Rygel
World Champion
Die Totengräber des John Crichton
Ich mag keine Schwarzkopierer im Filmbereich. Sicherlich gibt es andere menschliche Arschlochkandidaten, die auf meiner Erzschurkenskala noch höher angesiedelt sind, aber nichts desto trotz besetzen die eingangs erwähnten Typen dort schon einen der Spitzenplätze. Als hoffnungsloser Serienjunkie will ich gar nicht wissen, wieviele meiner Flimmerlieblinge diese Leute auf den Friedhof der nie aufgelösten Cliffhanger geschickt haben, nur weil sie wegen ihrer naiven Abgreifmentalität nicht bereit waren, für ihre eigenen Interessenschwerpunkte Geld auf den Tisch zu legen und so deren Ausstrahlungszukunft zu finanzieren. Für mich geht es auch mehr als in Ordnung, wenn die Täter dafür empfindliche Geldstrafen einstecken oder sogar ein paar Jährchen in den Bau wandern. Wir reden hier nun mal nicht nur über Diebstahl, sondern auch gleichzeitig über das böswillige Ruinieren eines meiner liebsten Hobbys, deshalb dürfen diesbezüglich überführte Verbrecher bei mir mit keinerlei Mitleid rechnen.
Gerade wegen dieser Einstellung kotzt es mich aber auch unglaublich an, dass ich mittlerweile durchaus nachvollziehen kann, warum manche Menschen zu diesen illegalen Methoden greifen. Denn es gibt inzwischen Begleiterscheinungen in dieser Industrie, bei deren Ansicht man fast auf den Gedanken kommen könnte, dass gezielt potentielle Kunden verprellt und in die Kriminalität getrieben werden sollen. Oft stellt sich die Situation sogar so dar, dass man das jeweilige Material im gewünschten Umfang rein exklusiv über gesetzlich verpönte Internetsaugorgien bekommen kann, und da hört gerade für ehrliche Käufer der Spaß mal so was von auf.
Ich führe meine persönliche Liste der Ärgernisse an dieser Stelle gerne auf, allerdings sollte der Leser gleich davon ausgehen, dass diese Aufstellung nicht vollständig sein wird. Denn dafür gibt es viel zu viele Stolpersteine, die man als serien- und filmbegeisterter DVD-Sammler gerade hier in deutschen Landen vorgesetzt bekommt. Das fängt direkt mit der Unart an, neuerdings jede Serie in zwei Teilen zu veröffentlichen und für jeden Teil den normalen Boxpreis zu verlangen. Da ist man dann schnell bei 80, 90 Euro für eine Staffel seiner Favoritenreihe angelangt, die auch immer öfter statt den 26 Folgen, die in seligen Zeiten des letzten Jahrhunderts Mengenstandard waren, nur noch 16, 18 oder 22 Episoden umfasst.
Mir muss niemand erzählen, dass bei so einer Produktion viele Kostenfaktoren befriedigt werden müssen, trotzdem fühle ich mich ehrlich gesagt verarscht, wenn ich für bedeutend weniger Material auf einem immer mehr veralteten Medium fast den doppelten Preis bezahlen soll. Die Filmindustrie sollte meiner Meinung nach wirklich nicht arrogant davon ausgehen, dass der Kunde nicht weiß, wie spottbillig sich eine DVD-Pressung präsentiert, gerade wenn bei Erfolgsserien die in Auftrag gegebene Menge durch die zu erwartenden Verkäufe recht gigantisch daher kommt und so den Preis noch mal drückt.
Warum fallen denn DVD´s innerhalb eines Jahres mehr im Preis als eine durchschnittliche Facebook-Aktie? Das hat garantiert nicht nur etwas mit verzweifelten letzten Abverkäufen der Lagerbestände zu tun, denn auch diese werden nicht als Verlustgeschäfte kalkuliert. Selbst ich Mathematik-Legastheniker kann mir dann zusammenreimen, was für eine unverschämte Gewinnausschüttung im ersten knapp 20 € teuren Verkaufsrun liegt, wenn die gleiche Veröffentlichung ein paar Monate später auch noch bei der 8 - 10 €-Verramschung für eine Erektion Marke „Voll o. k.“ in so manchem Hosenstall der produzierenden Geschäftsführung sorgt. Wer auf der Herstellerseite den Hals partout nicht voll bekommt, der muss sich nicht wundern, wenn Kunden abspringen und sich nach günstigeren Alternativen umschauen.
Da hilft es auch nichts, wenn man diese Mondpreise damit durchdrücken will, indem man lieblos Bonusmaterial auf die Datenträger rotzt. Eine viertelstündige „Hinter den Kulissen“-Dokumentation, bei der einfach jemand in der Betriebskantine die fest installierte Standkamera einen Vormittag laufen gelassen hat, verleitet mich höchstens einmal zum Kauf, danach lockt man mich durchaus lernfähigen Konsumenten damit nicht mehr hinter dem Ofen oder dem Fernsehsofa hervor. Genauso wenig begeistern mich Interview-Schnipsel, in denen irgendwelche Komparsen oder sogar die Hauptdarsteller erzählen, wie großartig dieser Dreh war, wie harmonisch alles verlief und warum dieses Team das beste war, mit dem er oder sie jemals zusammengearbeitet hat. Das sind Sprüche, die werden von manchen Darstellern schon als Textbausteine für praktisch jedes Nachklappinterview genutzt und kommen dem Fan entsprechend inflationär aus beiden Ohren heraus. Ein Grund für einen satten Euroaufschlag im zweistelligen Bereich bilden diese armseligen Langeweilegarantien aber bestimmt nicht, zumal ich beim DVD-Konsum über eine Pause-Taste verfüge und deshalb auf quasseltechnische Pinkelpausen nicht angewiesen bin.
