brut hätten sich dann halt nur noch mit Revolvern oder eben Kindergewehren gegenseitig über den Haufen geschossen. Sind die Leutchen jenseits des großen Teiches tatsächlich durch ihren Lebenswandel bereits so verblödet, um dieses Szenario als Verbesserung zu begreifen und daraus sogar ein echtes Beruhigungspotential abzuleiten?


Die Eltern des kleinen Schützenkönigs tun mir auch nicht mal ansatzweise leid, im Gegenteil gönne ich diesen Typen so eine Familientragödie sogar, schon allein deswegen, weil sie mit so viel Herzblut und Eigeninitiative vorbereitet wurde. Da würde mich lediglich das Aufklärungsgespräch nach der Tat interessieren, denn das stelle ich mir schon als Meisterstück des bizarren Humors vor. „Django Wyatt Earp, du weißt, dass das gerade falsch war, oder? Wie oft hat dir Papa gesagt, dass du nur auf Vierbeiner, Nigger und Kameltreiber schießen darfst?“ „Ich weiß, Daddy, aber Calamity Jane konnte doch nur krabbeln, da ist einfach der Instinkt mit mir durchgegangen. Ich finde das total doof, dass du die Polizei gerufen hast, Mama hast du doch damals auch heimlich in der Tannenschonung hinter´m Haus vergraben.“ „Ja, der Unfall vor drei Jahren war aber Mamas eigene Schuld, was setzt sie sich auch wegen dem Regen ein Kopftuch auf und kommt so ins Wohnzimmer? Sollte Daddy etwa ins Gefängnis gehen und dich und deine 43 Geschwister ganz alleine lassen, nur weil er vielleicht etwas zu reaktionsschnell seine Familie vor dem Islam verteidigen wollte?“


Ich kann übrigens auch nicht die Kommentare meiner Lokalzeitung nachvollziehen, die den Tenor haben, dass der Waffenindustrie wieder zwei Kinder zum Opfer gefallen sind. Wer den Babysitter sparen will, deshalb seinen Nachwuchs vor einen beliebigen „Freitag-der-13.“-Streifen setzt und seinem Ältesten noch die Kettensäge auf die Anrichte legt, da dieser schon immer einen Hang zu Holzbasteleien hatte, der kann nicht „Black und Decker“ und der Filmindustrie die Schuld in die Schuhe schieben, wenn der Stolz der Familie dann eine Hommage an die besten Szenen des Schlitzerepos zum Besten gibt und diesbezüglich gerade erreichbare Blutsverwandte opfertechnisch als Nebendarsteller verpflichtet. Die Schuld so einer Tat liegt immer zu 90 % bei den Eltern vom schöpferischen Grabbeltisch und zu 10 % an herrschenden Gesetzen. Eine Industrie befriedigt immer nur Nachfragen, egal ob sich diese auf Wackelpudding oder auf spaltbares Uran belaufen.


Der Zug mit dem Mitgefühl für den 5jährigen Täter ist bei mir aber trotzdem schon seit Jahren abgefahren. Der hätte in meinem Gemütsbahnhof Station gemacht, wenn ich damals von der Geburt des Lone Gunmen erfahren hätte. Denn damals, als ihm sein Vater in der familiären Predatorenhöhle zärtlich die Nabelschnur durchbiss, seine Mutter ihn liebevoll sauber leckte und hingebungsvoll die Nachgeburt auffraß, während die minderjährige Geschwisterschar begeistert mit 20 Panzerfaust-Salutschüssen und klingonischen Geburtsgebrüll die Ankunft eines neuen Psychopathen auf Erden ankündigte, ist dieser Knirps bereits in den Brunnen bzw. vom Wickeltisch der Evolution gefallen. Welchen Lebenslauf das Schicksal für einen Sohn von 1.000 Irren bereit hält, konnten Interessierte ja bereits am Beispiel von Freddy Krüger auf der Kinoleinwand verfolgen, warum sollte bei einem Sohn von vielleicht 1.000 schießgeilen Dorftrotteln aus Kentucky, aber auf jeden Fall einer total verkorksten Gewaltgesellschaft, etwas Harmloseres herausspringen?


