Seh ich jetzt nicht so dramatisch, abgesehen von der World Title Story bei Impact! waren alle anderen "Schritte durch die Forbidden Door" nicht wirklich Storyline relevant, sondern einfach ein Goodie für Fans und ebenso Promo für beide Promotions
Naja. Was dramatisch ist und was nicht liegt halt im Auge des Betrachters. Zumal halt schon wirklich sehr viele Titelmatches und Titelträger diese Tür durchschritten habe. Sowas wie bei All Out ist da nicht das Problem, Titelmatches sind da m.E. halt nochmal was anderes, vor Allem, wenn es um den obersten Titel einer Division/Liga geht.
Hier vergleichst du aber Äpfel und Birnen. Natürlich könnte man diskutieren, dass AEW die Indies ebenso leersaugen könnte wie es WWE getan hat, aber das ist ein anderes Thema. Die entscheidenden Unterschiede im Umgang mit Wrestling Promotions außerhalb der eigenen Bubble würde ich folgend zusammenfassen.
Ich sagte ja, dass AEW und WWE da eine unterschiedliche Vorstellung von einer Wrestling-Welt, die sich um sie dreht haben. Natürlich sind das Äpfel und Birnen, nichts anderes habe ich auch behauptet. So wie Äpfel und Birnen aber beides Obst sind, sind halt die Vorstellungen von AEW und WWE beide male, dass sie das Zentrum der Wrestling-Welt sind.
Wie du ja auch ansprichst gesteht WWE dem Rest der Wrestling-Welt dabei allerdings mehr oder weniger nicht mal die Existenz zu. Man vernichtet und ersetzt also und wo das nicht möglich ist wird halt einfach darauf gesetzt zu ignorieren und vielleicht mal ganz selektiv zu erwähnen was unbedingt nötig (bspw. Titel, aber weder Name, noch Liga). AEW ist da offener für Partnerschaften und gesteht auch anderen Promotions Raum zu, nichtsdestotrotz ist aber auch AEW darauf aus das Zentrum der Wrestling-Welt zu sein und arbeitet da auch fleißig daran, indem man halt die großen Ereignisse bei sich passieren lässt (Impact Wrestling World Title Wechsel, IWGP US Title Matches und Schlussendlich den Titelwechsel etc.). Also ja natürlich AEW gesteht den anderen Ligen deutlich mehr Raum zu als WWE das jemals getan hat oder tun würde (nach Allem was man so weiß zu urteilen), der gemeinsame Punkt ist halt dennoch "Zentrum des Pro-Wrestling" sein zu wollen. Was übrigens auch beide Promotions ganz klar als Ziel ausgegeben haben. Die Methoden sind wie gesagt und auch von dir selbst nochmal ausgeführt natürlich völlig andere.
Ich habe hier lediglich kritisiert, dass schon allein das Ziel bei WWE kritisiert wird, bei AEW nicht. Dass die Wege zum Ziel nochmal separat betrachtet werden müssen und da WWE deutlich schlechter abschneidet als AEW ist auch klar. Ich persönlich finde allerdings schon das Ziel per se(!) ablehnenswert, sowohl bei WWE als auch bei AEW. Und genau diese Kritik am Ziel per se, die es als WWE das Ziel ausgab in großer Zahl gab vermisse ich hier. Um nicht mehr und nicht weniger als das ging es mir!
Das soll's damit dann zu dem Thema und dem Vorwurf des Äpfel mit Birnen Vergleichens gewesen sein.
Ich möchte dann noch auf zwei separate Punkte eingehen die du angesprochen hast, wo ich den Unterschied auch bei Weitem nicht so groß sehe, wie du ihn darstellst und das ist der Punkt mit dem Namen. Denn zum einen sehe ich es als nicht schlimm an, wenn WWE sich die Rechte an einem Namen sichert, warum sollten sie das auch nicht tun, wenn sie den Namen vermarkten und groß machen? Wie bspw. bei einem The Fiend oder einem Braun Strowman.
Kritisch kann man das sicherlich sehen (und tue ich auch!) bei Rechten an Namen, die abgegeben werden (müssen?) an Indie-Namen, wo halt WWE einfach absolut nichts getan hat um zum Wert dieses Namen beizutragen und dann ist es natürlich halt auch Quatsch, wenn sie die Rechte daran habe. Wobei man da halt auch sagen muss, dass die Talente dem nicht zustimmen müssen und wenn sie es tun halt auch ein Stück weit selbst Schuld sind, so hart das klingt. Wobei man ja auch hier sieht, dass bei WWE ein Umdenken stattgefunden hat, wie jüngst der Fall von Chelsea Green belegt.
