Die groteske Weltanschauung

Die Idee ist nicht schlecht aber ist die Frage ob das Kirche und Staat auch akzeptieren.:D

Beim Staat könnte es klappen, wenn Parteien an die Macht kommen die weniger zum Christentum verbunden sind. Doch die Kirchen werden sich dagegestemmen, schließlich würden sie Millionen an Geldern verlieren. Ein Komplette Trennung der Kirche vom Staat würden denen sicherlich nicht gefallen.
 
Beim Staat könnte es klappen, wenn Parteien an die Macht kommen die weniger zum Christentum verbunden sind. Doch die Kirchen werden sich dagegestemmen, schließlich würden sie Millionen an Geldern verlieren. Ein Komplette Trennung der Kirche vom Staat würden denen sicherlich nicht gefallen.

Richtig und ich glaube das wird auch nicht in naher Zukunft geschehen, schon alleine aus dem von dir angeführten Grund.
 
Zuerst mal: Ich will niemandem seinen Glauben nehmen. Meine Mutter ist hochgläubig, da sehe ich bei jedem Besuch, was man da für eine Kraft raus schöpfen kann. Allerdings will ich mir auch von keiner Glaubensgruppe Gesetze vorschreiben lassen. Ich weiß gerade gar nicht, ob ich meinen Artikel zur Christianisierung des Abendlandes auch hier gepostet habe, jedenfalls war der nicht so lustig gemeint, wie er wahrscheinlich herübergekommen ist.

Es ist ein Riesenskandal der Gegenwart, dass wir eben nicht in einem Land leben, das Religionsfreiheit gewährt, sondern im Gegenteil von zwei großen Religionen diktatorisch geführt wird. Einfach nur, weil eine angebliche Leitkultur das so gebietet. Das ist einfach nur Quatsch. Weder der evangelische noch der katholische Glaube wäre in den aktuellen Dimensionen überlebensfähig, wenn der Staat sich lösen würde.

Auf sich allein gestellt würden diese zwei Richtungen ruckzuck zu Nischenreligionen werden, auf gleicher Augenhöhe mit dem Islamismus und anderen Weltreligionen. Einfach weil dieses Land, diese Welt in der Mehrheit längst atheistisch geprägt ist. Das ist ja auch der Grund, warum niemand frei entscheiden soll und der Staat den Kirchen die Vergünstigungen förmlich hinterherschmeisst. Eben weil das das Material ist, was dieses Feuer überhaupt am brennen hält.

Nochmal: Ich lasse jedem seinen Glauben, ich halte es nur für frech, halbstündlich Kirchenglocken läuten zu lassen, im Fernsehen mit Tunnelblick auf zwei Religionen das Wort zum Sonntag zu verkünden, Gesetze zu erlassen, die das Tanzen verbieten (die übrigens umgesetzt werden, es gibt Geldstrafen, wenn man am Karfreitag in Deutschland zum Beispiel ein Konzert ansetzt, das hat ein Kumpel am eigenen Leib erfahren), ich lehne einfach die Einmischung dieser Sekten in das normale Leben ab.

Die Sache mit den Feiertagen ist dabei eine ganz andere Baustelle. Wenn man sich die Arbeitslosen-, Kurzarbeit- und 400-Euro-Jobquote in Deutschland anguckt, dann kommt jeder vernünftige Mensch sowieso zu der Einsicht, dass hier zu lange für zu wenig Geld gearbeitet wird und die Ressourcen ganz anders verteilt werden müssen. Das ist aber eher ein gewerkschaftliches Problem. Von mir aus kann man ab morgen die Feiertage komplett streichen, wenn dafür die 35-Stunden-Woche pauschal eingeführt und gleichzeitig ein echter, funktionierender und nicht klammheimlich wieder gekürzter garantierter Mindestlohn im Gesetz verankert wird.
 
Vor Lampedusa ist gestern wieder ein Flüchtingsboot gekentert, danach konnten von circa 550 Menschen nur 144 gerettet werden. Sondersendungen zum Thema werden trotzdem kaum bis gar nicht angeboten, man kann auch davon ausgehen, dass dieses Ereignis nicht für die Restwoche die Schlagzeilen bestimmen wird. So ein Spektakel ist einfach kein so gefundenes Fressen für die Medien wie ein Flugzeugabsturz, eine Adelshochzeit oder das Jubiläum von Modern Talking. Da muss wirklich noch viel Aufbereitungsarbeit geleistet werden, bis so ein Ereignis anständig vermarket werden kann.


Als erstes wäre es sehr wichtig, irgendwie deutsche Urlauber auf so eine Todesfahrt zu bekommen. Das kann eigentlich nicht so schwer sein, vielen Touristen reicht doch schon ein Hinweis auf freie Bordverpflegung oder Kontakt zu Einheimischen und ihren täglichen Ritualen. Die Faustregel beim Sterben lautet jedenfalls, dass ein waschechter Teutone mindestens 10.000 uninteressante Restnationalitäten aufwiegt. Sprich wenn mindestens 4 verirrte Ballermann-Alkoholleichen mit deutschen Pass bei so einer Fahrt krepieren würden, ginge das direkt als schreckliche Tragödie durch und die Fernsehsender würden sich in Sachen Berichterstattungen geifernd die Klinke in die Hand geben. Ab 10 Toten mit Wurzeln made in Germany müsste sogar ein Gedenktag drin sein, mit geheuchelten Erinnerungssendungen für die nächsten 5, 6 Jahre, mindestens.


Überlegenswert wäre auch mal ein richtig spannender Aufhänger. "550 Menschen fliehen verzweifelt vor dem Hungertod" lockt einfach niemanden vor die Flimmerkiste, schon gar keinen zwar grundsätzlich unzufriedenen, aber fast durchgehend auch sehr satten Deutschen. Da müssen depressive Kapitäne her, die die Katastrophe bewusst geplant haben. Terroristen kommen auch immer gut, solange man ihren politischen Hintergrund mit den aktuell gehypten Monatsfeindbildern sorgfältig abstimmt. Man darf das Ganze aber natürlich nicht übertreiben, Echsenwesen aus der Inneren Erde wirken schnell lächerlich und kosten Einschaltquoten, da der Zuschauer durch solche Tragödien schaurig-schön unterhalten werden will, dabei aber selbstverständlich auch ernstgenommen werden möchte.