Wenn man sich dann auch noch zum Beispiel die Veröffentlichungen eines Herrn Kalkofe betrachtet, werden die Raubzüge der Konkurrenz erst mal so richtig ans Licht gebracht. Denn dieser Mann bietet seine DVD´s nicht nur routinemäßig mit tonnenweise Bonusmaterial an, so dass der Datenträger fast platzt und man als Fan praktisch seinen Lebensabend damit verbringen kann, jedes versteckte Extra und jeden automatischen Einspielfilm zu Gesicht zu bekommen. Darüber hinaus kann man sogar bei manchen dieser Monsterteile abgespeckte Versionen ergattern, auf denen es kein zusätzliches Material gibt und die entsprechend im Preis die Hosen runter gelassen haben. Sicher sind solche kundenfreundlichen Projekte absolute Ausnahmeerscheinungen, aber trotzdem zeigen sie sehr schön auf, was realistisch ist und somit auch, wie sehr der interessierte Kunde bei anderen Geschäften geldgierig über den Tisch gezogen wird.
Aber wahrscheinlich sollte der niedere Fanpöbel sowieso dankbar sein, dass ihm Eure Gnaden Prinzessin von und zu Filmindustrie überhaupt hin und wieder in einem Anflug von Großmut den einen oder anderen DVD-Krümel zuwirft. Denn dass so etwas nicht selbstverständlich ist, zeigt der hiesige Umgang mit der amerikanischen Hitserie „Supernatural“. Dieses heute schon als Meilenstein und Messlatte etablierte Überformat (o. k., möglicherweise präsentiert sich diese Meinung ziemlich exklusiv nur im Blogwunderland des verrückten Rygel-Hutmachers als absolut wasserdicht, aber dort ist sie nun mal das Non plus Ultra, so bizarr sie der Leser-Alice auch in Dauerschleife erscheinen mag) läuft beim großen Bruder wie geschnitten Brot, so etwas sollte aber niemanden zu Rückschlüssen über die Akzeptanz beim deutschen Fernsehpublikum veranlassen.
Denn in der germanischen Medienszene ist allgemein bekannt, dass amerikanische Serien hierzulande „meistens nicht funktionieren“. Da stimme ich diesen Leuten auch absolut zu, nur über die Gründe sind wir uns etwas uneinig. Die Möchtegern-Oberchecker in den Senderchefetagen bekommen von ihren studienspuckenden Sacharbeiterhiwis eingeflüstert, dass diese Verweigerung am abweichenden Fernsehverhalten der Ureinwohner des Sauerkrautlands im Vergleich zu dem der Burgerfresser liegt. Der Möchtegern-Oberchecker bei der grotesken Weltanschauung bekommt dagegen von seinen immer mehr entfesselten Kopfstimmen eingeflüstert, dass dieser Boykott an der konsequenten Nicht-Bewerbung von Serienstarts festzumachen ist, die sogar noch durch Sendetermine irgendwann gen Mitternacht verschärft wird, da zur Prime-Time die gewohnte Eigenproduktionsscheiße oder der Blockbusterwiederholungswahnsinn unter das Volk gebracht werden muss, um die jahrelang erfolgreich durchgeführte Niveauetablierung auf gefühlter Fersenhöhe nicht unnötig durch das Anbieten von originell-intelligenten Unterhaltungswelten zu gefährden.
Wer da schlussendlich recht hat, muss ich hier nicht herausarbeiten, denn für das Blogthema ist nur eine Konsequenz aus diesem Verhalten interessant. Das ist die DVD-Veröffentlichungsgeschwindigkeit dieser Serie. Eine weitere Tatsache, die natürlich ebenfalls überhaupt nichts mit dem mangelnden Einschaltwillen des Publikums zu tun hat, ist nämlich, dass es der Inhaber der teutonischen Ausstrahlungsrechte Pro7 für eine pfiffige Idee hält, die Abenteuer der zwei dämonenjagenden Brüder mit circa zweijähriger Verspätung anzubieten. So kann der hiesige Fan ohne Zugriff auf einen ebenfalls ausstrahlenden deutschen Bezahlsender von der 6. Staffel dieser Serie nur träumen, während die amerikanischen Anhänger seit letzten Oktober bereits die 8. Staffel verfolgen dürfen.
Mir ist das eigentlich völlig egal, wenn ein Sender durch Holpersynchronisation und Sendetermine irgendwann um den jüngsten Tag herum freiwillig seine Quote beerdigt, aber wenn deswegen auch noch die DVD-Veröffentlichung entsprechend verzögert wird, empfinde ich das nicht mehr als lustige Bagatelle. Was bleibt dem Ultrafan denn da noch außer Saugorgien im Netz, wenn er selber weder über ein Fremdsprachentalent für die amerikanische Version noch über genug Geld für Bestellungen beim Pay-TV verfügt? Und obwohl ich wenigstens nicht der zweiten Kategorie angehöre und so ab Januar in den Genuss der 7. Staffel komme, juckt es selbst mir hin und wieder in den Fingern, wenn andere einheimische Fans darüber berichten, dass sie sich die 8. Staffel pünktlich seit der Staffelpremiere in den USA aus dem WorldWideWeb ziehen.