Zumal man da ja auch ein Umdenken gesehen hat bei WWE was die Namen anbelangt, denn man ändert eben, wie oben schon anklang, bei Weitem nicht mehr alle Namen, sondern geht eher den anderen - wie gesagt auch kritikwürdigen! - Weg die Namen zu behalten aber den Leuten abzuverlangen, dass sie zustimmen, dass WWE die Rechte an dem Namen bekommen.
Außerdem ist auch das halt nicht nur ein Verhalten, das man bei WWE beobachten kann, sondern auch ein Verhalten das bei AEW zu beobachten ist. Auch dort wurden bereits Namen geändert statt Leute unter ihrem Namen, den sie in den Independents hatten antreten zu lassen.
Der andere Punkt ist Impact Wrestling und die Zusammenarbeit mit AEW, die für Impact Wrestling so vorteilhaft wäre und da muss man halt leider sagen, dass dieses Argument falsch ist. So schön das in der Theorie klingt, dass Kenny Omega Aufmerksamkeit auf Impact Wrestling lenkt, dass Christian Cage Aufmerksamkeit auf Impact Wrestling lenkt, dass die Tatsache, dass man den World und die Tag Team Champions auf dem Reichweiten starken Sender TNT hat, als so falsch hat es sich in der Realität leider erwiesen. Impact Wrestling steht in den TV-Ratings nicht besser da als vor der Zusammenarbeit mit All Elite Wrestling. Die Zahlen sagen da einfach etwas anderes aus, als man vielleicht erwartet hätte.
Dann zu @JME's Antwort:
A) Du sprichst an, dass man eben nicht das Produkt verfolgen muss oder jedes einzelne Match sehen muss, wenn man das nicht möchte und ja, damit gehe ich absolut d'Accord.
Allerdings geht es halt bei den Matches, die ich kritisiert habe nicht um irgendwelche Random-Matches, wo ich dir natürlich zustimmen wurde (bspw. Moxley vs. Kojima ist für NJPW-Zuschauer völlig irrelevant!), sondern es geht halt um wichtige Matches konkret um Titelmatches (im Falle von AAA um den Mega Championship, im Falle von NJPW um die IWGP US Heavyweight Championship und im Falle von Impact Wrestling um World & Tag Team Title). Das wäre so als würdest du bei einer Harry Potter und der Stein der Weisen sagen: Dann lies doch die letzten 5 Kapitel nicht und lies bei Buch 2 weiter, da erfährst du eh, wie Buch 1 ausgegangen ist. Ja klar! Dennoch macht das doch keiner!
Und noch zu deiner Aussage, dass die Storylines von Impact und NJPW nicht bei AEW weitererzählt werden: Doch! Wenn ein Titelwechsel und ein damit verbundenes Fehden-Ende bei AEW stattfindet, dann ist bei AEW eine Geschichte weiter- bzw. fertigerzählt worden. Was denn sonst?
B) Du schreibst ich spreche aus der Fan-Sicht und für die Promotion ist das ja alles in Ordnung. Dazu zwei Dinge:
Erstens, ja klar schreibe ich das aus der Fansicht. Nichts anderes habe ich behauptet! Ich habe kritisiert, dass die selben Fans, die das Ziel (und ich betone nochmals: das Ziel, nicht die Methoden dahin!) kritisiert haben, dass sich Pro-Wrestling um eine Firma drehen soll bei WWE kritisierten das bei AEW nicht tun. Außerdem habe ich mehrfach davon gesprochen, dass die aktuelle Lage halt für "allgemeine Fans", die eh schon mehr als eine Liga schauen cool ist, für Fans einer spezifischen Liga, die einfach kein Interesse an anderen Ligen haben (oder einfach nur keine Mischung sehen wollen) aber halt nicht, sie Argumentation unter A. Wichtige Dinge einer Liga, sollten halt auch in dieser Liga stattfinden und nicht beim Partner.
Ja, ich habe auch die Promotions angesprochen, dass das für die nicht gut ist (auch in diesem Posting) in Fällen, bei denen das erwiesenermaßen der Fall ist (konkret: Impact Wrestling). Hier nehme ich nicht die Fanperspektive ein, sondern bewerte halt aufgrund der nackten Zahlen die Auswirkung der Zusammenarbeit. Aber wie angesprochen: Ich nehme davon abgesehn die Perspektive zweier Fangruppen (""Wrestling"-Fan" vs. "Promotion-Fan" ein, nicht die Perspektive der Promotions oder eines Beobachters der Business-Seite.
