Konzertreviews

Ich war gestern in Bonn bei Spark in der Alten VHS. Tatsächlich noch nie in Bonn auf einer Show gewesen und ich hoffe, es bleibt eine einmalige Sache. Sowohl Hin- als auch Rückfahrt waren die Hölle. Hatte auf der Hinfahrt auch zwischendurch die Befürchtung, dass ich die Band verpasse, für die ich mich überhaupt auf den Weg gemacht habe, aber zum Glück ging es 20 Minuten später los als angekündigt. Show war gut besucht, schätze so 80 Leute. Natürlich auch viele Leute aus der Umgebung, die man sonst nicht auf Hardcore Shows sieht. Das birgt immer ein gewisses Gefahrenpotential für Stress, aber dazu gleich mehr.

Tides Denied – Guter Start in den Abend, Sound im Bereich Youth Crew einzuordnen. Es klingt einfach so krass nach Mindset, dass ich beim ersten Song dachte, sie spielen ein „Leave No Doubt“ Cover, damit war ich auch nicht allein. Vor der Bühne waren die Leute schon gut in Bewegung, einige auch recht textsicher unterwegs. Das war schon ganz cool.

Force of Denial – Der Grund meines Erscheinens. Hab die Demo aus dem letzten Jahr mega abgefeiert und auch die zwei neuen Promo-Tracks gehen gut rein. Zweite Show überhaupt, dafür ziemlich tight, aber gut, die Band besteht auch durchweg aus Mitgliedern anderer deutscher Bands. Sound, der zu Beginn leider mies abgemischt war, geht Richtung Magnitude und klingt ziemlich frisch, keinesfalls fünf Jahre hinterher, wie es oft in Deutschland der Fall ist. Im Vergleich zu den beiden anderen Acts auf jeden Fall mit Abstand die moshlastigste Band des Tages und dementsprechend war auch einiges los vor der Bühne, leider nicht gänzlich ohne Stress. Der war aber auch leider vorprogrammiert, da Hardcore Publikum auf Leute trifft, die daran nicht gewöhnt sind, wie immer unnötig. Ich verstehe auch nicht, wieso sich manche Leute bei einem Line Up mit drei Edge Bands mit ihrem Hansa in die erste Reihe an den Rand stellen und dann angepisst sind, weil sie mal angerempelt werden, naja, immer dasselbe. Show war gut, das abschließende Killing Time Cover auch. Beste Band des Abends.

Spark – Gehen dann auch wieder stark in Richtung Youth Crew. Diese Woche wurde ein neuer Track veröffentlicht von mittlerweile drei Stück, die alle auf dem Debütalbum sind, welches im Oktober erscheinen soll. Muss allerdings gestehen, dass mir die älteren Tracks besser gefallen, auch live. Bei den alten Tracks ging natürlich auch mehr, dieses Mal auch ohne Stress. Carry On Cover war auch cool. Die Band wird nie meine Lieblingsband, aber liefert eigentlich beständig ab. Guter Abschluss.
 
Ich war gestern in Köln bei den Circle Jerks im Gloria. Bin nicht der größte Fan, aber die nette Location, der gute Support und relativ solide Zweitmarktpreise haben mich doch dazu bewogen, mich auf den Weg zu machen. Unsicher, ob die Show ausverkauft war, aber falls nicht, hat nicht viel gefehlt. Es war sehr voll, wobei das Publikum im Schnitt etwas älter war. Grüße an dieser Stelle an die Securities, die sich nach kurzer Diskussion dafür entschieden haben, dass ich meine leere Brotdose mit reinnehmen durfte, zu gütig.

The Chisel – Leider nicht komplett gesehen, aber das, was ich gesehen habe, wusste zu gefallen. Bin nicht wirklich into Oi, aber die Band hat es relativ zügig geschafft, einen Bekanntheitsgrad über die lokalen UK-Shows hinaus zu erlangen. Man könnte von einem kleinen Hype sprechen. Nicht umsonst waren sie gestern Support. Einige Songs des Debütalbums wurden gespielt, kamen live gut rüber. Publikum war noch relativ verhalten, schien aber interessiert zu sein. Gerne wieder, aber dann in kleinerem Rahmen.

Circle Jerks – 32 Songs wurden gespielt, beeindruckend Zahl, aber bei den bekannt knappen Songlängen waren es im Endeffekt dann etwas über eine Stunde Spielzeit. Find ich für die Mucke aber mehr als in Ordnung. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Debüt „Group Sex“, aber auch die anderen Werke wurden nicht außen vorgelassen. Zwischen den Songs gab es die ein oder andere Ansage des Frontmanns, die wohl der ganzen Band auch als Verschnaufpause diente. Das Publikum war auch ruhiger als ich dachte. Ein kleiner Pit, ab und an ein Crowdsurfer, das wars aber auch schon. Leider zu Beginn auch viele Trottel, die ihr Bier durch die Gegend geworfen haben, bleibt halt nie aus bei Punkshows. Ich fand es insgesamt ganz in Ordnung, aber man hat den Mitgliedern schon ihr Alter angemerkt. War aber ganz cool, die Band mal gesehen zu haben.
 
Ich war gestern in Dortmund bei Eyehategod im JunkYard. Hatte eh vor hinzugehen und habe dann glücklicherweise eine Karte gewonnen, perfekte Ausgangslage. Bin leider etwas zu spät angekommen durch Verspätungen der Bahn. Schätze, es waren so knapp 150 Leute anwesend.

Mother Bear – Den Beginn verpasst, aber dennoch genug gesehen, um ein positives Urteil zu ziehen. Gestern war die Release Show der Band zu ihrer ersten Veröffentlichung. Sound geht in Richtung Doom/Stoner, langsame Aufbauten, der typische schleppende Sound. Gesang wurde mit Bedacht eingestreut, die Musik stand im Vordergrund. Guter Gig, werde ich auf jeden Fall nochmal auschecken und da die Band aus Dortmund kommt, sollte das kein Problem sein.

Eremit - Weiterhin im Doom Bereich unterwegs, es wurde noch langsamer und die Songs sehr lang. Ich glaube, es wurden in 40 Minuten 2,5 Songs gespielt, alles sehr ruhige Aufbauten, war klasse. Neben langen Spielzeiten der Songs wurde auch nicht am Nebel gespart. Hat aber insgesamt eine passende Atmosphäre erzeugt. Ebenfalls guter Gig. Beide Supports konnten überzeugen.

Eyehategod – Vor einem Monat auf dem Ieperfest gesehen, aber ich bin schon ein kleiner Fanboy. Deswegen war ein weiterer Besuch Pflicht. Gestern war die Spielzeit natürlich bedingt durch die Soloshow etwas länger. Gewohnt sehr gut, langsam, viele Rückkopplungen. Der Sänger wie eigentlich immer zu Scherzen aufgelegt. Die Klassiker wie „Sisterfucker“ oder „Blank“ wurden natürlich gespielt. Habe die Band jetzt so 5-6 mal gesehen und warte immer noch darauf, dass einmal „30$ Bag“ gespielt wird, aber der Wunsch wurde mir bisher nicht erfüllt. Die Crowd war auch voll drin und es wurde ziemlich viel gepogt. Habe ich so auf einer Eyehategod Show auch noch nicht erlebt. Hoffe, die Band bleibt uns noch lange erhalten. Es gibt einfach keine vergleichbare Band, die so eine nihilistische, selbstzerstörerische Aura hat. Holt mich komplett ab.
 
Ich war gestern in Köln bei Militarie Gun im Helios37. Bisher erst einmal in der Location gewesen. Damals wurde die ToundraShow wegen diversen Stromausfällen gecancelt. Diese Situation ist gestern zum Glück nicht eingetreten. Der Laden ist an sich auch echt cool, aber kann mir vorstellen, dass der dasselbe Schicksal wie das Underground erleidet und in absehbarer Zeit plattgemacht wird, damit ein weiterer seelenloser Gebäudekomplex entsteht. Naja, es waren vielleicht 50-60 Zahlende anwesend, viel zu wenig. Vielleicht sind 20 Euro für eine Band auf ihrer ersten Europa Tour, die bisher zwei EPs rausgehauen hat, etwas zu viel. Trotzdem herrschten Temperaturen von gefühlt 40 °C in der Location, möchte nicht wissen, wie es sich dort anfühlt während einer ausverkauften Show.

Phantom Bay – Guter und passender Support. Klangen sehr stark nach Title Fight, was natürlich das Publikum abgeholt hat. Bewegung gab es zwar nicht, aber man hat gemerkt, dass die Band gestern ein paar neue Fans dazu gewonnen hat. Würde mich durchaus dazuzählen. Gerne wieder, dann aber bitte in kleinerer Location.

Militarie Gun – Ich glaube, es wurden alle bisher veröffentlichten Songs gespielt. Natürlich ging das Set trotzdem kaum länger als eine halbe Stunde. War aber cool, melodischer Hardcore, eingängig und in meinen Augen auch massentauglich. Lass die mal ne vernünftige LP rausbringen über Run For Cover oder so. Dann werden denen die Leute, die momentan auf Touche Amore und Konsorten stehen, die Bude einrennen. Vor der Bühne war etwas mehr los als beim Support, aber auch alles gesittet. Fazit kann nur lauten, dass die viel zu große Location eine top Show verhindert. Lass die Bands im AZ oder Tsunami Club zocken und es wäre deutlich besser. Hoffe, dass ich noch ne Karte für die Show am Mittwoch in Bristol bekomme, wenn sie als Support von Fiddlehead spielen. Die Kombination ist wirklich astrein.
 
Ich war gestern in Bristol bei Fiddlehead im Exchange. Bin aufgrund des Arctangents einen Tag früher angereist und hatte Glück, dass die Band hier spielt. Show war ausverkauft. Der Laden echt schön inkl. Record Stock im ersten Stock mit guter Auswahl. Dritter Gig der Band, den ich sehe, zum dritten Mal in UK. Ein bitterer Trend zeichnet sich ab.

Oversize - Local Support, der perfekt gepasst hat. Ging in Richting Citizen und Title Fight zu "Hyperview" Zeiten. Sound hätte etwas besser sein können und die Band wirkte auch noch etwas nervös, aber insgesamt ein guter Gig. Hat Potential.

Militarie Gun - Spielen die komplette UK Tour mit Fiddlehead, auch passend. Band war gut aufgelegt, Setlist identisch zu Köln. Ich fand den Gig gestern einen Tick besser. Es ging zwar nicht viel mehr im Publikum, aber vor allem die im Gegensatz zu Köln aushaltbaren Temperaturen haben für eine angenehmere Zeit gesorgt.

Fiddlehead - Kandidat für eine der besten Shows des Jahres. 40-45 Minuten einfach eine gute Zeit mit Songs beider Alben. Persönliches Highlight war "Get my Mind Right". Crowd war voll drin, Singalongs, Stage Dives, positive Energie im Raum. Pat Flynn is weiterhin einer der sympathischen Menschen, die ich je auf einer Bühne gesehen habe, gab viele persönliche Ansagen. Auch, wenn die Shows in Leeds und London damals noch etwas krasser waren, war es astrein. Bin froh hingegangen zu sein trotz Reisestrapazen. Wäre aber auch nicht böse, wenn es bei der nächsten Tour mehr als einen Gig in Deutschland geben würde.
 