Diese amerikanische Gesellschaft kann mit ihrem inzwischen fast genormten Einheitsgejaule mein Herz auch nicht mehr erweichen. Wenn man in einem Land lebt, in dem Waffen zum guten Ton gehören und bereits in keiner Einschulungstüte fehlen dürfen, dann sollte man sich nicht wundern, dass es an jeder Ecke knallt und dabei selbstverständlich auch die eigenen familiären Reihen gelichtet werden. Hierzulande kann man auch nicht aus einer Laune heraus zur Mittagszeit auf die A1 springen und sich dann über einen Verkehrsunfall beschweren, so ein Vorgang löst definitiv nur Kopfschütteln und berechtigte Dämlichkeitsunterstellungen aus. Warum sollte man das bei Opfern von amerikanischen Schießereien anders handhaben? Wem diese Lebensumstände nicht passen, der soll halt in eine Zivilisation ziehen, in der es zwar auch viel zu oft rappelt, das Ganze aber wenigstens noch keine Gewohnheit darstellt.


Mein Beileid geht da wirklich nur an die Leute, die durch nicht korrigierbare Lebenssituationen an den Wilden Westen gebunden sind und die sich darüber hinaus pazifistisch gegen die alltägliche Gewaltspirale auflehnen. In solchen Fällen sehe ich tote Verwandte und Freunde dann wirklich als tragisch an, allerdings weiß ich nicht, über was für einen Bruchteil der Amerikaner wir diesbezüglich sprechen. Man kann über Europa sagen, was man will, aber eine Waffenserie speziell für Kleinkinder wird hier höchstens an afrikanische Terrorstaaten vertickt, was natürlich eine eigene Abartigkeit darstellt, keine Frage. Sollten sich diesbezügliche Angebote aber im nächsten Aldi-Flyer wiederfinden, traue ich sogar dem nahezu schmerzlosen deutschen Michel zu, dass er dagegen Front macht und ein entsprechendes Verbot bei einer beliebigen Regierungskoalition durchbekommt, zumal dieses Verbot sowieso gegenwärtig in Deutschland einen Fakt darstellt.


Dass in Amerika entsprechende Firmen aber ganz offen in Prospekten diese Mordutensilien bewerben und sogar zynisch in den Klienteltrendfarben pink und hellblau anbieten dürfen, spricht einfach für eine bis ins Mark verkommene Gesellschaft, die nur noch zu gelegentlichen Entrüstungsrülpsern bereit ist, da sie so einen Instinkt befriedigt, dessen Herkunft ihr mittlerweile total schleierhaft ist. Warum sollte ich mir also mit solchen Menschen einen Schmerz teilen, den sie selber wenn überhaupt nur noch aus einem Reflex heraus verspüren? God bless America, aber bitte brutal von hinten, damit es der abgefuckten Liberty-Schlampe mal so richtig weh tut.
 
Ich will nur etwas schreiben zu dem was N2074 geschrieben hat:

Das was er schreibt ist doch mit uns und Österreich genauso, denn viele Österreicher wissen bescheid was bei uns los ist, aber viele von uns wissen fast nichts über Österreich. ;-)
 
Grote Texas Ranger

Ich fürchte, Chuck Norris ist tot. Und als wäre das nicht schon tragisch genug, so deuten alle Indizien auch noch darauf hin, dass er bereits vor 41 Jahren gestorben ist. Es ist mir wirklich mehr als unangenehm, dass immer ich die schlechten Nachrichten überbringen muss, aber was soll ich machen? Andere Menschen scheinen glasklare Hinweise auf Schlüsselereignisse der Weltgeschichte weder zu bemerken noch logisch zuordnen zu können.