Zumindest originell ist auch die Art von Betrug am zahlenden Kunden, die Fans des Unterhaltungsgenies Kurt Krömer über sich ergehen lassen müssen. Das vorletzte Format dieses begnadeten Comedians lief über 5 Staffeln, wovon lediglich vier auf DVD veröffentlicht wurden, während die fünfte seit Jahren auf sich warten lässt. Wir sprechen hier allerdings beim ausführenden Sender über den RBB, es mag also sein, dass für diese Vorenthaltung gar keine böswilligen Gründe vorliegen, sondern einfach die Kameras über die gesamte letzte Staffel nicht im Kopiermodus liefen und es deswegen nun gar kein Material gibt, das man auf dem Markt anbieten könnte.
Das ist allerdings keine Entschuldigung dafür, wie dreist die erste Staffel des aktuellen Projekts meines Idols aus Neukölln auf den Markt katapultiert wurde. Man hat sich zwar tatsächlich der Fans erbarmt und einen Datenträger springen lassen, was sicher eine Verbesserung darstellt, zumindest wenn man den Vorgang mit dem Stinkefinger vergleicht, der bei Nachfragen auf das verschollene Staffel-5-Bernsteinzimmer reflexartig von den Machern gezeigt wird. Das Wort Verbesserung räumt aber sofort im Mundraum des geneigten Kurti-Anhängers ein striktes Hausverbot ab, wenn der sich mit dem DVD-Witz beschäftigt, denn bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um ein Best of, in dem das ingesamt 6 Stunden lange Originalformat auf 2 Stunden heruntergestutzt wurde.
Selbstverständlich ist das nichts anderes als ein herber Schlag ins Gesicht der echten Fans, denn die sind natürlich nicht an einem Zusammenschnitt der Szenen interessiert, die irgendein Senderpraktikant als am gelungensten empfunden hat, sondern wollen die beste und wildeste Achterbahnfahrt, die der gegenwärtige Comedian-Rummel zu bieten hat, in der vollen Länge erleben. Das können sie aber nur, wenn sie die Shows auf youtube anklicken oder sich woanders aus dem Netz saugen, da die Verantwortlichen nur eine armselige Light-Version via legalen Handel anbieten, die mit ein bisschen Pech dann auch noch die wenigen, aber nichts desto trotz natürlich auch vorhandenen Segmente beinhaltet, die man persönlich als Rohrkrepierer besetzt hat.
Das Stichwort „Schnitt“ kann ich dann auch gleich für mein letztes Beispiel im Reigen der heiteren Kundenverarschungen benutzen. Was nämlich der selbsternannte Jugendschutz mit „Walking Dead“, einer weiteren Gigantenserie im grot´schen Unterhaltungsuniversum, veranstaltet, spottet auch jeder Beschreibung und ist somit prädestiniert, um mehr oder weniger kurz von mir auseinandergenommen zu werden. Wer von diesem Format noch nie etwas gehört hat, dem sei gesagt, dass es sich hier um eine Zombieserie handelt, die sicherlich nicht zuletzt wegen ihrer hervorragenden Masken und Spezialeffekte weltweit die Preise bündelweise nachgeschmissen bekommt und so auch eine recht beeindruckende Fangemeinschaft in ihrer dreijährigen Existenz hinter sich vereinen konnte. Natürlich auch hier in Deutschland, nur achtet mein Heimatland selbstverständlich sehr darauf, dass sein Ruf nicht beschädigt wird, den es sich durch die Erfindung des Spießers bereits vor Jahrzehnten mühsam erarbeitet hat.
Also wird diese Serie, die rund um den Erdball mehr Auszeichnungen abräumt als Ottfried Fischer Fressalien an einem durchschnittlichen kalten Buffet, in deutschen Breitengraden gegen den ausländischen Trend nicht mit Filmpreisen bedacht. Stattdessen wird die gesetzlose Bande komplett vergreister Frühpensionäre, besser bekannt unter ihrem Gangnamen „Deutscher Jugendschutz“, auf die gefeierte Untoten-Reihe losgelassen, damit die rüstigen Theo-Lingen-Fanatiker sich an diesem Format der Neuzeit rächen können. Immerhin sind diese Art von Produktionen wegen ihrer sowohl ständigen als auch natürlich total provokativen Erzeugung unerträglicher Spannung letztendlich daran schuld, dass die von den Jugendschutz-Mitgliedern so innig geliebten heiteren Verwechslungskomödien aus den 60er Jahre des letzten Jahrhunderts kaum mehr ein Publikum finden und deshalb nicht mehr gedreht werden.
So etwas muss natürlich hart bestraft werden, also schneidet man amokartig Szenen heraus und ruiniert dadurch ganze Handlungsbögen, so dass die böse Ami-Serie niemals an die innere Logik des Filmdebüts von Peter Alexander herankommt. Kritiker könnten jetzt berechtigt einwerfen, dass dieses Zelluloidverbrechen aus der Menschheitsdämmerung gar keine innere Logik besitzt, dieser Fakt zeigt aber nur auf, wie abstrus meine Lieblingsgehirnfresser von der willkürlichen Zensurschere verstümmelt wurden, so dass sie sogar diese praktisch auf dem Boden liegende Latte noch unterlaufen.