Ich war letzten Wochenende auf dem Arctangent in der Nähe von Bristol, mein zweiter Besuch nach 2017. Damals bin ich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag angereist. Das Festival findet von Donnerstag bis Samstag statt, wobei es mittlerweile einen zusätzlichen Tag am Mittwoch gibt. Allerdings wurde an dem Tag nur eine Bühne bespielt und es gab eine limitierte Anzahl an Tickets. Ich bin dieses Jahr schon von Dienstag auf Mittwoch angereist, habe dann aber doch lieber die Fiddlehead Show mitgenommen und eine Nacht im Hostel gepennt. Anreise also am Donnerstag, der Shuttle Bus hält an verschiedenen Stellen in Bristol und brauch knapp 45 Minuten zum Gelände. Die Tickets dafür sind leider unverschämt teuer.
Angekommen auf dem Gelände hat sich doch einiges geändert. Erst einmal zum Camping. Es gibt mittlerweile Duschen. Allerdings nur acht Stück für schätzungsweise 3000 Menschen auf dem General Campingplatz, wie es beim VIP Camping aussah weiß ich nicht. Ich war immer morgens zwischen 6 und 7 Uhr duschen und musste nicht anstehen, aber danach gab es eigentlich keinen Moment, in dem die Schlange nicht lächerlich lang war. Hier besteht Verbesserungsbedarf. Dagegen gibt es sehr viele Wasserstellen auf dem Campingplatz, gute Sache. Bei den Toiletten sah es dagegen wieder katastrophal aus. Schätze 25 Stück für den Campingplatz, den ganzen Tag Schlangen und ich glaube, sie wurden nicht einmal geleert, sodass ab Samstagmittag alle Klos voll waren, sehr widerlich. Klopapier habe ich auch nicht einmal gesehen. Das sind alles Probleme, die ich von Major Festivals erwarte, aber nicht unbedingt hier.
Auch auf dem Infield zeigt sich eine gewisse Ambivalenz. Zum Einen wird extra auf ein Safeword hingewiesen, welches man den Mitarbeitenden gegenüber bei Problemen erwähnen kann. Auf der anderen Seite gab es hier auch zu wenige Toiletten, immerhin wurde die Toiletten hier gereinigt. Wasserstellen gab es wiederum reichlich, wobei man diese theoretisch nicht braucht, denn es gibt von Bändchen abgesehen keine Kontrollen beim Einlass, alles ist erlaubt. Essen, Getränke, Stühle, alles sehr entspannt und es wird natürlich auch dankend angenommen. Ich habe mich was das Essen angeht allerdings mehr den Ständen gewidmet. Gutes Angebot, auch vegetarisch/vegan, die Wartezeiten hielten sich auch in Grenzen, leider war alles sehr teuer. Das Festival war dieses Jahr zum ersten Mal komplett cashless und es hat wunderbar funktioniert.
Im Gegensatz zu 2017 gab es 2022 fünf statt vier Bühnen. Es wirkte generell alles etwas kompakter. Im Endeffekt ist der Aufbau aber gleichgeblieben. Auf beiden Seiten des Geländex stehen jeweils eine große und eine kleine Bühne, wobei jeweils die gegenüberliegenden kleinen und großen Bühnen bespielt werden. Alle Bühnen sind in Zelten. Die neue, kleinste Bühne steht quasi in der Mitte und beherbergt auch den Merch. Um ehrlich zu sein hätte ich die Bühne nicht gebraucht und wäre dafür das Zelt nur für den Merch zu nutzen. Der Merchverkauf ist die größte Enttäuschung des Festivals, primär der Verkauf des Bandmerch. Dafür gab es ca. so viel Platz wie für den Festivalmerch, sodass jede Band im Schnitt zwei Shirts präsentierte. Der Merch wurde dann von Volunteers verkauft. Ich finde es viel schöner, wenn bei kleinen Festivals den Bands Platz für ihren Merch geboten wird. Das schaffen vergleichbare Festivals wie das dunk! Und das Roadburn auch.
Wettertechnisch war es ein klasse Wochenende. 2017 hat es geschüttet wie aus Eimern und das ganze Gelände bestand nur noch aus Schlamm. Das scheint auch die Regel bei dem Festival zu sein. Am Wochenende war es bis auf ein paar Schauer am Donnerstag die ganze Zeit warm und trocken. Perfektes Festivalwetter. Nun zu den Bands:


Donnerstag:
Bonnacons of Doom
– Guter Festivalstart. Hatte mich vorher nicht wirklich mit der Band beschäftigt. Das Doom im Namen ist allerdings Programm. Ob die Aufmachung der Mitglieder, bei der von der Sängerin abgesehen alle Radkappen-ähnliche Masken trugen, jetzt cool oder daneben war, muss ich mir noch überlegen.

Qariaq – Eine von diversen Math Rock Bands auf dem Festival. Das Genre findet im Gegensatz zum dunk! Festival einen großen Platz im Line Up. Gute halbstündige Unterhaltung.

Pijn – Guter Post-Metal Gig vor einer ziemlich großen Crowd zu dieser frühen Uhrzeit. Vor einigen Jahren war die Band gleichauf mit Conjurer, die am Samstag gespielt haben. Letztere haben Pijn in der letzten Zeit allerdings ein Bisschen den Rang abgelaufen in meinen Augen.

Vasa – Der beste Math Rock Gig des Wochenendes. Verspieltes Chaos, sehr schön gemacht. Bei Math Rock ist es in meinen Augen immer eine sehr Dünne zwischen gut und nervig, aber diese Band hat komplett abgeliefert ohne gewollt zu klingen.

DNVE – Erste Band, die mich nicht abgeholt halt. Durchschnittlicher Progressive Metal, auch ein Genre, welches es schwer hat bei mir.

Bicurious – Guter Post-Rock/Math Rock Gig. Das Rad wurde sicherlich nicht neu erfunden, aber muss es ja auch nicht.

A.A. Williams – Großartige Stimme, großartige Songs. Es würde mich wundern, wenn die Dame nicht in die Größen von Emma Ruth Rundle und Chelsea Wolfe vorstößt. Das Potential ist sowas von vorhanden.

Coldbones – Guter Post-Rock Auftritt. Klar, das Rad wird nicht neu erfunden, aber das passiert in dem Genre sowieso nicht mehr.

Delta Sleep – Einer der enttäuschenderen Gigs des Tages. Es war nicht schlecht, aber der Math Rock plätscherte so vor sich hin ohne mich wirklich zu catchen.

Imperial Triumphant – Sehr interessante Band, alle Mitglieder aufwendig verkleidet. Sound ist Black Metal, aber so weit weg vom klassischen Black Metal Sound wie man es sich nur vorstellen kann. Sehr viele experimentelle Parts dabei, habe ich in der Form so noch nie gesehen /gehört. Werden auf jeden Fall nochmal ausgecheckt.

Perturbator – Die habe richtig abgeräumt. Es war unglaublich voll vor der Bühne und das Publikum war komplett drin. Ich leider nicht, dieses Synthwave Ding holt mich auf Dauer nicht ab. Außerdem fand ich die Lichtshow mit dem Pentagram etwas weird. Aber trotzdem cool, dass das Festival auch solche Acts bucht und für Abwechslung sorgt.

Outlander – Habe Perturbator nicht komplett geguckt, sondern bin zur anderen Stage zu Outlander. War im Endeffekt keine gute Idee, da der Auftritt enttäuschend war. Post-Rock, schon drölfmal gehört, oft auch besser. Hatte lieber Perturbator komplett gucken sollen.

Bossk – Fantastischer Post-Metal Auftritt, auch wenn der auf dem Arctangent 2017 noch einen Ticken besser war. Mächtige Soundwand, die Stimme des Sängers fügt sich auch gut ein, es passt eigentlich alles. Die Band ist in meinen Augen ziemlich underrated. Nicht in UK, aber auf dem Festland findet sie quasi nicht statt. Bin echt happy über die Tour mit Envy im Oktober. Wird auf jeden Fall mitgenommen.

Amenra – Bin bei Festivalgigs immer gespannt, wie gut die Visuals wirken. War hier vollkommen in Ordnung, vor allem, da es auch mittlerweile dunkler wurde. Ansonsten ein etwas gekürztes Set. Wie immer ziemlich mächtig. Bin und bleibe Fanboy. Leider musste sich der größte Trottel überhaupt zwei Minuten nach Beginn des Sets genau dort wo ich Stand nach vorne drängeln und auch die Klatschversuche der Crowd während „A Solitary Reign“ waren irgendwie unangenehm. Dennoch wie eigentlich immer großartig. Könnte ich jede Woche gucken.

Maybeshewill – Der Gig auf dem Arctangent 2020 sollte eigentlich die Reunion Show der Band werden, doch dazu kam es bekannterweise nicht. Mittlerweile gab es einige Shows und auch ein neues Album. Dennoch hatten die Leute Bock. Gab das übliche Set, welches sowohl die Klassiker als auch das neue Album abdeckt. Guter Gig, die Band wurde auch ziemlich abgefeiert. Es war auch um einiges besser als in Köln im März dieses Jahr als man der Band noch ihren Rost von der der langen Pause angemerkt hat. Das war dieses Mal nicht der Fall.

Cult of Luna – Bei all den großartigen Namen im Line Up muss ich sagen, dass die Headliner 2017 mit Russian Circles, Converge und Explosions in the Sky deutlich besser meinen Geschmack getroffen haben. Dieses Jahr hatte ich eigentlich nur auf Cult of Luna so richtig Bock. Die haben allerdings einen würdigen Headliner abgegeben und ein klasse Set gespielt. Kaum eine Band baut so eine mächtige Soundwand auf. Einfach nur beeindruckend. Kommen ja im Oktober direkt wieder auf Tour mit Caspian. Wird mitgenommen.


Freitag:
Five the Hierophant
– Gutes Doom Set zum Start in den Tag. Gab auch einige Jazz-Anleihen. Des beste Opener des Wochenendes für mich.

Heisa – Solides Indie/Math Set. Nichts, was mich dazu bewegen würde, eine Platte zu kaufen oder eine Soloshow zu besuchen, aber auf einem Festival bei Gelegenheit gerne wieder.

Hippotraktor – Letztes Jahr schon mal in Belgien gesehen und damals für gut befunden. Dieses Mal hat mich der Progressive/Post-Metal nicht so ganz abgeholt. Vielleicht braucht es hier einen dritten Livegig für die finale Entscheidung, ob ich die Band supporte.

Odradek – Eine von diesen UK Math Rock Bands, bei denen es leider nicht cool, sondern nur anstrengend klingt. Vielleicht der schlechteste Gig des Wochenendes, den ich gesehen habe.

Mol – Guter Black Metal Gig. An einigen Stellen hätte es gerne noch etwas mehr Geballer sein dürfen, aber das hat wirklich Spaß gemacht.

Astrosaur – Recht sanfter Progressive Rock. Hat mich auch nicht vollständig abgeholt.

Covet – Leider kein Basement Secret Gig, sondern sehr minimalistisch gehaltener Math Rock. Irgendwie die perfekte Mucke für den sonnigen Nachmittag. Waren auch sehr dankbar über den Zuspruch. Hat richtig Spaß gemacht.

Slow Crush – Shoegaze aus Belgien, der ja mittlerweile in aller Munde ist. Vollkommen zurecht wie ich finde. Astreine träumerische Mucke, sehr schöne Stimme der Sängerin, die beim ersten Song kurz auf der Bühne hingefallen ist, aber sich nicht davon hat beirren lassen. Richtig Bock auf die Tour mit Deafheaven.

Blanket – Solider Post-Rock Gig mit viel Gesang, aber ich glaube, an dieser Stelle habe ich die falsche Entscheidung getroffen, welchen Act ich gucke. Ich hätte zu Oranssi Pazuzu gehen sollen.

Alpha Male Tea Party – Wollte eigentlich Bruits gucken, aber deren Soundcheck hat ewig gedauert. Bin dann rüber zur anderen Bühne. Die Band ist in der UK Math Rock Community eine ziemliche Institution und spielen auch gefühlt jedes Jahr auf dem Festival. Auftritt war ganz gut, besser als 2017, aber es wird nicht meine Lieblingsband.

Caspian – Vielleicht die beständigste Post-Rock Band im Game. Viele Touren, liefern eigentlich immer ab und wirken auch extrem freundlich. An diesem Tag ebenfalls. Es wurde einiges vom „neuen Album“ aus 2020 präsentiert. Generell ist die Setlist nicht mit meinen Favoriten gesegnet, aber die Show war trotzdem schön.

Rivers of Nihil – Progressive Death Metal, einer der härteren Acts des Wochenendes. War ganz cool, aber ist auch nichts, was ich mir außerhalb eines Festivals unbedingt angucken muss.

Mono – Sehr schöner Gig, behutsame Aufbauten, starke Ausbrüche, erdrückende Soundwände. Die Band aus Japan überzeugt eigentlich auch jedes Mal. Sehr schade für Stake, die ich gerne gesehen hätte.

Paranoid Void – Ziemlich verspielter Post-Rock und eine schöne Abwechslung nach Mono. Aufgrund von Zeal & Ardor, die parallel spielten, war allerdings kaum jemand vor der Bühne. Sehr schade.

Palm Reader – Vor Jahren mal beim Pukkelpop gesehen. Damals wie auch dieses Mal ganz solider Gig. Post-Hardcore mit einigen Math Anleihen. Es bräuchte für mich etwas mehr Chaos.

Tesseract – Nur ne halbe Stunde geguckt und es ist und bleibt einfach nicht meine Band. Die können zocken, der Sänger klingt gut, aber es geht völlig an mir vorbei. Hab es dann vorgezogen, etwas früher ins Bett zu gehen.


Samstag:
Dead Bird
– Wieder mal ein solider Start in den Tag. Post-Rock/Math Rock, das übliche.

STANLÆY – Experimenteller Art Pop, war ganz in Ordnung, aber mehr auch nicht.

Jo Quail – Leider nur 30 Minuten Spielzeit, viel zu wenig, denn es war klasse und die Crowd komplett drinnen. Es freut mich wirklich für die sympathische Dame, dass sie, die ich immer „nur“ als Support wahrgenommen habe, vor so vielen Leuten spielt und so gute Zuschauerreaktionen bekommt. Natürlich wurde wieder viel geloopt. Alles cool.

Ithaca – Haben vor ein paar Wochen ihr Album rausgehauen, welches auch glaube ich ganz gute Kritiken abbekommen hat. Interessanter Mathcore, der Gig war auch gut. Mir haben die Songs besser gefallen als auf Platte, gerne bei Gelegenheit wieder.