Dabei liegt der Exitus von Herrn Norris wirklich mehr als deutlich auf der Hand, denn meine übermenschliche Härte, die ich tagtäglich als persönliche Norm auslebe, kann man nur dadurch erklären, dass der König der Reißnägelgurgler schon 1972 von Gott den finalen Bicycle-Kick kassiert hat, um dann in mir zu reinkarnieren. Auf dieses Ergebnis kommt der neutrale Beobachter nicht nur, wenn er meine Wohnsituation analysiert und dabei feststellt, dass ich mir mein Gehege schon immer ganz selbstverständlich mit diversen Raubkatzen und Kampfhunden geteilt habe, das ist lediglich die Spitze dieses Eisbergs. Absolut alternativenlos wird diese Schlußfolgerung erst durch den Umstand, dass ich vegan lebe und für mein omnivores Umfeld nur ein müdes Lächeln übrig habe, wenn es mir in Dauerschleife deswegen einen garantierten B12-Mangel in Aussicht stellt. Krupp-Stahl, eat your heart out.


Auf diese Vorgehensweise habe ich aber zugegeben kein Monopol, denn eine Versorgung mit B12 ist für einen Veganer allgemein so leicht, dass sogar ich damit ausnahmsweise mal nicht überfordert bin, so verliert dieses Schreckgespenst sowieso für die meisten Betroffenen sein Gruselpotential. Allerdings gehe ich noch einen Schritt weiter, denn ich würde auch weiterhin vegan leben, wenn diese Entscheidung tatsächlich den unterstellten Mangel auslösen würde. Das liegt einmal natürlich an der in diesem Text beschriebenen Seelenwanderung, allerdings wird ein Großteil dieser Überlegung auch davon getragen, dass ich es rasend komisch finde, wer mir diesen Mangel prognostiziert. Ein Omnivorer, der Veganern die gesundheitlichen Nachteile ihrer Ernährung zu vermitteln versucht, hat ziemlich starke Parallellen zu einem Leprakranken im Endstadium, der andere Menschen auf Hautprobleme an Gliedmassen aufmerksam macht, die er selber gar nicht mehr besitzt. Der feste Glauben der Tierproduktkonsumenten an ihre gesunde Ernährung ist einer der unumstößlichsten Beweise dafür, dass Gott einen ziemlich schrägen Humor besitzt.


Dieser Witz fängt schon jeden Morgen in meinem Linienbus an. Was sich da so alles tummelt, erinnert eher an ein Jahrestreffen der „Jabba The Hutt“-Darsteller als an eine Menschenmenge. Obwohl das Wort „Menge“ diese Versammlung schon sehr gut umschreibt. Die meisten dieser Leute sind schon damit überfordert, ohne Aufzug den 3. Stock eines Gebäudes zu erreichen, ist das wirklich der Stoff, aus dem ernstzunehmende Ernährungsberater hervorgehen? Aber vielleicht verstehe ich diese Leute auch immer nur falsch, weil ihr Vierfachkinn bei Mundbewegungen die ausgestoßenen Sätze immer so verschwabbelt und sie warnen mich nicht vor einem B12-Mangel, sondern setzen den bei mir voraus und wollen ihn deshalb gegen ihre 101 % Körperfett tauschen.


Womit ich übrigens auf keinen Fall gegen dicke Menschen hetzen möchte, da gibt es tatsächlich Exemplare, die nichts für ihre Figur können oder auch völlig zurecht zu dieser stehen. Zumal ästhetische Kritik auf diesem Gebiet sowieso nicht angebracht ist, da dieses Urteil immer im objektiven Auge des jeweiligen Betrachters liegt. Obendrauf habe ich mit meinen 84 Kilo Lebendgewicht sowieso nur einen sehr begrenzten Spielraum für Häme diesen Themenkomplex betreffend. Allerdings sind die gesundheitlichen Nachteile von Übergewicht ein definitiver Fakt, genau wie der Umstand, dass man sich diese Extraportion Bauchspeck am günstigsten dadurch abholt, indem man sich zum Beispiel von artfremder Muttermilch ernährt, die von der Natur dazu konzipiert wurde, damit Kälber schnell Körpermasse ansetzen. Unter diesen Voraussetzungen sollte man sich nicht darüber wundern, wenn nach entsprechendem Konsum der Hintern explodiert und irgendwann eine eigene Hausnummer benötigt.