Da werden dann zum Beispiel lustig Szenen gestrichen, in denen ein Rohr aus einem Zombieauge gezogen wird, obwohl der Eintritt in das gleiche Auge anscheinend noch nicht zensurwürdig war. Es muss auch unbedingt auf ewig verbannt werden, wie einem Zombie die Gesichtshaut teilweise abgezogen wird, während in der Schlussszene eine komplette Beinamputation per Beil genauso ausgiebig wie plötzlich unbedenklich dem Zuschauer vorgeführt wird. Jeder, der nun zusammenzuckt und empört angibt, dass die angesprochenen Szenen nun auch wirklich abstoßend klingen und verboten gehören, den möchte ich doch bitten, mir die Auswahl meiner Geschmacksbefriedigungen zu überlassen. Wir reden hier über eine Serie, die auf Sky unter einer streng codierten Jugendschutzvorsperre läuft und ausdrücklich als FSK 18 ausgegeben ist. Wer Hirnmatsch nicht mag, guckt keine Zombieserie, und wenn Kinder diese für sie absolut ungeeignete Serie zu Gesicht bekommen, ist das erstens nicht die Schuld der erwachsenen Fans, sondern der elterlichen Totalversager, und zweitens zeigen sich jüngere Konsumenten sicher auch von der Ansicht des kümmerlichen Rests geschockt, der nach der Zensurorgie noch übrig geblieben ist.
Überhaupt verfängt der Dauerhinweis von Jugendschützern auf Bewahrung der seelischen Gesundheit und Bekämpfung von Gewaltverherrlichung nicht mehr. Wenn es dafür einen Anlass gibt, dann kürzt man keine Machwerke, sondern man verbietet sie komplett und verklagt den Hersteller. Zu diesem Schritt traut sich aber natürlich kein wackerer Möchtegern-Gewaltbekämpfer, denn damit würde er sich endgültig lächerlich machen. Was wären das für Schlagzeilen, wenn eine Serie überall in den Himmel gelobt wird, aber im deutschen Gegenstück zum kleinen gallischen Dorf als Hetze vor den Kadi gezerrt wird? Also zückt man lediglich die Schere, damit Opa Fürchtegott sich pseudo-nützlich machen kann und seinen Sitz in einem Gremium, das schon längst durch das Internetzeitalter ad absurdum geführt wurde, nicht verliert.
Wenn wir uns über Jugendschutz ernsthaft unterhalten möchten, dann würde ich mal gerne aufs Tableau bringen, was diverse Privatsender in ihren gefakten Reality-Formaten tagein, tagaus über den Schirm flimmern lassen. Gerne können wir uns diesbezüglich auch über das Musikantenstadl, Casting-Shows und die ganzen unerträglichen Helfer-Fernsehattentate unterhalten. Das sind nämlich die Sendungen, die tatsächlich auf eine Volksverdummung abzielen, Bürger quer durch alle Altersschichten abstumpfen und den guten Geschmack auf die Abschussliste gesetzt haben. Dort würde ich dann auch gerne mal einen Zensurschnitt sehen, damit Dieter Bohlen niemandem seine Menschenwürde nehmen oder Andy Borg keine seiner „Alles ist gut“-Lügen über den Äther jaulen kann.
Das wird aber nicht passieren, denn diese Formate sind ja extra darauf konzipiert worden, um ein Volk lethargisch, desinformiert und immer auf der Schwelle der Debilität zu halten, da ist ein Eingreifen ausdrücklich unerwünscht. Also schneidet man lieber ein paar Spezialeffekte aus Fantasy-Serien raus, denn den Amoklauf unternimmt der potentielle Täter ja auch nur, da so eine Szene irgendwo durchgerutscht ist und er auf Ballerspiele abfährt, nicht etwa, weil der tolle Kevin aus dem mit dem goldenen Hirschen ausgezeichneten „Abgewichst in Berlin“-Dreck ähnliche Pläne glorifiziert hat, da er dort nun mal einen Gangsterrapper verkörpert und es „da draußen“ halt so zugeht.
Natürlich kommen die Folgen von „Walking Dead“ auch nur in geschnittener Form zur DVD-Veröffentlichung. Wer sich dann noch darüber wundert, dass sich die deutschen Boxen nicht wie gewünscht verkaufen und wie Steine im Regal liegen, da der geneigte Fan die Serie in unzensierter Form aus dem Internet herunterlädt, dem ist praktisch nicht mehr zu helfen. Auch ich werde mir diese Serie in der amerikanischen Version bestellen, weil ich glücklicherweise über einen NTSC-Player verfüge, da ich sonst nicht meine japanischen Wrestling-DVD´s konsumieren könnte. Über die sollte übrigens niemand lachen, denn fernöstliche Hochleistungsakrobatik mit Originalkommentar flasht wahrscheinlich sogar noch mehr als die vereinigten Kokaintrips, die sich Jugendschützer durch die Nase ziehen, während sie ihre Schnittauflagen auswürfeln.
Alles in allem möchte ich mit diesem Blog einfach zum Ausdruck bringen, dass Schwarzkopien sicherlich nichts anderes sind als empfindlich zu bestrafender Diebstahl. Allerdings brutzeln da mehrere Köche an dieser für den DVD-Fan ziemlich ungenießbaren Suppe, leider werden aber gewisse Hintermänner und ihre Machenschaften nicht mal annähernd adäquat bestraft. Sicherlich brechen ihnen Gewinne weg, wenn ihre Gier oder ihre Profilneurose zu sehr Überhand nehmen, aber so etwas geht dann auch immer auf den Erfolg und damit auf die Überlebenschance von Serienformaten. Der Gelackmeierte ist also immer der zahlende Fan, der irgendwann seine Favoritenreihe nur noch auf dem bereits erwähnten Friedhof der nie aufgelösten Cliffhanger besuchen kann. Und gerade bei viel zu früh verstorbenen Suchtklassikern wie „Farscape“ oder „Firefly“ ist das zumindest für mich persönlich kaum an Tragik zu überbieten.