Natürlich darf man auch nicht zu sehr auf Information setzen. Gerade in schwarz-rot-goldenen Breitengraden will niemand hören, dass diese Leute aus einem Elend fliehen, weil sie dort keinerlei Chancen für sich und ihre Familien sehen, nur um dann routinemäßig an den per Gesetzgebung inzwischen zu wahren Festungen hochgezogenen europäischen Mauern zu zerschellen. Das sorgt schnell für ein schlechtes Gewissen, so etwas verdirbt dann noch rasanter den Appetit und ruckzuck wird die Fernbedienung betätigt.


Am besten lässt sich so ein Unglück sowieso an den Mann bringen, wenn man die ganze Chose so verdreht, bis herauskommt, dass diese Opfer nicht einfach von der Ignoranz europäischer Wohlstandsmaden umgebracht wurden, sondern das im Gegenteil alles für ihre Rettung getan wurde. Wenn man da die Kamera im richtigen Moment draufhält, kann man sogar moderne Helden schaffen.


Gut kommen auch immer Prominente. Wenn Markus Lanz sich auf so ein Himmelfahrtskommando verirren würde und dort vielleicht sogar mit interessierten, aber selbstverständlich auch betroffenen Gesichtsausdruck Flüchtlinge über ihre Beweggründe interviewen würde, dann wäre das der Stoff, aus dem die Straßenfeger geboren werden. Geradezu ideal wäre es natürlich, wenn sogar irgendein Prominenter sein Leben lassen würde. Hätte der auch noch den deutschen Pass, dann gäbe es hier wahrscheinlich für mindestens 72 Stunden eine mediale Dauerschleife zum Thema. Mit Schaltungen alle 5 Minuten zu diversen Reportern vor Ort, die noch immer nichts Neues sagen können, aber das sehr, sehr, sehr geschockt und sichtlich mitgenommen verkünden.


Jedenfalls ist auf die bekannte Art und Weise echt kein Staat zu machen. Das reicht gerade für eine knappe Tagesschaumeldung und einen Zeitungsartikel unter Gemischtes. Wahrscheinlich weiß am Ende dieser Nachricht hier schon niemand mehr, über was ich mich eigentlich wieder künstlich aufrege. Und ein Gros der Leser wird in diesen Zeilen noch nicht mal übermäßig viel Sarkasmus und Ironie erkennen. So geht es echt nicht weiter ...


 
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Guter Beitrag:D [MENTION=3962]Rygel[/MENTION]
Ich geb mal meinen Senf dazu.
Also erstmal ist das gejammer über den tot von fremden Personen immer heuchlerisch hoch 3. Wenn jeman stirbt den mann kennt oder bewundert (wie damals mein Lieblingsspieler Malanda), dann ist es normal sich auch darüber traurig zu zeigen. Wenn aber über den Tot völlig fremder Menschen geheult wird und sonst wie oft erklärt wird wie schlimm das ist, find ich das persönlich lächerlich. Schlimm wird es vorallem dann wenn es Deutsche sind, weil es geht mir ja so viel näher wenn ein Deutscher stirbt als ein Senegalese. Ganz ehrlich, mir persönlich geht nix nah solang ich keine dieser Personen kenne und sie vermissen würde!
Das mit dem Flugzeugabsturz in den deutschen Medien war schon echt grenzwertig. Dauernd irgendwelches sondergedöse, was eh keinen interresiert und haufen Leute begründen ihr "Beileid" nur weil halt Deutsche tot sind. Ja toll, die Welt ist noch genauso wie zuvor! Hab ja nix dagegen, wenn das jemanden traurig macht wenn Leute sterben. Aber dann sollte man alle betrauern und nicht die, die durch einen dummen Zufall sterben. Denn es gibt genügend Tote die vermeidbar wären, sowas ist eigentlich viel trauriger, als zufällige Unfalltode. Also sollten viele aufhören zu heucheln, oder wenigstens über alle gleich heucheln und nicht die Deutschen wieder höher ansehen. Beim Sport mag es OK zu seien die eigenen Mitbürger über Ausländer zu stellen, aber wenn MEnschen sterben sollte man nicht mehr unterscheiden. Denn tot ist tot, die kommen alle unter die Erde oder halt ins Meer (kommt auf den Ort des Flugzeugabsturzes an:D)
Das Thema mit den Flüchtlingen ist natürlich sehr komplex, aber Fakt ist dass wir mitverantwortlich sind für deren Elend. Natürlich nicht jeder persönlich, aber die Länder der europäischen Nationen und allgemein der Industrieländer. Die ideale Lösung wäre natürlich Afrika nicht mehr auszubeuten und stattdessen ihnen ihre Rohstoffe zu fairen Preisen abzukaufen:rolleyes:
Aber das passiert nicht, also müssen wir uns darauf einstellen, dass immer mehr Ausländer in die EU kommen. Diese abzuweißen ist natürlich einfach "Was geht mich fremdes Elend an". Geht mir genauso, mir ist fremdes Leid größtenteils egal (vlt ab und zu schadenfreude). Doch wenn man selber Schuld an deren Leid ist, ist dass eine andere Sachen. Denn wir würden in deren Situation genauso handeln! Abgesehen davon hat jeder MEnsch ein Recht auf Wohlstand und die wahl seines Lebensstandpunktes, dass sollte als Menschenrecht gelten. Über die "Integration" in Deutschland könnte man auch Wochen diskutieren. Da läuft viel schief in allen Bereichen! Aber dass war nicht das Hauptthema und damit soll auch erstmal genug seien ist ja deine Kolumne;D. Denn über das Dilemma mit Afrika kann man ewig reden und ändern wird sich doch nix, weil Money over Bitches!
 
