Was TNA zur Zeit richtig macht
Ich weiß, eigentlich warten einige seit Monaten auf die angekündigte Fehde zwischen Americas Most Wanted und Triple X. Diese wird auch erscheinen, allerdings kann ich aktuell den Zeitpunkt nicht benennen. Neben wenig Zeit fehlt mir um ehrlich zu sein aktuell auch die große Motivation um tief in der Vergangenheit von TNA zu wühlen. Um aber auch mal wieder was zu bringen habe ich mich in dieser Ausgabe für ein Thema entschieden, was wohl momentan schwieriger nicht sein könnte. Ich bin ja nun nicht der einzige, der TNA schon seit Monaten für schlechte Shows und schlechtes Booking kritisiert. Ich versuche mich aber mal an dem Gegensatz und versuche zu analysieren, was TNA aktuell sogar richtig macht. Und nun viel Spaß beim Lesen
Die KO-Division:
Wenn bei TNA aktuell eine Division wirklich zu überzeugen weiß, dann ist es die KO-Division. Nachdem man die Damen über Monate sträflich vernachlässigt hat bekommen sie seit einiger Zeit wieder das Spotlight, welches sie verdienen. Die Frauen standen bei TNA schon immer für gute Unterhaltung und auch gute Quoten. Warum man dies in der Anfangszeit der Hogan/Bischoff-Ära nicht wahr haben wollte ist mir schleierhaft, aber das war wohl hauptsächlich den beiden Herren geschuldet. Glücklicherweise hat man, kurz bevor auch diese Division vor dem Ende stand, die Kurve gekriegt und sich wieder mehr auf das Fokussiert, was die Knockouts schon zu ihrer Anfangszeit ausgemacht hat. Man hat es geschafft, in den letzten Monaten neue Stars zu kreieren und zusammen mit erfahrenen Zukäufen und „KO-Ikonen“ eine Division zu schaffen, die Qualitativ endlich wieder an die Anfangszeit herankommt.
Besonders hervorzuheben ist hier die Tatsache, dass man es tatsächlich schafft, regelmäßig alle Knockouts zu beschäftigen und in Storys unterzubringen. Alle haben irgendwie miteinander zu tun und kommen mindestens alle paar Wochen zu Einsatz. Zwar sind die Tag Team Title immer noch überflüssig wie der Pimmel vom Papst, aber bei den beiden „Mexikanerinnen“ aktuell ganz gut aufgehoben.
Auch in Zukunft muss man sich denke ich keine Sorgen machen, dass den KOs die Puste ausgehen könnte. Mit Mickie James hat man eine erfahrene Frau an der Spitze der Division, die man für TNA Verhältnisse ungewöhnlich sachte aufgebaut hat. Anstatt einem Neuzugang wie üblich den Titel schnell hinterher zu werfen hat man sich Zeit gelassen und den Titelgewinn durch den langen Run von Madison Rayne gut aufgebaut. Wo man nach den vielen Wechseln im letzten Jahr noch an einen totalen Verfall gedacht hat ist nun wieder Kontinuität eingekehrt, und das kann nur positiv sein. Zudem bietet vor allem die Fehde zwischen Madison Rayne und Tara Unmengen an Potential, gleiches gilt immer noch für die Story zwischen Winter und Angelina Love, welche in meinen Augen eine der interessantesten Storys der letzten Jahre ist.
Der absolute Star der Divison wird in meinen Augen aber in Zukunft Velvet Sky sein. Die Frau hat sich in den letzten 2 bis 3 Jahren so unglaublich gut weiterentwickelt und wird aktuell auch wirklich perfekt aufgebaut. Man kann zwar kritisieren, dass es etwas too much ist, dass sich anscheinend die ganze Welt gegen sie verschworen hat, aber das macht sie nur umso sympathischer und bringt sie als zukünftiges Topface noch mehr over. Erst diese unglaublich intensive Fehde mit Sarita, dann die eigentlich immer noch offene Story um Winter/Angelina Love und nun bekommt sie mit ODB ein richtiges Kaliber vor die Brüste. Das erste Kräftemessen am Mic war schon stark, aber da ist noch deutlich mehr drin.
Natürlich kann Velvet im Ring nicht mit Damen wie Tara oder Sarita mithalten, aber das macht sie durch Charisma und gutes Mic-Work wieder wett. Und auch im Ring muss man anerkennen, dass sie sich stark verbessert hat. Ich denke, dass nach der Story mit ODB der mittlerweile überfällige Titelgewinn folgen wird.
So, dass war‘s dann auch schon wieder. War natürlich nur ein Scherz, wobei es jetzt schon deutlich schwieriger wird, da noch was Passendes zu finden.
Impact Wrestling:
Immer wenn TNA in den vergangenen Jahren einen Schritt nach vorne gemacht hat folgten in der Regel 2 bis 3 wieder zurück. So zumindest hat es Mick Foley vor kurzem analysiert, als er auf die Entwicklung von TNA seit seinem Debüt angesprochen wurde. Und ja verdammt, er hat Recht damit.
Worauf ich damit eigentlich hinaus will ist folgendes. Schon seit Jahren kündigt TNA immer mal wieder große Veränderungen an, die sich schließlich als heiße Luft entpuppen und der Company somit am Ende mehr schaden als nützen. Da war nie etwas dabei, von dem man wirklich auch nur im Ansatz behaupten konnte, das könnte was werden. Jetzt sieht es aber zumindest auf dem Papier schon mal deutlich besser aus. Man hat ein Konzept entwickelt, was sich deutlich von der Konkurrenz unterscheidet und zumindest für Hoffnung bei den Fans sorgt, dass sich etwas ändert.