Ich mag keine Schwarzkopierer im Filmbereich. Sicherlich gibt es andere menschliche Arschlochkandidaten, die auf meiner Erzschurkenskala noch höher angesiedelt sind, aber nichts desto trotz besetzen die eingangs erwähnten Typen dort schon einen der Spitzenplätze. Als hoffnungsloser Serienjunkie will ich gar nicht wissen, wieviele meiner Flimmerlieblinge diese Leute auf den Friedhof der nie aufgelösten Cliffhanger geschickt haben, nur weil sie wegen ihrer naiven Abgreifmentalität nicht bereit waren, für ihre eigenen Interessenschwerpunkte Geld auf den Tisch zu legen und so deren Ausstrahlungszukunft zu finanzieren. Für mich geht es auch mehr als in Ordnung, wenn die Täter dafür empfindliche Geldstrafen einstecken oder sogar ein paar Jährchen in den Bau wandern. Wir reden hier nun mal nicht nur über Diebstahl, sondern auch gleichzeitig über das böswillige Ruinieren eines meiner liebsten Hobbys, deshalb dürfen diesbezüglich überführte Verbrecher bei mir mit keinerlei Mitleid rechnen.
Gerade wegen dieser Einstellung kotzt es mich aber auch unglaublich an, dass ich mittlerweile durchaus nachvollziehen kann, warum manche Menschen zu diesen illegalen Methoden greifen. Denn es gibt inzwischen Begleiterscheinungen in dieser Industrie, bei deren Ansicht man fast auf den Gedanken kommen könnte, dass gezielt potentielle Kunden verprellt und in die Kriminalität getrieben werden sollen. Oft stellt sich die Situation sogar so dar, dass man das jeweilige Material im gewünschten Umfang rein exklusiv über gesetzlich verpönte Internetsaugorgien bekommen kann, und da hört gerade für ehrliche Käufer der Spaß mal so was von auf.
Ich führe meine persönliche Liste der Ärgernisse an dieser Stelle gerne auf, allerdings sollte der Leser gleich davon ausgehen, dass diese Aufstellung nicht vollständig sein wird. Denn dafür gibt es viel zu viele Stolpersteine, die man als serien- und filmbegeisterter DVD-Sammler gerade hier in deutschen Landen vorgesetzt bekommt. Das fängt direkt mit der Unart an, neuerdings jede Serie in zwei Teilen zu veröffentlichen und für jeden Teil den normalen Boxpreis zu verlangen. Da ist man dann schnell bei 80, 90 Euro für eine Staffel seiner Favoritenreihe angelangt, die auch immer öfter statt den 26 Folgen, die in seligen Zeiten des letzten Jahrhunderts Mengenstandard waren, nur noch 16, 18 oder 22 Episoden umfasst.
Mir muss niemand erzählen, dass bei so einer Produktion viele Kostenfaktoren befriedigt werden müssen, trotzdem fühle ich mich ehrlich gesagt verarscht, wenn ich für bedeutend weniger Material auf einem immer mehr veralteten Medium fast den doppelten Preis bezahlen soll. Die Filmindustrie sollte meiner Meinung nach wirklich nicht arrogant davon ausgehen, dass der Kunde nicht weiß, wie spottbillig sich eine DVD-Pressung präsentiert, gerade wenn bei Erfolgsserien die in Auftrag gegebene Menge durch die zu erwartenden Verkäufe recht gigantisch daher kommt und so den Preis noch mal drückt.
Warum fallen denn DVD´s innerhalb eines Jahres mehr im Preis als eine durchschnittliche Facebook-Aktie? Das hat garantiert nicht nur etwas mit verzweifelten letzten Abverkäufen der Lagerbestände zu tun, denn auch diese werden nicht als Verlustgeschäfte kalkuliert. Selbst ich Mathematik-Legastheniker kann mir dann zusammenreimen, was für eine unverschämte Gewinnausschüttung im ersten knapp 20 € teuren Verkaufsrun liegt, wenn die gleiche Veröffentlichung ein paar Monate später auch noch bei der 8 - 10 €-Verramschung für eine Erektion Marke „Voll o. k.“ in so manchem Hosenstall der produzierenden Geschäftsführung sorgt. Wer auf der Herstellerseite den Hals partout nicht voll bekommt, der muss sich nicht wundern, wenn Kunden abspringen und sich nach günstigeren Alternativen umschauen.
Da hilft es auch nichts, wenn man diese Mondpreise damit durchdrücken will, indem man lieblos Bonusmaterial auf die Datenträger rotzt. Eine viertelstündige „Hinter den Kulissen“-Dokumentation, bei der einfach jemand in der Betriebskantine die fest installierte Standkamera einen Vormittag laufen gelassen hat, verleitet mich höchstens einmal zum Kauf, danach lockt man mich durchaus lernfähigen Konsumenten damit nicht mehr hinter dem Ofen oder dem Fernsehsofa hervor. Genauso wenig begeistern mich Interview-Schnipsel, in denen irgendwelche Komparsen oder sogar die Hauptdarsteller erzählen, wie großartig dieser Dreh war, wie harmonisch alles verlief und warum dieses Team das beste war, mit dem er oder sie jemals zusammengearbeitet hat. Das sind Sprüche, die werden von manchen Darstellern schon als Textbausteine für praktisch jedes Nachklappinterview genutzt und kommen dem Fan entsprechend inflationär aus beiden Ohren heraus. Ein Grund für einen satten Euroaufschlag im zweistelligen Bereich bilden diese armseligen Langeweilegarantien aber bestimmt nicht, zumal ich beim DVD-Konsum über eine Pause-Taste verfüge und deshalb auf quasseltechnische Pinkelpausen nicht angewiesen bin.