[MENTION=3962]Rygel[/MENTION] hast du schon gehört, die Politik will nun prüfen wie man den Flüchtlingen helfen kann?! Also so wie vor ca. 5 Jahren als die italienische Marine noch im Mittelmeer patroulliert ist und somit tausende Flüchtlinge vor dem ertrinken gerettet hat. Anschließend wurden die Flüchtlinge nach Italien gebracht weil die italienische Marine nicht in Afrika an Land gehen durfte. Das wurde ja nur eingestellt weil Italien die Kosten immer nur alleine tragen musste und sich kein anderes EU-Land an den Kosten beteiligen wollte.
Stattdessen hat man dann eine private Sicherheitsfirma seitens der EU eingestellt welche die gleichen Aufgaben hat wie damals die italienische Marine. Diese Firma kostet zwar das gleiche an Geld, aber die private Firma darf die Afrikaner in Afrika wieder absetzen. Win - Win Situation quasi, nur nicht für die Flüchtlinge..
 
@Rygel hast du schon gehört, die Politik will nun prüfen wie man den Flüchtlingen helfen kann?! Also so wie vor ca. 5 Jahren als die italienische Marine noch im Mittelmeer patroulliert ist und somit tausende Flüchtlinge vor dem ertrinken gerettet hat. Anschließend wurden die Flüchtlinge nach Italien gebracht weil die italienische Marine nicht in Afrika an Land gehen durfte. Das wurde ja nur eingestellt weil Italien die Kosten immer nur alleine tragen musste und sich kein anderes EU-Land an den Kosten beteiligen wollte.
Stattdessen hat man dann eine private Sicherheitsfirma seitens der EU eingestellt welche die gleichen Aufgaben hat wie damals die italienische Marine. Diese Firma kostet zwar das gleiche an Geld, aber die private Firma darf die Afrikaner in Afrika wieder absetzen. Win - Win Situation quasi, nur nicht für die Flüchtlinge..

Dazu kommt noch, dass diese Firma auch nur dann enschreitet wenns...ähm eigentlich schon zu spät ist. Ich meine es ist ja deutlich wie klar die Todeszahlen steigen.
 
Ist leider nicht ganz so. Als die italienische Marine noch den "Mare Nostrum"-Marschbefehl hatte, wurden Flüchtlinge im ganzen Mittelmeer aufgefischt. In jährlich sechstelliger Höhe. Da aber dieses Projekt jedem EU-Bürger sage und schreibe 22 Cent kostete, wurde das als zu teuer deklariert und eingestampft. An die Stelle gerückt ist Triton, und die Beschäftigten dort übernehmen leider nicht mal ansatzweise die Aufgaben von "Mare Nostrum". Wenn diese Leute überhaupt mal ausrücken, dann nur in Küstennähe, ihre eigentliche Aufgabe sind Grenzkontrollen. Oder anders ausgedrückt: Die Festung Europa ist dicht. Bzw. wie es die Süddeutsche ausdrückt: Das Meer wird als Verbündeter gegen die Flüchtlingsströme wahrgenommen und eingesetzt.
 
Ist leider nicht ganz so. Als die italienische Marine noch den "Mare Nostrum"-Marschbefehl hatte, wurden Flüchtlinge im ganzen Mittelmeer aufgefischt. In jährlich sechstelliger Höhe. Da aber dieses Projekt jedem EU-Bürger sage und schreibe 22 Cent kostete, wurde das als zu teuer deklariert und eingestampft. An die Stelle gerückt ist Triton, und die Beschäftigten dort übernehmen leider nicht mal ansatzweise die Aufgaben von "Mare Nostrum". Wenn diese Leute überhaupt mal ausrücken, dann nur in Küstennähe, ihre eigentliche Aufgabe sind Grenzkontrollen. Oder anders ausgedrückt: Die Festung Europa ist dicht. Bzw. wie es die Süddeutsche ausdrückt: Das Meer wird als Verbündeter gegen die Flüchtlingsströme wahrgenommen und eingesetzt.

Verbessere mich wenn ich falsch liege. Das Mare Nostrum (das meinte ich auch als ich schrieb "als die italienische Marine noch im Mittelmeer patrouillierte") wurde doch komplett von den Italienern bezahlt. Als die dann nach ein paar Jahren vom Rest der EU verlangten sich an den Kosten zu beteiligen, was dann jeden Bürger ca. 22 Cent (ich glaube es sollten Gesamtkosten von 110 Millionen€ jährlich sein) kosten sollte, da sagte die EU einfach Nein das ist zu teuer. Also kanzelte Italien das Mare Nostrum Projekt und die Aufgabe ging über zu Triton, die fast genauso teuer sind aber eben die Flüchtlinge erst gar nicht nach Europa hinein lassen, wie ich drei Post weiter oben beschrieben habe und - wie du und @GTS schrieben - nur in EU Küsten Nähe patrouillieren.
 
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So ist es. Du hast weiter oben geschrieben, dass Triton die gleichen Aufgaben hat wie Mare Nostrum, das ist leider Wunschdenken, deshalb meine Antwort.
 
Nicht wörtlich nehmen, ist sarkastisch gemeint:

So spielt das Leben, jetzt haben es die Flüchtlinge endlich in die europäischen Nachrichten geschafft und schon werden sie von der nächsten Katastrophe verdrängt.
 
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Das erste Bild von meinem Erstgeborenen, das jetzt zum Klonen in der Druckerei freigegeben wurde. Möchte ich natürlich keinem Interessierten vorenthalten, so könnt ihr schon mal abschätzen, ob das Ding überhaupt farblich und von der Größe in euer Bücherregal passt. ;)

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Das erste Bild von meinem Erstgeborenen, das jetzt zum Klonen in der Druckerei freigegeben wurde. Möchte ich natürlich keinem Interessierten vorenthalten, so könnt ihr schon mal abschätzen, ob das Ding überhaupt farblich und von der Größe in euer Bücherregal passt. ;)

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Nice!
wusste garnicht das du ein buch schreibst! Wann kommts den raus?
 