Gleichzeitig hat man dann aber auch seine Seriösität verspielt, wenn man auf Gesundheitsschäden durch Ernährung aufmerksam machen möchte. Denn bevor ich mir einen Zweitkörper durch Leichenfraß anspachtele und den dann direkt ans Original flantsche, nehme ich lieber einen sowieso nur imaginären Vitaminmangel in Kauf, da komme ich definitiv besser bei weg. Da spreche ich übrigens aus Erfahrung, da ich durch den Veganismus eine ehemalige Kampfmasse von sage und schreibe 107 Kilo Spitzenwert hinter mir gelassen habe. Als menschlicher Moby Dick hat man einfach sehr wenige schlüssige Argumente, um seine persönliche Skepsis und Ablehnung von Mangelerscheinungen zu übermitteln. Denn die Varianten dieser Mängel, die einem als humanoide Gebirgskette garantiert ins Haus stehen, würden in keinem Disneyland der Welt als neue Spaßattraktion engagiert werden, dafür sind sie zu bitter und belastend.


Sehr bizarr wird es auch immer, wenn man hört, wie oft Krebsleiden, Herzinfarkte und Schlaganfälle angeblich in manchen Familienstammbäumen liegen und deshalb Sorgenfalten mit der Tiefe des Marianengrabens auf der Stirn von Betroffenen hinterlassen. In den meisten dieser Fälle haben nicht nur diese Krankheiten eine Ahnentradition, sondern auch ihre Auslöser, das scheint aber niemanden großartig bei seinen Heularien zu stören und unnötig zum Nachdenken zu provozieren. Da wird lieber über den Tod von Tante Klara lamentiert, die sowieso keine Chance hatte, da ja auch schon Oma Hermine und Uropa Siegesmund vom Darmkrebs platt gemacht wurden und deshalb sowieso praktisch der ganze Familienzweig auf ewig diesem Leiden völlig hilflos ausgeliefert ist.

Dass diese Erbfolge aber nicht nur ein scheinbares Patent aufs Blutspucken angemeldet hat, sondern auch sehr streng auf die Einhaltung ihrer familiären Ernährungsattentate achtet, wird dabei nicht beachtet. Überhaupt hat der Mensch ja schon immer Fleisch gegessen, genauso wie er schon immer Herzinfarkte und Schlaganfälle abgeräumt hat, deren Anzahl sogar proportional mit dem wachsenden Berg von gerissenen Tierleichen steigt. Während die eine Tradition aber ständig herausposaunt wird, wird die beeindruckende Stabilität der anderen nicht nur unter den Teppich gekehrt, sondern direkt dort begraben. Definitiv ordere ich persönlich im Zweifelsfall lieber meinen „Whiskey on the Mangelerscheinung“, bevor ich am „Bloody Herzinfarkt“ nippe. Und mein Grinsen könnte nicht breiter sein, wenn der Herzinfarkt-Liebhaber sich nicht entblödet, vor meinem Getränk zu warnen, zumal ich Öko-Spießer sowieso die Light-Version ohne den Extraschuß Mangelerscheinung süppele.


Wenn Sie sich jetzt fragen, wie ich auf meine Gedanken zu diesem Thema gekommen bin, dann muss ich einen Teil des Ruhmes zähneknirschend abgeben. Denn ich bin in der glücklichen Situation, in Person meines Vaters einen wahren Aufklärungsgott gerade zum Thema Ernährung in meiner Familie zu haben. Für mich wird auf ewig unvergessen bleiben, wie er mich einst darüber aufgeklärt hat, was ich durch meinen veganen Entschluss für einen Raubbau an meiner Gesundheit betreibe, gerade auch was das Thema Knochen angeht, für die eine tägliche Portion Muttermilch in der artfremden Version in seinen Augen absolut unverzichtbar ist. Man muss wissen, dass er selber auf einem Bauernhof groß geworden ist und deshalb bis zum 30. Lebensjahr frisch gestohlene Kuhmuttermilch zu sich genommen hat.