Wenn man sich dann auch noch zum Beispiel die Veröffentlichungen eines Herrn Kalkofe betrachtet, werden die Raubzüge der Konkurrenz erst mal so richtig ans Licht gebracht. Denn dieser Mann bietet seine DVD´s nicht nur routinemäßig mit tonnenweise Bonusmaterial an, so dass der Datenträger fast platzt und man als Fan praktisch seinen Lebensabend damit verbringen kann, jedes versteckte Extra und jeden automatischen Einspielfilm zu Gesicht zu bekommen. Darüber hinaus kann man sogar bei manchen dieser Monsterteile abgespeckte Versionen ergattern, auf denen es kein zusätzliches Material gibt und die entsprechend im Preis die Hosen runter gelassen haben. Sicher sind solche kundenfreundlichen Projekte absolute Ausnahmeerscheinungen, aber trotzdem zeigen sie sehr schön auf, was realistisch ist und somit auch, wie sehr der interessierte Kunde bei anderen Geschäften geldgierig über den Tisch gezogen wird.
Aber wahrscheinlich sollte der niedere Fanpöbel sowieso dankbar sein, dass ihm Eure Gnaden Prinzessin von und zu Filmindustrie überhaupt hin und wieder in einem Anflug von Großmut den einen oder anderen DVD-Krümel zuwirft. Denn dass so etwas nicht selbstverständlich ist, zeigt der hiesige Umgang mit der amerikanischen Hitserie „Supernatural“. Dieses heute schon als Meilenstein und Messlatte etablierte Überformat (o. k., möglicherweise präsentiert sich diese Meinung ziemlich exklusiv nur im Blogwunderland des verrückten Rygel-Hutmachers als absolut wasserdicht, aber dort ist sie nun mal das Non plus Ultra, so bizarr sie der Leser-Alice auch in Dauerschleife erscheinen mag) läuft beim großen Bruder wie geschnitten Brot, so etwas sollte aber niemanden zu Rückschlüssen über die Akzeptanz beim deutschen Fernsehpublikum veranlassen.
Denn in der germanischen Medienszene ist allgemein bekannt, dass amerikanische Serien hierzulande „meistens nicht funktionieren“. Da stimme ich diesen Leuten auch absolut zu, nur über die Gründe sind wir uns etwas uneinig. Die Möchtegern-Oberchecker in den Senderchefetagen bekommen von ihren studienspuckenden Sacharbeiterhiwis eingeflüstert, dass diese Verweigerung am abweichenden Fernsehverhalten der Ureinwohner des Sauerkrautlands im Vergleich zu dem der Burgerfresser liegt. Der Möchtegern-Oberchecker bei der grotesken Weltanschauung bekommt dagegen von seinen immer mehr entfesselten Kopfstimmen eingeflüstert, dass dieser Boykott an der konsequenten Nicht-Bewerbung von Serienstarts festzumachen ist, die sogar noch durch Sendetermine irgendwann gen Mitternacht verschärft wird, da zur Prime-Time die gewohnte Eigenproduktionsscheiße oder der Blockbusterwiederholungswahnsinn unter das Volk gebracht werden muss, um die jahrelang erfolgreich durchgeführte Niveauetablierung auf gefühlter Fersenhöhe nicht unnötig durch das Anbieten von originell-intelligenten Unterhaltungswelten zu gefährden.
Wer da schlussendlich recht hat, muss ich hier nicht herausarbeiten, denn für das Blogthema ist nur eine Konsequenz aus diesem Verhalten interessant. Das ist die DVD-Veröffentlichungsgeschwindigkeit dieser Serie. Eine weitere Tatsache, die natürlich ebenfalls überhaupt nichts mit dem mangelnden Einschaltwillen des Publikums zu tun hat, ist nämlich, dass es der Inhaber der teutonischen Ausstrahlungsrechte Pro7 für eine pfiffige Idee hält, die Abenteuer der zwei dämonenjagenden Brüder mit circa zweijähriger Verspätung anzubieten. So kann der hiesige Fan ohne Zugriff auf einen ebenfalls ausstrahlenden deutschen Bezahlsender von der 6. Staffel dieser Serie nur träumen, während die amerikanischen Anhänger seit letzten Oktober bereits die 8. Staffel verfolgen dürfen.
Mir ist das eigentlich völlig egal, wenn ein Sender durch Holpersynchronisation und Sendetermine irgendwann um den jüngsten Tag herum freiwillig seine Quote beerdigt, aber wenn deswegen auch noch die DVD-Veröffentlichung entsprechend verzögert wird, empfinde ich das nicht mehr als lustige Bagatelle. Was bleibt dem Ultrafan denn da noch außer Saugorgien im Netz, wenn er selber weder über ein Fremdsprachentalent für die amerikanische Version noch über genug Geld für Bestellungen beim Pay-TV verfügt? Und obwohl ich wenigstens nicht der zweiten Kategorie angehöre und so ab Januar in den Genuss der 7. Staffel komme, juckt es selbst mir hin und wieder in den Fingern, wenn andere einheimische Fans darüber berichten, dass sie sich die 8. Staffel pünktlich seit der Staffelpremiere in den USA aus dem WorldWideWeb ziehen.