Das ist das Probeexemplar, das gerade aus der Druckerei gekommen ist. Wird jetzt im Verlag nochmal geprüft, dann gibt es das O. k. für die erste 250er Auflage und pünktlich zu meinem Geburtstag Ende Mai sollte mein Baby dann online und über ISBN bestellbar sein. Ich freu mich jetzt schon wie ein Schneekönig, allein das Ding tatsächlich gedruckt in Hände zu halten ist alle Mühen wert. Wäre zwar schön, wenn es sich zusätzlich noch verkaufen würde, aber ich bin jetzt schon glückstechnisch ziemlich am Limit. ;) Und keine Angst, ich halte alle hier auf dem Laufenden ... :)
 
O. k., ihr (na ja, zumindest einige ^^) habt es so gewollt:

"Wenn sich dieses Buch nicht aus dem Stand in die Reihe der wichtigsten Werke der Weltliteratur einreiht, verliere ich den Glauben an die Menschheit. Selten wurde ich von Texten gleichermaßen so gefesselt wie auch bewegt und einfach auf grandiose Art und Weise unterhalten." O. k., das ist die private Meinung des Autoren dieses Buchstabensalats, aber das heißt ja nichts. Wenn sich der Verlag mit den üblichen Verdächtigen im Hymnenbusiness über ihre Gehaltszahlungen einig werden sollte, dürften sicherlich auch einige bekanntere Nasen in diesen geheuchelten Chor mit einstimmen. Sollten aber ausgerechnet Sie zu der aussterbenden Art gehören, die keinen Plastikidolen nachhechelt und sich von denen deshalb auch nicht die Meinung ins Lebenspoesiealbum diktieren lässt, dann... wissen wir jetzt auch nicht weiter, der Platz hier ist ja doch begrenzt. Wir könnten es noch mit der Tränendrüse probieren: Ein Teil der Einnahmen geht an "Brote für den Grote", ein ehrgeiziges Projekt, das sich dem Unterhalt einer Auffangstation für einen ehemaligen Straßenhund, drei ehemalige Straßenkatzen und einem, im Falle Ihrer Kaufverweigerung, zukünftigen Straßenschriftsteller verschrieben hat. Falls Sie dieses Buch nicht mehrmals oder sogar überhaupt nicht kaufen, würde Sie diese ruchlose Tat also automatisch zu einem schlechten Menschen machen. Das wollen Sie doch sicher nicht riskieren, also erweisen Sie sich selbst einen Gefallen und erwerben Sie nicht nur das erste, sondern auch das bisher beste Werk dieses zumindest total motivierten Wortschmieds. Sie werden es nicht bereuen. Na ja, zumindest nicht bemerkenswert."

Uuuuuuund der Link zum Bestellformular:

http://www.book-and-art-affairs.de/

Je schneller die erste Auflage weg ist, desto weniger nerve ich zukünftig damit. Da konzentriere ich mich dann sofort voll auf die Werbetrommel für die zweite, versprochen. ;)
 
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Atomkraftbefürworter sind schon ein seltsames Völkchen. Zu dem Schluss bin ich gerade wieder gekommen, nachdem ich mir einen Artikel zum Thema in der FAZ zu Gemüte geführt habe. Da schwadroniert ein Journalist über 4 Seiten darüber, wie toll dieses Strahlungswunder ist, wie sehr sich die Massenmeinung irrt, wenn sie da auch nur einen Hauch von Gefahr sieht, und wie sicher es belegt ist, dass sämtliche Anti-Atomkraftthesen totaler Unsinn sind.

Er hat sich also richtig Mühe gegeben, um das atomare Disneyland samt verstrahlter Micky Maus an den Mann zu bringen, und dennoch kann man den ganzen ellenlangen Artikel mit nur einer Reaktion entlarven. Ganz einfach, indem man dem Mann vorschlägt, hier doch seine Zelte abzubrechen und nach Fukushima zu ziehen. Da kann man zurzeit wirklich kinderleicht eine Wohnung finden, in der Nähe des geplatzten Atomkraftwerks steht 99 % der Infrastruktur nicht nur leer, da sind sogar ganze Häuser zum totalen Schnäppchenpreis zu haben.

Seltsamerweise wird dieses Angebot aber kaum von Atom-Befürwortern angenommen. Ich kenne den Journalisten zwar nicht, aber ich gehe jetzt mal einfach davon aus, dass auch er sich dieses Traumangebot entgehen lässt. Und dass trotz seines Artikels, in dem er sogar erklärt, dass in dieser Stadt gar keine Katastrophe stattgefunden hat. Denn um diesen Begriff anzuwenden, sind seiner Meinung nach viel zu wenig Menschen gestorben, von Kollateralschäden ganz zu schweigen, die negiert er auch allesamt zu vernachlässigenden und nicht erwähnenswerten Kleinkram.

Das sogar die amerikanische Westküste mit dem verstrahlten Wasser zu kämpfen hatte und sich deshalb mal direkt von weiten Teilen der tierischen küstennahen Bevölkerung verabschieden musste, lässt er ganz unter den Tisch fallen. Er verliert auch kein Wort über den Todesstreifen, den Forscher nach Fukushima und dem kaputten Reaktor zurückverfolgt haben, in dem Meeresbewohner nur noch als Iglo Fischstäbchen gesichtet wurden. Er zitiert da lieber einen schwedischen Rübezahl, der anscheinend ein schlecht gewordenes Wasa-Knäckebrot zum Frühstück erwischt hat und deshalb ins Protokoll hustet, dass durch den Reaktorunfall in Japan kein Mensch gestorben ist.

Das glaube ich persönlich zwar nicht, aber sollte durch den direkten Knall tatsächlich niemand zum finalen Sayonara angesetzt haben, dann kann ich da nur ein „Abwarten“ als Gegenthese auffahren. Was ist zum Beispiel aus dem japanischen Politiker geworden, der öffentlichkeitswirksam verstrahlte Landwirtschaftsprodukte live im Fernsehen zu sich genommen hat. Von dem hat man danach ja nie wieder was gehört. Es wäre mal ganz interessant zu erfahren, ob dem Kerl schon ein zweiter Kopf gewachsen ist oder ob er wenigstens einen Spinnensinn entwickeln konnte.

Auf jeden Fall steht die richtige Welle an Folgeschäden noch aus, und das sehr wahrscheinlich noch nicht mal nur auf Japan bezogen, sondern exakt im Einzugsgebiet der Strahlungswolke. Wenn Leute nämlich so eine Schlechtwetterfront made in Hell im persönlichen Vorgarten entdecken, fallen sie dabei nur direkt um, wenn es sich um Protagonisten einer Sci-Fi-Serie handelt. Weil es in einer Hollywoodproduktion eher langweilig wäre, wenn die Bedrohung ein paar Jahrzehnte auf sich warten lässt. Was aber nichts daran ändert, dass man hier in der Realität erst in gut 50 Jahren den Bodycountzähler in Sachen Fukushima anhalten darf. Und dieses recht knappe Zeitfenster würde sogar unter „Glück gehabt“ laufen.