Kokomo – Duisburger Local Heroes, musste ich natürlich auf großer Bühne gucken. Es war wie immer gut, auch wenn ich noch etwas skeptisch gegenüber den Songs mit (gutturalem) Gesang bin. Bei den Ansagen hat man allerdings gemerkt, dass die Band doch ziemlich nervös war, kam aber sympathisch rüber. Das nächste Mal dann wieder vor 80 Leuten in NRW.

Sergeant Thunderhoof – Stabiler Stoner. Wegen Nahrungsaufnahme nur nebenbei geguckt, aber es hat ordentlich gegroovet. Hoffentlich gibt es auch hier ein nächstes Mal.

Conjurer – Das war der Wahnsinn. Die neue Platte ist wirklich gut und ich hatte hohe Erwartungen, aber sie wurden übertroffen. Gefühlt waren auch alle Zahlenden vor der Bühne. Der Progressive Metal mit Death Metal Anleihen wurde astrein vorgetragen. Der Gesang war top, es war einfach klasse. Das Beste, was Post-Metal im Moment zu bieten hat.

Famyne – Guter Doom Metal Gig, aber natürlich war kurz die Luft raus nach dem Conjurer Gig. Sind bei mir etwas unterhalten.

Castrovalva – Sehr anstrengender Math Rock. Am Anfang ging es noch halbwegs klar, aber mit fortschreitender Dauer war ich nur noch genervt.

Emma Ruth Rundle – Hat wie schon in Bochum „Engine of Hell“ komplett gespielt, bei einem Song mit Jo Quail als Gast. War wieder astrein und die Dame ist auch eine sehr lustige Persönlichkeit. Leider gab es hier viel Gelaber und der Soundcheck der benachbarten Bühne war auch zu hören. Schade, aber trotzdem hat es sich gelohnt.

The Armed – Die „Ultrapop“ hat mir gefallen und ich war wirklich gespannt wie das auf der Bühne rüberkommt und es war das absolute Chaos. Der Sänger springt ins Publikum, es gab ordentliche Pits. Außerdem wurden ständig Instrumente gewechselt. Jeder durfte mal ans Mikro auf der Bühne, Mikroständer flogen durch die Gegend. Man muss hier auch mal den Stagehand loben, der alles in aller Ruhe wieder aufgestellt hat während um ihn herum das Chaos herrschte. Es war absolut großartig und muss in einem kleinen Raum noch besser sein. Bitte unbedingt für ne Solo Tour wieder rüberkommen.

Lightning Bolt – Das Chaos ging weiter. Die zwei Dudes haben das Zelt komplett abgerissen. Gefühlt 35 Songs gespielt, der verzerrte Gesang passte auch perfekte ins Bild. Es war großartig.

TWDY – Erstmal zum Namen. This Will Destroy You ist so ein guter Name, wieso kürzer sie es jetzt ab? Naja, der Gig war auf jeden Fall klasse. Die Band gehört auch zu den Post-Rock Bands, die nichts überstürzen. Langsame Aufbauten, aber man wird am Ende belohnt. Zusätzlich hatte die Band in meinen Augen die beste Lichtshow des Wochenendes.

Godflesh – Es war gut, aber insgesamt fällt der Gig wohl eher in die Kategorie „Schön mal gesehen zu haben“. Industrial meets Doom, es klang alles sehr ähnlich, aber keineswegs schlecht. Vielleicht war ich auch einfach etwas erschlagen von den guten Gigs zuvor.

Pupil Slicer – Absolutes Mathcore Chaos, 30 Minuten die perfekte Spielzeit, um die maximal mögliche Energie auf die Bühne zu zaubern. Fand die Platte schon gut und der Gig war besser als erwartet. Sehr, sehr gerne auch mal solo.

Opeth – Ich hab knapp eine Stunde gesehen und es war cool, aber ich war etwas kaputt. Es ist schon alles irgendwie beeindruckend komplex, aber nach einer Show der Band reicht es mir dann auch wieder für fünf Jahre. Kann ich wirklich nicht allzu oft gucken. Probs gehen aber raus an den Sänger, der richtig lustig ist. Etwas antiklimatisch war allerdings das Ende, da die Band nach 90 Minuten Spielzeit (2 h standen im Plan) wortlos von der Bühne ging. Mir war es recht egal, aber diverse Besucher waren richtig angepisst.

Her Name is Calla – Aufgrund des frühen Endes noch ne halbe Stunde Her name is Calla geguckt. Schon 2-3x gesehen, die Band war nie mein Favorit und das ändert auch dieser Gig nicht. Es ist nicht schlecht, aber es gibt ganz wenige Post-Rock Bands mit durchgehendem Gesang, die ich wirklich gut finde. Sie gehören nicht dazu.


Fazit:
Es war ein klasse Wochenende und auch, wenn ich oben Kritikpunkte geäußert habe, die in meinen Augen gut zu beheben wären, ist das Line Up einfach überragend. Es wird sicherlich nicht mein letzter Besuch gewesen sein.
 
Ich war am Freitag in Köln bei Feverchild im Aetherblissment/Club Scheiße/Club Privat, wie auch immer. Es waren schätzungsweise 50-70 Zahlende. Das reicht aus, dass der Laden gut gefüllt ist. Trotz eher moderaten Außentemperaturen war es drinnen unfassbar warm. Ansonsten Eintritt 6-10 Euro, wie immer mehr als fair.

I Recover - Ewig nicht gesehen. Machen sich rar, was glaube ich auch daran liegt, dass die Mitglieder nicht auf einem Fleck wohnen. Sound ist punkig mit Emo-Einschlag. Kann man sich sehr gut anhören. Ansagen waren auch fein. Es wurde auch neues Material gespielt, wobei ich nicht mitbekommen habe, ob wirklich ein Release geplant ist. Insgesamt ein guter Start in den Abend.

Suspect – Neue Hardcore Band aus Köln, vor einem Monat erst als Support von Diztort gesehen. Auch die zweite Show hat mich überzeugt. Schön rougher, schneller Hardcore. Vor der Bühne gab es auch etwas Bewegung und ein paar Textsichere. Killing Time Cover war auch cool. Bester Gig des Abends für mich, auch wenn der andere im letzten Monat noch einen Ticken besser war.

Skrewball – Es wurde noch rougher und eine Prise Oi gab es auch. War auch cool, aber nach 15 Minuten schon wieder vorbei. Dennoch gute Sache und massive Probs für die Preise. 10 Euro für nen Shirt, 5 für ne 7 Inch aus dem Distro, was die Band nebenbei betrieben hat. Als wäre 2012.

Feverchild – Emo aus Belgien. War ganz in Ordnung, aber ich war zu dem Zeitpunkt schon etwas ausgelaugt und dementsprechend ist der Gig ein wenig an mir vorbeigegangen. Werden aber sicherlich nochmal ausgecheckt.
 
Ich war gestern in Duisburg auf dem Platzhirsch Festival, Duisburgs kleines Reeperbahn Festival. Zentraler Anlaufpunkt ist der Dellplatz, 15-20 entspannte Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Dort standen dieses Jahr zwei Bühnen. In den umliegenden Locations fanden ebenfalls Shows statt. Das Festival findet von Freitag bis heute statt, aber mein Besuch beschränkte sich auf den gestrigen Tag. Neben Musik gibt es Lesungen, Workshops und ein großes Programm für Kinder. Dementsprechend bunt ist auch das Publikum, quasi offensichtliche Konzertgänger:innen treffen auf Familien und Anwohner:innen, die das Ganze vielleicht eher als zusätzliches Stadtfest sehen. Die Veranstaltung ist auch seit einigen Jahren kostenlos. Das Musikprogramm ist aber keinesfalls auf Stadtfestniveau, sondern eigentlich ziemlich unpassend für eine solch kostenlose Veranstaltung. Jedes Jahr treten 1-2 Sachen auf, die ich cool finde, was immer einen Besuch nach sich zieht. Das Einzige, was dieses Jahr etwas schade war, war die maue Essensauswahl. Haben uns dann anderweitig versorgt. Zu den Bands:

Peuk – Indie/Noise Rock aus Belgien. Hat nicht mein Leben verändert, aber war durchaus unterhaltsam und wurde auch gut angenommen von der Crowd. Vor der kleineren Bühne war es leider etwas eng, aber ich habe keinen Stress beobachtet. Alles friedlich soweit.

Wyatt E. – Einer von zwei Gründen für meinen Erscheinen. Doom, langsam vorgetragen, kaum Gesang und wenn, dann nur verzerrt. War klasse, wenn auch etwas zu kurz. Ich war wirklich gespannt, wie das Publikum auf die Band reagiert, wobei offensichtlich war, dass diverse Leute für die Band dort waren. Der Rest fand es überwiegend auch ganz spannend bis auf ein paar Ausnahmen. Warum man zum Ende hin während einer leisen Stelle laut „Boring“ schreien muss, weiß aber wohl nur die Person selbst.

Friends of Gas – Post-Punk, nie so meins gewesen und wird es auch nach dem Auftritt nicht. Die Stimme der Sängerin war darüber hinaus ziemlich kratzig, hat mich nicht so abgeholt, aber hatte auch durchaus seine Fans.

Knarf Rellöm Arkestra – Sorry, wenn ich das so sage, aber ich habe wirklich lange nicht mehr eine so unlustige Scheiße gesehen. Funkiger Sound, der erstmal egal war, aber dazu unerträglicher Gesang, unlustige Texte, noch unlustigere Mitmachparts, die von diversen stark alkoholisierten Menschen dankend angenommen wurde. Der Sänger wäre glaube ich gerne wie Helge Schneider, aber er ist es nicht. Schlimm, einfach nur schlimm.

Patrick Walker – Die beste Location des Festivals ist die Kirche auf dem Dellplatz und zum Glück hat er hier gespielt. Die Acoustic ist fantastisch und es waren auch nur Leute anwesend, die ruhig waren und das Set genießen wollten. Es wurden viele Songs von der aktuellen 40 Watt Sun Platte gespielt, auch ein paar ältere. Ansagen waren rar und kurz, aber sehr sympathisch. Der Herr hat eine Wahnsinnsstimme, man kann es nicht anders sagen. Das Tageshighlight für mich und eine klasse Buchung des Festivals.
 
Ich war gestern in Oberhausen bei Moral Bombing im Druckluft. Show war kostenlos, es waren vielleicht 20-30 Leute anwesend. Die Shoaw fand auch im kleineren Cafe statt und nicht in der großen Halle.

Moral Bombing - Nicht so gut wie vor ein paar Monaten in Köln, aber immer nocht gute Unterhaltung. Sound hätte nen Tick besser sein können, aber gut, es is das Druckluft Cafe, da sind meine Erwartungen nicht so hoch. Sound weiterhin im Grindcore/Powerviolence Bereich einzuordnen. Heftiges Geschrammel, viele Geschindigkeitswechsel, es ist schon etwas chaotisch, aber genau das erwartet man. Dazu gute Ansagen, was will man mehr.
 
Ich war am Samstag in Duisburg im neuen Jugendzentrum St. Peter auf einer Hardcore Show. Das Jugendzentrum ist in eine neue Location gezogen, knapp einen Kilometer entfernt von der alten Location, in der zwischen 2013 und 2015 gefühlt jede Woche Shows waren. Viele gute Sachen dort gesehen. Die neue Location ist allerdings deutlich schöner inkl. großem Außengelände. Am Samstag war also die erste Show in der neuen Location. Es wurde gegrillt, sowohl Fleisch als auch vegan, gab Kuchen und Slusheis (mit Schuss). Alles entspannt, Veranstaltung war kostenlos, eventuelle Spenden gingen an ein Kinderhospiz.

Choice is Yours – Neue Band aus Wuppertal. Vor einigen Monaten zum ersten Mal in Essen gesehen und man merkt, dass langsam aber sicher Routine reinkommt. Für die erste von acht Bands war auch schon einiges vor der Bühne los. Das Hatebreed Cover kam auch ziemlich wütend. Guter Beginn.

Phiz – Neue band aus Düsseldorf, endlich mal gesehen. Passten mit ihrem punkigen Sound nicht wirklich ins Line Up. Es war aber zumindest für mich eine gute Abwechslung. Der Gesang mit viel Hall ist sicherlich nichts für jeden, ich fand es ganz cool. Bin gespannt auf weitere Gigs.

Bridge Burner – Die erste Beatdown Band des Tages und auch, wenn die Location neu ist, hat sich bzgl. des Publikums nichts geändert. Diverse Menschen gehen mit allerheftigster Brutalität gegen andere vor. Es gibt mehr High Kicks als in jedem Young Bucks Match. Alles Sachen, mit denen ich klarkomme, wenn ich solche Shows besuche. Leider ist die Musik dazu in der Regel eher mau, hier war es nicht anders.

Haywire – Es wurde wieder besser. Die Band ist auch relativ neu, spielt aber in letzter Zeit regelmäßig. Sound ist ziemlich moshlastig, aber immer noch mit genug Groove, sodass es nicht öde wird. Das Six Ft. Ditch Cover wurde wieder gespielt und bei der Crowd war natürlich die Hölle los vor der Bühne. Es wurde heftigst abgefeiert. Ansonsten kurzer, guter Gig. Das entwickelt sich ebenfalls gut.