Leider kann man dazu aber bisher nicht mehr sagen. Die ersten beiden Impact-Ausgaben der „neuen Ära“ waren mehr als bescheiden und wurden in Bezug auf das Wrestling sogar von gleich drei WWE-Shows geschlagen. Somit ist die Kritik, welche auch von mir schon wieder aufkam, durchaus berechtigt, auch wenn man den Veränderungen Zeit geben muss. Aktuell ist der einzige wirkliche Unterschied das Design der Halle in Orlando. Allerdings sagte Eric Bischoff vor kurzem in einem Interview erst, dass nie geplant war, alles von heute auf morgen über den Haufen zu werfen. Die Veränderungen sollen vielmehr langsam kommen, sodass im Herbst ein völlig anderes Produkt geboten wird. Grundsätzlich ist dagegen gar nichts einzuwenden, aber das hilft zum einen dem aktuell schwachen Produkt nur wenig und zum anderen hätte man den Fans das auch deutlicher bekannt geben müssen. Wenn man jede Woche hört, dass „Wrestling Matters“, aber kein höherer Anteil an Wrestling kommt, dann ist die Frustration der Zuschauer doch logisch und nachvollziehbar.
Um aber wieder auf den eigentlich doch positiven Aspekt zurückzukommen. Diese neue Strategie bietet endlich die Chance, sich deutlich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Gerade durch den TV-Deal von Ring of Honor ist es für TNA wichtiger denn je, eine eigene Linie zu finden um den Platz als Nummer 2 in den Staaten zu behaupten. Deswegen sollte man sich besser heute als morgen auf das neue Motto besinnen und endlich anfangen, Wrestling zu zeigen. Dann hat das Produkt auch wieder eine Chance, neue Fans anzulocken.
Spotlight für die X-Division:
Man kann denke ich unendlich lange darüber diskutieren, ob das wirklich der richtige Weg ist um der Division neues Leben einzuhauchen. Ich sehe das zumindest nicht so, nehme die aktuellen Bemühungen aber zur Kenntnis.
Immerhin muss man TNA dafür loben, dass man sich den Unmut der Fans anscheinend zu Herzen genommen hat und der X-Division nun einen Fokus gibt, den sie seit über einem Jahr nicht hatte. Das hätte man auch damit lösen können, indem man den Jungs einfach regelmäßig mehr Beachtung und Zeit widmet, aber das wäre für TNA wohl aktuell eine Nummer zu hoch. So muss man sich auch mit etwas kleineren Dingen zufrieden geben und am Ende darauf hoffen, dass man es dieses Mal bitte nicht wieder in den Sand setzt. Etwas Ähnliches hatten wir ja Anno 2008 schon mal, als sich 3D gegen die X-Division stellte und diese auslöschen wollte. Dieses Mal sind die Rollen jedoch noch deutlicher voneinander getrennt, weil sich hier „Machtpersonen“ gegen die Xler stellen.
Trotz des bisher schwachen Bookings in dieser Fehde habe ich aber tatsächlich ein wenig Hoffnung geschöpft. Die Jungs sind in den letzten beiden Wochen mehr im Fernsehen zu sehen, als im letzten halben Jahr zusammen und wurden, unabhängig von den Ergebnissen, gar nicht so schwach dargestellt. Im Hinblick auf Destination X bin ich nun zumindest etwas positiv gestimmt. Vielleicht kommt ja bis dahin wirklich der große Knall und die X-Divison wird zumindest wieder dafür sorgen, dass zumindest ein gutes Match bei Impact zu sehen ist. Es wäre den Leuten und auch den Fans zumindest zu wünschen.
Besonders hervorheben möchte ich hierbei noch Brian Kendrick, den man zumindest momentan stark aufbaut. Schon bei seinem Singles Run in der WWE hat er bewiesen, dass er auch am Mic Unmengen an Potential hat und nun darf er das auch endlich bei TNA zeigen. Gegen Abyss wurde er verhältnismäßig stark dargestellt und er entwickelt sich in den letzten Wochen zum neuen Führer der Division. Mal sehen, ob man das auch durchzieht…
Fazit:
Je mehr ich jetzt geschrieben habe umso deutlicher wurde es mir. TNA ist aktuell Mist! Außer den Knockouts gibt es zur Zeit praktisch nichts, was mich auch nur im Ansatz begeistern kann.
Was ich mit den letzten beiden Punkten aber deutlich machen wollte ist, dass das nicht am fehlenden Potential liegt. Man hat in den vergangenen Wochen einen neuen Weg eingeschlagen, der TNA wieder an einen Scheidepunkt bringen wird. Kann man das vorhandene Potential nutzen und die Show in den kommenden Monaten darum aufbauen und somit verbessern, oder entpuppen sich am Ende die großen Ankündigungen wieder nur als heiße Luft?
Man sollte hier zumindest nicht zu vorschnell urteilen und TNA auch in den kommenden Wochen/Monaten eine Chance geben. Natürlich muss man dafür in gewisser Weise ziemlich leidensfähig sein, aber nicht nur ich wünsche mir wohl schon seit langem Mal eine langfristige Planung bei TNA. Und aus diesem Grund muss man einfach hoffen, dass die Shows mit der Zeit besser werden und auch mehr Wrestling beinhalten. Es sollte aber auch jedem klar sein, dass dies nicht funktionieren kann, solange die Immortal-Story andauert.
Also zum Abschluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass Kritik zwar immer angebracht ist, man aber gelegentlich auch mal versuchen sollte, das positive zu sehen. Da haben wir Deutschen ja des Öfteren unsere Probleme mit und ich nehme mich davon natürlich nicht aus. Ein gesundes Maß an Skepsis ist gut, aber man muss nicht immer nur zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden, es gibt auch Farbe.
ZackAttack