Zumindest originell ist auch die Art von Betrug am zahlenden Kunden, die Fans des Unterhaltungsgenies Kurt Krömer über sich ergehen lassen müssen. Das vorletzte Format dieses begnadeten Comedians lief über 5 Staffeln, wovon lediglich vier auf DVD veröffentlicht wurden, während die fünfte seit Jahren auf sich warten lässt. Wir sprechen hier allerdings beim ausführenden Sender über den RBB, es mag also sein, dass für diese Vorenthaltung gar keine böswilligen Gründe vorliegen, sondern einfach die Kameras über die gesamte letzte Staffel nicht im Kopiermodus liefen und es deswegen nun gar kein Material gibt, das man auf dem Markt anbieten könnte.
Das ist allerdings keine Entschuldigung dafür, wie dreist die erste Staffel des aktuellen Projekts meines Idols aus Neukölln auf den Markt katapultiert wurde. Man hat sich zwar tatsächlich der Fans erbarmt und einen Datenträger springen lassen, was sicher eine Verbesserung darstellt, zumindest wenn man den Vorgang mit dem Stinkefinger vergleicht, der bei Nachfragen auf das verschollene Staffel-5-Bernsteinzimmer reflexartig von den Machern gezeigt wird. Das Wort Verbesserung räumt aber sofort im Mundraum des geneigten Kurti-Anhängers ein striktes Hausverbot ab, wenn der sich mit dem DVD-Witz beschäftigt, denn bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um ein Best of, in dem das ingesamt 6 Stunden lange Originalformat auf 2 Stunden heruntergestutzt wurde.
Selbstverständlich ist das nichts anderes als ein herber Schlag ins Gesicht der echten Fans, denn die sind natürlich nicht an einem Zusammenschnitt der Szenen interessiert, die irgendein Senderpraktikant als am gelungensten empfunden hat, sondern wollen die beste und wildeste Achterbahnfahrt, die der gegenwärtige Comedian-Rummel zu bieten hat, in der vollen Länge erleben. Das können sie aber nur, wenn sie die Shows auf youtube anklicken oder sich woanders aus dem Netz saugen, da die Verantwortlichen nur eine armselige Light-Version via legalen Handel anbieten, die mit ein bisschen Pech dann auch noch die wenigen, aber nichts desto trotz natürlich auch vorhandenen Segmente beinhaltet, die man persönlich als Rohrkrepierer besetzt hat.
Das Stichwort „Schnitt“ kann ich dann auch gleich für mein letztes Beispiel im Reigen der heiteren Kundenverarschungen benutzen. Was nämlich der selbsternannte Jugendschutz mit „Walking Dead“, einer weiteren Gigantenserie im grot´schen Unterhaltungsuniversum, veranstaltet, spottet auch jeder Beschreibung und ist somit prädestiniert, um mehr oder weniger kurz von mir auseinandergenommen zu werden. Wer von diesem Format noch nie etwas gehört hat, dem sei gesagt, dass es sich hier um eine Zombieserie handelt, die sicherlich nicht zuletzt wegen ihrer hervorragenden Masken und Spezialeffekte weltweit die Preise bündelweise nachgeschmissen bekommt und so auch eine recht beeindruckende Fangemeinschaft in ihrer dreijährigen Existenz hinter sich vereinen konnte. Natürlich auch hier in Deutschland, nur achtet mein Heimatland selbstverständlich sehr darauf, dass sein Ruf nicht beschädigt wird, den es sich durch die Erfindung des Spießers bereits vor Jahrzehnten mühsam erarbeitet hat.
Also wird diese Serie, die rund um den Erdball mehr Auszeichnungen abräumt als Ottfried Fischer Fressalien an einem durchschnittlichen kalten Buffet, in deutschen Breitengraden gegen den ausländischen Trend nicht mit Filmpreisen bedacht. Stattdessen wird die gesetzlose Bande komplett vergreister Frühpensionäre, besser bekannt unter ihrem Gangnamen „Deutscher Jugendschutz“, auf die gefeierte Untoten-Reihe losgelassen, damit die rüstigen Theo-Lingen-Fanatiker sich an diesem Format der Neuzeit rächen können. Immerhin sind diese Art von Produktionen wegen ihrer sowohl ständigen als auch natürlich total provokativen Erzeugung unerträglicher Spannung letztendlich daran schuld, dass die von den Jugendschutz-Mitgliedern so innig geliebten heiteren Verwechslungskomödien aus den 60er Jahre des letzten Jahrhunderts kaum mehr ein Publikum finden und deshalb nicht mehr gedreht werden.
So etwas muss natürlich hart bestraft werden, also schneidet man amokartig Szenen heraus und ruiniert dadurch ganze Handlungsbögen, so dass die böse Ami-Serie niemals an die innere Logik des Filmdebüts von Peter Alexander herankommt. Kritiker könnten jetzt berechtigt einwerfen, dass dieses Zelluloidverbrechen aus der Menschheitsdämmerung gar keine innere Logik besitzt, dieser Fakt zeigt aber nur auf, wie abstrus meine Lieblingsgehirnfresser von der willkürlichen Zensurschere verstümmelt wurden, so dass sie sogar diese praktisch auf dem Boden liegende Latte noch unterlaufen.