Mit diesen Kinkerlitzchen hält sich der Pro-Atomkraft-Schreiberling aber nicht auf, er führt lieber an, dass irgendwann 11 Milliarden Menschen eine Waschmaschine benötigen. Wieder so eine Aussage, die für mich auf verschiedenen Gebieten nicht funktioniert.

Da wäre zum Einen die Bevölkerungsangabe. Ich bin auch kein Freund des „Mit einer veganen Ernährung könnte man 14 Milliarden Menschen satt bekommen“-Arguments. Wenn sich mal tatsächlich irgendwann 11 oder sogar 14 Milliarden Menschen auf diesem Planeten tummeln, dann existieren praktisch unlösbare Probleme, wovon die Energie- und Nahrungsversorgung nur zwei von vielen sind. Ich bin wirklich froh, dass ich diese tatsächlich mal realisierte „Das Boot ist voll“-Variante nicht mehr erleben werde.

Die menschliche Überbevölkerung ist ein Gegenwarts- und Zukunftsszenario, das dringend bekämpft werden muss. Indem man sich in der so genannten Ersten und Zweiten Welt an China orientiert und endlich mal eine Geburtenkontrolle einführt, bis der Baby-Boom auf ein normales Niveau zurückgegangen ist. Und vor allem, indem man der Dritten Welt unter die Arme greift, damit sich dort niemand mehr dem einzigen Rentenkonzept „Poppen, bis der Arzt bzw. ein zukünftiger Versorger kommt“ unterwerfen muss. Auf keinen Fall ist die Überbevölkerung etwas, das man laufen lassen sollte und womit man sogar tödlich strahlende Energiequellen hypen darf.

Zum Zweiten sehe ich auch nicht, warum man Waschmaschinen nicht mit sauberer Energie betreiben kann. Mein fieser Gegenpart führt da offiziell Platzprobleme, Unwille in der Bevölkerung und inoffiziell sicher auch noch weniger Spaß bei Attentaten ins Feld. Das lasse ich aber auch durch die Bank nicht gelten. Die Bevölkerung muss aufgeklärt werden, so lange, bis auch der letzte verschwörungsaffine Impfgegner begreift, dass Windkrafträder nicht aus der Inneren Erde kommen und auch kein Gefahrenpotenzial für ihn und seine Vorgartenradieschen darstellen. Und auch die Platzprobleme wird die Menschheit mehr und mehr in den Griff bekommen, wenn sie denn nur wöllte. Diesbezüglich weise ich nur darauf hin, dass der erste Computer auch noch eine ganze Wohnsuite gebraucht hat und heutzutage ein ähnlich leistungsschwaches Gerät auf der Hälfte meines Wohnzimmertisches heimisch geworden ist.

Auf diffuse Demnächstaussichten kann ich mich ohne Weiteres berufen, denn das tut der „Strahlend wird die Zukunft sein“-Protagé auch. Er erklärt nämlich in Sachen Atommüll, dass dieser längst kein Problem mehr darstellt, weil moderne Atommeiler das Teufelzeug einfach als eigenen Sprit benutzen. Da habe ich doch gleich mal gegoggelt und musste durchaus fasziniert feststellen, dass dieser Flüssigsalzreaktor gar keine Utopie mehr ist, sondern bereits 2020 in China ans Netz gehen soll. Im gleichen Artikel muss man aber (erschreckenderweise nicht mal zähneknirschend) festhalten, dass dieses Ding zwar als Antrieb alte Brennstäbe benutzt, gleichzeitig aber selber Müll produziert. Der strahlt allerdings nur noch 100 statt 1.000 Jahre, was für mich trotzdem höchstens als makaberer Erfolg durchgeht. Wobei auch nicht mal annähernd geklärt ist, was wir solange mit den bereits existierenden Brennstäben machen. Für die ist noch immer kein Endlager in Sicht, und man wird garantiert nicht alle zusammen in das neue Strahlwunder kippen können. Zumal dieses Godzillafutter dann ja auch gar keinen Antrieb für Folgejahre mehr hätte.

Der Zeilenschmied der FAZ ist sich noch nicht mal zu schade, um in normale omnivore Muster zu fallen. Und diesen Verweis darf ich bringen, denn er bemüht den „veganen Radfahrer“ gleich zweimal als Synonym für alles Böse auf dieser Welt. Also kann ich wohl im Gegenzug den Omnivoren als Platzhalter für alles im „Billig, praktisch, schmeckt, also scheiß auf die Umwelt und Folgegenerationen“-Kosmos benutzen.

Jedenfalls musste er unbedingt noch ins Laptop kloppen, dass saubere Energiequellen sowieso nichts bringen. Denn in seiner kleinen Welt verhindert Deutschland mit Windrädern Treibhausgase, macht so Emissionszertifikate billiger und sorgt deshalb nur dafür, dass diese von fiesen polnischen Gießereien erworben werden, die dann einfach mehr Schadstoffe gen Himmel blasen dürfen. Und das ist wirklich eins der omnivoren Standardargumente. Frei nach dem Motto „Klar könnte ich anständig leben, aber damit wäre ich der Einzige im Freundeskreis, der es nicht krachen lässt, und würde mich blamieren“. Oder auch „Wenn alle in die Trinkwassertalsperre pissen, nehme ich doch nicht die private Toilette“. Übersetzt auf unser Thema; wir schaffen nicht etwa endlich den albernen Emissionshandel ab und bemühen uns pauschal überall um saubere Energien, nein, wir machen weiter mit bei der Umweltverschmutzung, als gäbe es kein Morgen, denn da sind wir nicht die Einzigen. Scotty, beam mich hoch, hier gibt es definitiv kein intelligentes Leben.