Contra – Ewig nicht gesehen und ich hätte den Gig auch nicht gebraucht. Glaube jedes Bandmitglied hat vorher in anderen Bands gespielt, die ich besser fand. Gig wurde von der Crowd abgefeiert, war mir aber ziemlich egal. Dazu teilweise extrem peinliche Ansagen. Unangenehm.

Getting Even – Absolut stumpfer Beatdown, der von der Crowd heftig abgefeiert wurde. Mir hat es gar nichts gegeben. Vom Sound her auf jeden Fall die schlechteste Band des Tages.

D.E.E.P. – Neue Band mit Mitgliedern von u.a. Zero Mentality. Genauso klingt auch der Sound. Ist immer schwierig keinen Vergleich zu ziehen, wenn die Nachfolgeband eine Light Version der vorherigen Band ist. Mir hat es nicht so viel gegeben.

Full Contact – Zum Abschluss die einzige Band aus UK. War ein ziemlich gewalttätiger Gig, aber hat mich im Gegensatz zu den anderen Beatdown Bands zumindest ein Bisschen abgeholt. Solider Tagesabschluss.
 
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Ich war gestern in Essen bei Brutality Will Prevail im Cafe Nova. Die Band spielt gerade ihre letzte Show und trotz sehr guten Alternativprogramms in Form von Yellow Eyes und Sun Worship in Bochum konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Yellow Eyes werden schon nochmal hier spielen. Vor zehn Jahren waren Brutality Will Prevail wirklich der Shit. Dann ist der Sänger mit seiner markanten Stimme ausgestiegen, ein katastrophales Album folgte und die Band ging den Bach runter. Sie haben sich zwar wieder etwas gefangen mit den folgenden Alben, aber es war nie wieder so wie früher. Naja, die letzte Tour wird halt trotzdem mitgenommen. Es waren vielleicht so 70-80 Zahlende anwesend, hätte mit etwas mehr gerechnet. Noch eine kurze Anmerkung zum Cafe Nova. Keine Ahnung, ob die eine neue Lichtanlage haben oder der Mensch, der fürs Licht zuständig war, dort zum ersten Mal Licht gemacht hat, aber er hat auf jeden Fall alles rausgeholt. Hab mich gefühlt wie auf einer Metalshow, völlig übertrieben und unpassend beim Hardcore. Vor allem, wenn man die Tanzenden nicht mehr sieht.

Hostile – Irgendwie schon viel zu oft gesehen. Haben bei mir nie gezündet und, obwohl ich die letzte 7 Inch gar nicht so mies fand, werden sie das wohl auch nie. Es ist irgendwie stumpfer Hardcore mit allerhand Black Metal Riffs. Sehr eintönig das Ganze. Hat auch bei der Crowd nichts außer Höflichkeitsapplaus hervorgerufen.

Last Witness – Spielen zum ersten Mal seit Jahren wieder Shows. War ganz unterhaltsam, ziemlich fieses Geballer, was aber irgendwie niemanden dazu bewegt hat, sich zu bewegen. Selbst beim Guns Up Cover war nichts los. Dennoch ein solider Gig. Der Sänger konnte darüber hinaus mit Sturmhaube und der Aussage, dass er froh ist gerade nicht in UK zu sein, weil das Land wegen einer toten Frau durchdreht, überzeugen.

Brutality Will Prevail – Erstmal massive Probs für „The End“ von The Doors als Intro bevor es losging. Kann man auf der letzten Tour mal machen. Gestartet wurde dann mit „The Path“, sehr cool. Danach aber viel von den neueren Sachen, die mir alle relativ egal sind. Es gab aber dennoch einige Schmankerl von den Veröffentlichungen bis 2012, „Heavy Eyes“ und „Purgatory“, war schon cool. Dieser schleppende, an Sludge angelehnte Hardcore Sound ist auch heute noch cool und keinesfalls komplett aus der Zeit gefallen. Die Band hatte auf jeden Fall ihren Spaß, hat sich ziemlich oft bedankt fürs Rauskommen. Die Crowd war auch einigermaßen drin. Bisschen Mosh hier, paar Singalongs da. Klar, es ist nicht mehr wie vor zehn Jahren, aber es war deutlich besser als ich es erwartet habe. Was mich sehr gefreut hat, dass sie „Scatter the Ashes“ gespielt haben, die Ballade der Band. Habe ich bei so um die zehn besuchten Shows der Jungs zum ersten Mal gesehen. Zum Abschluss gab es „Trapped Doors Meving Walls“, bester Song der Band. Hier war auch am meisten los. Spielzeit war mit 45-50 Minuten auch erstaunlich lang. Alles in allem ein versöhnlicher Abschluss.
 
Ich war vorhin im AKZ Recklinghausen bei Ritual. Die Band spielt am nächsten Wochenende einen Reunion-Weekender mit Empty Vision und Patsy O’Hara, die sich ebenfalls dafür wieder vereinigen. Im Rahmen des Sommerfests (in meinen Augen etwas spät für ein Sommerfest, aber okay) des AKZ Recklinghausen gab es also die Reunion Show. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich im Vorfeld die kurzfristige Absage von Prison of Hope, auf die ich sehr gespannt war, da sie sich nach dem Chokehold Album benannt haben und soundtechnisch auch in die Richtung gingen. Naja, so waren es drei Bands, Eintritt fünf Euro + Spende und sehr leckere, vegane Steakbrötchen für ne schmale Mark, sollte es auf jeder Show geben.

D.E.E.P. – Ich fand es etwas besser als in Duisburg vor zwei Wochen, aber so richtig gekickt hat es mich wieder nicht. Sound ist okay, aber halt nichts Besonderes und so plätscherte der Gig so dahin. Das recht alte Publikum hat sich auch noch zurückgehalten. Verhaltener Beginn.

Die Negation – Vor fünf Jahren zweimal in Essen gesehen, auch für gut befunden, aber danach komplett aus den Augen verloren. Um ehrlich zu sein, dachte ich, bis ich den Flyer der Show gesehen habe, dass es die Band nicht mehr gibt. Sound geht stärker in die Mathcore Richtung, schön chaotisch, hat die Crowd auch stärker abgeholt, sodass es zumindest ein Bisschen Bewegung gab. Guter Gig, vielleicht der beste des Abends.

Ritual – Erste Show nach knapp zehn Jahren. Die Band wirkte nicht eingerostet, hatte allerdings einige technische Probleme. Dennoch guter Gig, die Crowd war auch drin, gab gut Bewegung und auch ein paar Singalongs. Nichts allzu Spektakuläres, aber es war wirklich in Ordnung. Der Sound orientiert sich sicherlich an Modern Life Is War, American Nightmare und Konsorten. Wirkte ein Bisschen aus der Zeit gefallen, aber kam dennoch gut rüber. Alles in allem für den Preis ein astreiner Abend.
 
Ich war gestern bei PUR & Friends auf Schalke. Ich hatte gestern nicht so wirklich was zu tun, meine Freunde hatten auch keine Zeit. Also hab ich die Chance ergriffen, mir nen Ticket zu einem Preis weit unter Originalpreis zu schießen, und bin ins Abenteuerland eingetaucht. Die Band hat mich als Kind primär in Form von Tapes auf langen Autofahrten begleitet, die mein Vater Mitte/Ende der 90er in unserem alten VW Passat gepumpt hat. War durchaus interessiert, wie viele Songs ich so kennen würde. Unsicher, ob die Arena ausverkauft war, aber falls nicht, hat auf jeden Fall nicht viel gefehlt. Das Publikum war deutlich jünger als ich es erwartet habe und mit Tendenz zu mehr Frauen als Männer. Auch viele Familien waren am Start, eine Band für Jung und Alt. Dabei auch spannende Dinge gesehen. In der Reihe vor mir hatte eine Gruppe selbstgemachten Merch der Band mit Daten der Shows, die sie anscheinend von der Band besucht haben, das Merch Game wurde an dieser Stelle durchgespielt.

PUR haben mit etwas Verspätung angefangen und dann knapp drei Stunden gespielt. Man kriegt also was geboten für sein Geld. Die Bühne war zentral in der Mitte, eine Premiere für mich. Die Anzahl an Stadionshows, die ich in meinen gesehen habe, ist allerdings auch nicht besonders hoch. Zu meiner Überraschung gab es sogar Pyro, aber alles in einem entspannten Rahmen. Ich kannte doch ziemlich viele Songs und alle meine Favoriten, wenn man das so nennen kann, wurden gespielt. Wieso man allerdings einen absoluten Banger wie „Wenn du da bist“ in einem Medley verbrät, bleibt für immer das Geheimnis der Band.

Es ist halt schon ziemlicher Random Pop-Rock und die Show komplett auf Publikumsinteraktionen ausgelegt. Es wird viel mitgeklatscht und bei den größeren Hits auch gerne nach Ende des Songs der Refrain noch einmal angespielt, sodass das Publikum ein weiteres Mal beherzt mitsingen kann. Generell bin ich in meiner Reihe glaube ich negativ aufgefallen, weil ich als einzige Person nicht alle Faxen mitgemacht habe. Das ist einfach nicht mein Ding. Auch die Ansagen sind absolut random und beschränken sich in den meisten Fällen darauf, dass einfach ein total geiler Abend ist. Was mich darüber hinaus stört ist die Tatsache, dass die ganze Show zu 100 % auf Hartmut Engler zugeschnitten ist. Er wird quasi 95 % der Zeit gefilmt und der Rest der Band verkommt zum Beiwerk. Das könnte man anders regeln. Sehr unangenehm wurde es beim Song über Native Americans mit der anschließenden Ansage, dass es in dem Song nicht um das Schicksal der Native Americans gehen würde, sondern um Kindheitserinnerungen und man sich das nicht nehmen lasse, was in meinem Block mit diversen „GENAU SO SIEHT ES AUS!“ Rufen quittiert wurde.

Nun hieß es ja PUR & Friends und dementsprechend gab es diverse Gaststars. Einige waren vorher angekündigt, andere nicht. In der Regel lief es so ab, dass der Gaststar auf die Bühne kam und zusammen mit Hartmut Engler 1-2 eigene und/oder 1-2 PUR Songs zum Besten gegeben hat. Unsicher, ob ich die chronologische Reihenfolge noch hinbekomme, aber es waren folgende Leute dabei:

- Peter Maffay („Über sieben Brücken musst du gehen“ wurde gespielt)
- Daniel Wirtz
- Annett Louisan („Das Spiel“)
- Eric Bazillian von The Hooters (Hier wurden einige seiner Kompositionen zum Besten gegeben. Sehr unangenehm war dabei die eingedeutschte Strophe bei „One of Us“, aber darauf stehen die Almans)
- Naturally 7 (Die hatten glaube ich vor 20 Jahren einen Nr. 1 Hit mit Sarah Connor)
- Fools Garden („Lemon Tree“ war ein Stimmingshöhpunkt und der Sänger ist über ne Monitorbox gestolpert und hat sich gemault, allerdings alles in Ordnung)
- Max Giesinger (Ich habe einfach „80 Millionen“ live gesehen)
- Peter Schilling (Bei „Major Tom“ war natürlich auch die Hölle los)

Alles in allem bleibt es sicherlich eine einmalige Sache für mich, aber es war doch irgendwie interessant und ich kann schon nachvollziehen, warum die Band so viele Fans hat und die Leute da ne gute Zeit haben.
 
Ich war gestern in Düsseldorf bei Olafur Arnalds in der Tonhalle. Karten waren sehr teuer, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es das Wert sein wird. Die Tonhalle war nicht vollständig geöffnet, sondern nur das Parkett, welches allerdings fast komplett voll war. Ich saß etwas weiter rechts in einem Block, aber im Endeffekt hat man dort eh von überall top Sicht und Sound. Ich war etwas skeptisch bzgl. des Publikums. Es waren aber im Endeffekt deutlich weniger Anzugträger am Start als ich es erwartet hätte.

Die Show begann gegen 20:15 Uhr und ging knapp 100 Minuten. Neben Olafur Arnalds waren ein Streichquartett und ein Drummer Teil der Show. Außerdem hatte er wie schon 2018 in Nimwegen zwei programmierbare Pianos auf der Bühne stehen, die er über ein Programm bedienen konnte. Generell hat sich die Show nicht verändert und auch die 2-3 längeren Ansagen, die er macht, sind gleichgeblieben, aber es ist mir eigentlich total egal. Es ist einfach magisch, was der Herr und seine Begleitungen da auf die Bühne zaubern. Die Songs sind wunderschön, egal ob er allein ohne Begleitung spielt, egal ob er loopt, egal ob er alles mit einem Ambient-Eletctro-Beat unterlegt. Im Gegenteil sorgt das Ganze sogar für mehr Abwechslung als man es erwarten würde. Außerdem gibt er allen anderen Musiker:innen auf der Bühne Raum, sodass diese sich ebenfalls entfalten können, was ich wirklich sehr schätze.