Für einen Veganer, der sich über die katastrophalen Folgen von Tiermilchkonsum informiert hat, sind diese Ausführungen schon sehr humoristisch daher gekommen, zum richtigen Brüller wurde die Situation aber dadurch, dass mein Vater während seines Monologs unter einer Rotlichtlampe saß, da er ohne diese regelmäßige Bestrahlung sich endgültig von seinen Gelenken und von freien Bewegungen verabschieden könnte. Mein Lachkrampf wurde damals nur durch die Tatsache verhindert, vor einem Familienmitglied, das ich sehr liebe, zu sitzen. Trotzdem transportiert dieses Ereignis die groteske Situation von omnivorer Aufklärungsarbeit im Gesundheitsbereich mehr als gelungen. Meinem Vater kann ich bis zum heutigen Tag damit in den Ohren liegen, dass andauernder Tiermilchkonsum unter anderem die Gelenke strapaziert, er will davon weder was hören noch selbst lesen, dabei ist es ihm völlig egal, dass er für diese Überlegungen ein Paradebeispiel ist. Seine Gelenkprobleme sind ihm in seinen Augen wahrscheinlich wie ein Schnupfen zugeflogen und er hat da einfach totales Pech gehabt.


Genauso verhält es sich auch mit meiner Arbeitskollegin, die unter ständigen Migräneattacken leidet. Wenn der Tag lang ist, kann ich ihr auch über diesen Zeitraum viel erzählen, trotzdem bleibt es purer Zufall, dass ich dieses Krankheitsbild zusammen mit meinem Milchkonsum zu Grabe getragen habe. Auch mein Nachbar sammelt leidenschaftlich Herzinfarkte, was aber in seinen Augen überhaupt nichts mit seiner extremen Grillleidenschaft zu tun hat, diesen Zusammenhang glaubt er noch nicht mal seinen Ärzten. Ein Verwandter von mir entwickelt sich in Sachen Fleischkonsum regelmäßig zum Tyrannosaurus Rex, trotzdem wurde ihm ein B12-Mangel bescheinigt, welcher himmlischer Lebenslaufschreiber da mal total witzig sein wollte, wurde bis dato nicht geklärt. Trotz aller selbst gelebten omnivoren Mangelerscheinungen warnt jedes dieser menschlichen Beispiele vor den unbewiesenen veganen Varianten dieser Damoklesschwerter, wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich fast darüber amüsieren.


Es gab einfach schon immer Omnivore, allein dieser Fakt macht diese Ernährungsform für viele Teilnehmer zum unantastbaren Ambrosia. Der Mensch trinkt seit Jahren Milch, der Mensch isst seit Jahren Leichen und alle begleitenden Krankheiten sind Trittbrettfahrer, die wahrscheinlich sogar von Veganern eingeschleppt wurden, mit der omnivoren Ernährung aber nicht das Geringste zu tun haben. Auf diese Steine können Sie bauen, zumindest wenn sie ein Faible für Irrenhäuser besitzen.