Wie auch immer, im Fazit kann ich allen Atomkraftbefürwortern nur nochmal in Sachen beeindruckende Überzeugungsarbeit meinen Vorschlag machen, den ich schon am Anfang in den Raum gestellt habe: Zieht nach Fukushima, da gibt es momentan billigen Wohnraum en masse. Und wenn ihr das nicht wollt, schiebt es nicht auf eure mangelnden Japanischkenntnisse, sondern gebt einfach zu, dass ein außer Kontrolle geratenes Atomkraftwerk generationenlang ganze Landstriche unbewohnbar macht und der Fall out eine fiese Sache ist, die auf Raten tötet. Sicher müssten man in diesem Tenor auch zugeben, dass so ein Meiler aus multiplen Gründen jederzeit über die Wupper gehen kann, was sich bestimmt schlecht in der „Alles halb so schlimm“-Propaganda machen würde. Aber es wäre wenigstens zur Abwechslung mal ehrlich.
 
O. k., ihr (na ja, zumindest einige ^^) habt es so gewollt:

"Wenn sich dieses Buch nicht aus dem Stand in die Reihe der wichtigsten Werke der Weltliteratur einreiht, verliere ich den Glauben an die Menschheit. Selten wurde ich von Texten gleichermaßen so gefesselt wie auch bewegt und einfach auf grandiose Art und Weise unterhalten." O. k., das ist die private Meinung des Autoren dieses Buchstabensalats, aber das heißt ja nichts. Wenn sich der Verlag mit den üblichen Verdächtigen im Hymnenbusiness über ihre Gehaltszahlungen einig werden sollte, dürften sicherlich auch einige bekanntere Nasen in diesen geheuchelten Chor mit einstimmen. Sollten aber ausgerechnet Sie zu der aussterbenden Art gehören, die keinen Plastikidolen nachhechelt und sich von denen deshalb auch nicht die Meinung ins Lebenspoesiealbum diktieren lässt, dann... wissen wir jetzt auch nicht weiter, der Platz hier ist ja doch begrenzt. Wir könnten es noch mit der Tränendrüse probieren: Ein Teil der Einnahmen geht an "Brote für den Grote", ein ehrgeiziges Projekt, das sich dem Unterhalt einer Auffangstation für einen ehemaligen Straßenhund, drei ehemalige Straßenkatzen und einem, im Falle Ihrer Kaufverweigerung, zukünftigen Straßenschriftsteller verschrieben hat. Falls Sie dieses Buch nicht mehrmals oder sogar überhaupt nicht kaufen, würde Sie diese ruchlose Tat also automatisch zu einem schlechten Menschen machen. Das wollen Sie doch sicher nicht riskieren, also erweisen Sie sich selbst einen Gefallen und erwerben Sie nicht nur das erste, sondern auch das bisher beste Werk dieses zumindest total motivierten Wortschmieds. Sie werden es nicht bereuen. Na ja, zumindest nicht bemerkenswert."

Uuuuuuund der Link zum Bestellformular:

http://www.book-and-art-affairs.de/

Je schneller die erste Auflage weg ist, desto weniger nerve ich zukünftig damit. Da konzentriere ich mich dann sofort voll auf die Werbetrommel für die zweite, versprochen. ;)

Bestellung ist raus. Freu mich drauf :)
 
Danke. Du kannst dich wahrscheinlich auch freuen, ist ein wilder Ritt geworden. Und wenn es mal gegen die eigenen Interessen geht, einfach weiterlesen, im nächsten Kapitel ist garantiert eine andere Zielgruppe dran, vielleicht dann sogar die eigenen "Erzfeinde". ;)

Ich liebe Bücher die den Leser auf irgendeine weise herausfordern. Steh nicht so auf diese Glatt gebügelten ich will allen gefallen Dinger. Deine Leseproben hier waren der Hammer und dein bescheidener Klappentext auch. Ich freu mir :)
 
Bestellung ist auch bei mir gerade raus, mit Widmung, auch wenn das länger dauert :D (@Rygel: Habe mal unseren Sozialkundelehrer auf das Buch aufmerksam gemacht und der überlegt jetzt, ob er das nicht als Lektüre bestellen will, deswegen auch die Widmung um mal bisschen Werbung zu machen. :D)
 
Bestellung ist auch bei mir gerade raus, mit Widmung, auch wenn das länger dauert :D (@Rygel: Habe mal unseren Sozialkundelehrer auf das Buch aufmerksam gemacht und der überlegt jetzt, ob er das nicht als Lektüre bestellen will, deswegen auch die Widmung um mal bisschen Werbung zu machen. :D)

Übermorgen geht es zum Verlag, bis dato ist die Anzahl der Signierwünsche zum einen sehr erfreulich, zum anderen klingt sie aber auch echt anstrengend. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal etwas per Hand geschrieben habe. Und jeder, der darüber lacht, soll mir mal mitteilen, wann es denn bei ihm der Fall gewesen ist, immerhin leben wir im Zeitalter der Tastaturen. ;) Aber ich krakel Widmungen, bis die Finger bluten, kein Ding. Schließlich bin ich froh, dass überhaupt jemand sowas möchte. :)

Dein Sozialkundelehrer wird sich im ersten und letzten Kapitel so richtig austoben können. Der groteske Büroalltag und das groteske Sozialverhalten. Hoffentlich hängt er sich danach nicht auf. :D

Und ein dickes Dankeschön für die Bestellung und fürs Weitersagen. :)
 
Übermorgen geht es zum Verlag, bis dato ist die Anzahl der Signierwünsche zum einen sehr erfreulich, zum anderen klingt sie aber auch echt anstrengend. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal etwas per Hand geschrieben habe. Und jeder, der darüber lacht, soll mir mal mitteilen, wann es denn bei ihm der Fall gewesen ist, immerhin leben wir im Zeitalter der Tastaturen. ;) Aber ich krakel Widmungen, bis die Finger bluten, kein Ding. Schließlich bin ich froh, dass überhaupt jemand sowas möchte. :)

Dein Sozialkundelehrer wird sich im ersten und letzten Kapitel so richtig austoben können. Der groteske Büroalltag und das groteske Sozialverhalten. Hoffentlich hängt er sich danach nicht auf. :D

Und ein dickes Dankeschön für die Bestellung und fürs Weitersagen. :)

Kann ich mir schon vorstellen wobei ich mir vorstellen kann, dafür strengst du dich gerne an, da überwiegt die Freude doch, oder? Könnte ich mir zumindest denken^^