Die Crowd war zum Glück sehr dankbar, hat gar nicht geredet und abgewartet bis zum letzten Ton, bevor Applaus gespendet wurde. So sollte es sein. Neben der musikalischen Klasse wirkt Olafur Arnalds bei seinen Ansagen wie der nette, bescheidene Junge von nebenan. Er ist auch der einzige Mensch auf der Welt, dem ich es gestatte, dass er hippiemäßig eine Show ohne Schuhe spielt. Zum Abschluss wurde wie auch damals in Nimwegen der Song gespielt, den er für seine verstorbene Großmutter geschrieben hat, die seine Liebe zum Piano erweckt hat und sein größter Fan war. Er war allein auf der Bühne, ein ganz ruhiges Stück, in das zum Abschluss ganz behutsam hinter der Bühne die Streicher einsetzten. Danach lange Stille im Ganzen Raum, bevor es einen letzten tosenden Applaus gab. Einfach magisch, 10/10 Show. Wer die Gelegenheit hat, den Herrn zu sehen, sollte diese ergreifen. Er ist jedes Geld der Welt Wert.
 
Ich war gestern in Gent in Belgien bei True Colors, die ihre erste Show seit 2015 oder so gespielt haben, in einem Laden namens Chinastraat. Eigentlich um die 2,5 h Fahrzeit wurden gestern bei der Hinfahrt dank Stau in Eindhoven und Antwerpen 3,5 h draus. Leider dadurch die erste Band Force verpasst, aber die werden eh im Dezember ausgecheckt, also halb so wild. Der Laden war Teil einer Bar mit großem Außenbereich, war eigentlich ganz nett. Die Show war seit Langem ausverkauft, aber trotzdem hatte man gut Platz in der Venue. Nicht so wie bei der Reunion 2014 in Antwerpen als gefühlt doppelt so viel Leute wie erlaubt im Raum waren. Generell war gefühlt die ganze Benelux-Prominenz da, Mitglieder von Wiegedood, Amenra und Brutus.

Partisan – Entspannter Start in den Abend für mich mit seichten Emo-Klängen. Keine Bewegung in der Crowd, alles verlief noch gesittet und es wurde brav gelauscht. Hatte seine Momente, plätscherte aber zum Teil auch vor sich hin.

Animal Club – Letzte Show und es war ein würdiger Abschluss. Viel Bewegung und Singalongs vor der Bühne. Es war ein kleiner, aber wirklich ganz kleiner Vorgeschmack auf das, was sich später noch abspielen sollte. Floorpunch Cover war ein Highlight und James Blunt „Goodbye My Lover“ als Outro auf jeden Fall ein lustiger Abgang.

True Colors – Funfact Whitney Houston „I Wanna Dance With Somebody“ war der letzte Song vor der Show wie schon bei Turnstile in Köln, wobei diese Show mit der Turnstile Show den Boden gewischt hat. Ich war mir sicher, dass es wild werden würde, aber unsicher, wie wild. Es war das absolute Chaos. Ab dem Opener, der nicht das Intro der „Rush of Hope“ war, standen ca. die Hälfte der 300-400 Besucher auf den ersten zwei Metern vor der Bühne zusammengequetscht. Menschen lagen übereinander. Irgendwelche Leute jenseits der 35 hatten die Zeit ihres Lebens und haben sich nochmal wie 20 gefühlt. Der Sänger, der gefühlt keinen Tag gealtert ist, hatte die Crowd voll unter Kontrolle, wurde ab und an mal vor der Bühne gerissen oder von irgendwelchen Stage Divern begraben. Als zweiten Track dann das besagte Intro und im Anschluss „Growing Concern“, die Energie war so greifbar im Raum. Danach war das Mikrokabel im Arsch und musste getauscht werden, also kleine Pause. Ging dann aber genauso weiter wie vorher. Locker beste Hardcore Show seit Pandemiebeginn. Zwischendurch gab es noch ein Justice Cover, welches natürlich auch abgefeiert wurde. Abgeschlossen wurde das Hauptset mit „Focus on the Light“, absolutes Highlight und ich glaube, alle Anwesenden im Raum haben es gefühlt. Es gab noch einen Song als Zugabe, bei dem sich das Mikro endgültig verabschiedet hat. War auch egal und hat der Stimmung keinen Abbruch getan. Großartiger Abend, der Gig war der Wahnsinn.
 
Ich war gestern in Dortmund bei Deafheaven im Junkyard. Es war nicht ausverkauft, aber sehr gut besucht. War auch etwas überrascht im Vorfeld, dass die Show dort stattfindet. Die letzten Deafheaven Shows in NRW waren im Gebäude 9, welches ein ganzes Stück größer ist.

Slow Crush – Vor 1,5 Monaten bereits gesehen und es hat sich nicht viel verändert. Allerdings kommt bei der Indoor Show im Gegensatz zum Festival die Lichtshow deutlich besser rüber. 45 Minuten fand ich für einen Support angemessen. Der überwiegende Teil der Setlist kam natürlich von der neuen Platte „Hush“. Generell kann ich mir vorstellen, dass die Band mit ihren Shoegaze Sound noch deutlich größer wird. Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Der einzige Kritikpunkt ist, dass der Gesang einen Ticken zu leise war, aber seis drum. Nächste Tour wird hoffentlich mitgenommen.

Deafheaven – Die Band hat mit ihrem letzten Album im Endeffekt ihre Wandlung zum Shoegaze abgeschlossen. Vom Black Metal der Anfangstage ist nur noch wenig vorhanden. Ich war wirklich gespannt, wie die neuen Songs live sind und wie viel Platz ältere Stücke bekommen würden. Gestartet wurde mit drei Songs der neuen Platte. Der Gesang von George Clarke klingt live auf jeden Fall anders und gewöhnungsbedürftig, aber es war schon cool und hat mir gefallen. Er wirkte schon immer etwas seltsam auf der Bühne mit seiner Gestik und Mimik und die Möglichkeit, stärker zu tanzen zu den neuen Songs, hat das Ganze auf ein neues Level gehoben, aber solange die Shows gut sind, soll es mir gleich sein. Nach vier Songs kam mit „Honeycomb“ der erste ältere Track und auch die Black Metal Sachen kommen weiterhin wunderbar rüber. Müsste ich mich entscheiden, wüde ich auch die Black Metal Songs vorziehen, aber die Mischung ist wirklich gut. Generell war die Show astrein, vielleicht die beste Show der Band, die ich bisher gesehen habe. 80 Minuten Spielzeit, da kann man sich in meinen Augen auch nicht beschweren. Als Zugabe gab es mit „Brought tot he Water“ und „Dream House“ noch einmal die volle Ladung Geballer, ein würdiger Abschluss.
 
Ich war gestern in Köln bei Cult of Luna in der Live Music Hall. Hab die Band zwar erst vor knapp 1,5 Monaten gesehen, aber das Package war echt gut. Also ging es nach Köln, natürlich mit Zugverspätung. Die Live Music Hall war alles andere als gut gefüllt. Der letzte Tourstopp in Köln, müsste 2019 gewesen sein, war im Bürgerhaus Stollwerck und das hätte gestern auch gepasst. Etwas verwundert war ich über den späten Beginn, der mit 20 Uhr angegeben war. Die stellte sich aber als falsch heraus, denn es begann etwas früher. An sich kein Problem, aber es wäre schon cool, so etwas mitzuteilen. Auch hier wieder schön zu sehen, dass kleine Shows es schaffen, die Leute dauerhaft auf dem Laufenden zu halten während bei größeren Veranstaltungen nen Fick auf die Zahlenden gegeben wird.

Birds in Row – Dank des nicht kommunizierten früheren Beginns und der Verspätung der Bahn nur noch die letzten 15 Minuten gesehen. Enttäuschend, war schon interessiert, wie sich die Band entwickelt hat. Habe sie zum letzten Mal als Support von Modern Life Is War gesehen, müsste so 2015 gewesen sein. Sound besteht aus recht langen Screamo/Post-Hardcore Werken, ist schon interessant und klang gut, aber bei 15 Minuten auch schwierig sich ein Urteil zu bilden. Aber die Band tourt ja recht regelmäßig. Es wird sich schon nochmal die Gelegenheit bieten.

Caspian – Kleines Jubiläum, mein 10. Gig der Band und ich wurde nie wirklich enttäuscht. Auch gestern war dies nicht der Fall, wobei ich schon deutlich bessere Shows gesehen habe. Das lag an der Songauswahl und an der Lichtshow, wobei ich mir vorstellen kann, dass beides in Verbindung mit der Tour als Support von Cult of Luna gesehen werden muss. Bei der Songauswahl wurde sich auf die brachialen Songs beschränkt und die melodiöseren außen vorgelassen. Ungewohnt, aber okay. Die Lichtshow bestand aus viel Strobo-Licht und generell stand die Band die meiste Zeit im Dunklen, ähnlich wie später der Hauptact. Insgesamt wurde ich trotzdem gut unterhalten, aber bin dennoch gespannt, wie die neue Setlist auf einer Solotour aussieht und ob einige meiner Lieblinge den Weg zurück ins Set finden.

Cult of Luna – Ist ähnlich wie Opeth eine der Bands, die ich nicht ständig sehen muss, die ich auch nicht ständig zuhause hören muss, aber die live einfach beeindruckend sind. Es ist einfach unglaublich, was die live für eine Soundwand aufbauen. Dazu noch zwei Drummer, die Stimme des Sängers hält auch die ganze Zeit. Klar, es ist schon etwas anstrengend, sich neun 10-Minuten Songs zu geben, aber man wird auch belohnt. Klasse Gig, gerne wieder, vielleicht ja schon nächstes Jahr auf der Tour mit Russian Circles und Svalbard. Über miese Support kann man sich bei Cult of Luna wirklich nie beschweren.
 
Ich war gestern in Essen bei Worst Doubt im Don’t Panic. So um 2017/2018 gab es da viele Shows, die ich besucht habe, aber seit der Pandemie gibt es primär Punk/Oi-Shows, die mich nicht jucken. Der gestrige Abend war eine Ausnahme. Hoffe, dass da bald wieder mehr für meinen Geschmack geht, weil der Laden doch recht entspannt zu erreichen ist. War etwas überrascht als ich die Menschenmassen vor dem Laden bei meiner Ankunft gesehen habe. Es stellte sich aber recht schnell heraus, dass es sich dabei um Studierende der Uni Essen handelt, da im Moment Erstiwoche ist. Im Endeffekt waren so knapp 50 Zahlende am Start. Hätte mehr sein können, aber auf einen Donnerstag hätte es mich auch nicht gewundert, wenn nur 20 Leute vor Ort gewesen wären.

Haywire – Eine der neuen Hardcore Bands aus NRW. Gibt da zum Glück mittlerweile einige, die sich während der Pandemie gegründet haben. Jetzt zum dritten Mal in diesem Jahr gesehen. War wieder ein solider Gig. Gab auch schon etwas Bewegung vor der Bühne. Einziger Unterschied zu den beiden anderen Gigs dieses Jahr war die Coverauswahl. Anstatt Six Ft. Ditch wurde gestern Cold as Life gecovert. Kam eindeutig schlechter an als Six Ft. Ditch.

Kharma – Band aus Chicago, ziemlich moshlastiges Ding mit einigen Metalanleihen. Dementsprechend war auch einiges vor der Bühne los und für nen Donnerstag war das Level an Gewalt echt hoch. Die hohe Shoutstimme des Sängers ist sicherlich gewöhnungsbedürftig und wird nicht allen gefallen. War am Anfang auch skeptisch, aber im Endeffekt konnte die Band mich überzeugen. War schon nen rundes Ding.

Worst Doubt – Vor Jahren mal in Duisburg gesehen und komplett überrascht worden. Seitdem allerdings in schöner Regelmäßigkeit verpasst. Band kommt aus Frankreich, Sound dementsprechend hörbar von Kickback inspiriert. War ein hartes Set, auch wieder mit viel Mosh. Außerdem Probs für die Merchpreise, 15 Euro fürn Shirt und die aktuelle Platte. Da kann man nicht meckern. Insgesamt war der Abend auch deutlich besser als ich es erwartet hätte. Bin zufrieden nach Hause gegangen.
 
