So, Leute, jetzt kommen wir mal zum ganz banalen Basiswissen. Bitte aufmerksam durchlesen, ab nächste Woche gibt es hier unangekündigte Tests...
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Sollten Tiere das Recht haben, den Bundeskanzler stellen zu dürfen? Keine Angst, diese Frage dient nur als provozierender Eingangs-Eyecatcher und ich beantworte sie selbstverständlich mit einem klaren "Nein". Ich halte Tiere selbst als Außenminister für ungeeignet, obwohl wir ja aktuell erfahren dürfen, dass für diesen Posten keinerlei Fremdsprachenkenntnisse nötig zu sein scheinen. Aber leider fallen in Diskussionen immer wieder solche und ähnliche Forderungen, um aufzuzeigen, wie unrealistisch angeblich Tierrechte sind. Deshalb dachte ich mir, ich konkretisiere hier einmal, um welche 4 Grundrechte es mir (und sicher auch vielen anderen) im Kampf um Tierrechte geht:
1. Das Recht auf Leben
Ehrlich gesagt finde ich es schon ein bißchen traurig, wenn man dieses Grundrecht tatsächlich erklären müsste. Wo soll man eine Gesellschaft moralisch einordnen, in der die Fürsprecher eines solchen Rechts sich erklären, während die Gegner von der Richtigkeit einer solchen Forderung überzeugt werden müssen? Und doch ist es im Falle der Tiere so, weil sie in Massen ihres Lebens beraubt werden, und das auch noch hauptsächlich aus niederen Motiven wie Geschmack, kranke Ästhetik oder irgendwelchen nebensächlichen Luxussehnsüchten.
Was zerrt Mensch nicht alles an den Haaren herbei, um diese Nichtigkeiten künstlich zu einer persönlichen Lebensnotwendigkeit hochzustilisieren, um abends vor dem Spiegel nicht vor sich selber das Gesicht zu verlieren? Ich muss jetzt wohl nicht darauf eingehen, dass Geschmack und Ästhetik niemals das Beenden einer Existenz rechtfertigen können, was bleibt also noch großartig übrig? Die Angst vor gesundheitlichen Schäden? Sollte diese sich nicht von selbst erledigen, wenn man bedenkt, dass es inzwischen Menschen gibt, die seit vielen Jahren den veganen Weg beschreiten, ohne tot umgefallen zu sein bzw. die sogar behaupten, dadurch an Lebensqualität gewonnen zu haben? Und überhaupt: sollte man tatsächlich mit gesundheitlichen Themen im diesbezüglichen omnivoren Glashaus Hammerwerfen üben? Ich glaube nicht, Tim...
Was bleibt dann außerdem noch? Die Angst, dass Tiere den Planeten überschwemmen, wenn der Mensch ihnen nicht völlig selbstlos die Kehle aufschneidet? Greift auch nicht so ganz, denn zum einen würde die Anzahl der Tiere sehr drastisch einbrechen, sobald die Zucht von diesen eingestellt wird, und zum anderen würde eine funktionierende Nahrungskette dieses Problem absolut von selbst regeln.
Ja, ich habe sie bildlich vor Augen, die leicht hibbelig werdenden Omnivoren, die jetzt anfangen, sich wie verrückt zu melden, um zu verkünden, dass sie doch selbst Teil dieser Nahrungskette wären. Ich könnte das Ganze jetzt mit "Setzen, 6!" abkürzen, will ich aber nicht, denn ich möchte ja, das alle versetzt werden.
Der Mensch selbst ist nicht Teil dieser Nahrungskette, einfach aus dem Grund, dass er als einziges Lebewesen diese Nahrungskette selbst hinterfragen und umgehen kann. Übrigens: alle Omnivoren, die sich selbst für Raubtiere halten und sich ernährungstechnisch an ihren Hunden und Löwen orientieren, bitte ich jetzt, das Lesen zu beenden, denn an diese Bindeglieder zwischen Mensch und Raubtier möchte ich mich gar nicht wenden, da erkläre ich lieber Frauen die Abseitsregel, als mir so eine Diskussion anzutun.
Ich richte mich ausschließlich an Omnivore, die ihre Instinkte unter Kontrolle haben und deshalb auch nicht von diesen fremdbestimmt sind. Diese Leute können ohne weiteres abwägen, ob Tierausbeutung für sie ethisch und moralisch vertretbar ist, wenn sie dabei zu einem negativen Ergebnis kommen, gibt es für sie keine Probleme, diese grausame Nahrungskette zu durchbrechen und in eine alternative, schmerz- und leidfreie zu wechseln. Diesen Diskussionspunkt breche ich hier ab, ich will ihn aber auf keinen Fall im Bedarfsfall für beendet erklären, ich sage das in Hinblick auf Frutarier. Das würde hier meiner Meinung nach zu weit führen, wahrscheinlich habe ich durch mein Geschwafel ja sowieso schon einen Hot-Shots-Bodycount an unbedarften Lesern in diesem Thread, ich bin aber gerne bereit, diesen Punkt im weiteren Threadverlauf zu vertiefen, interessant ist der allemal, allerdings bin ich dabei der falsche Wortführer. Als solcher bietet man sich aber nicht mit einem "Äääääääääääyyyyyy, du frisst ja auch Pflanzen, Arschloch!!!!!!!!!!" an, meine letzten Sätzen drehen sich eigentlich sogar nur darum, diesen beliebten Einwurf der semi-intellektuellen Gegnergruppe von vorneherein zu entkräften.