Da werden dann zum Beispiel lustig Szenen gestrichen, in denen ein Rohr aus einem Zombieauge gezogen wird, obwohl der Eintritt in das gleiche Auge anscheinend noch nicht zensurwürdig war. Es muss auch unbedingt auf ewig verbannt werden, wie einem Zombie die Gesichtshaut teilweise abgezogen wird, während in der Schlussszene eine komplette Beinamputation per Beil genauso ausgiebig wie plötzlich unbedenklich dem Zuschauer vorgeführt wird. Jeder, der nun zusammenzuckt und empört angibt, dass die angesprochenen Szenen nun auch wirklich abstoßend klingen und verboten gehören, den möchte ich doch bitten, mir die Auswahl meiner Geschmacksbefriedigungen zu überlassen. Wir reden hier über eine Serie, die auf Sky unter einer streng codierten Jugendschutzvorsperre läuft und ausdrücklich als FSK 18 ausgegeben ist. Wer Hirnmatsch nicht mag, guckt keine Zombieserie, und wenn Kinder diese für sie absolut ungeeignete Serie zu Gesicht bekommen, ist das erstens nicht die Schuld der erwachsenen Fans, sondern der elterlichen Totalversager, und zweitens zeigen sich jüngere Konsumenten sicher auch von der Ansicht des kümmerlichen Rests geschockt, der nach der Zensurorgie noch übrig geblieben ist.
Überhaupt verfängt der Dauerhinweis von Jugendschützern auf Bewahrung der seelischen Gesundheit und Bekämpfung von Gewaltverherrlichung nicht mehr. Wenn es dafür einen Anlass gibt, dann kürzt man keine Machwerke, sondern man verbietet sie komplett und verklagt den Hersteller. Zu diesem Schritt traut sich aber natürlich kein wackerer Möchtegern-Gewaltbekämpfer, denn damit würde er sich endgültig lächerlich machen. Was wären das für Schlagzeilen, wenn eine Serie überall in den Himmel gelobt wird, aber im deutschen Gegenstück zum kleinen gallischen Dorf als Hetze vor den Kadi gezerrt wird? Also zückt man lediglich die Schere, damit Opa Fürchtegott sich pseudo-nützlich machen kann und seinen Sitz in einem Gremium, das schon längst durch das Internetzeitalter ad absurdum geführt wurde, nicht verliert.
Wenn wir uns über Jugendschutz ernsthaft unterhalten möchten, dann würde ich mal gerne aufs Tableau bringen, was diverse Privatsender in ihren gefakten Reality-Formaten tagein, tagaus über den Schirm flimmern lassen. Gerne können wir uns diesbezüglich auch über das Musikantenstadl, Casting-Shows und die ganzen unerträglichen Helfer-Fernsehattentate unterhalten. Das sind nämlich die Sendungen, die tatsächlich auf eine Volksverdummung abzielen, Bürger quer durch alle Altersschichten abstumpfen und den guten Geschmack auf die Abschussliste gesetzt haben. Dort würde ich dann auch gerne mal einen Zensurschnitt sehen, damit Dieter Bohlen niemandem seine Menschenwürde nehmen oder Andy Borg keine seiner „Alles ist gut“-Lügen über den Äther jaulen kann.
Das wird aber nicht passieren, denn diese Formate sind ja extra darauf konzipiert worden, um ein Volk lethargisch, desinformiert und immer auf der Schwelle der Debilität zu halten, da ist ein Eingreifen ausdrücklich unerwünscht. Also schneidet man lieber ein paar Spezialeffekte aus Fantasy-Serien raus, denn den Amoklauf unternimmt der potentielle Täter ja auch nur, da so eine Szene irgendwo durchgerutscht ist und er auf Ballerspiele abfährt, nicht etwa, weil der tolle Kevin aus dem mit dem goldenen Hirschen ausgezeichneten „Abgewichst in Berlin“-Dreck ähnliche Pläne glorifiziert hat, da er dort nun mal einen Gangsterrapper verkörpert und es „da draußen“ halt so zugeht.
Natürlich kommen die Folgen von „Walking Dead“ auch nur in geschnittener Form zur DVD-Veröffentlichung. Wer sich dann noch darüber wundert, dass sich die deutschen Boxen nicht wie gewünscht verkaufen und wie Steine im Regal liegen, da der geneigte Fan die Serie in unzensierter Form aus dem Internet herunterlädt, dem ist praktisch nicht mehr zu helfen. Auch ich werde mir diese Serie in der amerikanischen Version bestellen, weil ich glücklicherweise über einen NTSC-Player verfüge, da ich sonst nicht meine japanischen Wrestling-DVD´s konsumieren könnte. Über die sollte übrigens niemand lachen, denn fernöstliche Hochleistungsakrobatik mit Originalkommentar flasht wahrscheinlich sogar noch mehr als die vereinigten Kokaintrips, die sich Jugendschützer durch die Nase ziehen, während sie ihre Schnittauflagen auswürfeln.
Alles in allem möchte ich mit diesem Blog einfach zum Ausdruck bringen, dass Schwarzkopien sicherlich nichts anderes sind als empfindlich zu bestrafender Diebstahl. Allerdings brutzeln da mehrere Köche an dieser für den DVD-Fan ziemlich ungenießbaren Suppe, leider werden aber gewisse Hintermänner und ihre Machenschaften nicht mal annähernd adäquat bestraft. Sicherlich brechen ihnen Gewinne weg, wenn ihre Gier oder ihre Profilneurose zu sehr Überhand nehmen, aber so etwas geht dann auch immer auf den Erfolg und damit auf die Überlebenschance von Serienformaten. Der Gelackmeierte ist also immer der zahlende Fan, der irgendwann seine Favoritenreihe nur noch auf dem bereits erwähnten Friedhof der nie aufgelösten Cliffhanger besuchen kann. Und gerade bei viel zu früh verstorbenen Suchtklassikern wie „Farscape“ oder „Firefly“ ist das zumindest für mich persönlich kaum an Tragik zu überbieten.