Ich war gestern im AZ Wuppertal bei Wound Man. Ich versuche Ausflüge nach Wuppertal zu vermeiden, weil die Anreise immer stressig ist, wobei gestern zur Abwechslung mal alles reibungslos geklappt hat. Da Wound Man kurzfristig auf Line Up gerutscht sind war der Besuch Pflicht. Hatte richtig Bock auf die Band und habe auch vor der Bestätigung überlegt, die Antwerpen Show letzten Donnerstag mitzunehmen. So musste ich nicht nach Antwerpen fahren und konnte die Worst Doubt/Kharma Show in Essen mitnehmen. Win Win also für mich, wobei in Antwerpen Blind to Faith eine ihrer maximal drei Shows pro Jahr gespielt haben. Hätte ich schon gerne gesehen, aber vielleicht klappt es nächstes Jahr mal wieder mit der Band. Das AZ Wuppertal hat mit Abstand die beste Musikanlage von allen autonomen Zentren in der Umgebung, der Raum ist auch wirklich cool für Konzerte und 7-10 Tacken für ne Show mit ner US Band mehr als fair. Das einzige, große Manko ist, dass Rauchen erlaubt ist, was so heftig ausgenutzt wird, dass man seine Klamotten am nächsten Tag im Endeffekt wegwerfen kann. Gestern wurde das allerdings in Kauf genommen. Und vier Bands mit Start 21 Uhr ist für meine alten Knochen auch eine Herausforderung, aber Mate für zwei Euro hat geregelt. Ich schätze, dass so ca. 70-80 Zahlende vor Ort waren, womit der Raum auch gut gefüllt war. Generell muss ich an dieser Stelle mal sagen, dass die kleinen Hardcore/AZ-Shows, die ich so besuche, in keinster Weise unter dem allseits beschriebenen Besucherschwund leiden. Im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass die Leute richtig Bock haben. Bisher kaum eine schlechte Show in dem Bereich gesehen. Es gibt auch lokal diverse neue spannende Projekte. Ich kann mich nicht beklagen.

Manøver – Crust mit eindeutigem Metaleinschlag, Black Metal Anleihen konnte man deutlich raushören. Generell hat das Billing viele unterschiedliche Genres abgedeckt, die aber alle gut zueinander gepasst haben. Wirklich schön gebuchte Show. Die Crowd war noch etwas behäbig, aber die Band hat trotzdem routiniert ihr Ding durchgezogen. Bei Gelegenheit gerne wieder.

Cryptborn Horror – Relativ neue Band aus dem Raum Dortmund mit Mitgliedern von Gaes und Moral Bombing. Es ging bei dieser Band stärker in Richtung Death Metal, wobei der Grindcore nicht verlassen wurde. Es war ein ziemlich wildes Geballer und hat mich komplett abgeholt. Dass nach viel zu langer Umbaupause einem Gitarristen beim ersten Song eine Saite reißt, geschenkt. Der Sound im AZ kam der Mucke natürlich zugute, da war ordentlich Druck hinter. Die Crowd war auch drin und mit der Aussage, dass alle Songs von Magic – The Gathering handeln, konnte man zusätzliche Sympathien gewinnen. Astreine Show, an dieser Stelle hatte sich der Abend für mich schon gelohnt.

Multiplex – Es ging Richtung Hardcore Punk, aber die Art, die man eher auf Punk Shows in AZs findet und die fernab von Mosh und Gewalt existiert. Ist oft nicht so ganz mein Fall und auch das hier wird nicht meine Lieblingsband, aber es war schon in Ordnung und sollte zufällig ich nochmal auf die Truppe treffen, werde ich sicherlich nicht den Raum verlassen. Mittlerweile gab es auch etwas Bewegung in der Crowd. Also auch ein versöhnlicher Gig für die Band. Spannend war, dass es Sänger und Sängerin gab, was ich im Punk Bereich glaube ich auch nach all den Jahren noch nie gesehen habe.

Wound Man – Feier die Band ziemlich, mit ehemaligen Mitgliedern von u.a. The Rival Mob und passend zum Sound Mind Eraser. Aus dieser Ecke der Bostoner Hardcore Szene kommt eigentlich nie was Schlechtes. Der Sound ist einfach sehr, sehr mächtiger Power-Violence. Genau die Art von Mucke, die sowohl das geneigte HC Kid als auch der crustige AZ-Punk abfeiert. Die Show war absolut wütend. Habe nicht genau auf die Uhr geguckt, aber schätze so 22 Songs in 25 Minuten. Durchweg Geballer feinster Sorte, zwischendurch abrupte Breaks, alles tight gezockt in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Hätte nicht mit einer so guten Show gerechnet, Anwärter auf die Top 10 Shows des Jahres. Die Crowd war auch voll drin inkl. ein paar eher kläglicher Stage Dives und durchweg Bewegung. Kann mir leider nicht vorstellen, dass die Band nochmal rüberkommt, weil alle Bands aus der Ecke es irgendwie nur einmal nach Europa rübergeschafft haben. Dementsprechend war es die absolut richtige Entscheidung, gestern nach Wuppertal zu fahren.
 
Ich war gestern in Dortmund bei Integrity im Junkyard. Der Laden entwickelt sich langsam aber sicher zu der Location, die ich am häufigsten besuche. Kann auch im Prinzip nur Positives berichten. Allerdings war gestern der Hinweg eine Katastrophe, denn ich gucke seit Jahren kaum noch Fußball und habe dementsprechend nicht mitbekommen, dass der BVB ein Champions League Heimspiel hatte. Dementsprechend hatte mein RE Verspätung und die U-Bahn war am Hauptbahnhof gesperrt bzw. es wurden nur nach und nach Leute zu den Gleisen gelassen. Musste schlussendlich zu einer anderen Haltestelle laufen, bin aber zum Glück noch geradeso pünktlich angekommen. Einen Tag vor der Show hatte der lokale und von mir sehr geschätzte Support Optimist aufgrund von Corona abgesagt. Sehr ärgerlich, aber auf der anderen Seite war die Show dadurch so früh zu Ende, dass ich auf der Rückfahrt keinerlei Probleme hatte, da das Fußballspiel noch in vollem Gange war. Leider waren nur so 60-70 Zahlende anwesend, das hätte gerne mehr sein dürfen.

Eyes of a Dreamer - Hatte den Namen als Random Metalcore/Post-Hardcore Act abgespeichert und war etwas verwirrt, wieso die Integrity supporten, aber es handelte sich um ein Ein-Mann-Noise-Projekt, welches zwar nur 20 Minuten Spielzeit hatte, aber stabil war. Noise-üblich natürlich alles andere als eingängig. Viele elektronische Spielereihen, zwischendurch immer wieder mit Gesang, mal guttural, mal clean. Sowas passt im Hardcore Bereich auch nur von Integrity. Die Reaktionen im Publikum waren allerdings gespalten.

Integrity – Zum vierten Mal auf drei verschiedenen Touren gesehen und bei jeder Tour stand von Sänger Dwid Hellion eine völlig andere Band auf der Bühne. Dass die Band im Endeffekt sein Projekt ist, ist klar, aber es gibt gar keine Konstanz, wobei er dieses Mal die Leute an den Instrumenten deutlich netter behandelt hat als 2018 in London. Generell wirkt er auch einfach sehr unsympathisch. Darüber hinaus muss ich sagen, dass die Band für mich eine Studio-Band ist. Die Shows, und da reiht sich gestern gut ein, waren immer in Ordnung, aber richtig klasse waren sie auch nicht. Der Großteil der Tracks kam zum Glück von älteren Platten und vor allem die Tracks der „Systems Overload“ wurden von der Crowd ganz gut abgefeiert. Gab immerhin ein paar Textsichere vor der Bühne, Bewegung an sich gab es quasi keine. Als Zugabe gab es noch ein Misfits Cover, das gut ankam. Versöhnlicher Abschluss eines soliden, aber keinesfalls überragenden Konzertabends.
 
Ich war gestern in Köln bei Retrotgott & Hulk Hodn im Club Bahnhof Ehrenfeld. Die Show sollte eigentlich mal 2020 die Release Show zur letzten Platte werden. Mittlerweile wurde das Ding ein paar Mal verschoben und anscheinend ist die neue Platte schon fast fertig. Naja, Anfahrt war die Hölle, weil gestern in NRW absolut gar nichts ging. Hatte schon Bedenken einen Großteil des Sets zu verpassen, aber natürlich fangen Hip-Hop Shows nie pünktlich an. So haben erstmal zwei DJs aufgelegt bis 20:50 Uhr. Stehe sowas recht neutral gegenüber, aber die Crowd fand es ganz cool. Der Laden war auch sehr gut gefüllt, was mich allerdings nicht überrascht hat.

Hazenberg – Hatte nirgendswo etwas von einem Support gelesen, aber gut. Retrogott gab den DJ und es wurden insgesamt vier Songs zum Besten gegeben, denn Zitat Retrogott: „Du hast mir nur vier Beats geschickt“. War ganz cool und auch im Endeffekt ein passender Anheizer.

Retrogott & Hulk Hodn – Zum Einstieg gab es einen Kollabo Track mit Hazenberg, war fresh. Danach gab es ein Set, das vor allem in der ersten Hälfte mit vielen neuen Tracks glänzte. Klar, die haben alle das Rad nicht neu erfunden, aber das erwarte ich auch nicht. Klang durchweg so als würde ich die kommende Platte ordern. Ein Song hatte allerdings ne ziemlich poppige Hook, daran muss ich mich noch gewöhnen. Ansonsten gab es die gewohnten Old School Beats, alles wie gehabt. Klar ist auch, dass die Art von Hip-Hop keine ist, bei der das Publikum eskaliert. Alles entspannt, nur die 2-3 Labertaschen in meiner Umgebung haben genervt. In der zweiten Hälfte des Sets gab es verstärkt Stuff von der aktuellen Platte und ältere Sachen, hat die Stimmung natürlich nochmal angeschoben. Ansonsten muss ich sagen, dass der Retrogott im Vergleich zum Gig 2021 in Duisburg wieder besser drin war. Auch der übliche Freestyle, gestern zu einem sehr freshen Jazz Beat, wusste zu gefallen. Fehler haben sich nur eingeschlichen, weil die beiden sich nicht einig waren über die Setlist, welche auch eher spontan diskutiert wurde. Generell wissen die Jungs, wie sie das Publikum bei der Stange halten und es war trotz Anreisestrapazen ein guter Abend.
 
Ich war am Freitag in Köln bei Envy im Club Volta. Die Band kommt leider viel zu selten rüber und dementsprechend sollte man immer, wenn man die Möglichkeit hat, ne Show mitnehmen. Angekommen an der Location erstmal über die riesige Schlange gewundert, die sich vor der Nachbarlocation, dem Carlsberg Victoria, gebildet hatte. Kurze Nachfrage, es stellte sich heraus, dass Kiefer Sutherland dort ne Show spielt. Die beiden Locations teilen sich auch noch einen Innenhof und die Toiletten, sodass es zu einer bunten Mischung an Leuten kam. Während Kiefer Sutherland sich allem Anschein nach keine Sorgen machen muss bzgl. schlechter Kartenverkäufe war ich bei Envy doch gespannt, wie voll es werden würde. Hatte schon arge Bedenken, aber es war im Endeffekt doch voller als von mir erwartet, wenn auch weit weg vom Ausverkauf.

Bossk – In meinen Augen komplett underrated und zusätzlich machen die sich auch sehr rar, was Gigs auf dem Festland angeht. 50 Minuten Spielzeit, es ging ganz behutsam los mit einem mehrminütigen intrumentellen Part, bis der Sänger auf die Bühne kam und eine härtere Gangart an den Tag gelegt wurde. Astreiner Post-Metal, da stimmt für mich eigentlich alles. Ordentliche Soundwand, Stimme auch klasse. Top Support, von dem ich gerne mal in Zukunft eine Solo Tour hätte.

Envy – Opener „Footsteps in the Distance“ absolut fantastisch. Die Band schafft es wie keine andere Post-Rock und Hardcore zu verbinden und dabei eine solche Spielfreude zu vermitteln. Ich habe mal gelesen, dass Envy eine der Lieblingsbands von Jeremy Bolm von Touche Amore sind und das ist unüberhörbar, wie stark dort der Einfluss ist. Zurück zur Show: Die neue EP kommt bald und es wurden alle drei Songs gespielt. War zu erwarten. Die Band vermittelt eine so positive Stimmung in meinen Augen wie es im Post-Rock Bereich vielleicht nur noch And So I Watch You From Afar schaffen. Die drei Gitarren sorgen für ordentlich Druck, der Sänger hat seine Stimme bei den gutturalen Teilen auch vollkommen unter Kontrolle und der stark verzerrte, cleane Gesang eines Gitarristen fügt sich wunderbar ein. Es macht einfach Spaß, diese Band zu sehen und es ist schon traurig, dass die hier nur 200-300 Leute ziehen. Die hätten so viel mehr verdient. Spielzeit 65-70 Minuten mit einer Zugabe. Sehr guter Konzertabend.
 
Ich war am Samstag in Nimwegen beim zweiten Tag des Soulcrusher Festival. Das Ganze fand in der Location Doornroosje statt, welche direkt am Hauptbahnhof liegt. Habe wie letztes Jahr nur den Samstag mitgenommen, obwohl der Freitag auch ein paar spannende Acts hatte (Cave In, Spectral Wound, Conjurer). Anfahrt war vom Ruhrpott aus entspannt, Parkplatzsuche ging auch klar. Bespielt wurden beide Hallen des Ladens und trotz des Ausverkaufs hat man teilweise mit etwas Wartezeit immer sein Plätzchen gefunden. Essen und eine riesige Bierauswahl gab es auch, hat mich aber nicht weiter beschäftigt.

Predatory Void – Neue Band aus dem Church of Ra Umfeld, woher auch sonst? Zwei Dudes von Amenra sind dabei. Dementsprechend gab es Post-Metal. Es war die erste Show und klang auch wirklich gut. Die Stimme der Sängerin wusste auch zu gefallen. Wird im Augen behalten und bei Gelegenheit wieder ausgecheckt.