C) Zum gesamten Punkt der Kritik am "Zentrum der Wrestling-Welt" und AEW vs. WWE verweise ich auf die Ausführungen oben gegenüber
@Killcobain, sonst wird das unnötig in die Länge gezogen und ich wiederhole mich nur. Kurz: Mir ist der Unterschied bewusst, denn kritisiere ich, dass bei WWE eben nicht nur die Mittel, sondern auch das Ziel als solches(!) kritisiert wurden, das aber jetzt, da dieses Ziel von AEW verfolgt wird (mit anderen Mitteln). Als WWE das Ziel "Zentrum der Wrestling-Welt sein zu wollen ausgab" wurde halt von vielen gesagt "Keine Liga darf Zentrum der Wrestling-Welt sein". Diese Leute supporten jetzt aber dennoch AEW in dem Vorhaben "Zentrum der Wrestling-Welt" zu sein. DAS ist mein Kritikpunkt!
Dass man AEW als Zentrum der Wrestling Welt cool finden kann und WWE in der selben Rolle doof, weil sie die Rolle anders interpretieren und erreichen wolle und das so äußert ist völlig in Ordnung. Nur wer generell keine zentralisierte Wrestling-Welt haben will, der sollte halt dann bitteschön auch konsequent sein/bleiben.
@Randy van Daniels: Ja, sehr wichtiger Punkt. NJPW verliert ein Stück weit seinen Markenkern, weil man auf Krampf versucht "amerikanischer" zu werden. Sehe ich absolut so! Passt zwar nicht so ganz in die angesprochene Thematik mit rein meinem Empfinden nach, aber ja, sehr, sehr wichtiger und richtiger Punkt!
Insofern ist das jetzt nichts Ungewöhnliches und seit Jahren gelebte Praxis.
Weiß ich nicht. Würde es schon als ungewöhnlich betrachten, wenn ein Titel nur noch selektiv bei der Partner-Promotion eine Rolle spielt. Zumal halt dazu kommt, dass zwar der US Title dafür jetzt genutzt wurde, aber er halt dazu erst gemacht wurde und in diese Rolle hineingepresst wurde.
Und beim Bullet Club war es auch schon immer so, dass Dinge in den USA teilweise losgelöst vom Kern in Japan passiert sind. Daraus wurde dann ja sogar die Civil War Storyline gestrickt. Ich denke in Japan werden es auch die wenigsten mitbekommen haben, dass Frankie Kazarian und Stephen Amell kurzzeitig aus Storylinegründen oder wegen Special Auftritten bei ROH mal Mitglieder des Bullet Clubs waren. Adam Cole war in den USA beispielsweise auch eine Zeit lang der Fokuspunkt des Bullet Clubs, ist in Japan aber kaum in Erscheinung getreten. Und bei CMLL ist auch mal ein Ableger des Bullet Clubs rumgelaufen. Umgekehrt waren LIJ ursprünglich auch nur ein Ableger eines CMLL Stables. Also auch da alles nichts Neues.
Ja. Die Stables sind auch ein Punkt den ich nicht so sehr kritisieren würde, wenn ein Stable einen Ableger gründet, dann passt das schon, vor Allem, wenn es so geschieht, wie von dir erwähnt, dass es für das Haupt-Stable halt keine Rolle spielt. Wenn jetzt der Bullet Club halt einen Impact Ableger hat oder dort ein neues Mitglied, dann passt das schon, selbst wenn das Mitglied dann bei NJPW auftritt find ich das in Ordnung (passiert btw. auch!). Das sind "Kleinigkeiten", die man nicht gesehen haben muss. Was mir halt nicht passt, ist wenn essenzielle Teile einer Geschichte bei der anderen Liga stattfinden und da gehört für mich gerade der World Title mit dazu, aber auch andere Titel halt. Gerade auch bei Titelwechseln, eine Verteidigung kann ich da noch eher verkraften und abhaken als etwas was man auch nur gehört haben kann.
Auch wenn ich deinen Kritikpunkt durchaus verstehe, ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Ligen (ob nun in USA oder auch mit Japan) auch ein Stückweit zeitgemäß.
Zu deinem Beitrag insgesamt wurde schon viel von mir geschrieben in obigem Beitrag, daher nur kurz zu diesem Aspekt nochmal und beim Rest verweise ich dann einfach nach oben: Ich bin nicht gegen Zusammenarbeit der Ligen. Mir gefällt es nur nicht, dass eine Liga davon ein klares Zentrum bildet um das man nicht herumkommt. Das macht in meinen Augen eben AEW gerade, indem dort die großen Dinge passieren und zwar halt nicht nur die eigenen großen Dinge (die natürlich da hingehören) sondern darüber hinaus auch die großen (Titelwechsel) oder zumindest größere Dinge (Titelmatches) der Partner.