Bei mir liegt mein Desinteresse auch exakt daran, was JME beschrieben hat. Ich weiß nicht, ob ich mich schon mal geoutet habe, aber zum Wrestling gekommen bin ich über das Team Michaels/Diesel, den Titelrun von Kevin Nash habe ich damals auch entsprechend abgefeiert, völlig egal, was dieser Mann im Ring für ein Grobmotoriker war.
Jetzt blicke ich auf fast zwei Jahrzehnte Wrestlingleidenschaft zurück und das Ganze hat sich geradezu dramatisch gedreht. Heute sehe ich auch nur das Gesamtpaket, freue mich dabei zwar über jeden Auftritt von Steen, Danielson, Daniels, Generico, Ricochet und Co., aber trotzdem könnten diese Leute allein durch ihre Präsenz niemals eine schlechte Show für mich retten. Andersrum mag ich Jacobs und Homicide als Charaktere überhaupt nicht, weil mir ihr Gabel-Hardcore-Gedöns schwer auf den Geist geht, trotzdem gibt es aber Matches dieser beiden, die ich durchaus abfeiere und in meiner Top 100 besetze.
Aufgrund dieser Einstellung mache ich mir aber auch so derbe Sorgen darüber, was den Einsatz von Kevin "Owens" Steen und anderen Indie-Größen angeht. Da habe ich jetzt schon so oft gehört, dass diese Riesentalente gar nicht verbookt werden können. Das halte ich aber für Quatsch, denn sicherlich ist das richtig schwer, aber wenn es jemand schafft, dieses Schienenfahrzeug an die Wand zu fahren, dann ist das die WWE. ^^
In dem Moment, in dem Steen als zu squashende Cena-Nemesis aus Schultagen oder zweiter Tanzbär ala Clay vorgestellt wird, ist er für mich tot. Einfach weil dann das Gesamtpaket nicht mehr stimmen würde, völlig egal, was Steen im Ring zeigen dürfte. Was ja sowieso nicht mehr die Klasse seines Indie-Runs erreichen wird, einfach weil die WWE aus Verletzungssorge nicht spektakulär sein darf und die Akteure deshalb mit extrem gebremsten Schaum fahren müssen.
Ich finde das auch immer hoch amüsant, wenn zum Beispiel ein Daniel Bryan in den Himmel gelobt wird. Richtig lachen muss ich dann über solche Aussagen, wenn ich mir alte ROH-DVD´s mit Kämpfen von ihm angucke. Das ist einfach kein Vergleich. Und auch deshalb gucke ich mir dann lieber 5-Sterne-Matches aus seiner Vergangenheit an, die niemals langweilig werden, anstatt mir für WWE-Verhältnisse sagenhafte Kämpfe mit ihm anzutun. Denn dass das "Sagenhaft" der WWE das "Solide" der restlichen Wrestlingwelt ist, wollte ich zumindest schon in einem älteren Thread andeuten. ^^ Aber wie gesagt kommt diese Sucht auf Einzelwrestler bei mir gar nicht auf, bei Vergangenheitstrips fahre ich eher auf der Schiene von Einzelmatches oder auch hervorragenden Events ab.
Übrigens finde ich alle Beteiligten des Podcasts immer sehr unterhaltsam und bei jedem merkt man, was er da für eine Mühe reinsteckt. Von mir aus könnt ihr deshalb auch gerne über 2-Stunden-Editionen nachdenken, ich würde mich da durchaus freiwillig "durchquälen".