Maggot Heart – Geht in Richtung Post-Punk und dieses Jahr bereits zum zweiten Mal gesehen. Aber wie schon als Support von High on Fire hat es mir auch dieses Mal nicht gefallen. Der schlechteste Act des Tages für mich.

Unsane – Noise Rock, anstrengend, chaotisch und sicherlich nicht schlecht, aber irgendwie hat mich der Sound nicht gepackt und der Gig ging dementsprechend etwas an mir vorbei.

Bismarck – Irgendwo im Stoner/Doom Bereich einzuordnen. Schleppende, heavy Riffs. Vielleicht hier und da etwas eintönig, aber an sich hat mir die Sache gut gefallen. Auf einem Festival gerne wieder.

Ultha – Schon wirklich lange nicht mehr gesehen, keine Ahnung wieso. Black Metal aus Deutschland, gutes Geballer mit neuem Album im Gepäck. War auch am Samstag wieder ein gelungener Gig. Keine Ansagen, kein peinliches Black Metal Gepose, einfach nur straight 45 Minuten das Set runtergezockt und von der Bühne gegangen. War ne gute Sache.

Hide – Das war wild. Zwei Leute, ein Dude, der recht langsame Industrial Beats mit vereinzelten Tempoerhöhungen erzeugt hat. Auf der anderen Seite eine Sängerin, die entweder getanzt oder ins Mikro geschrien hat. Dazu gab es durchweg Strobolicht. War schon anstrengend dem Ganzen zu folgen und es war wohl auch der Gig des Tages mit den wenigstens Zuschauern, aber mich hat es nach anfänglicher Skepsis komplett abgeholt. Das war ein feines Chaos und die vereinzelten Ansagen waren auch stabil.

Bongripper – Ich hatte kurz vorher gegessen und bedingt dadurch einen leichtes Müdigkeitsgefühl entwickelt. Da ist eine Doom Band, die in 50 Minuten Spielzeit vier Songs packt, natürlich tödlich. Es war keineswegs schlecht, aber hat meine Müdigkeit eher verstärkt und so war ich mehr damit beschäftigt, nicht einzuschlafen. Würde der Band in einem wacheren Zustand nochmal eine Chance geben.

Dödskrit – Haben mich wieder aufgeweckt. Black Metal mit allerlei Crust-Anleihen. Gut gemacht und auch hier ohne peinlich Black Metal Ästhetik. Gutes Ding.

Envy – Keine große Veränderung zum Tag davor in Köln. Etwas kürzere Spielzeit, aber trotzdem fantastischer Gig. Spielfreude pur und der (den ganzen Tag über) gute Sound hat die Klanggewalt voll zur Geltung gemacht. Die Band wurde auch richtig abgefeiert und wenn ich mich nicht verguckt habe, gab es sogar einen kleinen Pit. Jetzt wieder ein paar Jährchen bis zur nächsten Tour warten.

Bossk – Als einzige Band des Tages mit Tonproblemen. Vor allem zu Beginn war der Bass viel zu laut. Ansonsten gleiches Set wie in Köln, die Band ist und bleibt einfach stark. Es war allerdings deutlich leerer als ich es erwartet hätte. Könnte natürlich auch an dem Slot direkt vor dem Headliner gelegen haben. Auch ich bin einen Song früher gegangen für einen guten Platz in der großen Halle.

Amenra – Alle wissen es, ich bin Fanboy und die Band liefert immer ab. Am Samstag war dies nicht anders. Sicherlich schon bessere Gigs gesehen, aber auch schlechtere. Setlist war leicht verändert zu den letzten Gigs, wobei es mich etwas gestört hat, dass „Boden“ rausgeflogen ist. Außerdem gab es ein neues Video zur Songuntermalung, hat mir gut gefallen. Die Crowd war leider recht anstrengend. Ich weiß nicht wann, aber es hat sich irgendwie eingebürgert, bei leiseren Parts seine Freude durch Jubel zum Ausdruck zu bringen, nervt. Immerhin gab es kein Geklatsche bei „A Solitary Reign“, welches das Highlight der Show war. Bin wie immer glücklich aus dem Konzertsaal gegangen.

Heriot – Hatten natürlich einen schweren Stand um 0 Uhr nach dem Headliner und auch ich war schon recht müde. Das halbe Set, welches ich gesehen habe, bevor der Heimweg angetreten wurde, wusste allerdings zu gefallen. Irgendwo zwischen Metalcore und Sludge, bei Gelegenheit gerne auch mal ein ganzes Set.

Die Fahrt nach Nimwegen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Festival ist klasse organisiert und das Line Up eigentlich jedes Jahr mindestens gut. Wird für nächstes Jahr wieder im Auge behalten.
 
Ich war gestern in Bochum bei Conjurer in der Trompete. Noch nie dort gewesen, keine Ahnung warum. Netter Laden, kleine Bühne, paar Sitzgelegenheiten. Da kann man nicht meckern. Beginn um 20 Uhr bei drei Bands an einem Sonntag hat mich etwas gestresst. Ein früherer Beginn hätten die meisten Gäste wohl dankend angenommen. Schätze es waren so 50-60 Zahlende vor Ort, leider eine traurige Ausbeute.

Solardrifter – Das war absolut gar nichts. Ich dachte, die Zeiten, in denen mir solche Bands über den Weg laufen, wären vorbei. Progressive Metalcore würde ich das Ganze nennen, was erstmal total egal war. Leider gab es dann unfassbar schrecklichen Clean Gesang, aber gut. Bis hierhin konnte man sagen. Okay, ist mies, aber man kann es irgendwie überstehen, wobei gegen Ende des ersten Songs der persönliche Fanclub oder so angefangen hat, irgendwie in einer gewissen Art und Weise zu klatschen als würden gerade Enter Shikari spielen. Da schwante mir schon Böses und dann kam schließlich die erste Ansage und es war vorbei für mich. Wenn man nichts zu sagen hat, dann sag halt nichts. Spiel die Songs runter, hol dir Anstandsapplaus und fertig, aber laber bitte nicht nach jedem Song pseudolustige Scheiße. Das entzieht mir den Lebenswillen. So etwas passiert glaube ich, wenn man nur vor seinen Freunden/seiner Familie Gigs spielt, die immer brav applaudieren und lachen und man so denkt, man könnte das so eins zu eins auf andere Crowds übertragen. Schlimm, einfach nur schlimm.

Cendre – Wie schon im Sommer in Dortmund ein astreiner Gig. Fiese Black Metal Parts, die Stimme des Sängers wird dahingehend auch immer besser. Die behutsam eingestreuten, ruhigeren Post-Rock Parts kommen auch klasse rüber. Und ganz großes Plus: keine Ansagen. Mein Lebenswille ist durch diesen Gig zurückgekehrt. Danke dafür.

Conjurer – Astreiner Gig mit viel längerer Spielzeit als ich es wartet hätte. Die aktuelle Platte wurde glaube ich fast komplett gezockt. Die Band ist unglaublich underrated und es ist eigentlich ne Schande, dass dieser wütende Post-Metal mit ein wenig Death Metal Anleihen so wenig Leute zieht. Die hätten einen Hype verdient, aber nach meinem Gefühl sind Metalfans auch eher langsam, was neue Bands angeht, dann aber unglaublich treu, sobald man mal auf den Geschmack gekommen ist. Es besteht also noch Hoffnung. Würde ich den Jungs wirklich gönnen. Da steckt so viel Potential drin.
 
Ich war gestern in Dortmund bei Spectral Wound im Junkyard, die neue Location meines Vertrauens. Die Show war ziemlich gut besucht, erfreulich, aber beim momentanen Standing der Band auch nicht weiter verwunderlich.

Hellripper – Hatte mich vorher nicht mit der Band beschäftigt und wurde positiv überrascht. Speed/Thrash Metal in bester Megadeth Manier, die ein oder andere Black Metal Anleihe war auch zu vernehmen. War auf jeden Fall ein guter Anheizer und haben auch ordentlich Probs von der Crowd bekommen. 45 Minuten Spielzeit waren auch in Ordnung.

Spectral Wound – Fand die letztjährige Platte „A Diabolic Thirst“ richtig klasse und natürlich wurde auch einiges davon gespielt. Vielleicht die Black Metal Band, die mich neben Wiegedood im Moment am meisten abholt. Fette Blastbeat Parts, fiese Stimme, die Backing Vocals stimmen eben-falls. Die Crowd war auch drin. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht die Spielzeit von 45-50 Minuten, 1-2 Songs hätten es gerne noch sein dürfen, aber beim Black Metal kann ich auch durchaus verstehen, dass der Drummer irgendwann am Ende ist. Insgesamt guter Gig, gerne wieder.
 
Ich war gestern in Köln bei Sigur Ros im Palladium. Auf der letzten Tour echt viele Shows mitgenommen, bleibt es dieses Mal bei Köln. War sehr gespannt und hatte auch richtig Bock, aber gestern war gar nicht mein Tag. Lange auf der Maloche gewesen, Anfahrt war Stress pur und verpassten Verbindungen haben es abgerundet, dadurch auch die Hälfte des ersten Songs verpasst. Außerdem keine Zeit zum Essen gehabt, Kopfschmerzen, man könnte sagen, dass es nicht mein Abend war. Naja, Palladium war etwas mehr als halb gefüllt, trauriges Ding. Das durchschnittliche Alter auch ziemlich hoch. Hab mehr und mehr das Gefühl, dass die jüngere Generation sich die Preise nicht leisten kann/will. Merchpreise waren auch jenseits von Gut und Böse.

Sigur Ros – Natürlich waren die Vorzeichen von meiner Seite aus mies und ich muss leider sagen, dass es obwohl es alles andere als schlecht war, meine schlechteste Sigur Ros Show war, die ich gesehen habe. Dabei war die Setlist klasse. Viel von der „Untitled“, dazu „Gong“ und der Abschluss mit „Festival“ und „Kveikur“ und „Popplagio“. Man konnte sich wirklich nicht beschweren. Der Sound im Palladium war auch gut abgemischt und die kleine Pause hat auch nicht gestört. Auch die Lichtshow und die Lampen auf der Bühne haben mir gefallen. Das ist jetzt alles Meckern auf hohem Niveau, aber man hat gemerkt, dass Jonsis Stimme etwas angeschlagen war. Viele Töne konnte er nicht so halten wie sonst und an einigen Stellen klang es sehr ungesund. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall. Generell war die Show aber war gut und meine Begleitungen waren auch positiver gestimmt als ich und auch die Crowd wirkte begeistert. Ich glaub, es war gestern einfach nicht mein Tag.
 
Ich war gestern in Siegen bei One Step Closer im Vortex. Ewig nicht mehr in Siegen auf einer Show gewesen. Das Vortex ist ein richtig schöner Laden und war auch sehr gut besucht. Falls es nicht ausverkauft war, war es auf jeden Fall nicht weit davon entfernt. Auf der einen Seite verwunderlich, weil One Step Closer und Magnitude heute in Köln spielen, was aufgrund der Entfernung sinnlos ist. Allerdings ist das Gebäude 9 viel zu groß für die Tour, sodass das Vortex auf jeden Fall die bessere Alternative gewesen ist. Außerdem gab drei Supports, also fünf Bands für 18 Euro AK. Mehr als fair, man bekam etwas geboten für sein Geld. Das Vortex hat eine recht strikte Einlassregelung. Einlass nur mit aktuellem Test aus dem Testzentrum oder negativem Test vor Ort. Letzteres lief aber nicht vernünftig ab, sodass im Endeffekt doch jeder Gast theoretisch mit einem Test von zuhause reingekommen wäre. Da dies aber wohl kaum jemanden vorher bekannt war, war es im Endeffekt egal.

SoulPrison – Hardcore mit Metalcore/Metal Anleihen. War im Vorfeld gespannt, generell hatte ich eigentlich Bock auf alle Bands. Es war schon cool. Klar, junge Band, da stimmt noch nicht alles, aber Potential ist da. Die Crowd im Vortex hatte auch Bock auf Mosh und dementsprechend war ziemlich viel los für den Opener bei fünf Bands. Zwischendurch gab es noch ein Cover: „The Axis of Equality“ von Judiciary. Sicherlich einer der härtesten Songs der letzten Jahre, aber unsicher, ob Judiciary schon alt genug sind, dass man sie covert. So oder so, Cover war sehr wütend, aber irgendwie kannten es weniger Leute als gedacht. Gig war trotzdem gut, in 2-3 Wochen erscheint die Platte, wird ausgecheckt.

Speedway – Band aus Schweden, sind glaube ich auf ihrer ersten mehrtägigen Tour außerhalb der Heimat. Die Band hat dieses Jahr eine neue 7 Inch über Revelation Records rausgebracht und das beschreibt den Sound eigentlich auch ganz gut. Schneller Hardcore, viele Side to Sides, keine Breakdowns. Vor der Bühne war trotzdem Bewegung. War auch ganz cool.