Um aber zurück auf die anstehende Tierschwemme durch das Recht auf Leben zu kommen: Selbst wenn es theoretisch so wäre, ist das in meinen Augen ein ziemlich mutiger und vor allem unglaublich dummer Einwurf von der Säugetierklasse, deren Bevölkerungszahl inzwischen jenseits von Gut und Böse liegt und alle Grenzen gesprengt hat. Und das das so ist, kann ja nun wirklich niemand leugnen, wenn es auf diesem Planeten eine wirklich besorgniserregende Überbevölkerung gibt und vor allem geben wird, dann ist das die von dem Säugetier Mensch. Und das sieht man nicht nur daran, DASS ICH FÜR DIE WEIHNACHTSKONZERTE DER TOTEN HOSEN KEINE KARTEN MEHR BEKOMMEN HABE, AAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!... Moment... Geht gleich wieder... 1... 2... 3.... So, jedenfalls ist der Mensch also in einer denkbar blöden Situation, um sich über etwaige Überbevölkerungen zu beschweren, zumal die ja wie im vorletzten Absatz beschrieben gar nicht vorkommen würden.
2. Das Recht auf Unversehrtheit:
Die gute Nachricht vorweg: Die Punkte werden jetzt kürzer, weil sich viele Sachen auch überschneiden. Wer Wert auf eine gewisse Vollständigkeit legt, kann ja bei jedem Punkt die vorangegangen nochmal mitdurchlesen. Beim Thema Unversehrtheit möchte ich nur den Leuten den Wind aus den Segeln nehmen, die das auf einen extremen Tierschutz beziehen. Dieser Schutz ist hier völlig unnötig und nur auf einer höchstens freiwilligen Basis zu betreiben, bei diesem Recht geht es mir darum, dass niemand Tieren mit Absicht und Vorsatz schaden darf. Ein Recht auf Unversehrtheit umfasst nicht irgendwelche Rettungen von Lemmingen auf einer Klippe oder ähnlichen von Tieren selbstinzenierten Aktionen. Da halte ich es mit Helge Schneider, den ich hier frei mit "Der blöde Lemming... Er kann nichts dafür... Ich auch nicht" zitieren möchte. Sprich es ist nicht die Aufgabe des Tierrechtlers, in das Leben von Tieren einzugreifen und diese so vor jeglichem Schaden zu beschützen, das kann er von Fall zu Fall natürlich tun, ein Recht der Tiere beinhaltet da aber natürlich nicht eine diesbezügliche Dauerwachsamkeit, sondern nur das Recht auf einer Bewahrung vor absichtlich zugefügten menschlichem Fremdschaden.
3. Das Recht auf Freiheit
Auch hier spielt bei Gegnern wohl in erster Linie wieder die Angst mit, diesmal vor in den Städten marodierenden Raubtierherden oder ähnlichen Szenarien, aber ist es von Mitgliedern der menschlichen Rasse tatsächlich zuviel verlangt, durch Konstruktionen wie Zäunen oder anderen Hindernissen dem entgegenzuwirken? Überhaupt, wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Bärenangriff und dem einer Gruppe Fascho-Skins, hätte ich ernsthafte Entscheidungsprobleme. Was ist schlimmer: eine Rotte Wildschweine oder 10 Ballermann-Touristen? Ist ein HipHop-Fan mit Baggypants in Kniekehlenhöhe tatsächlich ungefährlicher als ein Wolf? Vom Wolf wird man wenigstens definitiv nicht blind, bei Baggypants und vor allem beim Anblick mancher Träger von diesen bin ich mir da nicht so sicher...
4. Das Recht auf Würde
Wie wichtig dieses Recht ist, zeigt schon die Stelle, an der die Würde des Menschen im Grundgesetz verankert ist. Und warum sollte man Tieren dieses wichtige Recht verweigern? Was ist so Tolles an einem Schimpansen hinter Gittern? Oder einem Bären auf einem Fahrrad? Wieviel Lebensqualität würde dem Menschen großartig entgehen, wenn er Tiere einfach Tiere sein lassen und diese Wesen nicht nach ihrem Unterhaltungswert beurteilen würde, sondern sie einfach als selbstbestimmte Kreaturen sehen würde, die einzig und allein wie der Mensch aus rein persönlichen Gründen auf diesem Planeten leben, ohne jegliche angeblich gottgegebene Fremdbestimmung von anderen? Wie kann Mensch es rechtfertigen, dass er diese Mitgeschöpfe rein nach ihrem Wert für sich persönlich beurteilt und dementsprechend den Daumen nach oben oder unten reckt? Um mal Earthlings frei zu zitieren: "Tiere sind nicht unsere Brüder, Tiere sind nicht unsere Freunde, Tiere sind andere Nationen und deshalb sollten sie auch wie andere Nationen behandelt werden!" Und das beinhaltet, dass man diese Nationen auch respektiert und ihnen mit Anstand gegenübersteht, wenn man keinerlei Kontakt zu ihnen hat, sie einem persönlich keinen Nutzen bringen und sie einfach ihr eigenes Leben auf die von ihnen selbst bestimmte Art und Weise leben. Uff, meine Finger rauchen, ich breche hier ab, bevor sie Feuer fangen... "