Ich persönlich werde mich trotzdem weiter dem Russischen Roulette „Veganismus“ aussetzen, das bin ich schon allein meiner alten Seele schuldig. Obwohl ich das natürlich schon jetzt mit Mangelerscheinungen bezahle, ohne diese ist dieser Wahnsinn einfach nicht durchführbar. Aber irgendwie werde ich dieses Leben dann eben ohne Migräne, Sodbrennen, ausuferndes Übergewicht und schlechtes Hautbild führen müssen, das klingt nur im ersten Moment unmöglich. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, o. k., ich kann natürlich leicht daher reden, denn im Zweifelsfall bleibt mir durch die Gnade meiner persönlichen Wiedergeburt auch noch ein ultimativer Superkick. Aber auch ohne diese Tatsache würde ich alle an den Haaren herbeigezogenen Nachteile einer veganen Ernährung für mich in Kauf nehmen, einfach schon aus dem Grund, weil die Realität der omnivoren Alternativen für mich zu grausam besetzt ist. Was sowohl für die tierischen Opfer, aber auch für meinen eigenen Körper gilt.
 
Mal wieder was aus dem Kosmos des grot´schen Sozialkrüppels, die Tierthemen sollen ja nicht überhand nehmen... ;)

"Don´t talk, just verpiss

Mist, ich habe den Gruß erwidert. Verdammte Höflichkeitsroutinen, nicht genug, dass mich meine Eltern mit dem Fleisch von Toten großgezogen haben, nein, sie haben mir auch noch seltsame Verbalreflexe antrainiert, die ich wahrscheinlich ein Leben lang mit mir herumschleppen und mich dadurch ständig in so peinliche Situationen wie gerade stattfindend katapultieren werde. Obwohl mich nun wirklich nicht die Hauptschuld trifft, wer kann bitteschön ahnen, dass mich Simone Dingenskirchen nach 20 Jahren nicht nur wiedererkennt, sondern sogar gezielt auf mich zukommt und mit korrekten Vornamen anspricht? Das kann unmöglich eine spontane Aktion darstellen, ich selber kann mich ja auch nur an ihre elterliche Titulierung erinnern, da ich die Frau schon vor gut 10 Minuten im Kinofoyer entdeckt habe und deshalb genug Zeit zum Nachgrübeln hatte. Und selbst diese Spanne reichte nur für eine sehr fragmentäre Rekonstruktion ihres historischen Taufergebnisses, in deren Folge ich nicht mal eine Ahnung über ihren sicherlich existierenden und mir sogar mal geläufigen Nachnamen entwickeln konnte.


Wieso kommt diese Trulla aber auch überhaupt auf die blöde Idee, mir einen Dialog aufzuzwingen? Hat sie nur mein Gesicht identifiziert und einfach vergessen, dass sie mich während unseres gemeinsamen 6jährigen Schulbesuchs nicht mal mit dem Hintern angeguckt hat? Oder geht sie davon aus, dass wir in den letzten 2 Jahrzehnten durch ein außer Kontrolle geratenes Sozialexperiment der Schöpfung plötzlich aus heiterem Himmel gemeinsame Interessen entwickelt haben, über die wir uns jetzt unbedingt austauschen müssen? Die oben angesprochene Höflichkeit kann es auf jeden Fall nicht sein, denn die besitze ich wie erwähnt auch, allerdings gehört zu diesem Paket auch verbindlich das hervorragend geschauspielerte Nichterkennen von zwar erkannten, aber durch Lebenserfahrung als inkompatibel eingestuften Statisten in meinem Lebensfilm. Jetzt ist es zu allem Unglück wohl auch zu spät für eine „Who is Jens? Please speak english, main Deutsh ist sär sleckt…“-Reaktion.


Jedenfalls sehe ich es definitiv nicht als meinen Job an, das peinliche Schweigen nach dem Hallo-Austausch zu unterbrechen. Erstens wüsste ich gar nicht wie, aber zweitens koste ich auch gerade meinen Triumph aus, dass ich mich anscheinend an den richtigen Vornamen erinnert habe, da mein Gegenüber die angebotene „Simone“-Variante lächelnd geschluckt hat. Allerdings muss ich die spontane Begeisterungsraupe meines Gedächtnisses mit dem Kleinhirn abrupt unterbrechen, denn nun hat meine Abendbegegnung der unerwünschten Art tatsächlich eine Frage aus dem Hut gezaubert, mit der sie das ganze Elend noch künstlich verlängert. Zu allem Unglück merkt man dem Exemplar total an, das es dem Mangel an relevantem Labermaterial entspringt und deshalb eine komplette Kopfnotgeburt darstellt, denn die Dame möchte wissen, was ich hier mache.