Da bin ich jetzt schon mal gespannt. Er hat nur gemeint, man müsse mal auf einer "andere Art und Weise" die Gesellschaft untersuchen und meinte dann, er werde sich mal dein Buch bestellen und dann entscheiden, ob er es nicht als Kurs für die ganze Lektüre nimmt. Hoffentlich wird es nicht sein letztes Buch sein, das er liest. :D

Gern geschehen :)
 
Da ich gerade zum dritten Mal gefragt werde, worum es in dem Buch eigentlich geht, lade ich mal das Inhaltsverzeichnis hoch. Vielleicht hilft das ja weiter. Oder macht sogar neugierig. ;)

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Ich überlege gerade, ob ich nicht mein nächstes Buch einfach mit Artikeln der FAZ bestreiten sollte, die ich zitiere und geraderücke. Da sich diese Zeitung anscheinend auf die Fahne geschrieben hat, jetzt pro Woche irgendeinen unhaltbaren Unsinn zu Thema XY zu veröffentlichen, müsste da eigentlich genug Material zusammenkommen.


Der aktuelle Rülpser der vereinigten schreibenden Wutbürger handelt von der Ehe und der Angst, dass dieser exklusive Swingerclub seine Pforten für alle Interessierten öffnet. Wenn ich da zu dem einen oder anderen "Argument" nicht meinen Senf dazu gebe, komme ich wahrscheinlich heute nicht mehr in den Schlaf, also legen wir doch mal los mit der ulkigen Zitate-Revue:


"Der Ausgang des Referendums in Irland lässt sich als ein Akt des Protests oder auch der Befreiung lesen."


Kann man so interpretieren, ich lasse es aber lieber unter "Irland lässt erfolgreich das Mittelalter hinter sich und bricht auf in das 21. Jahrhundert" laufen. Schlimm genug, dass man heutzutage für Selbstverständlichkeiten protestieren muss und diese nicht unaufgefordert ins Grundgesetz aufgenommen werden. Und eine Ehe unter Erwachsenen, basiernd auf der persönlichen Vorliebe, gehört sicher zu diesen Selbstverständlichkeiten. Und wenn das eine Befreiung darstellen sollte, dann darf man bei der Beschreibung auch nicht das Wort "überfällig" vergessen.


"Der Sieg der gleichgeschlechtlichen Ehe erklärt sich auch damit, dass viele Iren die Bevormundung durch eine katholische Kirche satthaben, die in Irland ihre Macht missbraucht hat und in Fragen der Sexualität angesichts haarsträubender Affären kaum noch glaubwürdige Antworten geben kann."


Bestimmt zeigt sich in diesem Sieg auch, dass viele Iren sich von der katholischen Kirche gar nichts mehr ins Lebenspoesiealbum diktieren lassen, weil ihnen diese Sekte mittlerweile komplett am Popo vorbeigeht. Da wäre sowieso mal ein großer Akt des Protestes und der Befreiung angebracht, damit dieser homophobe, frauenfeindliche Verein mit der inoffiziellen Lizenz zum Kinder betatschen irgendwann keine Macht mehr zum Missbrauchen hat. Was sie übrigens aktuell nicht nur in Irland tut, dieses Netz spannt sich über den kompletten Erdball.


"Derart in die Defensive geraten, haben ihre Lehrsätze vielleicht nicht an Wahrheitsgehalt, aber an gesellschaftlicher Wirklichkeitsnähe verloren."


Über welche Lehrsätze mit Wahrheitsgehalt sprechen wir gerade? Die über sprechende Schlange, die ahnungslosen ersten Menschen Äpfel aufschwatzen, obwohl der Paradiesvermieter eine Apfelallergie hat? Die über Menschen, die Meere teilen oder als Joggingparcours benutzen und Wasser in Drogen verwandeln können? Oder doch die über brennende Büsche mit Mitteilungsbedürfnis? Egal, es gibt auf jeden Fall eine thematisch gute Nachricht: Der Wahrheitsgehalt der Lehrsätze der katholischen Kirche kann nicht fallen, da so etwas nicht im Minusbereich gemessen wird und so immer bei der ewigen Null stagnieren muss.


"Kaum war das Ergebnis des Referendums bekannt, lief die Kampagnenmaschine derer an, die selbst den Begriff der „Homo-Ehe“ für diskriminierend halten und nur die „Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare“ gelten lassen."


Da drängt sich ja fast eine Gegenmaßnahme auf. Lasst uns doch fortan von der "Hetero-Ehe" sprechen und die homosexuelle Variante unter "Ehe" laufen lassen. Und dann schauen wir mal, ob diese Abgrenzung nicht doch diskriminierend wahrgenommen wird. Gerade schwallende Reporter sind da sehr wahrscheinlich mitsamt der Ehefrau und den drei (offiziell bekannten) Kindern auf der Barrikade und heulen rum. Sehr seltsam. Und doch angeblich auch so übertrieben ...


"Die Verfechter der klassischen Ehe hingegen haben es offenbar akzeptiert, sich in eine Nische zurückziehen zu müssen, in der nur hinter vorgehaltener Hand über die erstaunlich weitverbreitete Tradition geredet wird, dass Mann und Frau dazu gehören, ein Kind zu zeugen."


Wer blöd genug ist, sich irgendwie zurückzuziehen, der kann das gerne tun. Fakt ist aber trotzdem, dass kein homosexuelles Ehepaar einer heterosexuellen Variante irgendetwas wegnimmt. Diese Leute kommen einfach dazu, möchten heiraten und dann glücklich leben, bis dass der Tod oder ein anderer Knackarsch sie scheidet. Da sind keine Szenarien ala "Horst & Horst heiraten, deshalb dürfen Sabine & Michael nicht" zu befürchten. Da muss man sich höchstens mit dem Standesamttermin einigen, der eigene rückt dann aber im Ernstfall wegen einem ausgebuchten Tag nur etwas nach hinten, für immer gelöscht wird der nicht.


Und wer sich tatsächlich den Kopf darüber zerbricht, dass Homosexuelle nicht heiraten dürfen, weil sie sich nicht vermehren können, der sollte sich darüber bewusst sein, dass er damit auch allen kinderlosen Ehen unter Heterosexuellen in die Weichteile tritt. Aber da läuft das Ganze ja seltsamerweise unter "Eigene Entscheidung" und es werden keine Ehepapiere einkassiert, wenn nach einem Jahr kein vorzeigbares Popp-Ergebnis am Start ist.


