Dann müsste ich als Frau das bei jedem Mann machen, der komische Nachrichten schickt, im RL anzügliche Bemerkungen macht. Das ist leider bittere Realität.
Ich hab schonmal mit
@JME darüber gesprochen und ihm Messages gezeigt und ihm einige Situationen erzählt, die man als Frau alltäglich so erlebt und er war ziemlich geschockt.
Man gewöhnt sich dran und ich kann mich gegen sowas gut wehren. Trotzdem sehe ich persönlich da immer noch einen Unterschied zwischen diesem Verhalten und tatsächlichen Abusern.
Ist aber nicht der Grundtenor solcher Debatten, in dem man das ans Tageslicht bringt, dass diese bittere “Normalität“ für Frauen irgendwann mal endet? Indem man immer wieder das Problem thematisiert und klar stellt, dass solch ein Verhalten eben nicht normal ist.
Gerade darum ging es doch auch in “Männerwelten”, das eben mal aufgezeigt wird womit Frauen Online wie Offline konfrontiert sind, und dies der breiten Öffentlichkeit auch mal klar wird.
Dann ist er wie oben dargestellt. Arschloch, aber tja, dann geht man dem aus dem Weg.
Fakt ist: Deutliche Sprüche, auch derbe, sind erstmal gar nichts, es sei denn, sie überschreiten die strafrechtliche Grenze (der Beleidigung etc.). Und das kommt immer auf den genauen Wortlaut der Nachrichten im Einzelfall an.
Genau hier beginnt das Problem. Frauen können dem nicht immer aus dem Weg gehen. Weil es eben z.B.Arbeitskollegen, Nachbarn usw. sind. Es kann ja nicht sein, dass Frauen das eben aushalten müssen, die anzüglichen Sprüche oder Blicke, ohne dass wir uns wahrscheinlich vorstellen können welch psychischer Druck das ist. Einige Frauen können sich vielleicht auch adäquat wehren, und andere zerstört das Stück für Stück.
Schlimmer noch: Jemand benimmt sich wie ein Arschloch und anstelle dass er für das Arschlochverhalten zurechtgewissen wird, soll das “Opfer“ dieses Verhaltes zurück stecken, und dem Arschloch aus dem Weg gehen. Das kann ja nicht die Lösung sein, denn das Arschlochverhalten sollte die Konsequenzen haben.
Bleiben wir doch beim Wrestling (sagen wir irgendwo eine Indy Promotion): Als Frau bist du im Locker Room: ein Kollege starrt dich immer an, bringt dir Sprüche, schreibt dich über Social Media an. Trotz klarem Nein lässt er nicht locker. Schreibt oder sagt nichts strafrechtliches, sondern nur “deutliche Sprüche“ und benimmt sich wie ein “Arschloch” und schafft damit ein Umfeld indem sich die Frau nicht wohlfühlt.
Irgendwann wird sie von einer anderen Promotion gebookt, fragt wer noch auftritt, und unter anderem ist der gleiche Kerl dort. Was dann? Dem (wahrscheinlich männlichen) Promoter davon erzählen und bitten dass er nicht gebookt wird, oder “dem aus dem Weg gehen”, schweigen und selbst absagen, oder schweigen, hingehen und mit dem Unwohlsein dort klar kommen?
Für eine Frau kann es auch sehr unangenehm sein, wenn ein Kollege oder Chef ihr im Büro “über die Schultern schaut” und dabei 1cm hinter ihr steht. Ist das strafrechtlich relevant? Gilt das schon als Belästigung? Soll sie was sagen? Muss sie sich dann einen Spruch anhören: “Sie soll sich nicht so haben”, Wird sie dann gemieden und bei Beförderungen übergangen? Soll sie es hinnehmen? Dem aus dem Weg gehen und kündigen? Es ist leider nicht immer so klar als dass man sich hinter dem Gesetzbuch verstecken kann, und die “Täter” oft in diesem Graubereich agieren. Das ist für die Opfer das größte Problem, weil es eben schnell zum “Opfer-Shaming“ wird: “Sie ist prüde“, ”Sie ist zickig”, “Sie übertreibt” usw.
Möchte nur mal einwerfen, dass die Diskussion gerade sehr in Richtung Frauen vs. die "toxische Männerwelt" abdriftet.
Halte ich für einen falschen Ansatz, da keine der Frauen ihr jeweiliges Schicksal durchmachen musste, weil sie von einem Mann trainiert oder gebookt wurde, sondern weil sie an eine Person die ihre Macht und ihre Position missbrauchte geriet.
Ist das so? Sind die Beschuldigten nicht zu 99% Männer? Letztendlich ist die Ursache dieses Machtmissbrauchs doch dieses toxische Männerverhalten, weil Männern selbst oft gar nicht klar ist wie die “derben Sprüche” bei Frauen ankommen, und die sich nichts trauen zu sagen weil der Mann eben in übergeordneter Position ist (im Wrestling: Trainer, Booker, Star).
Außerdem gibt es halt auch genug Frauen auf der vermeintlichen Täterseite bzw. Männer auf der Opfer Seite (sowohl als Opfer von Frauen als auch wiederum von anderen Männern). Es geht hier letztlich vielmehr um Missbrauch von Machtpositionen als um Frauen vs. Männer.
Ich Weiß du meinst es nicht so, aber wäre das nicht auch wieder so ein Ablenkungsargument zu sagen, “aber es gibt auch Frauen in Machtpositionen, die diese missbrauchen”, oder “auch Männer können Opfer sein”?
Frauen in Machtpositionen können sicherlich auch Arschlöcher sein, jedoch tendiert es bei Männern viel öfter dazu diese Macht in sexueller Art auszuleben (Sprüche, anzügliches Verhalten usw.).
Wäre doch genauso als würde man aktuell in der BLM Debatte einwerfen, dass irgendwo auch weiße Menschen aufgrund ihrer Rasse diskriminiert werden. Gibt es sicherlich, ist aber nur ein Bruchteil von den PoC die schon (systematisch) Diskriminierung erfahren mussten. Ich denke dann halt: gehen wir erstmal die großen Probleme an: Männer die sich ungebührend gegenüber Frauen, und wie sich Weiße gegenüber PoC verhalten, und danach kümmern wir uns um die umgekehrten Fälle, da haben wir bestimmt nicht mehr so viel zu tun.