Beziehungsweise möchte sie das sicher nicht wirklich wissen, sondern gibt damit nur weiter ihrem anscheinenden Hang zum Masochismus nach, den sie schon mit der unnötigen Ansprache meiner Person offenbart hat und nun damit bestätigt, indem sie unser bereits vor dem ersten Wort gestorbenes Gespräch nicht in Würde gehen lässt, sondern unvernünftigerweise zu reanimieren versucht. „ES IST TOT, SIMONE, ES HAT KEINEN ZWECK MEHR!!! KOMM WIEDER ZU DIR!!!“ Wieder setzt sich bei mir die lästige Höflichkeit durch und ich verzichte sowohl auf diese völlig berechtigte Brandrede als auch auf die dazugehörigen Ohrfeigen, obwohl diese Kombination in jeder 2. Serie als erforderlich dargestellt wird, wenn es darum geht, Leute wieder in die Realität zurückzuholen, wenn sie etwas Ultimatives gegen jede Vernunft nicht akzeptieren wollen.

Stattdessen beschäftige ich mich tatsächlich mit Antwortmöglichkeiten, die nicht allzu stumpf klingen, was sich als sehr kniffelig erweist, denn was für Unternehmungen soll man schon groß mit dem Aufsuchen eines Kinofoyers in Betracht gezogen haben? Zugegeben befinden wir uns in einem der modernen Multiplex-Dinger, aber selbst hier wird in jedem Saal nur Leinwandgeflimmer angeboten, so muss ich diesen vorpreschenden Frageritter wohl völlig unoriginell und ohne jeden Überraschungsmoment mit der trockenen Erwiderungslanze „Ich gehe in einen Film“ niederstrecken.


Dabei hoffe ich inständig darauf, dass sich die Frau wenigstens das obligatorische Nachhaken bezüglich Details verkneift, denn leider habe ich selber keine Ahnung, in welchen Streifen ich mich verirren soll, da mein Favorit skandalöserweise nur um 15 Uhr aufgeführt wird, obwohl er sich erst in seiner 6. Ausstrahlungswoche befindet. Zum Glück ist die Gefahr, dass wir den gleichen Geschmack besitzen, praktisch nicht vorhanden, so dass ich eine Frequentierung des identischen Kinosaals beruhigt ausschließen kann. Aber theoretisches Geplapper über Filmwelten, die sich mit meinen Vorlieben garantiert noch nicht mal das Universum teilen, bleibt mir sowieso erspart, denn nun wird unsere heitere Gesprächsparodie durch den Auftritt eines weiteren Akteurs unterbrochen.


Sogleich kann ich auch meine Feldstudien über menschliche Begattungsrituale interessiert fortsetzen, denn dem Neuankömmling wird direkt von Simone X mit den Lippen ein Speichelbatzen in sein Gesichtszentrum platziert, eine weit verbreitete Vorgehensweise unter Humanoiden, um Artgenossen sowohl optisch als möglicherweise auch über entsprechende Duftstoffe zu signalisieren, dass im aktuellen Fall das Männchen vergeben ist und deshalb zumindest temporär nicht für Paarungsvorgänge außerhalb der Beziehung zur Verfügung steht. Tatsächlich handelt es sich bei der intimen Beute um Sebastian, den Verlobten von Simone IrgendwasmitF, der so erfolgreich wie überraschend von einer Expedition ins Reich der Toiletten wiedergekehrt ist, was die feuchte Begrüßung noch zusätzlich rechtfertigt. Durch die Vorstellung dieser Person und der damit einhergehenden Verlängerung unseres Kontakts auf weitere Sekundenjahre erfüllt sich natürlich für mich ein Lebenstraum, was ich auch gleich gebührend mit einem weiteren „Hallo“ und anschließendem Schweigen feiere.