Zum Glück gibt es da aber einen guten Kompromiss: Vereinfacht die Adoptionsbedingungen, es gibt nämlich genug Leute, die sich nichts sehnlicher als ein eigenes Kind wünschen. Erst letztes Wochenende wurde mir wieder live mitgeteilt, was das für ein Spießrutenlauf ist. Wenn man den lockerer gestaltet, werden auch sicher viele Homosexuelle "ganz normale Familien" bilden. Aber das es darum überhaupt nicht geht, sieht man auch daran, dass in dem Fall sofort das Geschrei von den üblichen Verdächtigen losgehen würde, die darauf plädieren, dass Kinder nur richtig erzogen werden können, wenn sie auf regelmäßiger Basis mit einem Penis UND einer Vagina konfrontiert werden. Eine Erziehungsmethode, die übrigens auch strafrechtlich nicht ganz unbedenklich sein sollte. IMO natürlich nur ...


"Geht es nach dem sogenannten Gender-Mainstreaming, also nach der offiziellen Richtschnur von Universitäten, Ministerien und wohl bald der Schulen, ist auch das, die Berufung auf die Natur, schon ein Zeichen latenter Homophobie."


Auch wenn ich jetzt viele in den Herzinfarkt treibe, es muss trotzdem raus: Die Homosexualität ist in der Natur entstanden, das ist ein Fakt. Die wurde nicht in einem Nazi-Labor als Atombombenersatz gezüchtet. Und ja, das weiß ich genau. Eigentlich wäre ich sogar froh, jemanden mit dieser Tatsachenoffenbarung in den Herzinfarkt zu treiben, das liefe dann nämlich garantiert unter dem schönen Motto "Ein homophobes Arschloch weniger".


"Das Bundesverfassungsgericht hat den Weg durch das Paradox vorgezeichnet, der besondere Schutz der Ehe dürfe nicht in deren Bevorzugung gegenüber Lebenspartnerschaften bestehen."


Was für ein Paradox? Das einzig Paradoxe für mich ist, wer so alles in der FAZ seine Hasstiraden loslassen darf, solange er sie nur in hübsches Blümchenpapier verpackt. Widerlich. Damit sollte sich das Bundesverfassungsgericht mal dringend beschäftigen, oder ist Volksverhetzung neuerdings nicht mehr strafbar?


"Die Gleichstellung der Lebenspartnerschaften wird schrittweise so weit ausgedehnt, dass am Ende niemand mehr weiß, worin eigentlich noch der rechtliche Unterschied zur Ehe besteht."


Ich bitte dringend um Beeilung. Und biete auch gleich eine naheliegende Abkürzung an: Nennt das Ganze nicht mehr "Lebenspartnerschaften", sondern lasst es direkt unter "Ehe" laufen. Denn auch rhetorisch sind Judenstern-Alternativen eine sehr ekelhafte Sache.


"Der Akt der „Befreiung“ liegt dann darin, das allzu menschlich Ungleiche im Namen von Gerechtigkeit und Toleranz einfach für gleich zu erklären."


Womit kein Schwuler und keine Lesbe ein Problem hätten. Da frage ich mich doch wirklich, warum wir eigentlich nicht die Ehen der Hetzer unter "allzu menschlich ungleich" laufen lassen? Ordnung muss doch schließlich sein, gerade in ihrem Kosmos.
 
Leute in Punkto Bahn Streik da habe ich etwas „Neues“ gehört, ok neu ist es eigentlich nicht, nur unsere Lügenpresse – die die nur Hetzte gegen Menschen ausübt die die Rechte der Demokratie ausüben – verschwieg dies bisher ganz erfolgreich. Die Bahn Chefetage bestehend aus Herrn Weber und Herrn Dürr haben sich selber letztes Jahr ihren Boni um 172% von 1,9 Millionen auf 5,2 Millionen € erhöht!!!
Wenn die zwei „ganzvieleSchimpfwörteraneinanderreihe“ dieses Geld der zusätzlichen 172% an die Mitarbeiter gebracht hätten und zwar zum Jahreswechsel, dann wäre dieses Jahr kein einziges Mal gestreikt worden! Und die zwei angesprochenen Herren hätten immer noch 1,9 Millionen € an Boni!!!
Tchja aber das ist unsere Demokratie, die reichen werden immer reicher und die Mittelschicht wird zum Buhmann des Volkes...
Quelle: ZDF
 
In diesem Bereich darf gerne jeder Stellung nehmen, aber bitte achtet darauf, dabei nicht das Wort "Lügenpresse" und andere rechte Kampfausdrücke zu benutzen. Dankeschön.
 
Leute in Punkto Bahn Streik da habe ich etwas „Neues“ gehört, ok neu ist es eigentlich nicht, nur unsere Lügenpresse – die die nur Hetzte gegen Menschen ausübt die die Rechte der Demokratie ausüben – verschwieg dies bisher ganz erfolgreich. Die Bahn Chefetage bestehend aus Herrn Weber und Herrn Dürr haben sich selber letztes Jahr ihren Boni um 172% von 1,9 Millionen auf 5,2 Millionen € erhöht!!!
Wenn die zwei „ganzvieleSchimpfwörteraneinanderreihe“ dieses Geld der zusätzlichen 172% an die Mitarbeiter gebracht hätten und zwar zum Jahreswechsel, dann wäre dieses Jahr kein einziges Mal gestreikt worden! Und die zwei angesprochenen Herren hätten immer noch 1,9 Millionen € an Boni!!!
Tchja aber das ist unsere Demokratie, die reichen werden immer reicher und die Mittelschicht wird zum Buhmann des Volkes...
Quelle: ZDF

Damit hast du Recht, ich finde trozdem das der Bahnstreik einfach nervt. Solche Ungerechtigkeiten gibt es überall und wenn man ehrlich ist, trifft der STreik nur die Leute, die die Bahn benötigen. Mag ja sein, dass die Angestellten ungerecht behandelt werden, dennoch muss dort niemand am Hungertuch nagen und es gibt noch viele denen es weitaus schlechter geht un die nicht Streiken!
 
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