Tides Denied – Machen bald Schluss, gestern war der drittletzte Gig. Es folgen nur noch Münster und Leipzig. Die Band hat sich für Hardcore Verhältnisse wirklich lang gehalten, aber irgendwann ist auch mal alles gesagt und wenn ich mich nicht vertue, haben einige Mitglieder auch schon neue Bands am Start. Hab die Band über die Jahre diverse Male gesehen und gestern war einer der besten Gigs. Viel Bewegung, ordentlich Singalongs. Der Youth Crew Sound kam gut an. Denke, ich werde Münster auch noch mitnehmen, wenn ich Zeit habe.

Magnitude – Darauf war ich richtig heiß. Erster Song „Defy“, ich war voll drin. Sound war leider zu Beginn nicht so geil, aber hat sich gebessert. Zweiter Song „Opposition“, mein Liebling, einfach so ein guter Song. Generell ist die Band mit ihrem Hardcore Sound über jeden Zweifel erhaben. Genau der richtige Mix aus Mosh und Singalongs, alles bekommen, was sie möchten. Vor der Bühne war dementsprechend einiges los ohne, dass es hässlich wurde. Der Sänger könnte stimmlich etwas stärker sein, aber ansonsten ist das wirklich eine Band, die meine alten Knochen dazu bewegt, mich auch mal direkt vor die Bühne zu stellen und es zu fühlen. Letzter Song natürlich „To Whatever Fateful End“ mit zeimlichen Chaos vor der Bühne. Hoffe, die kommen weiterhin so alle zwei Jahre mal rüber.

One Step Closer – Die dritte Show, die ich von der Band sehe und ich muss ganz ehrlich sagen, dass sie mich live nicht abholen. Es ist alles andere als schlecht, aber ich fühle nichts dabei. Die kommen auf Platte besser. Ich finde den Sound live auch anders, deutlich härter und moshlastiger als auf Platte. Gig war natürlich trotzdem nicht schlecht und „The Reach“ zum Abschluss ist ein Top Song. Bin gespannt wie viel größer die Band noch wird und wie weit die außerhalb der Hardcore Bubble kommen.
 
Ich war am Sonntag in Köln bei Kendrick Lamar in der Lanxess Arena. Es war nicht ganz ausverkauft, aber natürlich ziemlich voll. Ich war mit Leuten da, die eher selten Shows besuchen. War eigentlich ganz wholesome, weil die unglaublich aufgeregt waren und ich sowas überhaupt nicht mehr habe. Waren auch recht früh da und hatten Stehplätze. Kurz Merch abgecheckt, Preise unverschämt, aber durchaus nette Designs dabei. Hätte weniger erwartet. Danach in der Halle gewartet. Ich war doch überrascht, wie jung die Crowd war. Hätte auch aufgrund der hohen Preise mit einem älteren Publikum gerechnet.

Tanna Leone – Erster von zwei Supports, war ganz in Ordnung. Solider Hip-Hop, paar R’n’B Ausflüge. Die Crowd war eh so hyped, dass sie alles gefressen hätte. Spielzeit waren vielleicht zehn Minuten. 15-20 hätten es durchaus sein dürfen,

Baby Keem – Bekam dann immerhin ne knappe halbe Stunde. Hier war die Crowd dann vollends drin inkl. Rumspringen, gefühlt im kompletten Innenraum. Sound hat mir auch besser gefallen. Zur Setlist kann ich nichts sagen, aber um mich herum war die Textsicherheit hoch. An dieser Stelle gab es auch schon mal einen Vorgeschmack darauf, was mich im Bezug auf Handyvideos erwarten sollte. Fünf Reihen vor mir hat ernsthaft eine Person gefacetimed. Bin fast gestorben.

Kendrick Lamar – Erfreulich kurze Umbaupause. Ich hatte hohe Erwartungen und diese wurden erfüllt. Es war ein klasse Show und ich wurde sehr gut unterhalten. Setlist bestand zu einem Großteil aus Songs der neuen Platte. Daneben einiges von drei Alben davor. Ich würde nicht sagen, dass irgendetwas davon besser oder schlechter gezündet hat. Alles wurde durchgehend abgefeiert. Showtechnisch fand ich es auch klasse. Ich brauch eigentlich keine großen Effekte und bin mehr gespannt, wie man das auf großen Shows so aufzieht. Hier fand ich es sehr angenehm. Die Tänzer haben gepasst, die Nebenbühnen haben auch gefallen. Generell war das eine gute Lösung, da man so an quasi allen Stellen im Innenraum den Herrn mal aus nächster Nähe betrachten konnte. Pyro/Feuerwerk wurde auch nur mit Bedacht eingesetzt, fand ich passend. Generell hatte ich aber bei allem drumherum immer das Gefühl, dass die Musik im Vordergrund steht, wie es in meinen Augen auch sein sollte. Mein persönliches Highlight war wohl „m.A.A.d city“. Die Crowd war von Anfang bis zum Ende drin inkl. Pits, Springen, wahnsinniger Textsicherheit. Das war klasse. Was nicht so klasse war, war das Filmen. Ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt, aber wenn Menschen ihr Handy einfach nur in die Höhe halten ohne drauf zu achten, was sie filmen, oder so viele Leute filmen, dass jeder quasi nur die zwei Handys vor sich filmt, ist es einfach nur noch absurd. Dafür aber erfreulich wenig Oberkörperfrei-Trottel unterwegs. Die Features von den beiden Supports, vor allem von Baby Keem, waren auch top. Insgesamt ein astreiner Abend. Ich würde mich nochmal ne Show angucken, keine Frage, aber die Preise tun schon weh.
 
Ich war am Donnerstag in Düsseldorf bei OG Keemo im Robert-Schumann-Saal. Die Show fand im Rahmen des New Fall Festivals statt. Ich habe dieses „Festival“ noch nie verstanden, da es im Endeffekt nur 6-7 Einzelkonzerte innerhalb von vier Tagen sind. Aber vielleicht denkt man, dass sich ein Festival im Namen besser verkauft. Ist nicht die einzige Vernastaltung, bei der ich diesbezüglich so denke. In der Vergangenheit habe ich zweimal Shows im Rahmen des Festivals besucht, von Mogwai und Explosions in the Sky, beide fantastisch. Dieses Jahr war das Booking anders, denn es gab überwiegend Hip-Hop Acts, was überhaupt nicht zu den genutzten Locations passt. Der Robert-Schumann-Saal ist eine wirklich schöne Konzertlocation, aber man darf bspw. nicht im Konzertsaal trinken. Ich war wirklich gespannt, wie das funktioniert würde. Die meisten Besucher:innen schienen auf jeden Fall irritiert. Die Show war gut besucht, aber nicht ausverkauft. Das ist ungewöhnlich für OG Keemo, dessen Shows sich im Moment astrein verkaufen, aber das könnte auch daran liegen, dass das New Fall Festival irgendwie immer unter dem Radar fliegt.

OG Keemo – Beginn sollte um 20 Uhr sein, er kam um 20:15 Uhr auf die Bühne. Von da an gab es 70 Minuten Show ohne große Pause, Song an Song durchgezogen. Ich denke, dass viele Leute von der Spielzeit etwas enttäuscht waren, aber aufgrund der Hitdichte fand ich es in Ordnung. Auf das beim Hip-Hop obligatorische Halbplayback wurde nur selten zurückgegriffen, was ich sehr schätze. OG Keemo und sein Backup MC/DJ hatten die Crowd von Anfang an voll im Griff. Natürlich kam der Großteil der Setlist von der „Mann beißt Hund“, doch auch ältere Tracks wurden streckenweise eingestreut. Ein wirkliches Highlight ließ sich dabei für mich nicht ausmachen, da eigentlich jeder Song abgefeiert wurde. Die Crowd hat sich, wie bei Hip-Hop Crowds üblich, von ihrer besten Seite gezeigt. Absolut dankbar, textsicher und begeisterungsfähig. Vor der Bühne war dementsprechend viel los. Die Art der Pits bei Hip-Hop Shows ist für mich immer noch irgendwie lustig zu beobachten, weil alles so geplant wirkt, anstatt dass es organisch passiert. Ab einem gewissen Punkt finde ich das Schema Pit aufdrücken, auf richtigen Beat warten, alle rennen in die Mitte, was 2-3 mal pro Song passiert auch etwas ermüdend, aber wenn die Leute Spaß haben, was solls. Ich habe entspannt von der Seite geguckt. Die Show hat jetzt sicher nicht mein Leben verändert, aber es war schon cool und ich würde es mir auch nochmal geben, aber dann lieber in einer anderen Location.
 
Ich war auf in den letzten Tagen auf zwei Shows, von denen ich noch nicht berichtet habe. Samstag war ich in Xanten in der Jugendkulturwerkstatt Exit auf einer kleinen Hardcore Show. Xanten ist nicht gerade gut zu erreichen mit dem ÖPVN und wenn dann noch die einzige Zugstrecke teilweise im SEV befahren wird, ist es ein ziemliches Abenteuer. War vorher anderweitig unterwegs und hatte mich recht spontan entschlossen, die Show zu besuchen. Dementsprechend auch die ersten vier Bands verpasst, aber bei fünf Euro Eintritt ist es egal, wann man kommt. Überhaupt sind fünf Euro für neun Bands lächerlich günstig. Die Show war gut besucht und im Gegensatz zu anderen Shows mit einer derartig hohen Anzahl an Bands hat sich ein Großteil der Crowd auch alle Bands angeguckt. Dürfte gerne immer so sein.

Moral Fever – Junge Band aus Köln, hatte mal in die letzte Veröffentlichung reingehört vor einigen Monaten. War okay, aber mehr auch nicht. Live aber überzeugend. Moshlastiger Hardcore, was auch gut ausgenutzt wurde. Generell war auch bei jeder Band was los vor der Bühne, klasse. Der Sound war auch für Jugendzentrumslevel astrein. Guter Auftakt für mich in den Abend.

Neck Lock – Es wurde stumpfer, aber leider nicht besser. War alles andere als katastrophal, aber für mich ne Spur zu stumpf, als dass ich die Band feiern würde. Gig war trotzdem in Ordnung und ich war weit davon entfernt den Raum zu verlassen. Probs gehen auch raus für das „From Whom the Bells Tolls“ Intro, das aber gefühlt niemand kannte.

Choice is Yours – Dritter Gig der Band, den ich dieses Jahr gucke, und es war mit Abstand der Beste. Guter Mix aus stabilen Riffs und Mosh. Vor der Bühne war die Hölle los, durchgehend. Die Textsicherheit in den ersten Reihen war auch nicht zu verachten und das Hatebreed Cover hat den Gig abgerundet.

Hostile – Es ist einfach nicht meine Band, obwohl ich sie ständig gucke. Der Hardcore ist moshlastig, düster und merklich vom Black Metal beeinflusst, was auf dem Papier echt gut klingt, aber es kickt mich kein Bisschen.

SoulPrison – Erst eine Woche vorher in Siegen gesehen und es hat sich nicht viel verändert. Stabiler Metalcore/Hardcore Sound, der ein letztes Mal zu Mosh einlud. Es gab auch wieder das Judiciary Cover. Der Gig war auf ähnlichem Level im Vergleich zur letzten Woche. Bin sehr gespannt auf die Platte, die glaube ich nächste Woche kommt.



Am Dienstag war ich in Trier bei Contention in der Villa Wuller. Stressige Anfahrt unter der Woche, aber Contention sind für mich im Moment (mit Abstand) die beste Band im Metalcore Game und da muss man Dinge in Kauf nehmen. Der Laden in Trier war sehr geil, winziger Raum und Floorshow, großartige Voraussetzungen.

Bridge Burner – Local Heroes, die auch die Show gebucht haben. War ein guter Beginn. Ist schon ein ziemlich stumpfer Sound, aber dafür ganz in Ordnung. Es gab ziemlich gewalttätigen Mosh, was mich nicht überrascht hat. Beim Hatebreed Cover hat der Sänger ziemlich viel Text verkackt, aber so richtig gestört hat es niemanden. Hauptsache Mosh war da wohl die Devise.

Getting Even – Es ging gewaltätig weiter, die Breakdowns wurden noch stumpfer hin zu einem Level, das mir leider nichts mehr gibt. Habe die Band mittlerweile auch ein paar Mal gesehen und es ist nicht mein Ding.

Contention – Der Sound, der bei den vorherigen Bands recht gut war, kam bei den doch etwas komplexeren Songs nicht mehr so gut rüber. Die Location ist auch nicht für Shows gebaut worden, also was solls. Die Band hat trotzdem richtig abgerissen und für nen Dienstag war es top. Ich liebe den Sound, er ist so schön angelehnt an 90s Metalcore, Unbroken und Konsorten. Es ist einfach nur unfassbar wütend und dabei auch rifftechnisch klasse. Dazu die doch ziemlich militante Straight Edge Attitüde, wobei das nach Gesprächen am Merch auch entspannter wirkte. Natürlich gab es wieder harten Mosh und Gewalt, was erwartbar war. Klasse Gig, gucke die Band am Sonntag nochmal, hab richtig Bock.
 
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