Dabei überhöre ich auch den lauernden Unterton in der Frage, ob ich alleine hier wäre. Erstens verstehe ich noch immer nicht, warum die Wixvorlage meiner schulischen Jahrgangsstufe permanent mit der von ihr selbst etablierten Tradition des einseitigen Komplettignorierens des Nerds der Klasse bricht, obwohl die Akzeptanz dieses Sozialgesetzes inzwischen auf totaler Gegenseitigkeit beruht, zweitens spüre ich überhaupt kein Verlangen, ausgerechnet der Tussi of the Century darzulegen, dass meine Zufriedenheit über die Perspektive des Resttages geradezu entscheidend darauf basiert, diesen im Soloflug zu absolvieren, da ich mich tatsächlich mal nur wegen der puren Freude auf einen Film in einem Kinotempel eingefunden habe und nicht wie sonst üblich diese Freizeitgestaltung primär zur Wahrnehmung von Verabredungen benutze. Diesen nicht unkomplizierten Sachverhalt muss man sich wahrscheinlich sogar in schriftlicher Form mehrmals durchlesen, um ihn zu begreifen, wie sollte ich ihn da einer Dame mündlich vermitteln, die definitiv das Hochfönen ihrer Frisur und den beherzten Kopfsprung in ihre Schminkutensilien als intellektuell anspruchsvollste Spitzen des Tages angeben würde?


Ich gehe folgerichtig auch nicht weiter auf die Schwallereiverlängerungsfloskel ein, sondern bereichere die Gruselkonversation stattdessen mit der Formulieralternative, dass ich nun leider zur Kasse muss, da mein Film in wenigen Minuten anfängt. So oute ich mich angenehmerweise sogar noch als gebildeter Freigeist, da nur ein schon vom Titel her nach Langeweile und viel zu viel Hintergrund für einen grot´schen Unterhaltungsabend schreiendes Werk über Plastiktüten, die die Weltherrschaft anstreben, zeitlich in einen Rahmen fällt, der mit meiner reinen Rückzugsargumentation logische Konformität erreicht. Im Gesicht meiner Schulkarrieremitteilnehmerin mache ich aufgrund dieser Eröffnung zumindest einen Hauch von Erleichterung aus, vielleicht hat sie ja etwas aus dem Vorfall gelernt und spricht zukünftig keine Onkel mehr an, deren Visagen ihr irgendwie bekannt vorkommen.


Bei der freundlichen Bedienung ordere ich dann aber doch ein Ticket für einen Jason-Statham-Film, den ich glücklicherweise ebenfalls auf der Anzeigetafel ausmachen konnte und dem ich meine Geschmacksnerven sehr viel unbedenklicher anvertraue als dem Komplott der Aldieinkauftragehilfen. Dieses Stück Zelluloid fängt zwar erst in einer halben Stunde an, aber die Zeit muss ich ja nur außerhalb des Radars von Simone Quatschdichtot und ihrem anscheinend rebellierenden Sinn für neue Sozialkontakte verbringen. Das müsste zu schaffen sein, im Ernstfall liefere ich einfach einen Tribut an Mr. Bean ab und stülpe mir einen Popcorneimer über den Kopf. Vielleicht schliesse ich mich auch kurzentschlossen auf der Toilette ein, das lasse ich auf mich zukommen. Wenn ich etwas auf meinem Lebensweg mitbekommen habe, dann ist das sicherlich eine unbändige Kreativität, es wäre ja gelacht, wenn diese ausgerechnet dann ihren Dienst quittieren würde, wenn sie mich vor Smalltalk-Angriffen retten soll. Vorsichtshalber besorge ich mir aber doch einen Popcornbehälter und informiere mich gleichzeitig über den Standort der Austretörtlichkeiten. Sicher ist sicher, gerade solche extremen Krisenszenarien wie fremde Laberamokläufe sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. "
 
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